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Das Alp-Traumhaus (Rats in the Belfry) - Teil 2

StoryDas Alp-Traumhaus
(Rats in the Belfry) Teil 2 von David Wright O'Brien

Diesmal öffnete Mrs. Stoddard mir die Tür. Sie sah besorgt aus, fast geschockt, und sehr konfus.

„George ist oben, Mr. Kermit. Er will nicht, das ich da raufgehe. Er hat gesagt, ich soll sie sofort raufschicken, wenn Sie kommen. Er ist auf dem Dachboden.“

„Was zum Teufel...“ begann ich.

„Keine Ahnung“, hauchte sie. „Ich war unten im Keller, ein paar Sachen trocknen, als ich George oben furchtbar schreien hörte. Dann war er unten, um Sie anzurufen. Ich weiß nicht, was das alles  zu bedeuten hat...“

Ich stürmte wie der Blitz auf den Dachboden, mir fast die Vorderzähne an der oberen Treppenkante ausschlagend. Dann stolperte ich durch die Dunkelheit des Bodens und sah eine Taschenlampe in einer Ecke herumzappeln.

„Kermit?“

Stoddards Stimme.

„Ja“, gab ich zurück. „Was in aller Welt soll das Ganze? Sie erklären mir besser schnell...“

„Genau! Schnell!“ drängte er. „Kommen Sie her, loslos!“

Ich verfing mich in Bretterspalten und wankte taumelnd zu ihm hinüber – endlich stand ich neben ihm. Ich starte dorthin, wo der Strahl seiner Lampe hinfiel – auf ein gezacktes offenes Loch. Er hatte diverse Schichten an Isoliermaterial herausgerissen, um dort durchzustoßen.

Für eine ganze Weile konnte ich im blendenden Licht nichts Definitives erkennen. Stoddard hatte meinen Arm umklammert, immer und immer wieder ein Wort stammelnd.

„Da! Da! Da!“

Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, merkte ich, dass ich ins Innere des seltsamen Glockenturms starrte, der das monströse Haus krönte. Es war, als würde man auf eine Art grauer nebelhafter Kinoleinwand starren. Und dann hörte ich die Stimmen. Laut und klar verständlich. Allerdings sprachen sie in einer Sprache, die ich nicht sofort zuordnen konnte.

„Wa...“

„Schsch!“ zischte Stoddard. „Sagen Sie kein Wort! Nur – zuhören!“

Ich hielt meinen Atem an, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. Wie ich schon sagte, die Laute kamen deutlich genug aus dem Glockenturm, so als wären die Personen nur fünf Schritte entfernt. Doch nichtsdestotrotz hielt ich den Atem an – und fokussierte meine Augen angestrengt auf den nebelhaften grauen Fleck, auf den das Licht gerichtet war.

Und dann begriff ich es. Die Stimmen sprachen in deutsch. Es waren zwei. Beide harsch und maskulin.

„Was in aller Welt...“ begann ich. „Ist das ein Kurzwellengerät, oder...“

Stoddard unterbrach mich.“Sehen Sie es nicht?“ flüsterte er.

Die Stimmen fuhren fort zu reden, während ich meine Augen noch mehr anstrengte, um die graue Masse zu durchdringen, die das Loch in der Decke einhüllte. Dann sah ich es endlich. Sah es wie durch ein dünnes Gazenetz.

Ich schaute in eine Art Raum. Einen großen Raum. Einen unglaublich großen Raum. Ein Raum, so groß, daß ein Dutzend Glockentürme reingepasst hätten. Und dann wurde alles klarer. Da war ein Schreibtisch am Ende des Raumes. Ein gewaltiger überladener Schreibtisch. Und hinter dem Schreibtisch saß ein kleiner, grau uniformierter Mann mit winzigem Schnurrbart.

Dann war da ein zweiter Mann mit gewaltigem Bauchumfang, der neben dem Schreibtisch stand und auf eine Landkarte an der Wand zeigte. Er babbelte aufgeregt auf den kleinen Mann am Schreibtisch ein, und auch er trug eine Uniform, deren grelle Extravaganz fast lächerlich wirkte.

Die beiden schnatterten weiter auf deutsch, offensichtlich redeten sie über die Karte, auf die der buntuniformierte Dicke zeigte.

Ich wandte mich ungläubig um zu Stoddard.

„Wa-wa-was zur Hölle...“

Stoddard schien plötzlich immens erleichtert. „Sie sehen es auch...und hören es auch!“ raunte er. „Gott sei Dank!, Ich bin nicht durchgeknallt!“

Ich griff haltsuchend nach seinem Arm.

„Aber... Sie...“, fing ich an.

„Vergessen Sie's!“ zischte er. „Wir beide können nicht verrückt sein. Das sind die Stimmen, die wir vorhin beide gehört haben! Und da sind die Sprecher. Diese verdammten [fünf Wörter von der Redaktion zensiert] Mistkerle! Hitler und Göring!“

Tja, so war es. Er hatte es ausgesprochen. Ich hätte es nicht gewagt. Es klang zu verrückt, zu wild und zu abgedreht, um so etwas zu sagen. Ich blickte wieder durch dieses graue Käsepapier von Nebel in den Raum.

Nein, die beiden konnten niemand anders sein als Hitler und Göring. Und mit wurde plötzlich klar, dass die Karte, auf die Göring so häufig zeigte, die von Österreich war.

„Bloß was...“ fing ich wieder an.

Stoddard sah mir in die Augen. „Ich verstehe ein bißchen Deutsch“, sagte er. Sie reden über eine Invasion in Österreich. Und wenn Sie genau hinsehen, da, in der Ecke der Karte steht ein Datum – 1938!“

Ich strengte meine Augen an, und tatsächlich, jetzt sah auch ich die Ziffern. Ich wandte mich zu Stoddard.

„Wir sind eindeutig verrückt“, beschloß ich panisch, „wir sind beide sabbernde, völlig abgedrehte Vollidioten... Lassen Sie uns hier verschwinden!“

„Wir schauen fast fünf Jahre zurück in die Vergangenheit!“, flüsterte Stoddard unbeeindruckt von meinem Ausbruch. „Wir schauen zurück, fünf Jahre, nach Deutschland, in den Raum, in dem Hitler und Göring über den bevorstehende Einmarsch in Österreich sprechen. Ich dachte auch, ich wäre verrückt, als mir das zuerst klar wurde, aber – jetzt glaube ich das nicht mehr.“

Tja, vielleicht lag er falsch. Vielleicht waren wir ja beide verrückt.. Aber - egal, was du jetzt denkst – irgendwie glaubte ich ihm. Ich wußte, dass irgendwie durch irgendeinen wilden, fast unmöglichen Zufall der Glockenturm in Stoddards beklopptem Haus eine Tür durch Raum und Zeit war, zurück ins Jahr '38 und in den Raum, wo Adolf Hitler und Hermann Göring die Eroberung Österreichs planten.

Stoddard holte etwas aus seiner Tasche.  „Jetzt, wo Sie hier sind, kann ichs ja mal ausprobieren“ flüsterte er.

Ich schaute auf das, was er da in der Hand hielt. Es war ein Stein, der an einer langen Schnur festgebunden war.

„Ausprobieren? Was verdammt noch mal wollen Sie denn...?“

„Na gucken, ob man dieses graue Nebeldings durchdringen kann!“

Stoddard schwang den Stein in weitem Bogen an der Schnur herum. Und plötzlich ließ er ihn los, so dass er direkt durch den grauen Schleier in der Decke und in den Glockenturm schoß. Oder genauer gesagt, in den großen Raum im kleinen Turm.  

Ich sah und hörte den Stein an der Schnur auf dem Marmorboden des Raums aufschlagen. Dann begann Stoddard ihn mit großer Hast wieder in den Dachboden zurückzuziehen.

Denn die Auswirkung auf die Bewohner des Raumes über uns war sofort spürbar. Göring wirbelte herum, die große Wandkarte nun im Rücken, seine Augen irrten scharf musternd durch das Zimmer. Eine Pistole blitzte in seiner Hand.

Auch Hitler, halb erhoben hinter seinem überladenen Schreibtisch, musterte den riesigen, ansonsten leeren Raum mit wilden Blicken.

Natürlich sah keiner von beiden etwas. Stoddard, der jetzt an meiner Seite aufgeregt schnaufte, hatte den Stein inzwischen wieder ganz in unsere Zeit und Dimension zurückgeholt. Seine Augen glühten.

„Es könnte – funktionieren!“ flüsterte er leidenschaftlich. „Man kann – hindurch!“

„Aber was in al-“ begann ich. Er würgte meine Frage mit einer Handbewegung ab und zeigte auf den grauen Schirm, der den Eingang zum Turm ausfüllte.

Göring steckte die Pistole zurück in sein Holster und grinste den Führer dämlich an, der langsam in einer Mischung aus Konfusion, Wut und Beschämung wieder hinter dem Schreibtisch Platz nahm.  

Die Stimmen begannen erneut zu schnattern.

„Sie sagen: 'Wie bescheuert, sich so von einem Geräusch erschrecken zu lassen'“, zischte Stoddard in mein Ohr. Er ergriff meinen Arm. „Aber kommen Sie, wir können nicht länger warten. Wir müssen handeln. Sofort.“  

Er zerrte mich weg von der Öffnung in der Decke, weg von der Tür, die uns einen Blick gewährt hatte durch Raum und Zeit – in einem Raum und eine Zeit, die fünf Jahre zurücklag.

Als wir aus dem Dachboden kletterten und blinzelnd die Stufen herunterstolperten,warf mich Stoddard in seiner Hast fast die Treppe hinunter. „Beeilung! Wir müssen sofort hin!“ rief er immer wieder.

„Wohin denn?“ keuchte ich verwirrt. „Sollten wir nicht besser etwas unternehmen, um dieses...“

„Genau!“ schnaufte Stoddard, „Genau das werden wir. Wir werden etwas unternehmen. Wir werden diesen Glockenturm-Spuk beenden. Wir gehen in den erstbesten Laden, in dem man Gewehre kaufen kann. Zwei Gewehre...Schnell!“

„Gewehre?“ Ich raffte es immer noch nicht.

„Für dieses Schnurrbartschwein da oben!“ rief Stoddard, und fuchtelte mit dem Arm zurück in Richtung Dachboden. „Wenn ein Stein die graue Barriere überwinden kann – dann können es auch Gewehrkugeln. Wir nehmen den Hitler von 1938 ins Visier – und verhindern diese ganze Scheiße, die er seitdem auf uns losgelassen hat. Wenn wir beide feuern, kann eigentlich nichts schiefgehen!“

Und dann – klar – hatte ich es auch gerafft. Das war unglaublich – unmöglich. Aber andererseits – der graue Durchgang auf dem Dachboden war anscheinend nicht unmöglich. Ich hatte ihn gesehen. Statt dem Raum im Glocklenturm lag dahinter Hitlers allerheiligstes Arbeitszimmer. Mit meinen eigenen Augen hatte ichs gesehen...Warum sollte es eigentlich nicht möglich sein, die  Hauptursache für die größten Probleme der Menscheitsgeschichte abzuballern – direkt zwischen die Augen durch Raum und Zeit?

Es war möglich – das wußte ich plötzlich.

Unser wahnsinniges Gepolter auf der Treppe die Dachbodenstufen und dann ins Erdgeschoss runter scheuchte Mrs. Stoddard aus dem Keller auf. Sie schaute furchtsam von mir zu zu ihrem Ehemann und von ihren Ehemann zu mir.

„Was ist denn?“ fragte sie mit bebender Stimme.

„Nichts!“ grummelte Stoddard und schob sie schnell aber bestimmt zur Seite, als wir zur Tür sprinteten.

„Aber George!“ schrillte Mrs. Stoddard hinter uns her. Wir hörten ihre Füße zum Ausgang stapfen, eben als wir aus dem Haus waren.

„Mein Wagen!“ schrie ich. „Er steht gleich da vorn. Ich weiß, wo der nächste Waffenladen ist!“

V

Stoddard und ich stürzten uns ins Auto wie ein paar High-School-Kids, wenn die Schulglocke die Ferien einläutet. Dann ließ ich den Motor an, während ich aus den Augenwinkeln sah, wie Stoddards Eheweib die Frontstufen hinabgelaufen kam und schrill rufend auf uns zuhastete.

Wir schossen vom Bordstein weg wie ein Stein vom Katapult, kamen auf 80 im zweiten Gang in Nullkomma nichts. Dann röhrten wir die ruhigen Straßen von Mayfairs zweitem Bezirk entlang mit dem Radau eines drötenden Horns und eines raubtierhaft fauchenden Motors.

Zehn Minuten später kreischten die Bremsen vor dem Eingang eines Sport- und Waffengeschäfts. Der Verkäufer war etwas verwirrt von der hastigen Eile, in der wir hineinrasten, die Kanonen griffen, das Geld auf den Thresen klöttern ließen und wieder herausbrausten.

Wir mußten ausgesehen haben wie aus einem Gangsterfilm, als wir zu Stoddards „Traumschloß“ zurückrasten.

Ich saß am Steuer, Stoddard war neben mir eingestiegen, beide Flinten und diverse Patronenschachteln umarmend. Er wiegte sich ungeduldig auf und ab, als ob das Schaukeln unsere Geschwindigkeit erhöhen könnte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war entschieden blutdürstig.

Und dann hörten wir die Sirenen hinter uns. Schrill, schnell näherkommend wie ein Komet auf unserer Bahn, und das, obwohl wir selbst in einem Affenzahn fuhren.  

„Oh nein!“, stöhnte Stoddard. „ Die Bullen!“

Ich schielte hoch zu meinem Rückspiegel. Wir waren noch zwei Blocks vom Stoddard-Haus entfernt, und der Gedanke, in diesem Augenblick von der Polizei überholt zu werden, war übelkeiterregend und fast zu unertäglich, um ihn auch nur zu denken.

Und dann sah ich den Grund für die Sirenen. Im Rückspiegel. Zwei Feuerwehrautos, ein Leiterwagen und ein Schlauch-Truck.

„Alles O.K.“ brüllte ich. „Nur die Feuerwehr.“

„Gottseidank!“ atmete Stoddard auf.

Uns trennte nun nur noch ein Block vom Ziel, nur noch eine Ecke blieb zu umfahren, bevor wir die architektonische Monstrosität sehen konnten, die Stoddard sein „Heim“ nannte – und bevor wir den aberwitzigen Glockenturm mit seinen grotesk verzerrten Perspektiven erblicken konnten, der die Lösung eines Weltproblems beherbergte.

Und dann waren die Sirenen sehr laut und die Feuerwehrwagen plötzlich sehr nahe - weniger als einen Block hinter uns. In diesem Augenblick umrundeten wir die Ecke und hatten volle Sicht auf die Stoddard-Villa.

Sie war ein flammendes Inferno, vollständig eingehüllt von blendenden Feuerwogen!

Eine Tragödie! Das Haus in Flammen, die Ratten auf der Flucht...

Ich fuhr uns vor Entsetzen fast gegen einen Baum. Als ich mich wieder im Griff hatte, waren wir vom brennenden Anwesen nur noch wenige Meter entfernt.     

Ich hielt am Bordstein und kletterte mit wabbligen Knien aus dem Wagen, die mich kaum tragen wollten. Mein Magen überschlug sich anscheinend immer wieder in einer endlosen Serie übelkeitserregender Zirkussaltos.

Stoddard, bleich wie der Tod, stand neben mir, die Gewehre und Patronen gedankenverloren an sich gepreßt.

Dann sahen wir jemanden auf uns zulaufen, schluchzend und heulend zwischen atemlosen Schnaufern. Stoddards bessere Hälfte. Die Feuerwehrwagen stoppten in diesem Moment quietschend vor dem brennenden Haus, und ihre ersten Worte wurden von dem Lärm überdröhnt, den sie machten.  

„...grad ein paar Sachen getrocknet, George“, schluchzte sie,“bloß getrocknet und auf den Heizkessel gehängt, damit es schneller geht. Dann bist du weg wie der Blitz, und ich hatte Angst und bin rüber zu den Nachbarn. Fünf Minuten später gabs die Explosion...“  

Mit flauem Magen dachte ich an die Benzinkanister, die Stoddard neben seinem Heizkessel aufgestapelt hatte. Ich sagte nichts zu ihm, denn ich war mir sicher, dass auch er an sie dachte.

Er ließ die Gewehre und die Patronen fallen und in mit angespannter, herber Stimme, seine Arme tröstend um seine Frau legend, krächzte er: „Schon in Ordnung, Laura. War nicht deine Schuld. Wir werden ein neues Haus bauen. So eins wie das. So wahr mir Gott helfe – genau so eins!

VI
Es ist jetzt sechs Monate her, dass Stoddards architektonisches Prachtstück bis auf den Grund niedergebrannt ist. Er begann sofort danach mit dem Wiederaufbau. Ich händigte ihm alle Bau-Zeichnungen aus, die meine Firma nach seinen „Plänen“ anfertigte, und er übergab sie dem Chef des Bau-Unternehmens, das er gründete. Er investierte jeden Cent, den er besaß, zuzüglich zum Erlös aus der Brandversicherungssumme, in seine eigene Bau-Firma. Mit tödlichem Fanatismus betreibt er nun selbst das Baugewerbe.

Er erklärte es mir so: „Ich kann ja nicht jedes mal das  Haus von Fremdfirmen neu aufbauen und dann wieder abreißen lassen, Kermit. Das würde mich mit der Zeit ruinieren. Mit meinem eigenen Unternehmen, das seine einzige Aufgabe darin sieht, dasselbe Haus immer wieder zu bauen, spar ich viel Zeit und Geld.“

„Sie – bauen jetzt das Haus ganz genau so wieder auf wie das letzte Mal?“ fragte ich ungläubig.

Sein Kinn schob sich vor, und seine Augen glühten hinter seiner Brille fanatisch auf. Für einen kurzen Moment sah er nicht mehr aus wie Mister Vorstadt.

„Da können Sie Gift drauf nehmen!“  knirschte er. „Solange, bis es wirklich EXAKT dasselbe Haus ist, werde ich es abreißen und aufbauen, abreißen und aufbauen...Immer wieder. Mir egal, ob ich tausend von ihnen bauen muß...!“

Und natürlich wußte ich, was er meinte mit „EXAKT“. Und ich fragte mich, ob er ahnte, worauf er sich da einließ. Nur durch einen irren Zufall in der Kombination verschiedener grotesker Winkel war das Raumzeit-Tor geöffnet worden. Doch das konnte sich schon bei einer minimalen Verschiebung, der Abweichung vom Original um wenige Atome, wieder schließen.

Stoddard hatte bald sein zweites Haus fertiggestellt, und obwohl aus genauso aussah wie die erste Monstrosität, die ich für ihn gebaut hatte, konnte es nicht exakt das Gleiche gewesen sein. Denn die graue Nebel-Öffnung tauchte nicht auf, als er ein Loch vom Dachboden in den Glockenturm trieb, genau wie beim erstenmal. Alles, was er sah, als er seinen Kopf in den verrückten Glockenturm steckte, war ein verrückter Glockenturm.

Morgen fängt er an, das Ganze wieder abzureißen, um ein neues Haus zu bauen. Spätestens dann werden die Leute anfangen zu glauben, dass er völlig plemplem ist.

Und du – ganz ehrlich? Vielleicht werde ich auch bald in die Zwangsjacke gesteckt. Denn natürlich kann ich gar nicht anders, als hin und wieder vorbeizuschauen und ihm zur Hand zu gehen.

Zu Teil 1

Das Alp-Traumhaus
(Rats in the Belfry)
Amazing Stories, Januar 1943
Erstübersetzung, alle Rechte beim Übersetzer (Mattthias Käther)

Anmerkungen: Amazing Pulps – Pulp Treasures 10 - David Wright O'Brien - Rats in the Belfry (Amazing Stories 1943/1)

Kommentare  

#1 mammut 2019-06-28 13:28
Einfach eine herrliche Geschichte. Da fiebert man unglaublich mit. Ich hoffe, es wird weitere Übersetzungen von David Wright O'Brien geben.

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