DER PHANTASTISCHE FILM
Jedenfalls prägte diese Film-Reihe bis heute meine Liebe zum Horror, aber im speziellen zum Horror-Film, die mich seitdem nie wieder losließ.
Gestartet wurde DER PHANTASTISCHE FILM am 13. November 1970 mit dem Klassiker King Kong und die weiße Frau. Die Film-Reihe sollte zwar bereits am 28. November 1969 mit TANZ DER VAMPIRE von Roman Polanski beginnen, aber nach der Ermordung der Schauspielerin SHATON TATE wurde diese Vampir-Komödie erneut im Kino gezeigt und das ZDF erhielt logischerweise keine Sendeerlaubnis. Zudem startete die ARD am 24. Januar 1970 mit dem Filmklassiker DRACULA aus dem Jahre 1931 (mit Bela Legusi in der Hauptrolle) eine eigene Reihe mit ausgewählten Horror-Filmen.
So wurde die ZDF-Reihe DER PHANTASTISCHE FILM erst am 13. November 1970 mit dem Filmklassiker KING KONG UND DIE WEISSE FRAU gestartet. Bis zum November 1972 folgten monatlich weitere Filme am Freitagabend.
Nach längerer Pause wurde die Reihe am 5. Mai 1976 mit dem Film DRACULA mit Christopher Lee in der Hauptrolle im ZDF wieder aufgenommen. Dieser Horror-Klassiker aus den Hammer Studios war wohl der Film, der in der Reihe am häufigsten wiederholt wurde.
Neben bekannten Klassikern zeigte das ZDF in dieser Reihe aber auch Filme in Deutscher Erstveröffentlichung, so u. a. THE DEVIL RIDES OUT aus den Hammer Studios, der unter dem Titel DIE BRAUT DES TEUFELS gesendet wurde. DER PHANTASTISCHE FILM endete am 2. Januar 1993 mit der Ausstrahlung des Filmes HORROR-EXPRESS mit Christopher Lee und Peter Cushing.
Konzipiert wurde die Reihe vom ZDF-Redakteur und Filmjournalisten JÜRGEN LABENSKI, der am 2. November 2007 im Alter von 66 Jahren verstarb. Neben der Film-Reihe DER PHANTASTISCHE FILM begründete Labenski auch die Sendung RATSCHLAG FÜR KINOGÄNGER und schuf die Reihe DER GROSSE STUMMFILM" wodurch er als Spezialist für Filmrekonstruktionen nicht nur Deutschland, sondern auch international neue Maßstäbe setzte.
Mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Fassungen von Klassikern wie "Ben Hur", "Tartüff", "Panzerkreuzer Potemkin", "Sturm über Asien", "Die letzten Tage von St. Petersburg" oder "Im Westen nichts Neues" machte er die Zuschauer mit Meilensteinen der Filmgeschichte bekannt, die zuvor und wenn überhaupt, der breiten Öffentlichkeit nur in verstümmelten oder zensierten Versionen bekannt waren oder deren Originale als verschollen galten.
1978 betätigte er sich einmal mehr als Pionier und sorgte durch die viel beachtete Wiederaufführung der Literaturverfilmung "Überflüssige Menschen" aus dem Jahre 1926 mit orchestraler Live-Musik im Bonner Metropolis-Kino für eine Renaissance der Stummfilm-Präsentation.
Der Reihenvorspann von DER PHANTASTISCHE FILM wurde, wie bereits erwähnt, von HEINZ EDELMANN geschaffen, der auch an den Beatles-Zeichentrickfilm YELLOW SUBMARINE mitarbeitete.
HEINZ EDELMANN wurde am 20. Juni 1934 in Ústí nad Labem (dt. Aussig), Tschechoslowakei, geboren. Nach einem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf arbeitete er seit 1958 als freischaffender Grafiker. In seiner Zusammenarbeit mit Willy Fleckhaus prägte er als Illustrator über zehn Jahre lang entscheidend das Gesicht des Jugendmagazins twen. Außerdem war er für Capital, Playboy, pardon und das FAZ-Magazin als Grafiker tätig.
Einem größeren Publikum bekannt wurde er durch den Beatles-Film Yellow Submarine, bei dessen Produktion er als Art Director 1967/1968 mitarbeitete.
Für den Klett-Cotta Verlag entwarf er zahlreiche Buchumschläge, unter anderem gestaltete er die erste deutsche Ausgabe von Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien in der Übersetzung von Margaret Carroux von 1969/1970.
Bekannt sind auch seine zahlreichen Illustrationen zu Kenneth Grahames Kinderbuch Der Wind in den Weiden.
Von 1972 bis 1976 unterrichtete er Gebrauchsgraphik im Fachbereich Design der FH Düsseldorf. Danach war er Dozent für Kunst und Design an der Fachhochschule Köln (Kölner Werkschulen) und zuletzt bis 1999 Professor für Illustration an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Heinz Edelmann verstarb am 21. Juli 2009 in Stuttgart.
Bilder: Archiv des Autors
Kommentare
Kann sich denn jetzt jemand erinnern, wie die Gegenvorstellung hiess. Im Teaser startete eine Rakete und unterlegt war es mit der Instrumental-Version von Donna Summers 'I feel Love'.
www.youtube.com/watch?v=TDaFZNdS150
So einfach, und doch so fern. Danke!