Sieben Weltwunder der Antike: Die Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh
In einem Brief, datiert von den heißt es:
Auf einem großen, besonders dazu geglätteten und präparaten Steine in beträchtlicher Höhe neben dem Eingange in die Pyramide des Cheops, haben wir die hieroglyphische Inschrift auf einem Raume von fünf Fuß Breite und vier Fuß Höhe eingegraben und mit Oelfarben ausgemalt zurückgelassen. So sprechen die Diener des Königs des Name Sonne und Fels Preußens ist, Lepsius der Schreiber, Erbkam der Architekt, die Brüder Weidenbach die Maler, Frey der Maler, Franke der Former, Bonomi der Bildhauer, Wild der Architekt: Heil dem Adler, Schirmer des Kreuzes, dem Könige Sonne und Fels Preußens, dem Sohne der Sonne, die das Vaterland befreite, Friedrich Wilhelm dem Vierten, dem Philopator, dem Landesvater, dem Huldreichen, dem Lieblinge der Weisheit und der Geschichte, dem Hüter des Rheinstroms, den Deutschland erkoren, dem Lebenspender allezeit. Möge gewähren dem Könige und seiner Gemahlin, der Königin Elisabeth, der Lebensreichen, der Philometor, der Landesmutter, der Huldreichen, der Höchste Gott ein immer frisches Leben auf Erden für lange und eine selige Wohnung im Himmel für ewig. Im Jahre unseres Heilandes 1842, im zehnten Monat, am fünfzehnten Tage, am siebenundvierzigsien Geburtstage Seiner Majestät, auf der Pyramide des Königs Cheops im dritten Jahre, im fünften Monat, am neunten Tage der Regierung Seiner Majestät, im Jahre 3164 vom Anfange der Sothisperiode unter dem Könige Menephthes.1
Wo diese Tafel geblieben ist ... keine Ahnung. Allerdings zeugt dieses wunderbare Beispiel zum einen von dem großen Wissen, das man zu diesem Zeitpunkt doch bereits über die altägyptische Sprache hatte - und natürlich welche Hybris diese Forscher erfüllte. Jeder weiß, dass es nicht dabei blieb, eine Tafel zu hinterlassen. Die Gräber wurden - so weit dies nicht bereits durch einheimische Grabräuber geschehen war - geplündert, die Reichtümer nach Europa verschifft, wo sie bis heute die Museen zieren. Es ist ausgesprochen interessant, in diesem Buch vom Umgang der Forscher mit den unvorstellbaren Schätzen zu lesen.
Bereits in der 1. Dynastie, rund 3000 Jahre vor Christus, war das sogenannte Pyramidenfeld ein bekannter Friedhof für die Pharaonen des ägyptischen Volkes. Aufgrund von Grabräubereien und Naturgewalten kann man leider nicht mehr nachvollziehen, wie viele Gräber es auf dem Pyramidenfeld einst gab.
Die vermutlich bekannteste Pyramide von den Gizeh-Pyramiden dürfte die des Pharao Cheops sein. Da die Pyramide auch die größte der drei Pyramiden ist, trägt sie den Beinamen "die Große Pyramide". Cheops war von ca. 2620 bis 2580 v. Chr. der Regent Ägyptens. Die Quellen sind sich bei der Regentschaft nicht ganz einig; manche sprechen auch von 2604 bis 2581 v. Chr.
Beständig sieht man die Pyramiden vor sich, links am Ende der Straße. Noch lange nachdem man die Eisenbahn überschritten, erscheinen die Kanten geradlinig und scharf, erst nach und nach erkennt man, daß sie ausgebrochen und schartig sind, die Spuren der Verwitterung von sechstausend Jahren (...) Der Eindruck dieses von Menschenhand geschaffenen, geometrisch regelmäßigen Felsenberges ist überwältigend. Trotz der an allen Teilen des Bauwerkes, wenn man sie einzeln ins Auge faßt, vorhandenen Spuren der Verwitterung und Zerstörung, bleibt doch der Gesamteindruck von allen Seiten her derjenige der Regelmäßigkeit, Die Pyramide besteht aus wagerechten Schichten reichlich einen Meter hoher Steinblöcke. Ungeheure Schuttmassen, die von allen vier Seiten am Fuße aufgetürmt sind, legen Zeugnis von dem Maße der Abwitterung ab. Überdies habe die Pyramiden zu verschiedenen Zeiten, zuletzt auch unter Mehemed Ali, als Steinbrüche gedient. Infolgedessen beträgt bei der Cheopspyramide die Seite des Grundflächenquadrats die ehemals 233 Meter maß, heute nur noch 227,5 Meter und die Höhe statt der früheren 146,5 Meter bei gleichzeitig erheblicher Abstumpfung der Spitze, gegenwärtig nur noch 13 Meter. Diese Spitzenabstumpfung fällt dem Auge mehr auf als die wie gesagt ganz gleichmäßig erscheinende Abbröckelung der Seitenflächen.2
Die anderen beiden Pyramiden heißen Chephren- und Mykerinos-Pyramide. Die Fertigstellung dieser Pyramidengruppe wird auf ca. 2580 v. Chr. geschätzt, womit sie in das Zeitalter des "alten Reiches" gehört. Cheops' Pyramide ist exakt nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und die Unterschiede an ihren Längsseiten betragen weniger als ein Promille. Oft wird Cheops' Ruhestätte mit der zweitgrößten Pyramide Ägyptens verwechselt, der Chephren-Pyramide.
Chephrens Grab liegt in der Mitte der Pyramidengruppe und wurde auf einem Felsen errichtet. Diese erhöhte Lage führt dazu, dass sie als größer wahrgenommen wird, als sie tatsächlich ist. In der ursprünglichen Höhe ist Chephrens Pyramide nur 3 Meter kleiner als die Cheops, wirkt optisch aber mehr als 10 Meter höher.
Cheops' Pyramide trägt den Namen "Achet Chufu" - Horizont des Chufu. Chufu bedeutet nichts anderes als Cheops. Der "Horizont des Chufu" besteht aus Kalksteinblöcken, Basalt und Granit. Die geschätzte gesamte Masse für dieses Bauwerk beträgt gut 6,25 Millionen Tonnen. Cheops' Wahl für den Bauort fiel auf einen natürlichen Hügel. Die Verkleidung aus Tura-Kalksteinen wurde nach und nach abgebaut und für den Hausbau in Kairo verwendet. Die darunter liegende Stufenform wurde so sichtbar gemacht, dennoch ist ein Rest des einstigen Glanzes erhalten geblieben und fasziniert noch heute die Menschheit. Um eine Vorstellung des Aussehens zu Cheops' Zeiten zu gewinnen, muss man sich nur die Spitze der Chephren anschauen. An der Spitze der Chephren-Pyramide ist die Verkleidung durch den Tura-Kalkstein noch erhalten geblieben. Durch Wind und Wetter ist er allerdings inzwischen mit einer braunen Schicht überzogen.
Der Name des Baumeisters ist nicht zu hundert Prozent sicher, aber es wird angenommen, dass der Wesir und Neffe Cheops' damit beauftragt wurde. Hemiunu trug die Titel "Vorsteher aller Bauarbeiten des Königs".
Der Aufbau der Pyramide sah im Querschnitt etwa so aus:
- 1 ursprünglicher Eingang
- 2 heutiger Eingang Durchbruch von Al-Ma'mun
- 3 Verbindungsgang zwischen ab- und aufsteigendem Gang
- 4 absteigender Gang
- 5 unvollendete unterirdische Kammer
- 6 aufsteigender Gang
- 7 Königinnenkammer mit Luftschächten
- 8 horizontaler Gang
- 9 Große Galerie
- 10 Königskammer mit Luftschächten
- 11 Kammer mit Fallgittern
- 12 Brunnen- oder Serviceschacht mit Grotte
Im inneren Aufbau unterscheidet sich die Pyramide Cheops' gewaltig von anderen ägyptischen Pyramiden. Auch die beiden anderen Gizeh-Pyramiden sind im Inneren anders aufgebaut als die Cheops'.
Als einzige Pyramide Ägyptens verfügt sie über insgesamt drei Grabkammern. Außerdem hat sie noch eine große Galerie. Auch die Anzahl und die Größe der Kammern, die perfekte Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen und die 4000 Jahre lang überragende Größe machen die Pyramide des Cheops einzigartig.
Die mittlere Pyramide gehört zu dem Pharao Chephren. Chephren regierte das ägyptische Reich von etwa 2558 bis 2532 v. Chr. Er war der Nachfolger und Halbbruder des vorherigen Pharaos Radjedef. Zudem war er noch der Sohn des Pharaos Cheops, der die erste Pyramide von Gizeh sein Eigen nennen kann.
Zum Zeitpunkt der Fertigstellung maß die Pyramide rund 143,5 Meter, heute misst sie nur noch 136,4 Meter. Die Seitenlängen werden mit 215,25 Meter angegeben und mit einer Steigung von rund 53,10°.
So wie Chufus Pyramide war auch Chephrens komplett mit Kalksteinplatten verkleidet; so glänzten die Pyramiden in der Sonne um die Wette. Durch ihren erhöhten Standort wirkt sie größer als Cheops' Pyramide; der Eindruck täuscht aber, denn Cheops' Bauwerk überragt das Chephrens um einige Meter.
Chephrens Pyramide liegt südwestlich der seines Vaters Cheops. Sie ist die mittlere der Pyramiden von Gizeh und durch eine optische Täuschung die größte.
Die Stufen der nordwestlichen Ecke wurden von den Arbeitern rund 10 Meter in massiven Fels eingehauen. Die gegenüberliegende Südostecke lagert auf einem massiv gemauerten, etwa 10 Meter hohen Fundament. Das alles war nötig, um das leichte Gefälle der Terrasse, auf welcher die Pyramiden ruhen, auszugleichen. Die waagerecht liegenden Steinlagen sind nur grob behauen und die Fugen daher sehr breit. Meist fehlt sogar der Mörtel oder ein anderes verbindendes oder füllendes Material. Auch der Kern der Pyramide ist handwerklich erheblich schlechter als der der Cheops-Pyramide.
Nachdem italienische Forscher die erhaltenen Kalksteinverkleidungen auf Erosion hin untersucht hatten, fiel ihnen auf, dass die Eckkanten stark verschoben waren. Anhand einer Computersimulation konnte das Rätsel um die Verschiebung gelöst werden. Erdbeben waren schon immer ein großer Feind von großartigen Bauwerken.
Ein 400 Meter langer Weg führt vom Taltempel aufwärts, vorbei am Sphinxtempel, dem großen Sphinx und noch weiter am Totentempel bis zur Pyramide selbst. Dieser Aufweg ist geschmückt mit Reliefs und Meisterleistungen der Bildhauerei.
Der Taltempel misst rund 45 x 45 Meter und ist gut 18 Meter hoch. Im Boden zeigen sich heute noch die Vertiefungen, die die 23 überlebensgroßen Statuen des Pharaos hinterlassen haben. Der Boden des Tempels bestand aus feinstem Alabaster.
Etwas weiter südlich befindet sich die Ruine einer kleinen Kultpyramide. Wobei sich hier die Forscher nicht einig sind, ob es nicht auch die Grabstätte seiner Gemahlin sein könnte. Weiter im Norden des Taltempels findet man die Skulptur des Sphinx. Dieses 73 Meter lange Geschöpf wurde aus dem anstehenden Felsen gehauen. Der Kopf ist von einem Königskopftuch und einer Uräus-Schlange bedeckt. Die Traumstele des Thutmosis IV. hält sie mit ihren vorderen Pranken umschlungen. Umgeben war die Pyramide von einer massiven Mauer; der dadurch entstehende Hof maß rund 10 Meter in der Breite und ist gepflastert.
Der Sphinx stellt einen liegenden Löwen mit Menschenkopf dar. Farbreste an einem Ohr legen den Schluss nahe, dass der Sphinx im Originalzustand bunt bemalt war. Die Traumstele in den Vorderpfoten wurde von Thutmosis IV. erbaut; sie stellt mit ihren Inschriften ein Tagebuch von Thutmosis IV. Leben dar. Da Thutmosis später als die Pharaonen Chephren und Cheops lebte, konnte er die Stele geschickt in die Pfoten des bereits bestehenden Sphinx einarbeiten lassen. Thutmosis IV. regierte von ca. 1397 bis 1388 v. Chr.
Welche Bedeutung der Sphinx hatte, ist bis heute noch ungeklärt. Manche Theorien sprechen von einem Götterabbild des Harmachis, was wiederum eine lokale Version des Sonnengottes Horus war. Andere glauben, dass der Sphinx das Hochplateau von Gizeh bewachen sollte, um den Zugriff von bösen Geistern zu verhindern. Auch der Erbauer dieser Riesenkatze ist bis heute ungeklärt, einige Ägyptologen tendieren zu Chephren, andere denken eher an Cheops.
Chephrens Pyramide war im Inneren völlig anders aufgebaut, als die seines Vaters Cheops. Sie besaß zwei Zugänge, welche absteigend in den Bau integriert wurden. Einer der Gänge beginnt rund 30 Meter außerhalb des Baus auf Bodenniveau, der darüber gelegene rund 11,5 Meter über der Bodenfläche. Die beiden Gänge treffen sich im Inneren der Pyramide wieder und führen gemeinsam zur Grabkammer, welche im Zentrum des Bauwerks gelegen ist.
Die Grabkammer misst rund 14,15 x 5 Meter und ist knapp 7 Meter hoch. Die Decke besteht aus schräg liegenden Kalksteinbalken, die Wände hingegen aus gewachsenem Fels. Die Kammer ist inzwischen leer, nur der halb im Boden eingelassene Sarkophag ist noch enthalten, der Schiebedeckel liegt allerdings zerbrochen auf dem Kammerboden, vermutlich ein Opfer von Grabräubern. Die im Grab gefundenen Knochen stammen auch nicht von einem Menschen, sondern von einem Stier. Auch die im Boden versenkten Kanopen wurden entfernt.
Die kleinste der Pyramiden ist die des Pharaos Mykerinos, welcher von ca. 2532 bis 2503 v. Chr. regierte. Menkaure, wie Mykerinos eigentlich hieß, war der Sohn des Pharaos Chephren und Enkel von Cheops. Da Cheops wiederum der Sohn des Snofru war, lässt sich feststellen, dass die meisten der großen Pyramiden von einer Königslinie erbaut wurden. Snofru werden die Knickpyramide und die Rote Pyramide in Daschur angerechnet. Cheops die 146 Meter hohe Pyramide im Tal von Gizeh und Chephren die 143 Meter hohe Pyramide neben Cheops'.
Mit nicht mal 65 Meter ursprünglicher Höhe war Mykerinos' Grabmal nicht mal halb so hoch wie die beiden anderen. Die Seiten bemessen sich auch nur auf 102,2 x 140,6 Meter. Der Neigungswinkel von 51°20' ist fast mit dem von Cheops identisch. Im Gegensatz zu den beiden großen Pyramiden war Mykerinos' Grabmal nur im oberen Teil mit dem glänzenden Kalkstein verkleidet, die unteren 16 Lagen bestehen aus einer Rosengraniteinfassung. Die zur Pyramide gehörenden Tal- und Totentempel sind heute nicht mehr völlig erhalten. Das Museum von Kairo stellt die Statuengruppen des Mykerinos aus. Die Statuen wurden im Taltempel gefunden.
Warum Mykerinos seine Pyramide um so vieles kleiner bauen ließ, kann drei mögliche Gründe haben: Entweder gab es auf dem Gizeh-Plateau ein Problem mit dem Platz, oder die Kosten für eine höhere Pyramide konnten von Mykerinos nicht getragen werden, oder aber die Hinwendung zum Sonnenkult und dem damit verbundenen Sonnengott Re förderten den Tempelbau für Re, was wichtiger erschien, als ein großes Grabmal.
Welche dieser Möglichkeiten nun die richtige ist, bleibt bis heute unklar. Fakt ist aber, dass Mykerinos den örtlichen Kalkstein verwendete und die Pyramide dann mit polierten Kalksteinplatten verkleiden ließ. Die unteren 16 Lagen wurden aber mit Granitplatten verkleidet, welche bis auf wenige Stellen am Eingang unbehandelt blieben. Die mangelnde Bearbeitung ist ein Hinweis darauf, dass der Pharao noch vor Fertigstellung verstarb.
Wie auch die beiden älteren und größeren Pyramiden war der Komplex von Mykerinos mit einer Mauer umgeben. Im Süden finden sich drei Nebenpyramiden. Alle drei Bauten besitzen Kapellen aus Lehmziegeln. Sie scheinen alle drei den Frauen in Mykerinos' Leben gewidmet gewesen zu sein. In einer der Kapellen wurden die Überreste einer unbekannten jungen Frau gefunden. In einer anderen Kapelle, welche wahrscheinlich mit rosa Granit verkleidet war, vermuten Forscher das Grab Chamerernebti II., einer der Gattinnen Mykerinos'.
- Carl Richard Lepsius - Briefe aus Aegypten, Aethiopien und der Halbinsel des Sinai, Verlag Wilhelm Hertz, 1852
- Georg Westermann - Westermanns Monatshefte, Band 70, Verlag G. Westermann, 1801
- die-weltwunder-reisen.de
- kristian-buesch.de
- raetsel-der-menschheit.de
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Lg Lisa