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Grusel aus Italien - »Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock«

Das schreckliche Geheimnis des Dr. HichcockGrusel aus Italien
»Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock«

Riccardo Freda (1909-1999) war ein fleißiger Handwerker unter den italienischen Regisseuren. In den 40 Jahren seiner Tätigkeit als Filmregisseur verantwortete er rund 50 Filme, ein beachtlicher Output. Darunter befinden sich etliche Muskel- und Sandalenepen, Abenteuer- und Agentenfilme – aber auch einige Gruselstreifen, die geradezu wegweisend waren für dieses Genre in Italien, aber auch in anderen europäischen Ländern.

Das schreckliche Geheimnis des Dr. HichcockFredas gemeinsam mit Mario Bava verantworteter Film „Der Vampir von Notre Dame“ setzte 1957 in stimmungsvollem Schwarz-Weiß bereits auf gotischen Horror, der im gleichen Jahr durch die Hammer-Neuverfilmungen der Universal-Klassiker „Frankenstein“ und kurz darauf „Dracula“ erst wieder salonfähig werden sollte. Hammer punktete direkt mit Farbfilm, der das Blutrot der Geschichten umso wirkungsvoller zur Geltung brachte. Aber auch Riccardo Freda schwenkte alsbald zu Technicolor um, als er 1962 unter seinem üblichen US-Pseudonym Robert Hampton „L’orribile segreto del Dr. Hichcock“ inszenierte. Der nie in deutschen Kinos, auf Video oder im Fernsehen ausgewertete Film erfuhr seine Deutschlandpremiere im Februar 2018, als er von Ostalgica deutsch synchronisiert wurde und unter dem Titel „Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock“ auf DVD und BluRay herausgebracht wurde. In den Hauptrollen sind die Genrestars Barbara Steele („Die Stunde, wenn Dracula kommt“, „Das Pendel des Todes“) und Robert Flemyng („Das Blutbiest") zu sehen.

Das schreckliche Geheimnis des Dr. HichcockProf. Dr. Bernard Hichcock (Robert Flemyng) hat ein Serum entwickelt, mit dem er den Herzschlag von Menschen heruntersetzen kann. Was ihm bei seinen Operationen äußerst nützlich ist und zu etlichen Erfolgen verhilft, wendet er auch im Privaten bei den Liebesspielen mit seiner Frau Margaret (Maria Teresa Vianello) an. Eines Abends erhält diese von ihm allerdings eine Überdosis und stirbt daran. Von Kummer und Selbstvorwürfen gepeinigt, verlässt Hichcock sein Anwesen und übergibt es in die Hände seiner Hausdame Martha (Harriet Medin). Zwölf Jahre später kehrt er mit seiner neuen Frau Cynthia (Barbara Steele) in die Londoner Vorort-Gegend zurück. Cynthia ist eingeschüchtert durch die Omnipräsenz von Hichcocks erster Frau, die in jedem Zimmer von einem Gemälde auf sie herunterblickt. Bald schon glaubt Cynthia, dass der Geist der verstorbenen Margaret noch immer in der Villa umherspukt und ihr Leben ernsthaft in Gefahr ist. In ihrem vielbeschäftigten Ehemann oder der eiskalten Martha kann sie keine Hilfe erhoffen, so wendet sie sich an den jungen Assistenten ihres Mannes, den gut aussehenden Dr. Kurt Lowe (Silvano Tranquilli)…

Das schreckliche Geheimnis des Dr. HichcockAls einer der Vorreiter im italienischen Genrekino dürfte „Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock“ für Historiker, Nostalgiker und Gruselfilmliebhaber sicherlich einen Blick wert sein. Riccardo Freda gelingt es, mit flackernden Kerzen, wehenden Vorhängen und dem Blitz und Donner von Unwettern eine hübsche Gruselatmosphäre zu kreieren. Auch die Besetzung der zentralen Rollen kann als gelungen angesehen werden. Inhaltlich passiert hier freilich recht wenig, zumal sich der Grusel weitgehend in der Stimmung und einiger morbider Elemente erschöpft. Manch einem dürfte das zu wenig sein, da sich schon recht bald gepflegte Langeweile breitmacht. Die zur Rezension vorliegende DVD bietet ein recht gutes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1). Die Sprachfassungen liegen auf Deutsch (in der 2017 neu erstellten Fassung von Bodo Traber, optional mit deutschen Untertiteln) und in Italienisch (aus lizenzrechtlichen Gründen mit fest eingeblendeten deutschen Untertiteln) in Dolby Digital 1.0 Mono vor und sind nicht zu beanstanden. Als Extras gibt es das profunde, filmisch jedoch recht eintönige Featurette „Merkmale der Gotik am Beispiel von L’orribile segreto del Dr. Hichcock“ von Lars Dreyer-Winkelmann (26 Minuten), einen Audiokommentar mit Dreyer-Winkelmann, eine nette animierte Bildergalerie und den italienischen und französischen Kinotrailer zum Film. Das beiliegende 20seitige Booklet (mit Texten von Christopher Klaese und Bodo Traber) war zumindest in meinem Fall völlig chaotisch zusammengeheftet, so dass man in Ermangelung von Seitenzahlen Mühe hatte, den Text in der richtigen Reihenfolge lesen zu können.

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