Das Plasma des Quastenflossers - »Der Schrecken schleicht durch die Nacht«
Das Plasma des Quastenflossers
»Der Schrecken schleicht durch die Nacht«
Bevor er sich in den 1960er Jahren dem Fernsehen zuwandte und fürs Kino in erster Linie Komödien mit Bob Hope („Junggeselle im Paradies“, „Staatsaffären“) inszenierte, drehte Jack Arnold mit „Der Schrecken schleicht durch die Nacht“ noch einen letzten Horrorfilm für Universal. Dass es in jenen Jahren, beflügelt durch die Erfolge der Arnold-Streifen, zu einer wahren Schwemme noch billiger gemachter Plagiate gekommen war, versetzte der Horror- und Science-Fiction-Sparte der Universal Pictures vorübergehend den Todesstoß. Das erläutert Jack Arnold u.a. in einem Feature aus dem Bonusmaterial zu „Der Schrecken schleicht durch die Nacht“, der nun weltweit erstmals auf BluRay erschienen ist. In der Dokumentation von Roland Johannes und Jürgen Zimmermann aus der Reihe „Jack Arnold erzählt“ berichtet der Filmemacher auch davon, dass es sich hierbei nicht gerade um einen von Arnolds Lieblingsfilmen handele, da er mit dem Drehbuch nach wie vor nicht sonderlich glücklich sei und den Film in äußerst kurzer Zeit mit sehr geringem Budget realisieren musste.
Prof. Dr. Donald Blake (Arthur Franz) erhält von einem befreundeten Wissenschaftler einen gut konservierten Quastenflosser geschickt, der dem Dozenten bei seinen Forschungen über die Entwicklung der Arten nützlich sein wird. Anhand des Plasmas des urzeitlichen Tieres will Blake nachweisen, wie die Evolution einer Spezies komplett verhindert worden ist. Schon bei der Anlieferung des Riesenfisches kommt der Schäferhund des Studenten Jimmy (Troy Donahue) mit der Flüssigkeit aus dem Behälter in Kontakt und verändert sich auf beunruhigende Weise. Der sonst so friedliche Hund fällt plötzlich auch Menschen an, die er sehr gut kennt. Beim Transport des Quastenflossers in die Kältekammer verletzt sich Blake an dessen messerscharfen Zähnen, in die Wunde dringt ebenfalls die blutdurchsetzte Flüssigkeit aus dem Behälter des Fisches ein. Als Blake von seiner Assistentin Molly (Helen Westcott) nach Hause gefahren wird, ereignen sich schauderhafte Dinge. Kurze Zeit später erscheint Blakes Freundin Madeline Howard (Joanna Moore) bei Blakes Haus, das sie vollkommen verwüstet vorfindet. Im Garten entdeckt sie ihren bewusstlosen Freund sowie die Leiche Mollys. Der herbeigerufene Lieutenant Stevens (Judson Pratt) hat zunächst einmal Blake selbst als Täter im Verdacht, bis er im Haus Fingerabdrücke findet, die auf ein Wesen mit einer deformierten oder zumindest nicht typisch menschlichen Hand schließen lassen…
Im Œuvre Jack Arnolds markiert „Der Schrecken schleicht durch die Nacht“ sicherlich einen der weniger bekannten und auch weniger gelungenen Filme. Die Handlung ist insgesamt schon recht trashig ausgefallen und spielt eher in einer Liga mit Teenagergruslern wie „Der Tod hat schwarze Krallen“ aus dem Vorjahr. Gleichwohl ist Arnold mit einem bemerkenswerten Ernst an die hanebüchene Geschichte herangegangen und hat diese im Rahmen des Genres durchaus glaubwürdig und unterhaltsam in Szene gesetzt. Gelungener noch als die Maske des Urzeitmenschen ist indes die gigantische Libelle, die zur Halbzeit für Nervenkitzel sorgt. Die BluRay-Erstveröffentlichung präsentiert den Film wahlweise im Kinoformat 1,85:1 oder in einer Vollbildfassung (1,33:1) in einem sehr guten Schwarz-Weiß-Bild. Mitunter kommt es an den Bildrändern zu Unschärfen, die aber vermutlich auf die damalige Kameraarbeit zurückzuführen sind. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Linear PCM 2.0 Stereo vor (optional mit englischen Untertiteln) und ist stets gut verständlich. Zu den Extras gehören zwei Beiträge der Reihe „Jack Arnold erzählt“ (einer zum Film „Der Schrecken schleicht durch die Nacht“, 16 Minuten, und ein zweiter allgemein zu Arnolds Karriere, 14 Minuten), der englische und deutsche Kinotrailer zum Film, der deutsche Kinovorspann (1 Minute) sowie eine umfangreiche Bildergalerie mit internationalem Werbematerial zum Film.