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Stargespickter Sechsteiler - »Pinocchio« (1972)

Pinocchio (1972)Stargespickter Sechsteiler
»Pinocchio« (1972)

Frei nach der berühmten Erzählung Carlo Collodis aus dem Jahr 1881 schufen Luigi Comencini und seine Co-Autorin Suso Cecchi D’Amico im Jahr 1972 eine sechsteilige Fernsehfassung von „Pinocchio“, die mit zahlreichen internationalen Stars aufwarten konnte. Suso Cecchi D’Amico (1914-2010) war eine der renommiertesten italienischen Drehbuchautorinnen, unter deren über 100 Drehbüchern sich einige der größten Klassiker des italienischen Kinos finden.

Pinocchio (1972)So arbeitete sie u.a. mit an Vittorio De Sicas „Fahrraddiebe“, Luchino Viscontis „Rocco und seine Brüder“ oder „Der Leopard“ oder an „Diebe haben’s schwer“ und „Dieb aus Leidenschaft“ für den großen neapolitanischen Komiker Totò. Ihre gemeinsam mit Regisseur Luigi Comencini („Brot, Liebe und Fantasie“) verfassten Drehbücher für den Fernsehsechsteiler „Pinocchio“ halten sich über weite Strecken eng an die Buchvorlage Collodis, mit dem einzigen Unterschied, dass die Titel gebende Holzpuppe hier schon von Anfang an ein echter Mensch ist und sich nur gelegentlich wieder in die Marionette zurückverwandelt.

Pinocchio (1972)Der Tischler Geppetto (Nino Manfredi) ist bitterarm und lebt ganz alleine in seiner bescheidenen Wohnung. Eines Tages erhält er von seinem Nachbarn und Kollegen Meister Ciliegia (Ugo D’Alessio) ein Stück Nussbaumholz, aus dem Geppetto in einer Nacht eine Marionette schnitzt. Tags darauf ist aus der Holzpuppe ein lebendiger Junge, Pinocchio (Andrea Balestri), geworden. Geppetto ist unendlich froh, dass er endlich einen Sohn hat und verkauft sogar seine einzige Jacke, um für Pinocchio eine Fibel zu erstehen und den Kleinen in die Schule zu schicken. Doch dieser hat viel mehr Interesse am Wandertheater Mangiafocos (Lionel Stander), der Pinocchio gefangen nimmt. Als er von Pinocchios armer Herkunft erfährt, bekommt er Mitleid, lässt den Jungen frei und schenkt ihm sogar noch fünf Goldtaler. Auf die sind die beiden Gauner Fuchs (Ciccio Ingrassia) und Katze (Franco Franchi) scharf, weswegen sie Pinocchio das Märchen von einem Wunderfeld erzählen, auf dem er das Geld vergraben muss, damit am nächsten Tag Goldmünzen am Baum wachsen. Der naive Junge glaubt den Gaunern und kann nur mit Hilfe der guten Fee (Gina Lollobrigida) aus der Klemme befreit werden. Unterdessen hat sich Geppetto auf die Suche nach seinem Sohn gemacht und das Meer erreicht, wo Mangiafoco in Richtung Amerika davongefahren ist. Geppetto repariert ein Boot und sticht ebenfalls in See, um Pinocchio zurückzubekommen…

Pinocchio (1972)Eine einfallsreiche Umsetzung des Kinderbuchklassikers, die zeigt, was wirklich erstrebenswert ist im Leben und dabei jede Menge kindlich-naiven Spaß bietet. Heutzutage wirken die tricktechnisch bescheidenen Versuche, einen Wal und einen Thunfisch zum Leben zu erwecken, eher lächerlich. Aber die Besetzung von Franco und Ciccio, dem berühmten italienischen Komikerduo, als Katze und Fuchs ist genial, und man merkt dem Film das Engagement und die guten Absichten in jeder Szene an. Im deutschen Fernsehen wurde in den vergangenen Jahren nur noch eine zweistündige und dementsprechend stark gekürzte Fassung ausgestrahlt. Nun hat man angesichts der DVD-Wiederveröffentlichung in der Reihe „Pidax Serien-Klassiker“ wieder die Möglichkeit, alle sechs rund 55minütigen Folgen (Gesamtlaufzeit 320 Minuten) der Ursprungsversion anzuschauen. Das Bild (im Vollbildformat 4:3) und der Ton (Deutsch und Italienisch in Dolby Digital 2.0) sind soweit in Ordnung und entsprechenden den technischen Möglichkeiten der Entstehungszeit. Im Gegensatz zur Erstveröffentlichung gibt es hier nun allerdings keinerlei Bonusmaterial mehr.

Kommentare  

#1 Cartwing 2019-01-05 07:06
habe es als Kind geliebt. Die Serie hat mich damals unglaublich fasziniert, wie später keine andere Version, egal ob Realverfilmung oder Zeichentrick.

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