Der letzte Versuch: Macabros (19) Im Schlund der Höllenschlange
Der letzte Versuch
Macabros (19) Im Schlund der Höllenschlange
Die Serie begann man halb szenischen Lesungen, sogenannten Hybriden zwischen Hörspiel und Hörbuch. Das war bis Folge 4 so und es war eigentlich eine gut Lösung, denn die Hörspiele gab es bereits von EUROPA - und jetzt nochmal die Reinfassung sozusagen fast ungekürzt zu hören war eine andere Betrachtungsweise.
Ab Folge 5 machte Winterzeit reine Hörspiele daraus, was erstmal positiv aufgenommen worden, denn es wurden ja auch nun vermehrt Romane vertont, die nicht bei EUROPA umgesetzt worden sind. Die Qualitätskurve ging aber mit jeder weiteren Folge enorm nach unten - und wenn jetzt manche rufen: Hey stimmt doch gar nicht, die sind klasse - dann sage ich: Okay, dass sei Dir unbenommen, aber so ein Artikel ist freilich immer subjektiv und man keine Meinung teilen, muss man aber nicht. Also dann auf ins Vergnügen.
Dan Shockers Stiefkind
Björn Hellmarkt macht sich nun auf die Suche nach den Augen des schwarzen Manja. Die Handlungsebene schloss an den berühmten Einstiegszyklus um Marlos an. Natürlich brauchte Jürgen Grasmück eine neue Geschichte, um die Geschichte um Björn Hellmark. Trotz seines Einfallsreichtum und der oftmals guten Ideen, war Macabros dann im Gegensatz zu Larry Brent doch die schwächere Serie, da hier meiner Meinung schnell der Stoff ausging. Nicht ohne Grund wurde der Sub-Held Mirakel erfunden. Sicher hatte das alles auch mit dem ungeheuren Arbeitspensum des Autoren zutun, der gesundheitlich stark eingeschränkt war, und dessen Hauptaufmerksamkeit natürlich Larry Brent. So war dann auch die Macabros-Pause sicher auch all diesen Umständen geschuldet - und wir wissen ja, dass diese Pause mittlerweile seit 40 Jahren anhält und wohl nie endet, abgesehen von der kleinen Buchvorsetzung vor ein paar Jahren.
So war Macabros eher das Stiefkind des Autoren - Larry Brent wurde vorangetrieben. Der Autor konzentrierte sich darauf und das war gut so, den die Qualität dieser Romane wurde immer besser.
Die EUROPA-Hörspiele von Macabros endeten 1984 mit Folge 10 "Knochensaat" und laut Autor Douglas Welbat war nie mehr geplant, denn auch seiner Meinung nach, gab Macabros nicht mehr viel her, und man hat damals zum richtigen Zeitpunkt Schluss gemacht. Hellmark driftet später dann doch eher in allzu phantastische Welten ab, und es war interessanter als er noch am hier und Jetzt gegen die Dämonen kämpfte, so sinngemäß, der Autor neulich in einem Interview. Bei einer Macabros-Fortsetzung wäre ihm schwerlich noch was Neues eingefallen. (2)
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Man weiß nun, dass Herr Welbat immer besondere Einfälle hatte, um die Geschichten hörspieltauglich aufzuwerten. Sei es nun der besondere Witz in den Dialogen, die Extraszenen, die das Salz in der Suppe waren oder eben auch der teils augenzwinkernde Charakter. Er war eben als Schreiber und Macher vieler Fernsehserien und Theaterstücke auch ein Könner dieses Fachs.
Dass er mit seiner Prophetie, dass aus einer Macabros-Fortsetzung rein qualitativ nichts mehr werden könne Recht gehabt hat, zeigt vielleicht eben der Blick auf die letzten Folgen der Winterzeit-Vertonung. Eines noch dazu: Die Hörspiele von Winterzeit sind natürlich technisch gut gemacht, die Sprecher sind gut gewählt und Markus Winter, der Regisseur steckt sicher viel Herzblut in dieses Projekt, doch Akzente sind in der Umsetzung nicht zu erkennen. Das zeigt auch die neuste Folge unter dem Titel "Im Schlund der Höllenschlange". Ob Herr Welbat mehr daraus gemacht hätte? Die Geschichte ist ohne Fleisch und Fisch, inhaltslos und nie spannend. Die Witze von Carmina Brado und Björn Hellmark in ihren trockenen Dialogen sind so angestaubt wie die alten Macabros-Hefte bei mir im Keller.
Es beginnt im neusten Hörspiel mit einem rätselhaften Todesfall. Im Kampf des Todes attackiert Dr. Lowestone seine Frau. Ein herbeigerufener Arzt kommt nie bei dem Ehepaar an und bleibt verschwunden. Björn Hellmark erfährt von dem Fall, hat er doch erst kürzlich mit Dr. Lowestone korrespondiert wegen eines geheimnisvollen Artefakts. Was hat es damit auf sich?
Die Story ist ruhiger angelegt, als vorherige Beispiel, setzt auf subtilen Grusel und scheitert dabei, denn einiges zieht sich zu sehr in die Länge. Es fehlen wie gesagt Akzente, die den Unterhaltungswert anheben. Maßgebend abschreckend ist auch die Gesamtspielzeit des Hörspiels von ca. 82 Minuten. Einem Hörspiel-Hörer so lange aufmerksam bei der Stange zu halten, erfordert eine kurzweilige szenische Umsetzung. Davon ist dieses Hörspiel aber weit entfernt.
Keine Zukunft
Persönlich und allein für mich betrachtet ist das Thema "Macabros" in Hörspielform beendet, genauso wie im Übrigen Larry Brent auch, der es bei Zauberstern Rekords nicht schafft einen unterhaltungsfähigen Autoren zu bekommen. Jedenfalls nicht dauerhaft. Ich lausche ihm aber weiter hin und wieder und werde ihn vielleicht auch bewerten, denn er hat zumindest noch etwas eigenes Potenzial und wenn das auf einen Autoren trifft der wenigstens etwas Feingefühl hat, dann kann man das wenigstens hören.
Für Macabros sehe ich in meiner Sammlung keine Zukunft mehr, schon gar nicht als physischer Datenträger. Das hat aber mehrere Gründe, denn die Zeit der physischen Datenträger ist nun endgültig vorbei. Ich suche schon vergeblich nach Abspiel-Möglichkeiten dafür und wenn überhaupt dann findet eine Folge nur noch digital Zugang zu mir. Darüber hinaus werden die Lagermöglichkeiten geringer.
Die Höllenschlange war also der letzte Versuch in Sachen Macabros von Winterzeit für mich. Ich lehne mich zurück und warte was da noch kommt. Gespannt wäre ich noch - wenn es je soweit kommt - auf eine Umsetzung solch spannender Romane wie "Flucht in den Geistersumpf" oder "Die Kreatur der Verdammnis", wo es mit der Serie dann auch wieder etwas aufwärts geht. Auch die Skelettus-Bände sind interessant. Aber wer sich den Ehrgeiz nimmt die Serie chronologisch zu vertonen, statt logisch, der muss erstmal durch alle Bände, sein sie nun gut oder schlecht. Auch hier hatte ein Profi wie Douglas Welbat und sein Team den besseren Riecher, indem man sich auf das Wesentlich konzentrierte und Bände ausließ oder zusammenfasste, in denen es hörspieltechnisch nicht abendfüllend gewesen wäre.
Im Schlund der Höllenschlange
(1)= Winterzeit Studios
(2)= Interview mit Douglas Welbat (Nighttalk bei YouTube)
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Kommentare
Merkwürdige Aussage. Man kann zwar über sprachliche Mängel usw durchaus diskutieren, aber wenn es etwas gab, woran es der Serie nicht mangelte, gerade so ab den 40ern, dann war es doch wohl "Stoff"...
Und weil es daran mangelte, wurde der Subheld Mirakel erfunden? Also das war wohl kaum der Grund. Klar hatte Shocker viel zu tun. Aber Macabros erschien ja nur einmal im Monat.
Wenn überhaupt würde ich eher sagen, dass es zu viele Themen, Dimensionen usw gab und er irgendwann leicht den Überblick verlor, siehe etwa das achte Manja - Auge.
Auch die Aussage Welbats, die Serie hätte nach Band 10 nichts mehr hergegeben...
Äh, wie bitte?
Die Serie begann praktisch erst mit dem Xantilon - Zyklus, erst da wurde sie zu dem, was man mit dem Namen Macabros in Verbindung bringt.
Unter den ersten 25 war abgesehen von dem wichtigen Band 8 nicht wirklich viel los.
Und das DS kaum andere Autoren an seine Werke ließ war Fluch und Segen.
So war Miracel meines Wissens tatsächlich ein Füller den er anderen Autoren überließ (WKG z.B.), sollte aber bei Erfolg ausgekoppelt werden.
Leider kam hier auch alles anders.
Werner Kurt Giesa hat nie einen Mirakel-Roman innerhalb der Macabros-Serie geschrieben. Es gab folgte vier Co-Autor bei Mirakel:
055 Mysterion, der Seelenfänger (Mirakel 05)
Michael Nagula
057 Dämonenpest (Mirakel 06)
Alexandro Laue
061 Wenn Shimba-Loos Todesruf erschallt (Mirakel 07)
Roland Rosenbauer
072 Nh'or Thruus Unheil-Schläfer (Mirakel 09)
Rainer Zubeil
Mit Band 76 erscheint das 10. Mirakel-Abenteuer . Für Mirakel ist es wirklich ein "Ruf ins Vergessen", denn damit verschwindet diese Figur aus der Macabros-Serie, und das hat folgenden Hintergrund. Es bestand eigentlich die Absicht, eine eigenständige Mirakel-Serie herauszubringen, die nach Exposés von Dan Shocker von mehreren Co-Autoren geschrieben werden sollte, doch die Manuskripte der Autoren fanden im Verlag nicht die nötige Zustimmung, und so war die eigene Reihe gestorben.
Heute vielleicht sogar eher als damals...
Genau das meinte ja Welbat, ihm war (so interpretiere ich seine Aussage) der Wald- und Wiesen-Horror lieber.
Zitat: Ja gerade um die 30er Bände wurde es gut, es schlief dann aber in meinen Augen auch wieder ein. Höhen und Tiefen hatten wohl die meisten Serien.
Zitat: Naja, die großen, wichtigen Zyklen, wie z.B Khor Shan kamen ja erst später, aber das ist natürlich deine Meinung und dein Geschmack.
Darüber hinaus ist Tony Ballard ja auch sehr viel mehr Fantasy als Horror.