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Die Hexenmühle (Teil 2)

StoryDie Hexenmühle
(Teil 2)

04.06.1510 A.D.
Die Straßen waren gespenstisch leer. Wenn sich sonst die Menschen bei einem Alarm gesammelt hätten, verbargen sie sich in ihren Häusern. Am Himmel war das seltsame Leuchten über der Mühle zu erkennen.

„Das gefällt mir gar nicht... Was für eine Art von Alarm war das wohl?“, überlegte Gaby laut.

„Es war jedenfalls kein Feueralarm...“, erklärte Aykim, der seinen Bogen auf den Rücken schwang. Seine Hand legte sich auf den Knauf des Schwertes, das er unter seinem langen Umhang trug. Mit vorsichtigen Schritten trat der Darun dem kleinen Wachhäuschen entgegen.

 

Michael WeberMichael Weber,
geboren 1975, lebt und arbeitet als Physiotherapeut im niedersächsischen Harsefeld.

Schon immer von Märchen und Verschwörungstheorien fasziniert, beginnt er selbst zu schreiben. Es entstehen in den Neunzigern die ersten Fantasy-Kurzgeschichten, die in der von ihm erdachten Welt Askyria spielen.

2004 beginnt er mit den ersten Romanen, die bislang noch unveröffentlicht sind.

Anfang 2009 beschließt er, sich an die Öffentlichkeit zu wenden; der erste Schritt dazu ist seine Homepage Askyria.org.

Ende 2009 beginnt er mit dem Erstellen von Hörspielen nach seinen eigenen Kurzgeschichten, welche im Juni, September und Dezember 2010 von verschiedenen Internetradios aufgeführt werden.

Bisherige Werke:
Hörspiele:
Barton (2009)
Zur falschen Zeit (2010)
Holprid, der Meisterdieb (2010)
Die Hexenmühle (2011)


Interview mit dem Zauberspiegel

 

Beinahe wie selbstverständlich hielt sich Aykim dabei in den Schatten. Seine Kameraden schienen solche Vorsicht nicht für nötig zu halten, besonders Gaby versuchte in dem Schein der Gassenlaternen zu bleiben.
„Wo seid ihr denn nur alle?“, fragte sich der Dunkelelf leise. Sorge klang aus seiner Stimme. Auch wenn er sonst nicht so leicht zu beeindrucken war, diese nervenzerreibende Stille schaffte es.
„HEJ, IHR MENSCHENPACK, WO STECKT IHR?“, fuhr es aus Gabys Mund, ehe er ihn sich zuhalten konnte. Eine langatmige Pause trat ein. Kein Wort, nicht einmal ein Atemzug war hörbar.
„Es kommt keine Reaktion...“, sagte Birro, der auf einmal fand, dass seine Stimme sehr seltsam klang. Sie war so dumpf, als würde sie von irgendetwas geschluckt.
„Ein Stillezauber ist gewirkt worden... Seht doch nur, die Glocken schlagen noch immer, aber wir können sie nicht hören... Dann hat man wohl auch das Geschrei unseres Herren Erzklamm nicht vernommen...“, erklärte Aykim mit einem vorwurfsvollen Blick zu Gaby, der betroffen vor sich hinstarrte.
„Was hat dieser Zauber denn zu bedeuten?“, wunderte sich Birro.
„Und warum können wir uns noch hören?“, wollte der Zwerg wissen.
„Ich habe vorhin den Vorfall in der Mühle telepathisch nach Arthlemburg gemeldet, dabei bin ich unterbrochen worden... Das wird die Darun aufmerksam gemacht haben. Unsere Leute sind schnell mit dem >Eingrenzen< solcher Dinge... Damit die Menschen nicht völlig verängstigt werden, wird der Stillezauber so gesprochen, dass eine Kommunikation auf kurze Strecken möglich bleibt... Vielleicht spüren die Menschen die Magie und halten sich deshalb fern.“, die Überlegung des Dunkelelfen war sehr wahrscheinlich ein Volltreffer. Es war für ihn nicht das erste Mal, dass er bei einer Verschleierung mitwirkte. So kannte er die Vorgehensweise seiner Kameraden.
„Dann sollen die sich doch um die Hexenmühle kümmern und wir machen uns nen schönen Abend!“, quängelte Gaby, der solche Magie hasste.
„Du weißt doch , dass das so nicht klappt! Magische Strukturen können nur zu einem Bruchteil aus der Ferne verändert werden, weil man dafür Energie vor Ort braucht. Es klappt hier auch nur weil in der Mühle ein mächtiges Artefakt versteckt ist!“, sagte Aykim sehr ernst.
„Ein magisches Artefakt?“, wiederholte Birro leise.
„Es ist eine riesige Standuhr, die-“, setzte Aykim zu Erklärung an, wurde aber von Gaby jäh unterbrochen: „Eine Standuhr? Wie einfallslos ist das denn?“
„Es ist doch egal, was es ist! Hauptsache ist doch, dass es funktioniert und uns die Hexe vom Leib hält!“, zischte Aykim gereizt zu dem Zwerg.
„Und wer sagt uns, dass es funktioniert?“, meckerte Gaby zurück.
„Das wird uns nur ein Blick ins Innere der Mühle zeigen können!“, erklärte der Darunelf mit einem sanften Nicken zu sich selbst. Der aufstöhnende Zwerg zeigte dazu nicht gerade große Begeisterung.
Heißt das, dass wir jetzt wirklich unbedingt zur Mühle müssen?, fragte Fjelben missmutig. Es war offensichtlich, dass er nicht dahin zurück kehren wollte, wo er gestorben war.
Das Nicken des Elfen Aykim war unnötig, denn die Frage des Geistes war rhetorisch gemeint. Trotz aller Bedenken, machten sich die vier Kameraden auf den Weg zur Mühle. Niemand von ihnen konnte sagen, was sie dort vorfinden würden. Und keiner konnte ahnen, welcher Schrecken sie erwartete...

Je näher sie der Mühle kamen, desto verständlicher wurde ihre Sprache wieder. Der Stillezauber schien nur auf das Gebiet des Dörfchens Brist beschränkt zu sein.
„Da vorne liegt die Mühle! Mir ist bisher gar nicht aufgefallen, dass sie so heruntergekommen ist...“, erkannte Birro.
„Eigentlich hättet ihr gar nicht bis zur Mühle kommen dürfen. Es liegt ein Angstzauber auf ihr.“, erklärte Aykim.
„Wir hatten wohl mehr Angst vor unseren Verfolgern...“, antwortete Birro fast schon patzig.
„Ja, das könnte der Grund sein...“, bekräftigte der Elf die Vermutung des Jungen.
„Ich habe gehofft niemals da runter zu müssen!“, murmelte Gaby, als er seine Fackel ins Innere des Gebäudes hielt, wo ihn ein tiefer Abgrund bis in den Keller begrüßte. Für den kleinen Bartling schien es natürlich noch viel tiefer zu sein als für seine Kameraden...
„Geht ihr nur! Tut so als wäret ihr mutiger als der Zwerg!“, grummelte Gaby, als er sah, wie seine Kameraden sich anschickten über die Trümmer des Mühlenbodens in den Keller herab zu steigen.
Fjelben schwebte einfach über den Abgrund, von wo aus er den Zwerg musterte.
„Glotz mich nicht so an! Ich komme ja schon!“, protestierte Gaby.
Mit einem Mal ließ sich Fjelben herabsinken, so dass er aus der Sicht des Zwerges verschwand.
„Verfluchter Angeber! Ihr habt es ja einfach mit euren langen Stelzenbeinen... Ohaaaa, ist das tief...“, als testete er eine Wassertemperatur, tastete der Zwerg mit seinem Fuß nach einem Halt. Er fand ihn vermeintlich auf einem Stein. Dummerweise war dieser von dem Regen, der durch das kaputte Dach ins Innere der Mühle kam, sehr rutschig, was den Abstieg des Zwerges sehr beschleunigte.
Laut polternd fiel der Zwerg in einem ganzen Stoß von Sand, Staub und Gestein immer weiter herab, bis er auf dem Boden aufschlug. Damit war er nach Fjelben der erste, der ganz unten auf dem Kellerboden angelangt war.
„Wo bleibt ihr denn, ihr Langweiler?“, fragte der Zwerg provozierend.
„Du blutest aus dem Bart... Ist nicht gerade schön anzusehen!“, sagte Birro kurz, der sich erhofft hatte, die Mühle so leise wie möglich zu erforschen. Wahrscheinlich hatte der Zwerg sie auf Meilen verraten.
Birro, warte mal..., erklang Fjelbens Stimme. Die Geistergestalt deutete auf die Leiche, der er früher mal innegewohnt hatte: Nimm mein Schwert... Ich brauche es nicht mehr und du bist unbewaffnet.
Nickend nahm der Junge die Waffe an sich: „Danke, auch wenn ich nicht damit umgehen kann, irgendwie werde ich es einzusetzen wissen...“
„Kommt schon, ich habe ein sehr ungutes Gefühl und möchte bald wieder von hier verschwinden...“, in Aykims Worten lag ein unsicherer Ton. Es schien gerade so, als zierte sich der Dunkelelf.
Möglichst leise versuchten sich die drei Männer und der Geist in den Gang zu begeben. Gaby war dabei am lautesten, denn trotz seiner Fackel stieß er immer wieder von lauten Kommentaren begleitet gegen irgendwelche Trümmerteile. Als sie den Gang allerdings erreichten, traten selbst die Klagelaute des Zwergen in den Hintergrund.
„Ich spüre die Anwesenheit von böser Energie... Gerade, als würde sie sich unweit von hier manifestieren... Sie gewinnt an Stärke!“, flüsterte Aykim, dem eine Gänsehaut über den Leib fuhr.
„Da vorne muss die Stelle sein, wo die Männer stehengeblieben sind...“, sagte Birro leise. Seine Hand deutete auf eine Biegung im Tunnel, hinter der vor kurzem noch ein Feuerschein hervor gedrungen war.
Fjelben schwebte den Anderen voran zu der Stelle, die Birro angezeigt hatte.
Nur einen Moment später war auch der Rest der Gruppe dort angelangt. Der Schein der Fackel offenbarte den Grund, des Ablebens der drei Männer: Sie ragten in verdrehten Positionen aus der Wand des Ganges heraus. Irgendetwas hatte sie dort hinein gezogen.
Ich hatte dir gesagt, dass sie tot sind... Aber auf einen Geist scheint ja niemand zu hören!, erklärte Fjelben, als er Birros entsetztes Gesicht sah.
„Das ist eine magische Falle... Wer auch immer den Gang auf diesem Weg verlässt, ist des Todes...“, sagte Aykim, der sich die verzehrten Gesichter der Leichen genau angeschaut hatte. Zumindest das, was von ihnen noch erkennbar war.
„Ist das auch ein Relikt von deinen Artgenossen?“, fragte Birro, dem dieser gemeine Zauber mehr als abstoßend vorkam.
„Nein, das sieht eher nach Hexenwerk aus...“, antwortete der Elf sachlich.
„Wer sagt denn, dass die keine spitzen Ohren hatte?“, grummelte Gaby vor sich hin.
„Seht ihr dort die Markierung am Boden? Über ihr sitzt ein Kristall, der eine Falle auslöst, wenn man dort vorbei geht... Allerdings nur wenn man die Katakomben verlassen will. Von dort an gibt es kein Zurück mehr...“, sagte Aykim den Zwerg ignorierend und auf einen Kristall deutend, der in der Wand verarbeitet war.
„Können wir den nicht einfach herausbrechen?“, fragte Birro, der hoffte so einfach den Zauber beseitigen zu können.
„Vermutlich würde dann ein weiterer Zauber ausgelöst werden. Hexen sind sehr listig... Seitdem die ersten Hexen hier verbrannt wurden, haben sie es vorgezogen, sich >abzusichern<...“, erklärte Aykim kopfschüttelnd.
Als der Hexenhammer vor 25 Jahren herauskam, hatte jedermann die Möglichkeit eine Hexe zu erkennen... Zumindest diejenigen, die lesen können!, fügte Fjelben bei. Er hatte sich ebenfalls mit dem Buch der Hexenverfolger beschäftigt.
„Auch wenn die Angaben darin sehr oberflächlich sind, muss ich dir Recht geben... Die Jagd hatte hier schließlich auch ihr Opfer gefunden und noch heute ist ihr Fluch gefürchtet. Unsere Aufgabe ist es jetzt, zu verhindern, dass der Fluch sich über die Dörfer hier ergießt.“, sagte Aykim, der jetzt den anderen voran, den Kristall passierte. Nach einigen Schritten blieb er stehen, als wollte er seine Freunde auffordern ihm zu folgen.
„Tja, ich werde nicht hinter einem Dunkelelfen zurückbleiben!“, erklärte Gaby, der als nächster an dem Stein vorbeiging, um dahinter erwartungsvoll stehen zu bleiben. Würde sich ihr junger Kamerad trauen ihnen zu folgen?
Tatsächlich war Birro etwas zögerlicher. Mit klammem Herzen setzte er seine Schritte voreinander, bis er zu Aykim aufgeschlossen hatte.
Lediglich Fjelben machte sich einen Spaß daraus, an dem Kristall vorbei zu schweben und wieder umzukehren. Obwohl er ein Geist war, schaffte er es die Falle auszulösen. Krachend schoss eine Hand aus der Tunnelwand, die glatt durch den Geist hindurch fuhr, bevor sie direkt in die gegenüberliegende Wand schmetterte.
Das hätte wehgetan..., war sich der Geist ziemlich sicher, in dessen Körper der enorme Unterarm aus Stein steckte.
„Keine Albernheiten jetzt! Warum müssen die Geister nur immer so verrückt sein?“, knurrte Gaby.
„Wenn du auf einmal bemerkst, dass du nicht mehr lebst, würdest du auch verrückt werden... Fjelben ist da keine Ausnahme. Wenigstens ist er nicht böse...“, sagte Aykim, der scheinbar tatsächlich etwas amüsiert über den Anblick des Geistes war. Es war schon witzig anzusehen, wie Fjelbens Beine immer länger wurden und sein Körper sich bis zur Tunneldecke ausdehnte. Mit stelzigem Schritt versuchte er dann über den Arm zu steigen, der aus der Wand herausragte. Er hätte ihn auch einfach durchschreiten können, aber das hätte den Kameraden nicht das leise, erleichterte Lachen abverlangt, das er jetzt vernahm.
„So, wir haben alle sehr gelacht! Können wir jetzt weiter?“, knurrte Gaby, der nicht länger hier in dem Gang verbringen wollte als unbedingt nötig.
„Da vorne ist ein Raum zu erkennen... Ob wir dort auch auf Arklass treffen werden?“, fragte Birro, dessen Augen die Dunkelheit ohne Probleme durchblickten.
„Wenn er nicht in der Wand gelandet ist, wird er sich wohl noch irgendwo dort aufhalten...“, flüsterte Gaby besserwisserisch.
„Er war auf jeden Fall nicht zu erkennen, wenn er dort geendet wäre...“, erklärte Birro.
Aykim wusste es besser: „Nein, versteht doch: Arklass hat den Kristall, der ihm Kraft verleiht. Dadurch ist er für den Angstzauber hier unten nicht beeinflussbar. Die anderen haben einfach irgendwann ihre Furcht nicht mehr ausgehalten und sind geflohen... In ihr Verderben!“
„Schön, dass du so schlau bist, Schwarzohr! Warum schafft es denn unser Birro so tief in die Katakomben?“, wollte Gaby wissen.
„Mein Hass auf Arklass ist größer, als meine Furcht!“, erklärte Birro fest.
„Seid trotzdem vorsichtig, hier könnten noch mehr Fallen sein.“, sagte Gaby schnell, um von sich und seinen geschwätzigen Kommentaren abzulenken.
„Schau, der Dreck auf dem Boden ist bis dort aufgewühlt. Man kann genau erkennen, bis wohin die Männer gelangt sind. Lasst uns unauffällig weiter gehen.“, erklärte Aykim. Zu seinen Füßen waren eindeutig weitere Spuren zu erkennen.
Weniger von den Spuren beeindruckt, als von der Größe des Raumes abgelenkt, schweiften Birros und Gabys Blicke durch die felsige Kuppel.
Eine besondere Anordnung von Spiegeln erhellte sie, kaum dass die drei Kameraden mit ihrer einen Fackel eingetreten waren.
„So viel zu unauffällig!“, murrte Gaby, dessen Augen umherrollte.
Rings um sie herum standen auf Podesten grauenerregende Statuen, deren Gesichter den drei Eindringlingen zu folgen schienen. Fauliger Geruch wehte von ihnen herüber.
„Das sind ja Skelette...“, bemerkte Birro.
„Ich gebe zu, dass ist jetzt schon etwas unheimlich...“, gab Gaby zu. Seine Hände umfassten den Axtstiel fester.
„Zwölf Skelette an jeder Seite... Das ist die Grabstätte...“, erklärte Aykim, dem sich ein fassungsloser Gesichtsausdruck auflegte. Er wusste in etwa, was ihn erwarten würde, aber diese Aufmachung raubte ihm den Atem.
„Bei allen Göttern...“, fuhr es aus Gaby heraus.
Birro und Fjelben sahen einander unwissend an.
Der Elf murmelte vor sich hin: „Wenn Arklass den Schutzkristall hier her gebracht hat... könnte es ein großes Problem geben...“
„Und welches wäre das?“, Birro konnte es sich nicht vorstellen.
„Wenn eine Hexe merkt, dass ihre Zeit gekommen ist, begibt sie sich unter dem Schutz der Götter in eine Art Tiefschlaf. So warten sie auf eine neue Zeit, in der die Magie auf die Erde zurückkehrt und sie wieder erweckt. Wenn jetzt ein so mächtiges Artefakt wie der Schutzkristall zu ihr gebracht wird, kann es geschehen, dass sie erwacht.“, erklärte Aykim.
„Was?“, fuhr es Birro, Fjelben und dem Zwerg Gaby gleichzeitig aus dem Mund.
„Versteht doch! In ihrem Schlaf ist sie wie ein Samenkorn im Wüstensand, dass auf den Regen wartet um zu erwachen! Wenn Arklass den Kristall zu der Hexe bringt, ist es als vergieße er Wasser über dem Samenkorn. Der Keim erwacht noch vor der eigentlichen Regenzeit!“, erklärte der Dunkelelf geduldig.
„Und was ist, wenn sie erwachen sollte?“, fragte Birro.
„Dann schicken wir sie halt wieder schlafen!“, Gaby versuchte alles auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber der Junge reagierte gar nicht auf ihn. Er erwartete eine etwas aussagekräftigere Antwort von Aykim.
„Das mit dem Schlafen schicken ist wohl das, was uns nicht erspart bleibt... Bis zum Morgengrauen wird der Schutzzauber des Kommandos noch anhalten, der die Hexe daran hindert nach Brist vorzudringen, aber danach sind die Bewohner ihr schutzlos ausgeliefert! Mit der Kraft des Kristalls würde Bjanna einen Großeinsatz unserer Truppen rechtfertigen! Ich möchte nicht erklären, was das bedeutet!“, sagte Aykim, der sich anscheinend davor fürchtete, was die Dunkelelfen anstellen würden, wenn es nötig war.
Leute, da bewegt sich was!, erklang auf einmal in den Köpfen der Kameraden.
„Birro? Du hier? Und du bringst ein paar Sklaven mit, für unsere neue Herrin...“, rief eine bekannte Stimme zu dem Jungen herüber.
„Arklass! Du verfluchter Mörder!“, zischte Birro wütend, als er sein Schwert zog. Er konnte den ehemaligen Kameraden nicht sehen, er musste sich irgendwo zwischen den Statuen versteckt haben.
„Bleib ruhig und lass das Schwert stecken... Ich werde sprechen...“, sagte Aykim, der sich jetzt vor den Jungen stellte.
„Wer seid Ihr denn?“, wunderte sich Arklass.
„Aykim von Rafur werde ich genannt, und Ihr seid im Begriff eine große Dummheit zu machen!“, erklärte der Dunkelelf.
„Ach ja? Was mache ich denn Eurer Meinung nach?“, kam es frech zurück.
„Ob ihr Euch überhaupt darüber bewusst seid, was Ihr anrichtet, ist mir ungewiss... Aber Ihr habt im Keller der Mühle etwas an euch genommen, das hier zu >Problemen< führen könnte. Ich spreche von dem Kristall...“, sagte Aykim.
„Ihr wollt ihn also? Ich glaube dazu hat noch jemand etwas zu sagen...“, lachte Arklass plötzlich auf.
„Ich habe da ein ungutes Gefühl...“, schluckte Gaby.
„Hört ihr das? Da kommen Schritte...“, bemerkte Birro.
Aykim nahm langsam den Bogen von seiner Schulter. Im Gegensatz zu seinen Freunden, hatte er die Waffen noch nicht einsatzbereit. Jetzt allerdings schien es auch ihm nötig wehrhaft zu werden.
Schwere Schritte hallten durch die Steinkuppel. Langsam und schleifend klang es, als zöge sich jemand über den Boden.
„Um Gottes Willen...“, stöhnte Birro, als er sah, was sich ihnen näherte. Ein riesiges, gehörntes Wesen, das eine schwere Keule über der Schulter trug, trat zwischen den Statuen hervor. Die Waffe musste früher mal ein stolzer Baum gewesen sein, jetzt wurde sie von dem Monster umher geschwungen. Mit abgehackten Bewegungen näherte sich das Wesen langsam.
„Mit besten Grüßen von meiner Herrin, ihr erbärmlichen Opfer!“, lachte Arklass dreckig auf.
Während sich Gaby mit seiner Axt vorbereitete, das grunzende Wesen zu bekämpfen, war Birro hinter einer der Statuen in Deckung gegangen.
„Wie heißt denn eure Herrin?“, Aykim gab sich unbeeindruckt. Mit geübter Bewegung lud er einen Pfeil auf die Sehne und legte auf das Monster an.
„Das bisschen Holz kann Brabogg nichts anhaben...“, erklärte Arklass finster, der jetzt sein Schwert zog.
„Ihr sprecht am Thema vorbei: Wie nennt sich Eure Herrin?“, wiederholte Aykim seine Frage. Als wollte er sie unterstreichen, schoss er seinen Pfeil direkt in den Körper des Monsters. Dumpf aufheulend quittierte es den unsanften Gruß des Elfen.
„Das nützt Euch nichts! Brabogg ist nicht mit Waffen dieser Welt zu besiegen! Herrin Bjanna hat vorgesorgt!“, erklärte Arklass gehässig.
„Weder meine Pfeile noch ich entstammen dieser Welt!“, erwiderte Aykim stolz.
„Und tut sich da noch was mit deinem Pfeil? Das Biest ist gleich bei uns!“, bibberte Gaby zu seinem Kameraden.
„Ihr könnt Brabogg nicht...- Was?“, Arklass unterbrach sich selbst, als er überrascht feststellte, dass er sich wohl doch etwas zu sicher gefühlt hatte. Mit einem hellen Schrei bäumte sich das Monster auf, nur um dann regelrecht umzufallen.
„Eins zu null... Für uns...“, erklärte Birro zur Überraschung aller ziemlich trocken.
„Nicht wenn wir eure früheren Verlust entgegenrechnen...“, sagte eine unheimlich krächzende Stimme langsam. Sie klang schwach, aber trotzdem erhaben.
„Jetzt habt Ihr ausgespielt! Das ist Herrin Bjanna!“, erklärte Arklass, der sich jetzt beeilte wieder hinter einer der Säulen zu verschwinden.
Hinter seinem Körper stand auf einmal eine krumme Gestalt, die sich auf einen Stock gestützt hielt. Es schien ein Wunder, dass sie sich überhaupt aufrecht halten konnte.
Klapprig hob sie ihren Stock, von dem aus Blitze zuckten, die in die blanken Knochen der Statuen rasten.
„Hast du genug Pfeile für alle meine Diener?“, fragte die Hexe mit einem belustigten Unterton.
Im nächsten Moment drangen unheimliche Schreie von den Skeletten, die ihre Schwerter, Äxte und Schilde rhythmisch aneinander schlugen.
Das sieht aber nicht gut aus!, erklärte Fjelben, der im nächsten Augenblick im wahrsten Sinne des Wortes im Boden versank. Niemand konnte sich erklären, warum er auf einmal durch die Decke in den Raum zurück kehrte. Es schien, als wäre selbst dem Geist die Fluchtmöglichkeit verwehrt.
Oh, ich dachte nicht, dass ich wieder hier herauskommen würde..., schwebte es telepathisch durch die Köpfe der Kameraden. Das schaurige Lachen der Hexe Bjanna unterstrich bedrohlich die Unmöglichkeit der Flucht.
„Rücken an Rücken, Leute!“, rief Gaby, der seine Axt bedrohlich umherschwang und beobachtete, wie die Skelette von den Sockeln heruntersprangen. Sie kamen immer näher... Vierundzwanzig Skelette...
Die Freunde stellten sich aneinander auf.
„Ergebt euch lieber! Falscher Heldenmut ist in meinen Diensten nicht gefragt... Seid gewillt meine Sklaven zu werden und ich werde eure Leben verschonen. Einen Elfen und einen Zwerg könnte ich bei meiner Rache gut gebrauchen!“, lachte Bjanna auf.
„Von was für einer Rache sprichst du? Du bist vor fast sechzig Jahren in deiner Mühle eingesperrt... Von denen die das getan haben, lebt doch gar keiner mehr! Es sind Menschen!“, erklärte Aykim.
„Sechzig Jahre? Nunja, die Zeit mag verrinnen... Und selbst wenn ich keinen meiner Peiniger mehr direkt erreichen kann, werden ihre Nachkommen büßen! Ich werde mir ihre Jugend nehmen!“, Bjannas Stimme klang auf einmal sehr kräftig. In ihrer Hand hielt sie den Kristall, der die Mühle hätte schützen sollen.
„Das ist der Stein, den Arklass im Keller gefunden hat! Ich erkenne ihn wieder!“, sagte Birro, was Fjelben direkt bestätigte.
„Wieso hat sie schon wieder so viel Kraft? Kann ein Kristall soviel Macht besitzen, dass er sie erweckt, kräftigt und diese Statuen zum Leben erweckt?“, fragte Gaby ungläubig.
„Es ist nicht nur die Kraft des Steines, der Blitzschlag, der Vollmond und diese Stätte an sich haben ihn aufgeladen. Da ist etwas gewaltig schief gelaufen!“, sagte Aykim auf einmal ziemlich besorgt.
„Der Elfenmagier war ein Stümper!“, lachte die Hexe.
„Hej, das war mein Spruch!“, fluchte Gaby.
„Was machen wir denn jetzt?“, wollte Birro wissen.
„Wir ergeben uns... Vorerst...“, sagte Aykim und legte seine Waffe auf den Boden.
„Wie bitte? Das glaube ich ja nun nicht!“, protestierte Gaby lautstark, der seine Axt fester umgriff. Er wollte sich offensichtlich nicht ergeben.
„Es ist unsere einzige Chance!“, erklärte Birro. Für einen Fluchtversuch war es zu spät und ein Kampf wäre sehr aussichtslos gewesen. Der Junge ließ sein Schwert ebenfalls fallen. Widerwillig legte Osbert seine Axt beinahe zärtlich zu Boden: „Keine Angst, Milla, ich hole dich zurück! Lass dich nicht von irgendwelchen Untoten antatschen!“
Die Skelette hatten den Kreis um die Kameraden geschlossen. Jetzt erst traute sich Arklass wieder hinter den Säulen hervor: „Was macht ihr jetzt mit ihnen, Herrin?“
„Ich werde ihnen einen Sklavenzauber auferlegen, der sie mir verfallen lässt... Sie werden nur noch auf mich hören und alles andere vergessen...“, sagte die Hexe voller Vorfreude. Ihr Blick fiel auf Birro, dessen Jugend sie in sich aufnehmen wollte. Mit seiner Kraft würde sie einige Zeit ihre Alterung stoppen können.
„Vielleicht darf ich mal was vorschlagen!?“, sagte Gaby auf einmal.
„Was willst du denn, du Zwerg?“, fragte Arklass übermütig.
„Hab er etwas mehr Respekt vor dem Winzling! Schließlich hat deine Spezies seinen Vorfahren zu verdanken, dass es euch überhaupt noch gibt...“, sagte die Hexe streng.
„Was?“, Birro war vollends überrascht.
„Ja, die Zwerge haben einst verhindert, dass unsere Leute die Menschheit ausrotteten. Sie wurde als >störend< angesehen... Nur die Winzlinge und Elfen haben sich dagegen ausgesprochen und sogar meinem Volk, den Darun, Krieg angedroht...“, gab Aykim über seine Schulter zu.
„Du kennst deine Geschichte, Dunkelelf... Dann wirst du ja auch wissen, warum die Menschen ausgerottet werden sollten... Sie haben sich gegen uns erhoben! Vor tausenden von Jahren... Aber ihr habt das schon lange vergessen... Wir sind für euch Legenden... Und deshalb fürchten die Menschen uns umso mehr... Aus Angst, sie könnten ihre vermeintliche Vormachtstellung in dieser Welt verlieren...“, erklärte Bjanna streng und abfällig zugleich.
„Wenn ich eure Geschichtsstunde unterbrechen und meinen Vorschlag unterbreiten dürfte?“, drängelte sich Gaby in den Vordergrund.
„Sprich, Bartsohn!“, erklärte Bjanna, die mit ihren Händen gestikulierte.
„Vielleicht solltest du schon mal deine Flucht planen... Ein ganzes Kontingent Darunelfen ist schon längst auf dem Weg hier her! Die werden dir deine Falten über die Ohren ziehen, alte Hexe!“, schnauzte Gaby, woraufhin sich Aykim die Hand vor das Gesicht schlug. Auch der Zwerg war überrascht von seiner Aussage, die er so gar nicht gestalten wollte. Er konnte nicht ahnen, dass die Hexe ihm schon einen Zauber auferlegt hatte, der ihn die Wahrheit sagen ließ. Zwerge waren sehr einfach zu beeinflussen.
Arklass wollte Gaby für seine Frechheiten züchtigen, wurde aber von Bjanna zurück gehalten: „Lass ihn, er hat uns gerade eine wichtige Information gegeben... Fessel sie... Wenn der Winzling die Wahrheit gesagt hat, kann ich sie als Geiseln benutzen...“
„Ihr habt noch einmal Glück gehabt!“, grunzte Arklass regelrecht. Er war sehr unzufrieden mit der Vorgehensweise der Hexe Bjanna, aber sie schien genau zu wissen, dass sie jetzt schleunigst aus ihrer Mühle verschwinden musste. Sollten die Dunkelelfen erst hier angelangt sein, würden sie kurzen Prozess machen. Selbst die Massen von Bjannas frisch erworbener Magie würden nicht ausreichen, um sich der Spitzohren zu erwehren.
Birro, Aykim und Gaby wurden von Arklass gefesselt, während der Kreis der Skelette um sie herum jeden Ausweg versperrte. Regungslos starrten die Untoten aus leeren Augenhöhlen auf die Gefangenen. Lediglich Fjelben blieb außen vor. Niemand kümmerte sich um ihn, denn er konnte die Freunde weder befreien, weil er keinen physischen Körper mehr hatte, noch konnte er die Katakomben verlassen, um Hilfe zu rufen.
„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Birro verzweifelt, als er mit Gaby, Fjelben und Aykim alleine war. Eine Skelettwache stand einige Schritte von ihnen entfernt und beobachtete seine Kameraden scheinbar gelangweilt.
Aykim blickte auf den Boden. Ihm war es unangenehm, den Freunden jetzt eine Offenbarung zu machen...
„Wenn wir nicht rechtzeitig eine Botschaft an das Darunkommando abschicken, werden die hier mit Magie alles vernichten... Uns eingeschlossen...“, erklärte der Dunkelelf leise. Ihm war bewusst, dass er zumindest den Jungen vorher hätte warnen sollen.
Wenn ich könnte, würde ich euch befreien, aber ich kann es nicht!, erklärte Fjelbens Gestalt jetzt bedauernd. Er schwebte nur wenige Schritt weit von den Kameraden entfernt, wo er seinen scheinbar nutzlosen Geisterkörper verfluchte.
Birro hatte gerade erst den Schreck verdaut, dass er sich auf einmal von Skeletten umrundet fand und schon kam der nächste Hiobsbotschaft!
Der Blick des Jungen wanderte umher. Im Schein der Fackeln konnte er seine Kameraden nur schemenhaft erkennen. Der Skelettwächter drehte sich um. In seiner bleichen Hand hielt er einen brennenden Holzscheit.
Angst stieg in Birro auf. Was wollte der Knochenmann? Hatte er einen telepathischen Befehl erhalten sie zu töten?
Mit einem kalten Schauder weiteten sich seine Augen. Aber das Skelett drehte sich wieder um.
Erleichtert schaute Birro zu den Kameraden, in deren Gesichtern der letzte Fackelschein die Mimik erkennen ließ, bevor er verschwand. Sie ließen jedenfalls darauf schließen das ihnen ebenfalls ganze Felshaufen vom Herzen gefallen waren.
Birro konnte Aykim ansehen, dass ihm sehr unwohl war. Der Junge war nicht böse auf den Dunkelelfen. Aber er hatte enorme Angst, vor dem was kommen würde.
Gaby wusste worauf er sich eingelassen hatte, er jedoch schaute nicht so verzweifelt drein, wie es der Dunkelelf tat, denn er hatte eine Idee: „Wir haben schon Schlimmeres überstanden... Erinnerst du dich noch an unser Erlebnis in Valeria? Wir hatten es mit einem Geist zu tun, der versuchte durch die Kraft eines Artefaktes wieder eine körperliche Gestalt zu bekommen...“
„Ja, und er hat es sogar geschafft... Fjelben! Wenn du es schaffst an den Kristall zu kommen, kannst du -mit etwas Konzentration- für einen Moment materialisieren. So könntest du uns befreien!“, flüsterte Aykim leise dem Geist zu.
Bitte was? Wie?, Fjelben meinte sich verhört zu haben.
„Mach dir keine Hoffnung, du wirst die Kraft nicht lange aushalten können... Aber es sollte langen um uns loszubinden!“, erklärte der Elf leise.
Salutierend zischte der Geist in Richtung der Skelette davon.
„Meinst du er schafft das?“, fragte Gaby leise.
„Ja, es könnte klappen! Die Kraft des Kristalls ist zwar extrem stark, aber je mehr Energie auf den Geist übertragen wird, desto fester wird seine physische Substanz!“, Aykim war auf einmal wieder der Alte. Es schien, als würde er schon in Gedanken einen Fluchtplan haben.
Nach nur wenigen Augenblicken kehrte Fjelben zurück: Ich weiß nicht, wie das geht! Das ist total unnütz das Ding hier!
„Ist dir Astralpudding eigentlich aufgefallen, dass du den Kristall tragen kannst? Du hast wieder eine physische Erscheinung!“, erklärte Gaby leise.
„Das hast du gut gemacht, Fjelben!“, lobte Aykim, der kaum erwarten konnte, die einschneidenden Fesseln wieder los zu sein. Da der Geist erst seit kurzem körperlos war, hatte er wie selbstverständlich die Waffe genommen, daher war ihm nichts ungewöhnliches aufgefallen. Aber anstatt sie loszubinden, flog Fjelben jetzt zu dem Skelettwächter. Nur eine Armlänge neben dem Untoten lehnte dessen Schwert an einem maroden Holztischchen. Schnell griff Fjelben zu um wieder zu den Kameraden zurückzukehren, aber dann blickte er auf die Klinge und den Wächter vor sich, der noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Bisher schien er noch nichts von dem Geist und dessen Kapriolen mitbekommen zu haben. Fratzen schneidend stellte sich Fjelben hinter dem Skelett auf und lachte es aus.
„Was macht er denn da? Fjelben!“, rief Birro so leise er konnte.
„Das ist das Problem mit Geistern... Sie sind übermütig und wenn sie viel Energie haben, werden sie leichtsinnig.“, sagte Aykim.
„Und total bekloppt!“, wenn er es gekonnte hätte, hätte Gaby auf den Geist gedeutet. Aber auch ohne seine Geste waren die Blicke der Kameraden auf Fjelben gerichtet, der jetzt mit seinem Schwert hinter dem Skelett stand. Immer wieder tat er so, als wollte er zustechen. Über sich selbst belustigt stocherte er bis zwischen die Rippen des Skelettes.
Das ging so lange gut, bis Fjelben lachend zu seinen Kameraden blickte, um sich zu vergewissern, dass sie seine Show genossen. Seine Freunde sahen allerdings gerade eher besorgt aus, als alles andere, denn die Schwertklinge war just gegen eine der Rippen gestoßen.
Ohoh! Nicht gut!, wimmerte Fjelben auf, als sich das Skelett umdrehte und sich über den immer kleiner werdenden Geist beugte.
Der Schrei, den es ausstieß war mehr als ungeheuerlich, aber die Antwort von Fjelben war mindestens ebenso laut. Mit einem Mal wurde der Geist riesig, brüllte das Gegenüber an und verschluckte ihn mit einem Mal.
Das Geschrei blieb nicht ungehört. Sowohl die Kameraden, als auch die anderen Skelette, Arklass und die Hexe waren erschreckt zusammengefahren. Ein schriller Schrei verließ Bjannas Kehle in dem Moment als sie das Fehlen des Kristalls bemerkte.
„Schnappt sie euch! Diese verdammten Christen werden mich nicht noch einmal richten!“, krächzte Bjanna ihren Gefolgsleuten zu.
Sofort machten sich die Knochenkrieger auf dem Mordhandwerk nachzugehen.
„Fjelben! Wenn du mit deiner bescheuerten Zirkusnummer fertig bist, wäre es nett, wenn du uns verdammt noch mal befreien könntest!“, fauchte Gaby wütend dem Geist entgegen, der sich noch immer wie ein Schausteller verbeugte.
Jetzt erkannte der Geist endlich, dass seine Albernheiten den Befreiungsversuch hatten auffliegen lassen. Mit betroffenem Gesichtsausdruck huschte Fjelben zu den Kameraden, die er jetzt flugs befreite.
„Gib mir den Kristall...“, sagte Aykim als er endlich die Fesseln los war.
Das ist meiner!, quengelte der Geist, der um seine neugewonnene Gestalt begannt.
„FJELBEN!“, zischte Birro aufgeregt.
Unwillig ließ der Geist den Kristall los. Augenblicklich verließ alles physische den Körper. Klappernd fiel das Schwert aus seiner Hand zu Boden.
Aykim hatte den Stein aufgefangen. Kaum schlossen sich seine Finger um ihn, verspürte er die Macht des Kristalls auf sich einwirken. Während Arklass von der unkontrolliert auf ihn einwirkenden Energie Verbrennungen erlitt, ließ sich der Elf mit Kraft erfüllen. Tief durch atmend und mit geschlossenen Augen versuchte sich der Elf zu sammeln. Langsam öffneten sich jetzt seine Lider... Nun war er bereit zu kämpfen. Es war im letzten Moment, denn die Skelette hatten sie schon fast erreicht.
Gaby hatte sich das Schwert geschnappt und hielt es bedrohlich vor sich. Das jedoch beeindruckte die vielfache Übermacht der Skelett nicht im geringsten... Nur wenige Schritte vor den Freunden blieb sie stehen, um sich in einer Reihe aufzustellen. Mit der Wand im Rücken, blieb den Kameraden keine Fluchtmöglichkeit mehr.
Birro hatte sich den Spieß des Skelettwächters gegriffen. Ungeschickt versuchte er mit der Waffe gefährlich zu wirken. Diesen Eindruck konnte er jedoch nur bei Gaby hervorrufen, als die Metallspitze ihn nur knapp verfehlte.
„Da ist der Feind! Aykim, wie geht dein Plan denn jetzt weiter?“, wollte Gaby wissen, nachdem er Birro zurecht gewiesen hatte.
Die Antwort kam in Form eines Feuerstrahls, der heftig zwischen den Skelette einschlug und mehrere von ihnen zerriss.
Birro und Gaby stürmten auf die Skelette zu und hieben auf sie ein.

Arklass und Bjanna beobachteten von dem riesigen Steinsarg aus was geschah. Ihre Augen weiteten sich, als die Knochenkrieger den Kampf einstellten. Völlig unerwartet waren die Skelette stehen geblieben und ließen sich von dem Jungen, dem Zwerg und dem Darunelfen nacheinander regelrecht abschlachten.
„Herrin! Die benutzen Magie!“, bibberte Arklass, der erkannte, dass ihre untoten Helfer jetzt eher hilflose Untäter waren.
„Ja, sie benutzen meine Magie! Sie sollte mir gehören... Sie ist so mächtig... Bringt Tod, aber auch Leben... Langes Leben! Hol ihn mir, du Sklave!“, zischte Bjanna teils manisch, teils giftig zu ihrem Diener.
Auch wenn er versucht hätte sich dem Auftrag zu widersetzen, war ihm nicht die geringste Chance gegen den magischen Willen der Hexe vergönnt.
Gerade wollte er sich auf den Weg machen, da hielt ihn Bjanna doch noch zurück: „Halt, ich ahne warum meine Wächter nicht gehorchen... Ich habe ihnen mit der Macht des Kristalls das Leben geschenkt... Sie werden dem Inhaber des Steines verschonen... Verdammt! Ich muss andere Wächter haben, denen ich befehlen kann! Komm mit du Wurm!“

„Hej ihr beiden! Es langt, merkt ihr denn nicht, dass der Kampf schon vorbei ist? Die Skelette wehren sich nicht mehr!“, rief Aykim seinen Kameraden zu, die noch immer wie im Wahn auf die Knochenkrieger einschlugen.
Birro konnte sich recht schnell beherrschen, was dem Zwerg hingegen sichtlich schwer fiel. Hieb um Hieb bedachte er mit übertriebener Gewalt eines der am Boden liegenden Skelette: „Du hast meine Milla angefasst, du Monster! Jetzt kriegst du sie zu spüren!“
Ohne auf den wütenden Zwerg zu achten wendete sich der Junge an Aykim: „Was machen wir denn jetzt?“
„Die Darun verständigen! Bjanna ist entkommen, eine Hexe der Klasse drei!“, erklärte Aykim.
„Was auch immer diese Worte bedeuten mögen, ich will noch immer Arklass stellen!“, die letzte Begegnung mit dem vermeintlichen Freund hatte Birro in seinem Entschluss noch weiter gekräftigt.
„Ja, aber vergiss nicht das diese Katakomben von einem Zauber geschützt werden! Willst du auch in eine Wand geschmettert werden?“, fragte Gaby dem der Gedanke mehr als unangenehm war.
„Aber du vergisst auch etwas! Fjelben kann vor uns her fliegen und Fallen entdecken, bevor sie uns erwischen!“, erwiderte der Junge, was den toten Freund zurückschrecken ließ. Was wäre wenn andere Fallen auf Geister ausgelegt gewesen wären? Sie könnten ihm vielleicht doch etwas anhaben!
Der Blick des Geistes, der demonstrativ seine energetischen Mundwinkel bis zu den Schultern herunter hängen ließ, war entsetzt und vor allem unwillig.
„Willst du Arklass nicht auch bestrafen?“, fragte Aykim den Geist, der sofort eine tapfere Miene aufsetzte und sich gerade hinschwebte. Schließlich wollte er sich auch nicht für den Rest seines Lebens als Untoter hier in den Gemäuern aufhalten.
Sie ist durch einen Geheimgang geflohen!, erklärte Fjelben, der den Abgang der Hexe beobachtet hatte. Sein Arm deutete auf eine Wand hinter dem Grabmal, als er dorthin flog.
„Dann soll es also geschehen... Wir lassen uns von einem Geist leiten... Ziemlich >Geist<reiche Idee!“, knurrte Gaby kopfschüttelnd, als er sich beeilte hinter seinen Kameraden zu bleiben. Sie waren Fjelben schon längst auf den Fersen.

Der Weg, den Bjanna gegangen war schien ohne Fallen auszukommen. Zumindest löste der Geist keine aus. Aber auf einmal blieb er stehen.
„Was ist denn los? Ist unser Körperloser außer Atem?“, japste Gaby, als er die Kameraden erreicht hatte.
„Hier ist etwas... Das könnte eine Falle sein, aber sie wird im Gegensatz zu der anderen nicht ausgelöst, wenn man die Katakomben verlässt, sondern wenn man sie betritt...“, erklärte Aykim, der den magischen Schutzmechanismus den Fjelben entdeckt hatte schon untersucht hatte.
„Wir können also nicht mehr zurück in dieses Mausoleum? Dann mal los!“, fragte Gaby, der auf einmal wieder sehr flink an den Kameraden vorbeirannte.
„Und was ist, wenn dahinter noch eine Falle ist? Dann sitzt du fest!“, rief Birro entsetzt hinter dem Zwerg her, der auf einmal wie angewurzelt stehen blieb.
„Wir sind fast draußen! Da vorne ist es nass und es geht hier ein Windzug!“, sagte Aykim, der auf die Flamme der Fackel deutete, die der Zwerg hielt.
„Fjelben, bitte schau, ob da noch etwas Unerwartetes lauert!“, sagte Birro schnell.
Sofort schwebte der Geist an der Falle vorbei, bis zu Gaby. Seinen geplanten Scherz sich vor dem Zwerg schreiend aufzulösen verkniff er sich. Stattdessen hob er seine Hand, um Birro und Aykim heranzuwinken.
Hier ist der Ausgang... Tja, Herr Zwerg, ihr seid nur einen Schritt von der Freiheit entfernt..., lachte Fjelben in sich hinein. Ihm war nicht bewusst, dass er gerade durch eine Illusion geflogen war, die den Kameraden vorgegaukelte, dass sich der Gang noch unendlich weit fortsetzte. Auf jeden Fall hatte Aykim recht, denn die Feuchtigkeit auf dem Boden, war durch den Regen verursacht worden und nicht auf den Zwerg.
„Das ist ja unheimlich... Es ist als wären wir gerade direkt aus dem Sockel dieser Engelsstatue getreten...“, sagte Birro.
„Das ist kein Engel! Das ist ein Seraphim... Ein Schutzsymbol unseres Gottes Fehdahn... Möge er uns seine Kraft geben, damit wir die Hexe vernichten können!“, sagte Aykim, als er sich nach Bjanna umschaute. Auch von den Dunkelelfen war noch nichts zu sehen. Es eilte jetzt, die Botschaft an die Verbündeten zu geben.
„Haltet mir für fünf Minuten den Rücken frei.“, erklärte Aykim kurz, bevor er sich nieder kniete und die Augen schloss.
„Verdammt, ich kann sie nicht erreichen... Der Zauber blockiert jede Telepathieverbindung!“, fluchte der Dunkelelf schon im nächsten Augenblick.
„Ist der Zauber aus den Katakomben so mächtig?“, fragte Birro, der sich nicht sicher war, ob er die Antwort wirklich wissen wollte.
„Es ist nicht die Magie der Hexe, sondern die der Darun. Sie sind auf dem Weg hierher, um die Spuren von Bjanna auszulöschen... Der Zauber verhindert die Ausbreitung ihres Wirkens über die Dorfgrenzen hinweg, bevor sie eingreifen...“, sagte Aykim.
„Eingreifen? Die werden hier alles völlig zerstören!“, berichtigte Gaby.
„Die riskieren, dass ein ganzes Dorf vernichtet wird?“, fiel es Birro entsetzt aus dem Gesicht.
„Es gibt da so ein neues Wort bei den Darun, das nennt sich >Kollateralschaden<...“, erklärte Gaby mit einem missmutigen Blick zu Aykim.
„Manche Opfer müssen für die große Sache gebracht werden!“, verteidigte der Dunkelelf die Vorgehensweise seiner Volksgenossen.
„Heißt das, dass Arklass und die Hexe auf jeden Fall gestoppt werden?“, fragte Birro nach einem tiefen Atemzug.
„Wir ebenso...“, erklärte Aykim.
„Aber das erleben wir vielleicht gar nicht mehr! Schaut nur, da ist Bjanna und neben ihr steht Arklass...“, Gaby war auf einen Hügel hinter der Statue geklettert, von wo aus er die Hexe entdeckt hatte.
„Das ist ja ein Friedhof... Den hatte ich noch gar nicht bemerkt, als wir hier ankamen...“, flüsterte Birro.
„Was hat denn ein Friedhof bei einer Mühle verloren?“, wunderte sich Gaby, der noch immer die Hexe beobachtete, die anscheinend gerade einen Zauber wirkte.
„Bjanna hat hier Menschen geopfert, damit sie jung bleiben konnte. Sie hat die Toten hier nach den menschlichen Ritualen begraben. Wie zur Wiedergutmachung... Wenn ich nur meinen Bogen hätte!“, ärgerte sich der Dunkelelf.
„Was ist mit deiner Magie? Schieß ihr doch einen Blitz in den Hintern!“, schlug Gaby vor.
„Hier draußen wird Bjannas Magie nicht mehr blockiert! Auch wenn wir den Kristall haben, schützt er uns zwar vor ihren Zaubern, ich kann ihr mit meiner Magie allerdings auch nichts anhaben“, sagte Aykim beiläufig. Er überlegte, was für einen Zauber sie benutzte, um frühzeitig gegen die Wirkungen vorgehen zu können.
„Was macht sie denn da?“, deutete Birro auf die Hexe, die mit ihren Armen in der Luft umherwedelte.
„Ich weiß es nicht... Ihre ...“, Aykims Antwort wurde herbe unterbrochen. Ein gewaltiger Donnerschlag warf die drei Freunde mit einer Energiewelle nieder. Sogar Fjelben wurde von der Welle erfasst und durch die Gegend geschleudert.
„Jetzt haben wir ein Problem...“, erklärte Aykim, der erkannt hatte, was die Hexe im Schilde führte.
„Mal wieder... Ist es schlimmer als die Skelette aus den Katakomben? Oder die Fallen?“, murrte Gaby.
„Auf jeden Fall werden es mehr sein! Sie hat ihre Kraft mit der Energie der Mühle verbunden...“, sagte der Dunkelelf besorgt.
„Kannst du deine Sprüche auch mal übersetzen?“, flucht Gaby, der nicht verstand, was Aykim zu sagen versuchte.
„Sie erweckt die Toten... Da sie ihre Kraft von ihnen bekam, sind ihre Körper ein Teil von ihr und ihr somit auch hörig... Selbst bis in das Reich der Götter!“, sagte Aykim, der völlig fassungslos war.
Im nächsten Moment brachen Skeletthände durch die Gräber ins Freie. Es mussten mehrere Dutzend sein, denen langsam Arme und Körper folgten.
„Wir müssen Bjanna zu Fall bringen, dann ist es vorbei!“, dieser Gedanke fiel regelrecht aus Aykims Mund.
„Dann mal auf!“, erklärte Gaby, der jetzt voran sprintete.
„Diese unüberlegten Zwerge!“, fluchte der Dunkelelf, bevor er selbst los rannte.
Die drei Kameraden hatten den Vorteil, dass sie von den Skeletten in den Katakomben Waffen errungen hatten. Im Gegensatz dazu waren die frisch auferstandenen Untoten völlig wehrlos.
Milla, die Axt des Zwergen, fällte die Skelette, wie eine Machete Gras. Auch Aykim ließ seine Waffe kreisen, wobei er ebenfalls einen Gegner nach dem anderen niedermähte. Selbst der im Kampf völlig unerfahrene Birro hatte dank seines Schwert leichtes Spiel mit den Knochenkriegern.
Aber das Spiel, dass im ersten Augenblick noch nach den Gunsten der Kameraden verlief, wendete sich alsbald, denn die Übermacht war zu groß.
„Wie viele Leute hat die Hexe denn hier verbuddelt?“, schnaufte Gaby, der schon recht aus der Puste gekommen war.
„Bestätigt sind sechzehn... Aber die Anzahl der Grabsteine hat nichts zu bedeuten! Es sind Massengräber!“, erwiderte Aykim. Auch die Ausdauer des Dunkelelfen war schon durch den Kampf angekratzt worden. Er hatte schon seine gesamte körpereigene magische Kraft aufgebraucht und spürte, dass jeder Gebrauch des Kristalls ihn schon fast an die Grenze eines Ohnmachtsanfalls brachte.
Birro war währenddessen schon völlig am Ende, denn da er die Schwertführung nie gelernt hatte, hieb er viel zu kräftig und uneffektiv um sich. Dabei gefährdete er mit seinen unkonventionellen Schwertstreichen seine Kameraden mehr als die Gegner es taten: „Da kommen noch mehr! Ich kann das Schwert kaum noch halten!“
Aus dem Hintergrund hörten sie die Hexe über den Kampflärm hinweg lachen.
„Vorsicht, Birro! Da kommt einer von der Seite!“, schnaufte Gaby, während er versuchte den Freund aus der Reichweite des  Angreifers zu schieben. Auch wenn der Skelettkrieger unbewaffnet war, konnten seine bloßen Hände doch heftige Schmerzen und Verletzungen bereiten.
Immer wieder mussten die Kameraden schwere Schläge der Skelette einstecken, bis sie schließlich endgültig ihre Kräfte verließen.
„Es nützt nichts mehr... Ich kann mich nicht einmal mehr gerade halten!“, gab der Junge zu und ließ sich erschöpft auf die Knie sinken.
„Wir können auch nicht fliehen! Die sind überall!“, fluchte Gaby mit einem tiefen Atemzug.
Die Untoten nahmen die Waffen der Freunde an sich. Jeden Augenblick konnte es für Aykim, Birro und Gaby vorbei sein, aber die Skelette hielten inne.
„Ihr hattet euren letzten Spaß... Danke für die Waffen...“, lachte Bjanna, als sie sich vor den drei erschöpften Kämpfern aufbaute.
Mit einem abwertenden Blick bedachte die Hexe jetzt zuerst den Zwerg und dann den Dunkelelfen.
„Gib mir meinen Kristall wieder!“, verlangte die alte Frau, die den Arm anhob. Ihre Hand öffnete sich vor Aykims Gesicht.
Schneller als gedacht sprang der Dunkelelf wieder auf seine Beine und trat die Skelette um ihn herum zur Seite: „Hol ihn dir, Bjanna! Fass!“
Mit einem kraftvollem Wurf, verließ der Kristall Aykims Hand. Die Skelette warfen sich auf den Darunelfen, um ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Als die Knochenkrieger ihn ruhig gestellt hatten, grinste die Hexe: „Arklass, hol du ihn... Ich habe wichtigeres zu tun... Nimm ein paar von den Skeletten mit, sie sollen dir helfen...“
„Ja, Herrin!“, erklärte Arklass schnell und bestimmte eine Handvoll der untoten Gefolgsleute zur Suche.
Grinsend näherte sich Bjanna dem Jungen Birro, in dessen Augen Hass und Verzweiflung um die Vorherrschaft kämpften.
„Du, mein lieber Junge, wirst mich wieder jung und schön werden lassen!“, sagte Bjanna voller Vorfreude.
„Dafür würden nicht einmal wir drei ausreichen, alte Schachtel!“, erklärte Gaby, wofür er von der Hexe einen gemeinen Schlag in die Rippen bekam, was bei einem Menschen vermutlich ein Tiefschlag gewesen wäre.
Ohne den Zwerg weiter zu beachten, stellte sie sich vor dem Jungen auf. Aus ihrem schrecklichen Blick funkelte die Gier nach der Kraft, die er ihr schenken würde.
„Mit deiner Jugend werde ich schon bald wieder so mächtig, wie ich es früher war... Aber dann werde ich den Menschen nicht mehr helfen... Ich werde mich an ihnen und ihren Kirchen rächen, die so viele meiner Artgenossen verbrannt und getötet haben... Du wirst es mir ermöglichen...“, erklärte Bjanna manisch. Ihre Hand legte sich auf das verängstigte Gesicht des Jungen. Schmerzhaft gruben sich ihre Finger in seine Haut ein. Sofort begann er schwach zu werden, seine Knie zitterten. Schwindel und Übelkeit nahmen ihm alle anderen Gefühle.
„Ich dachte, du wolltest uns als Geiseln haben! Tot nützen wir dir auch nichts!“, rief Gaby, der diesmal einen Schlag von seinem Wächter bekam.
„Ich werde euch schon bald wieder zum Leben erwecken... Als meine Sklaven!“, lachte Bjanna konzentriert.
Aus Birros Augen waberte ein violetter Nebel zu der Hexe, mit deren Körper er verschmolz. Das junge Leben huschte an seinem Geist vorbei, bevor ihm schwarz vor den Augen wurde.
„Hör auf, du bringst ihn ja um!“, plärrte Gaby aus.
„Meinst du das weiß sie nicht? Birro, versuch ihrem Blick auszuweichen!“, schnaufte Aykim unter den Skeletten hervor.
Aber es war schon zu spät, der Junge sackte in sich zusammen.
„BIRRO!“, schrien Aykim und Gaby gemeinsam auf. Noch immer zog der violette Nebel zu der Hexe, aber langsam versiegte er.
„Ha! HAHAHAHA!“, kam es von Bjanna, die ihren Triumph auskostete. Jetzt würde sie nichts mehr aufhalten können! Vor ihre Augen traten Bilder, die ihre Rache zeigten. Brennende Kirchen, tote Menschen und sie selbst stand über ihnen und lebte ihre Rache aus! Doch auf einmal hielt sie inne. Aus ihren Augen war zu erkennen, dass sie Schmerzen hatte. Und die Schwertspitze, die aus ihrem Mund ragte, erklärte die Pein. Langsam sackte Bjanna in die Knie, bevor sie nach vorne überfiel. Fjelben stand hinter ihr. In einer Hand hielt er den Kristall, die andere ließ gerade den Schwertgriff los.
Und gerade als löste sich ein schwerer schwarzer Zauber von der Mühle, verflüchtigte sich die Wolken am Himmel und ließen den Mond wieder hindurch scheinen.
Birro, ist alles in Ordnung?, fragte der Geist besorgt.
„WO... wo bin ich?“, stöhnte der Junge leise.
„Du bist auf jeden Fall nicht unter zehntausend Skeletten vergraben!“, meckerte Gaby und deutete auf den Knochenhaufen, der noch immer Aykim unter sich begraben hielt. Zu seinem Glück hatten die Skelette nicht mehr das Gewicht ihres Fleisches an sich, sonst wäre der Dunkelelf bestimmte zerquetscht worden. Jetzt, nachdem die Hexe getötet und ihr Fluch damit gebrochen worden war, machten sich die Untoten Kreaturen daran von dem Haufen herunter zu klettern. Dabei gab es allerdings Schwierigkeiten, denn bei einigen der Skeletten hatten sich die Rippen in einander verhakt.
Gaby half ihnen auf rabiate Art, in dem er die Gerippe vom Haufen riss und ohne Rücksicht auf brechende Knochen einfach fort warf.
„Geh doch etwas freundlicher mit denen um!“, sagte Birro, der sich -kaum das er wieder auf den Beinen stand- an der Aktion des Zwergen beteiligte. Dabei ging er allerdings vorsichtiger vor.
„Mach dir mal um die bleichen Freunde hier keine Sorgen... In einer Stunde bricht der Tag an, dann ist es mit denen eh vorbei...“, erklärte Gaby, der einen Augenblick stutzte. Klappernd ließ er die sich in seiner Hand befindlichen Knochen fallen, als er ernst zu Birro schaute: „Wenn es so läuft wie bei dem Geist in Valeria damals, dann wird auch die Kraft von Fjelben schwinden... Es tut mir leid, mein Freund...“
Der Geist schaute zu dem Jungen, aber er war eher erheitert, als erschüttert: Der kleine Mann hat recht... Jetzt wo die Hexe tot ist, kann ich meinen Weg in die Ewigkeit fortsetzen...
„Kannst du nicht hier bleiben? Du bist doch dem Tod schon einmal entkommen!“, Birro fürchtete seinen Freund zu verlieren.
Ich bin ihm nicht entkommen... Irgendetwas zieht mich von hier fort... Es scheint mich freundlich willkommen heißen zu wollen... Und ich möchte hingehen..., erklärte Fjelben.
„Wenn es dein Wunsch ist, werde ich dich nicht aufhalten... Aber wir müssen uns bevor du gehst noch um Arklass kümmern! Dieser Mörder entkommt mir nicht!“, sagte Birro, der anscheinend schon wieder etwas Kraft gesammelt hatte.
„Der wird glaube ich kein Problem mehr sein... Ich muss unbedingt die Darun davon in Kenntnis setzen, dass hier keine Gefahr mehr besteht... Aber unsere Spuren müssen definitiv beseitigt werden...“, erklärte Aykim, der sich wieder erhob und die letzten Relikte der Skelette von sich herab schüttelte.
„Das kannst du dir jetzt auch sparen, die Aufräumbrigade trifft gerade ein... Wie aufs Stichwort und eine halbe Stunde zu spät! Elfen!“, sagte Gaby missmutig, als er auf eine Gruppe Reiter deutete, die sich ihnen näherten. Er wusste, dass es die Dunkelelfen waren, die dort angeritten kamen. In ihren eitel glänzenden Rüstungen näherten sie sich beinahe gemächlich der Mühle.

Mit seinen knöchernen Begleitern war Arklass nun schon einige Zeit dabei, nach dem verschwundenen Kristall zu suchen. Er konnte nicht ahnen, dass der Stein sich gar nicht mehr hier zwischen den Gräbern befand.
„Wo ist denn dieser verfluchte Kristall nur abgeblieben? Ich verstehe das nicht, er muss doch hier irgendwo sein... Hej ihr Knochenschergen! Sucht da drüben! Ihr seid zu fünft, aber blind für zehn! Herrin Bjanna sagte, dass ihr den Kristall spüren könntet! Wollt ihr sie durch eure Nutzlosigkeit Lügen strafen?“
Böse fauchend und knurrend näherten sich die Skelette, dem fluchenden Menschen. Sie schienen auf einmal feindselig zu sein. War Arklass mit seinen Kommentaren zu weit gegangen? Er versuchte doch nur die Angst vor seinen Begleitern mit den Kommentaren zu unterdrücken.
Aber die von der Hexe erweckten Knochenwesen hätten gar keine Gefühle haben dürfen... Es dauerte bei Arklass etwas länger, bis er begriff, dass Bjannas Zauber auch ihn nicht mehr gefangen hielt. Aber da war es schon zu spät...
„Bleibt zurück, ihr Mistviecher! Lasst mich in Ruhe! Weg mit den Steinen! Bitte! Nein, bitte lasst mich aus, bitte... Ah, AAAAAHAAHAAHHHHH!“, mit einem Mal war er nicht mehr so überheblich...

Die Reiter waren mittlerweile bei den Kameraden angelangt. Sie machten sich gleich an die Arbeit, indem sie, mit magischer Hilfe, die Skelette wieder in ihre Gräber zurückzwangen. In der Ferne kletterte gerade die Sonne über die entfernten Hügelketten. Ihre ersten Strahlen traf gerade auf die Mühle und den Friedhof. Die Gerippe fielen darin einfach um, bevor der Boden sich auftat und sie regelrecht verschluckte. Dabei halfen den Dunkelelfen beschworene Elementalwesen.
Andere Schutzsoldaten ging derweilen in die Mühle, um sie auf einen kontrollierten Einsturz vorzubereiten. Auch dabei war eine ganze Menge magischer Kraft im Spiel.
Aykim war dabei dem höchsten Dunkelelfen Bericht zu erstatten: „... und kurz bevor ihr angekommen seid, ist die Hexe getötet worden... Wir hatten schon befürchtet, dass ihr die gesamte Gegend einäschern würdet...“
„Euch einäschern? Die Zeiten von Sodom und Gomorrah sind vorbei... Auch der Brand in Rom und unsere Vertuschung in Pompeji, haben uns schon vor langem gelehrt, dass es nicht immer die beste Art ist, so auffällig und großflächig zu agieren. Die Menschen sind sehr aufmerksam geworden und fangen an Fragen zu stellen... Die Zeiten haben sich geändert...“, erklärte der Anführer der Dunkelelfen, der jetzt mit Aykim noch weitere Dinge zu besprechen hatte.
Währenddessen saßen Birro, Fjelben und Gaby beieinander und erholten sich von dem Kampf gegen die Knochenkrieger.
„Man, ich wurde von einem Geist gerettet... Das glaubt mir kein Mensch!“, sagte Birro, dem jetzt die letzten Augenblicke des Kampfes klar wurden.
„Du sagst es, darum behältst du das auch besser für dich!“, sagte Gaby mahnend.
„Was wird jetzt aus Fjelben? Er ist noch immer ein Geist...“, sagte der Junge.
„Ja, daran kann aber nichts verändert werden... Warum bist du eigentlich noch hier? Die Sonnenstrahlen müssten dich doch eigentlich ins Jenseits geleitet haben!“, wunderte sich der Zwerg.
Noch habe ich sie nicht betreten, aber schon bald werde ich euch verlassen müssen... Das ist das Beste so, verstehst du, Birro?, erklärte Fjelben, der sich schon auf die Erlösung freute.
„Aber...“, setzte Birro an, wurde jedoch sofort von den Anderen unterbrochen.
„Versuch es nicht! Er hat uns vorhin schon erklärt, dass er gehen möchte! Arklass ist tot, ebenso die Hexe! Lass Fjelben ziehen!“, ermahnte Gaby sanft.
Ja, Birro! Dies ist nicht mehr meine Welt... Vor dem Jenseits habe ich keine Angst mehr, denn ich weiß, dass mit dem Tod nicht alles endet! Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet..., erklärte Fjelben bestimmt.
„Dann wird das ein Abschied für immer...“, sagte Birro traurig.
Ich würde dich nur zu gerne einmal noch umarmen... Aber das kann ich leider nicht..., sagte Fjelben traurig. Seine Gefühle waren deutlich spürbar für seine Kameraden.
„Hast du nicht was vergessen? Wir haben noch den Kristall, du ektoplasmatisches Retikulum!“, erinnerte Gaby, der schon die Augen verdrehte. Wie sehr er doch solche Abschiede hasste!
Ich glaube, ich kann es noch einmal wagen ihn zu benutzen... Aber Birro, auch das wird nicht von Dauer sein... Die Macht des Kristalls ist so groß, dass ich sie kaum noch lange aushalten kann. Lass es uns jetzt beenden, bevor wir uns noch weiter quälen..., erklärte Fjelben, von dem jetzt doch ein Gefühl der Trauer ausging.
„Aykim! Wir brauchen den Kristall!“, rief Gaby, der sicher war, dass der Dunkelelf sich ebenfalls verabschieden wollte. Mit schnellen Schritten näherte sich dieser. Er hatte sofort begriffen, worum es ging, ohne dass auch nur ein Wort gefallen war.
„Du hast die richtige Wahl getroffen... Ich danke dir für alles!“, erklärte Aykim, der den Kristall an Fjelben weiterreichte. Kaum hatte der Geist diesen berührt, begann er zum letzten Mal zu materialisieren. Nacheinander nahm er Birro und Aykim in den Arm, lediglich Gaby zierte sich etwas, entschloss sich dann aber doch den Freund zu umarmen.
Mit einem letzten Lebewohl, verflüchtigte sich Fjelben im Sonnenlicht.
„Jetzt musst du dich entscheiden, Birro... Willst du mit in deine eigentliche Heimat Askyria, oder ziehst du es vor hier zu bleiben?“, fragte Aykim.
„Ich werde das Grab meiner Eltern aufsuchen und ihnen berichten, dass ihr Mörder gestellt und gerichtet wurde... Danach hält mich nichts mehr hier...“, erklärte Birro. Er wäre vollkommen alleine, aber er fühlte sich verpflichtet, den Weg zum Grab seiner Eltern einzuschlagen.
„Wir sind in Brist zu sehr aufgefallen... Der Befehl des Exekutors lautet, dass wir diesen Ort aus Sicherheitsgründen auf der Stelle zu verlassen haben...  Aber wohin wir uns danach begeben sollen, ist nicht bestimmt worden... Was meinst du, Gaby?“, lächelte Aykim, dem der Gedanke ebenfalls sehr angenehm war, mit Birro zusammen zu bleiben.
„Tja, die werde hier wohl auf die Gesellschaft einer haarigen Schönheit verzichten müssen... Oder gibt es in einer der größeren Menschenstädte hier einen Zwergenstrich?“, fragte Gaby.
„Das wäre dann wohl ein Strichlein!“, lachte Birro froh, dass die Freunde ihn anscheinend begleiten wollten.
„Sei nicht so toll! Noch kann ich mit den Darun gehen!“, sagte der Zwerg mit einem frechen Ausdruck im Gesicht.
„Jetzt nicht mehr... Sie reiten gerade fort...“, sagte Aykim.
„Heißt das jetzt, dass ich den frechen Rabauken dort von jetzt an um mich haben muss?“, fragte Gaby.
„Sieht ganz so aus...“
„Das kann ja heiter werden...“, sagte Gaby.
„Hättest ja gehen können...“, lachte Aykim.
„Hätte ich wohl... Kann euch ja nicht alleine lassen... Jeder weiß doch, dass Spitzohren völlig hilflos in der Wildnis sind!“, erklärte Gaby.
„Verwechsle uns nicht mit Zwergen. Wir kommen schließlich aus dem Wald...“, protestierte Aykim belustigt.
„Genau das ist ja das Problem! Ihr schafft es nicht einmal dort zu bleiben...“, lachte Gaby und zog seine Kameraden mit in sein Gelächter.

Die drei Freunde machten sich also auf, das Grab von Birros Eltern zu finden. Ihr kurzes Abenteuer hatte sie zusammen geschweißt, aber noch konnte keiner ahnen, wie sehr sie diesen Zusammenhalt auf ihrer Reise noch brauchen würden- aber das ist eine andere Geschichte...
 

 

Ende

Kommentare  

#1 Hermes 2011-04-08 23:21
Schade! Schon wieder vorbei!

Wieder sehr spannend geschrieben! Aber so ganz habe ich das noch nicht verstanden. Wie ist das nun genau mit den "Hexen".
#2 Pisanelli 2011-04-09 10:18
Sehr schön geschrieben. Aber was heißt beim Datum "A.D."? Es spielt doch in einer Fantasywelt - was hat Jesus damit zu tun?
#3 Mika 2011-04-10 00:51
Hallo, danke für die Kommentare.

zu Pisanellis Frage: Auch wenn die Orte fiktiv sind, spielt die Geschichte im Mittelalter unserer Menschenwelt. Die Hexe Bjanna entstammt einer anderen Welt (Askyria), ebenso Aykim und Gaby. Bjanna ist von den Wesen ihrer Welt in der unsrigen vernichtet worden, da sich diese aber als Menschen ausgegeben haben (wie bei dem Gespräch zwischen dem Exekutor und dem Tárckír im ersten Teil herauskommt) richtet sich ihr Zorn gegen die Menschen und ihre Kirche.

zu Hermes: Hexen sind Frauen, die über magische Fähigkeiten verfügen wie etwa Telepathie, Heilzauber, Astralprojektion, Seelenwanderung und so weiter. Dinge also die wir als übernatürlich bezeichnen. Im Gegensatz zu den Kräuterweibern, die im Mittelalter meist zu unrecht angeklagt wurden Hexen zu sein, bedienen sich die richtigen Hexen in meinen Geschichten einer Energie die wir als Magie bezeichnen. Diese sollte nicht mit Zauberei verwechselt werden, wie sie die Herren Copperfield und Geller uns zeigen, sondern mit dem Wirken durch übersinnliche Energien. In unserem Mittelalter wurden viele Frauen fälschlich als Hexen bezeichnet, die sich der kleinsten Vergehen schuldig gemacht haben oder auch nur jemanden ein Dorn im Auge waren.Manchmal langte auch schon ein falsches Wort, am falschen Ort. Massen haft Hinrichtungen folgten. Es gab sogar ein Buch (der in der Geschichte erwähnte Hexenhammer) mit dessen Hilfe man Hexen erkennen konnte. Dieses fragliche Werk kostete tausenden unschuldigen Frauen das Leben. In meiner Geschichte ist Bjanna eine Hexe, die durch Menschenopfer ihre Jugend bewahrt hat und dafür büßen musste. Sie ist der Rubrik "echte Hexe" zuzuschreiben, was im Endeffekt die Askyrier auf sie aufmerksam gemacht hat.

Ich hoffe, ich konnte Eure Fragen beantworten,
viele Grüße
Euer Michael
#4 Michael Weber 2011-04-13 19:16
Hallo und danke für die netten Kommentare.

Dann will ich doch gleich mal antworten!

Zuerst zu Hermes: Hexen sind magischbegabte Frauen, in diesem Fall befähigt ganz besonders mächtige Zauber zu wirken. Seit dem vierzehnten Jhd. wurden Frauen, denen man magische Kräfte nachsagte (und unzählige Unschuldige, die einfach nicht ins Bild der Kirche oder der Gemeinschaft passten) ermordet. Bjanna ist eine wahrhaftige Hexe, die tatsächlich über die Fähigkeiten verfügt, die den anderen Frauen nur nachgesagt werden und sie praktiziert sie (Verjüngungszauber, Sklavenmagie und Nekromantie). Damit macht sie sich bei den Askyriern unbeliebt, die ihre geheime Existenz dadurch gefährdet sehen. Wie bei dem Gespräch zwischen dem Exekutor und dem Tárckír herauskommt, gehört Bjanna in die Fälle, die von den Askyriern behandelt werden.

ad. Pisanelli:
Die Hexenmühle spielt in unserer Welt, jedoch mit Charakteren aus einer Anderen (Askyria). Beide Welten existieren und sind miteinander verbunden, was Askyrier, wie Gaby und Aykim, geheimhalten. Bjannas Fluch richtet sich gegen die Menschen und ihre Kirche, weil sie annimmt, sie sei Schuld an ihrer Bannung.

Hoffe, das konnte einige Fragen klären.

Mit besten Grüßen
Michael

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