Arold, Marliese - Die Delfine von Atlantis (Hardcover)
Die Delfine von Atlantis
von Marliese Arold
erschienen Juli 2007
320 Seiten, 13,90 Euro
ISBN-13: 978-3789130373
Verlag Friedrich Oetinger Verlag
Ein Zeitungsartikel wird über eine Presseagentur verbreitet. Die Meldung ist nicht weltbewegend: Ein Forscher ist verschwunden! Noch dazu einer, der behauptet Atlantis gefunden zu haben. Nichts weiter als ein Spinner. - Ein Geheimnis umgibt den Jungen, der sich einsam in dem verdunkelten Haus aufhält. Die Spione sind überall! - Ein Mädchen, das mit seiner Mutter und der Familie des neuen Freundes der Mutter auf Sardinien Urlaub macht und Nachts aus dem Bungalow schleicht um in aller Heimlichkeit ihren dreizehnten Geburtstag am Wasser zu feiern.
Die Mysterien des Buches bauten sich bereits auf den ersten Seiten von Marliese Arold auf und ziehen sich durch das gesamte Buch.
Der Titel deutet bereits an, dass es um Delfine, Meer und Atlantis geht. Nun ist Atlantis nicht unbedingt ein wirklich seltenes Thema, aber ein Fantasyroman, der den allergrößten Teil im Meer spielt, ist mir noch nicht allzu oft unter gekommen, deshalb machen die Delfine hier einen angenehmen Unterschied.
Marliese Arold ist wahrhaftig keine Anfängerin, das merkt man das ganze Buch hindurch. Sie hat viel Erfahrung im Schreiben von Büchern für Kinder und Jugendliche und hat ein echtes Talent darin so zu schreiben, dass die Sprache für nicht erfahrene Leser gut verständlich ist, ohne für Erwachsene zu einfach zu sein.
Sie schafft es ebenso, das ganze Buch hindurch den Spannungsbogen in angenehmen Wellenbewegungen zu halten, so dass man nie versucht ist das Buch vor seinem Ende weg zu legen, aber auch nicht unter Daueradrenalin steht. Sie schreibt bereits seit über 20 Jahren und ist im Bereich der Kinder- und Jugendbücher nicht unbekannt. Im Winter 2007 veröffentlichte sie im Verlag Piper eine Kurzgeschichte in der Anthologie "Das Fest der Zwerge - Phantastische Weihnachtsstorys".
Immer wieder wird der Mensch in eine besondere Beziehung zu dem Meeressäuger gesetzt, und vielfach wird darüber gemutmaßt, aus welchem Grund der Mensch eine besondere Affinität zu diesen Tieren hat. Eine nicht ganz neue Antwort gibt Marliese Arold - wenn sie diese auch in einen neuen Kontext setzt. Die Autorin greift in ihrem Buch einige Motive aus griechischen Sagen auf, ergänzt und verändert sie, und schafft ein Fantasymärchen.
Besonders gut gefallen hat mir die Tatsachentreue von Frau Arold ein Widerspruch bei einem Fantasyroman? Jein! Klar, die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich eine riesige Unterwasserbibliothek am Great Barriere Reef gibt, ist verschwindend gering, dafür sind die Fülle an Sachinformationen über das Meer und seine Bewohner umfangreich und umso realer. Das macht meiner Ansicht nach noch einmal einen besonderen Punkt aus. Es ist lehrreich ohne belehrend zu sein. Ich denke, dass einiges an Recherche hierfür notwendig war.
"Die Delfine" werden für Leseratten ab zehn Jahren angeboten und das ist absolut stimmig. Für Erwachsene (vor allem für solche, die aufgrund ständigen Lesegenusses ein wenig überfüttert sind) dürften das Buch von Frau Arold nicht ganz so packend sein. Es ist aber ein sehr schönes Buch, das einen im Urlaub begleitet um im Sommer am Meer oder nach dem Arbeitstag in einem Café entspannend mit einer Tasse Kaffee geschmökert zu werden. Um es mit Kindern zu lesen und vor allem als Leseköder zu verschenken eignet es sich hervorragend.
Wie wir wissen, schreibt Frau Arold derzeit an einer Fortsetzung und hat einen weiteren Roman bereits in Planung. Ein Interview hat sie uns ebenfalls versprochen. Das folgt in Kürze.