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Geister der Vergangenheit - »Star Strek - The Motion Picture«

Star Strek - The Motion PictureGeister der Vergangenheit
»Star Trek - The Motion Picture«

Eine gewaltige Energiewolke nähert sich der Erde und zerstört alles, was sich ihr in den Weg stellt. Admiral Kirk (William Shatner) übernimmt erneut das Kommando über die gerade generalüberholten Enterprise und stellt sich der Bedrohung mit seiner alten Crew entgegen. Beim ersten Kontakt mit der Erscheinung entdecken sie im Inneren eine riesige Konstruktion, welche offenbar von einem eigenen Bewusstsein kontrolliert wird.

Star Strek - The Motion PictureDie fremde Entität nimmt Kontakt mit der Enterprise auf und die Crew erfährt, dass "V’ger" - wie sich das Wesen selber nennt - auf der Suche nach seinem Schöpfer ist und ihn in diesem Sonnensystem vermutet.

Während die Enterprise immer tiefer in den mysteriösen Nebel vordringt, stoßen Kirk und seine Besatzung auf ein uraltes, längst vergessenes Geheimnis... (1)

Fast 10 Jahre nach dem Ende der Science-Fiction-Serie von Star Trek (dt. "Raumschiff Enterprise") schickte sich Gene Roddenberry und die Paramount an, die Serie neu zu beleben. Mit Star Trek - Phase Two sollte es in eine neue Runde gehen und Drehbücher und Konzeption lagen bereits vor - auch einige Darsteller waren schon gecastet. Es wäre jetzt müßig hier alle Widrigkeiten und Probleme aufzuzählen, die den neuen Star Trek-Film begleiten sollten, denn man findet auf einschlägigen Seiten viele Informationen dazu und ich würde es nur wiederholen. Nur so viel: Aus der Fernsehserie wurde nichts, da einige Kinoprojekte wie "Star Wars" u.a. die Macher etwas in Zugzwang setzten. Man entschied sich somit für einen Kinofilm. Das Drehbuch zum Pilotfilm der geplanten Serie wurde dafür verwendet und bearbeitet. Auch hier gab es Probleme zwischen dem Produzenten Roddenberry und immer wieder wechselnden Drehbuchautoren. Auch hierzu findet man viele Infos auf einschlägigen Seiten. Auch dazu, dass der Film schon gedreht wurde, obwohl es noch kein fertiges Drehbuch gab - nur einige Teile.

Star Strek - The Motion PictureIch will mich mit dem Inhalt und zum Teil der Umsetzung beschäftigen. Eines muss ich vorweg schicken. Ich bin ein Kind der Siebziger und Achtziger Jahre. Ich habe die wenigen Folgen der Originalserie, die damals im ZDF lief begeistert geschaut. Andererseits war ich auch etwas irritiert wegen der doch sehr spartanisch anmutenden Kulissen. Und ich wusste früher noch nicht, dass diese Folgen im ZDF stark gekürzt und teilweise auch falsch übersetzt wurden in der Synchronisation. Später gab es dann eine Überarbeitung der Synchronisation unter anderem bei SAT 1. Auch die Folgen wurden restauriert und Effekte wurden eingebaut. Insgesamt wurde somit eine recht anspruchsvolle SF-Serie daraus.

Die Filme waren damit für mich Neuland und auch befremdlich. Das wird gleich in dem ersten Film deutlich. Kirk ist nun Admiral und deutlich gealtert. Er kann auch offenbar mit der generalüberholten Enterprise nicht viel anfangen. Er wirkt sogar etwas verloren auf der neuen Brücke. Aber er beharrt auf seinem Kommando. Auch Scotty ist gealtert und selbst an Spock sind die 10 Jahre nicht spurlos vorüber gegangen. Er scheint sturer und distanzierter als in der Serie. Die Kalauer von McCoy wusste er oft mit einem Konter zu beantworten - manchmal nicht ohne zu blinzeln oder einem erahnenden Schmunzeln. All das scheint Spock hier nun verloren zu haben.

Viele Rezensenten sind mit dem Film nicht so einverstanden, da er als langweilig empfunden wird. Einem Eindruck, dem ich mich entziehen kann. Die Thematik und der Plot sind zwar interessant, aber zu dünn für einen 120-Minuten-Film. Im Grunde hat man nur eine alte Geschichte verwendet und aufgewertet und ausgeschlachtet. Es gibt nämlich viele Parallelen zur Folge "Ich heiße Nomad" aus der Originalserie.

Auch hier geht es um eine Raumsonde, die vor fast 300 Jahren ins All geschickt wurde, um den Menschen der Erde Informationen zu liefern.

Star Strek - The Motion PictureTatsächlich passiert in mancher 45-Minuten-Episoder der Originalserie mehr als in diesem 120-Minuten-Film. Es gibt zwar einige schöne Bilder und das gigantische fremde Wesen ist vielleicht in seinen Ausmaßen etwas übertrieben, aber im Kino darf ja alles etwas größer sein.

Gefallen tut mir, dass erstaunlich viel aus der alten Serie übrig geblieben ist. Die berühmten Kalauer von Scotty und Pille und die Erkenntnisse am Ende des Abenteuers sind zum Beispiel sehr bekannte Überbleibsel - auch wenn vieles noch so befremdlich wirkt. Star Trek bleibt irgendwie immer Star Trek. Eine Erkenntnis der Besatzung dürfte sein, dass die Geister der Vergangenheit einen immer wieder einholen können. Hier in Gestalt der Raumsonde Voyager 6. In der Realität gab es nie mehr als zwei Voyager-Sonden, die von der NASA gestartet wurden.

Im Alpha Memory-Forum findet man folgende Beschreibung dieser Sonde: Im 21. Jahrhundert wird die irdische Raumsonde Voyager VI durch ein Schwarzes Loch in die Nähe der Maschinenwelt geschleudert. Die Maschinen erkennen den Auftrag ihres "Bruders" und bauen das gewaltige Raumschiff V'Ger, damit Voyager VI seinen Auftrag fortführen kann. V'Ger wird auf den Heimweg zur Erde geschickt, wo sie 2273 eintrifft. Als sich Spock im inneren von V'Ger befindet, sieht dieser eine riesige Aufzeichnung von der Maschinenwelt und vermutet erst, dass dies V'Gers Heimatwelt ist. (2)

Star Strek - The Motion PictureLetztlich war der Film dennoch ein Erfolg und es folgten weitere Filme, die ich mir in naher Zukunft auch zu Gemüte führen werde, genauso wie einiges mehr aus dem Star Trek- Universum.

Star Trek - The Motion Picture
Star Trek: The Motion Picture
mit William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Persis Khambatt u.a.

Regie: Robert Wise
Drehbuch: Alan Dean Foster, Harold Livingston

(1)= Filmstars.de
(2)= Memory Alpha-Forum
Quellen: Star-Trek-Index, Wikipedia

(c) by author

Kommentare  

#1 Laurin 2022-09-12 16:28
Nun ja, bei der Größenordnung von V'Ger dürfte das Wort "übertrieben" noch locker untertrieben sein. Und ja, vieles weist bei dem ersten Kinofilm auf die Serien-Episode "Ich heiße Nomand" hin. Halt eben nur mit einer Menge Effekten aufgeblasen.

Rundherum kann ich sagen das STAR TREK - DER FILM für mich als Fan der klassischen Serie trotz der enormen Effekte eher eine Enttäuschung war. Aber danach wurden die weiteren Kinofilme ja ersichtlich besser, was einen nach der eher harten Kritik über diesen ersten Film ja dann doch wieder schnell etwas versöhnlicher stimmte.

Das alle an Bord wesentlich älter geworden sind, liegt halt in der Natur der Dinge. Und schließlich spielte der erste Kinofilm ja auch weit nach der fünfjährigen Forschungsmission der USS Enterprise aus der klassischen Serie. ;-)
#2 Andreas Decker 2022-09-20 13:13
Ich fand ihn damals im Kino auch nicht so berauschend. Da hat vieles nicht funktioniert, z.b. diese futuristischen Krankenpfleger-Uniformen, und jedes blöde Klischee aus der Serie wurde übernommen. Kirk labert den Computer schwindelig, bis ihm der Saft ausgeht. Und ja, es ist eine Neuauflage von "Ich heiße Nomad". Der Film wollte so verzweifelt "relevant" und "philosophisch" sein, dass es schon lächerlich war.

Aber als Fan der Serie - ich kannte die Hintergründe der heftigen Verfälschung der Folgen damals auch nicht - hat mir der Fan-Service natürlich gefallen. Scotties Führung im Shuttle um die Enterprise war ein Aha-Moment. Oder gestohlene Lebenszeit, wenn man einen Nicht-Fan fragt.

Die einzige Glanzleistung konzeptionellerweise war das neue Aussehen der Klingonen. Im zweiten Film hat man alles wieder auf Anfang gestellt, was Kostüme usw angeht, aber das hatte jahrzehntelang Bestand.

Heute sehe ich ihn mir ganz gern an, wenn er mal im Fersnsehen läuft. Eine DVD war er mir nie wert. Und bei den peinlichsten Szenen spule ich vor :-)
#3 AARN MUNRO 2022-09-20 13:53
Er war bunt, groß auf der Leinwand und ganz anders als die Serie.Gewiss waren einige der späteren Filme besser - aber gegenüber der ST-Serie, insbesondere der unseligen dritten Staffel war er schon sehr gut - trotz aller wiederholten Klischees.Ab und zu hole ich die alte DVD wieder heraus ... nur die Bildqualität ist nicht mehr so gut.

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