Olaf Ittenbach und seine Filme

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Olaf Ittenbach mit seinem ersten eigenen Film Black Past , der Film erschien 1989 und war natürlich eine reine Amateur-Produktion. Das bezieht sich aber keinesfalls auf die gezeigten Splatterszenen, die schon in diesem Erstlingswerk sehr hochwertig sind und Maßstäbe setzten.
Als Darsteller fungierten zu der Zeit hauptsächlich Freunde von Olaf, denn an "richtige" Schauspieler war auch aus rein finanziellen Gründen noch nicht zu denken. Eigentlich sollte dieser Film auch nie groß rauskommen, doch mehr durch Zufall gelang er zu dem Magazin Splatting Image und wurde so innerhalb kurzer Zeit in Fankreisen berühmt.
Die Erstversion des Films wurde natürlich bundesweit beschlagnahmt und es erschien eine auf knapp 67 Minuten geschrumpfte Version. Erst im Jahre 2000 erschien ein Director' Cut mit einer Laufzeit von 83 Minuten. Die Produktionskosten des Films lagen 1989 übrigens bei knapp 10.00 DM, die fast ausschließlich für die Spezialeffekte verwendet wurden.
Durch den überraschend großen Erfolg seines Debutfilms war Ittenbach in der Lage, 1992 seinen zweiten Film Burning Moon rauszubringen, den er aus den Gewinnen von Black Past finanzieren konnte. Hier betrugen die Produktionskosten mittlerweile schon knapp 50.000 D M, wodurch auch viel mehr Geld in die Effekte gesteckt werden konnte. Auch bei dieser Produktion gibt es in dem Bezug überhaupt nichts zu meckern, vor allem, wenn man in der zweiten Episode des Films an die berühmte Höllenszene denkt, die jeden Splatterfan in Verzückung geraten lässt.Allerdings finde ich, das der Film storytechnisch doch etwas sehr schwachbrüstig daherkommt und als Gesamtwerk zu den schlechteren Werken von Ittenbach zu zählen ist. Bei der Fangemeinde allgemein erhielt der Film einen sehr starken Zuspruch. Es war schon selbstverständlich, das auch dieser zweite Streich von Olaf beschlagnahmt wurde und um den Film auf VHS erscheinen zu lassen, mussten damals Kürzungen von 12 Minuten vorgenommen werden. Allerdings hatten die späteren Veröffentlichungen auf DVD dann wieder die Originallauflänge.

Riverplay , der im Jahr 2000 erschien, war ein sehr wegweisender Film für Ittenbach, denn er gilt als Bindeglied zwischen Olaf's Schaffen im Amateur - Bereichund den folgenden professionellen Werken. Bei vielen Film kam der Film allerdings nicht so gut an, was sicherlich in erster Linie darin begründet ist, das es sich hier in Sachen Härte und Effekten um den harmlosesten Film des Splatter - Papstes handelt. Trotzde, oder gerade deshalb finde ich, das wir es hier mit einem seiner besten Filme zu tun haben. Denn mit Riverplay ist man hier wirklich neue Wege gegangen, statt einer gewohnten Splatterorgie bekam der Fan hier ein sehr gut in Szene gesetztes psychisches Katz - und Mausspiel zu sehen, das eine sehr starke Faszination auf den Zuschauer ausübt. Natürlich ist dieses Werk eher vollkommen untypisch für Ittenbach, aber deswegen keineswegs schlechter als die bisherigen Filme. Hier wurde ein Wagnis eingegangen und der Mut zur Veränderung gezeigt, was auch einen gewissen Reifeprozess andeutet, der sich vollzogen hat.
Im Jahr 2001 erschien dann Legion of the Dead , der von sehr vielen Leuten als der schwächste Film von Ittenbach bezeichnet wird. Dabei kann ich das gar nicht nachvollziehen, denn wenn man genau hinschaut, hat der Film doch eine ganze Menge Ähnlichkeit mit einem modernen Klassiker Namens From Dusk till Dawn , der ja mittlerweile schon längst Kultstatus genießt. Komischerweise sind aber die Kritiken für Legion of the Dead meist negativ, aber das ist natürlich auch reine Geschmackssache. Doch die hier vorhandene Mixtur aus Horror und skurilem Humor, garniert mit wirklich, wie für Olaf üblich, tollen Splatteszenen finde ich persönlich doch mehr als gelungen. Das aber selbstverständlich nur im ungeschnittenen Director's Cut und nicht in einer der verstümmelten Versionen. Für diesen Film stand übrigens ein Budget von 2.000.000 DM zur Verfügung, nur einmal, um aufzuzeigen, wie sich die Verhältnisse geändert haben.

2006 erschien der von den Fans so sehnsüchtig erwartete Chain Reaction , doch nach Sichtung des Films wich bei vielen Leuten die Begeisterung und Enttäuschung machte sich breit, da der Streifen die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Das liegt sicher in erster Linie darin begründet, das die vorhandenen Splatter / Gore Einlagen, die natürlich wieder erstklassig sind, leider etwas unglücklich über den Film verteilt wurden. Einmal nämlich noch ziemlich am Anfang des Films und dann erst wieder ziemlich kurz vor dem Ende. Der lange Zwischenteil hingegen ist mit teilweise überflüssigen Dialogen und nicht gerade tollen darstellerischen Leistungen gespickt. Dieses hätte man sicherlich etwas besser handhaben können. Dennoch ist Chain Reaction kein schlechter Film, vielleicht war auch einfach die Erwartungshaltung zu groß.

Nun sind wir in der Gegenwart angelangt und befinden uns beim bislang letzten Film Dard Divorce, bei dem ich nur jedem empfehlen kann, sich diesen Film lediglich ungeschnitten anzusehen. Bei diesem Werk verhält es sich wirklich so, das die Effekte den Film unheimlich aufwerten, da Story und Darsteller doch eher etwas schwach wirken. Dafür ist der Härtegrad hier schon fast atemberaubend, da hat sich Olaf fast selbst übertroffen. Aber dieser Film zeigt auch gnadenlos die schwäche des Meisters auf, er hat es leider nur selten geschafft, sein herausragendes Talent für Effekte in Einklang zu bringen mit einer tollen und interessanten Story, guten Darstellern und einer tollen Atmosphäre.
Seine überragenden Fähigkeiten im Bereich der Splatter / Gore Effekte durfte er ja auch schon in wirklichen Groß - Produktionen wie zum Beispiel Uwe Boll's Bloodrayne, oder auch in Seed unter Beweis stellen und das hat auch mit Sicherheit seine Berechtigung. So bleibt zu hoffen, das wir noch einige Ittenbach Werke zu sehen bekommen, ein neues Projekt soll ja schon in Arbeit sein.
Marc Jozefiak