Das Mysterium Ulysses Moore - ist gelöst!
Das Mysterium Ulysses Moore -
...ist gelöst!
Der fünfte und sechste Band
Ulysses Moore wird von den Jugendlichen "entlarvt" (ja, er lebt tatsächlich noch, und wer die Vorgängerbände gelesen hat, ist ihm ebenfalls schon begegnet). Jedoch entpuppt sich dies nicht als das letzte große Abenteuer und Geheimnis.
Die Offenbarung der Identität von Ulysses Moore wird fast schon ein Nebenereignis irgendwo in Band 5, das angesichts der anderen Geschehnisse in den Hintergrund rückt.
Mit diesem Geheimnis und den Notizbüchern begann das Abenteuer, und die Suche der drei Jugendlichen nach der Geschichte hinter diesem Mann verblasst zunehmend in den letzten beiden Bänden durch die Jagd nach dem viel größeren Geheimnis um die Erschaffer der Türen, die Bewahrung des Geheimnisses der Schlüssel - und der Rettung der Schlüssel vor der Widersacherin,Olivia Newton.
Die Frage nach den Urhebern der Türen der Zeit bleibt bis zur letzten Zeile ungelöst, ebenso die Frage nach den Motiven. Dieser "Switch" im Fokus der Abenteuer, der sich im vierten Band schon kurz angedeutet hatte, in Band 5 und 6 dann ausführlich ausgebaut wird, hat mich am meisten überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Natürlich könnte dies darauf hindeuten, dass es mit dem 6. Band der Geschichte um Ulysses Moore nicht getan ist, und P. Baccalario diese Abenteuer um Ulysses Moore (pardon - die Türen der Zeit) noch weiterführen wird. Ob sich Baccalario die Option offen halten will, ist im Moment nicht bekannt. Wir haben uns allerdings um ein Interview mit dem Mitarbeiter von Coppenrath bemüht, der die ganze Zeit über der Übermittler der Geschichten und Geschehnisse war: Markus Renner. Vielleicht weiß er mehr über die Hintergründe? Allerdings ist Marks Renner selbst mysteriös genug ...
Überhaupt fällt im Verlauf der Geschichte auf, dass Baccalario sich sehr um die Konstruktion eines eigenen "Kosmos" bemüht, und sicher nicht zufällig taucht eine Reminiszenz an Ulysses Moore in dem neuen Buch seiner Reihe "Century" auf.
Neben Ulysses Moore selbst offenbaren sich die anderen Mitglieder jener Gruppe, die damals - wie später die drei Jugendlichen auch - auf die Geheimnisse der Schlüssel gestoßen sind, und auf die Türen, die man mit diesen Schlüsseln öffnen kann. Peter Daedalus, der geniale Erfinder, gehöre ebenso dazu wie einige andere Personen aus Kilmore Cove, mit denen die Jugendlichen bereits Kontakt hatten. Ricks Vater, der vor einigen Jahren auf See ums Leben gekommen war, war ebenfalls in die Geschichte um die Schlüssel verwickelt, wenn er dies auch nicht wusste.
Kilmore Cove mit seinen unterirdischen Gängen und Verbindungen taucht in Band 5 wieder auf, zentral sind in diesem Band die unterirdischen Gänge und Höhlen, die auf dem Stadtplan natürlich nicht abgebildet sind.
Dabei wirkte Band 5 auf mich chaotisch und gewollter als die vorherigen Bände, vor allem der Zug, den Baccalario als weitere Tür einführt, scheint mir nicht ganz in den Rest der Konstruktion zu passen. Auch wenn es angesichts der Tatsache, dass die Geschichte an sich natürlich ausgesprochen fantastisch ist, nur ein weiteres fantastisches Element darstellt. Es bringt noch einen zusätzlichen abenteuerlichen Kick in die Geschichte und nimmt in Band 5 breiten Raum ein, allerdings scheint es mir, dass etwas weniger da mehr gewesen wäre.
So griff ich dann ein wenig skeptisch nach dem letzten Band und erwartete, dass Baccalario noch einen "draufsetzen" würde - und wieder einmal überraschte er mich. Der Band 6 ist in seiner Spannung und Qualität sehr nah an den ersten beiden Bänden, und wer meine Berichte über diese Buchserie verfolgt hat, weiß um meine Begeisterung für die Startbände. Dies beinhaltet die inhaltliche Gestaltung und Schreibweise ebenso wie die optiche Gestaltung durch Iacopo Bruno.
Die mittelalterliche Szenerie des sechsten Bandes, in die Baccalario den Leser entführt, ist schlichtweg bezaubernd und genial. Die Dachkletterer und Kanalschleicher, zwei Räuberbanden, die jeweils auf ihre Weise zu überleben versuchen, haben eine hohe Attraktivität, und die Auflösung dieser Welt ist ausgesprochen spannend.
Ich war sehr erleichtert darüber, dass die Reihe mit einer so schönen Welt endet und es Spaß machte, diesen Band zu lesen. Es war ein schöner und passender Bogen zum Beginn.
Ein kleiner Tipp: Wenn man den sechsten Band von Ulysses Moore zur Hand nimmt, sollte man sich nicht von dem etwas unspektakulären Frontcover ablenken lassen, sondern am Besten gleich auf das rückwärtige Cover umdrehen - und die wunderschöne Darstellung der mittelalterlichen Welt genießen.
Beim Suchen nach Informationen über eine mögliche Fortsetzung stieß ich auf der Website Editione Piemme auf den Namen Anita Bloom und das nebenstehende Cover, ein Mädchen, das in Zusammenhang mit weiteren Büchern um Ulysses Moore genannt wird. Auf dem Cover des Buches, das ebenfalls im italienischen Verlag Editioni Piemme erschienen ist, kann man im Hintergrund links Rick, Julia und Jason erkennen, außerdem die Klippen, auf denen die Villa Argo erbaut wurde. Also kann man guter Hoffnung sein, dass es weitergeht.
Die vorliegenden sechs Bände sind in sich offensichtlich abgeschlossen -
Ulysses Moore entpuppte sich als eine echte Entdeckung, und die beiden Beteiligten, P. Baccalario als Autor und I. Bruno als Illustrator, waren in den vergangenen beiden Jahren (der erste Artikel über Ulysses Moore erschien bei uns im März 2008) ein häufiger Begleiter meiner Wochenenden. Die Bücher sind besonders für Jugendliche empfohlen, und ich höre oft von begeisterten Jugendlichen. Als erwachsener Leser fand ich sie ausgesprochen unterhaltsam, rund und in sich glaubhaft, wie bereits geschildert an einigen Stellen vielleicht etwas übertrieben, aber dabei niemals schlecht. Was zunächst wenig spektakulär wie ein weiteres Jugendbuch wirkte, wurde in den unterschiedlichsten Ländern zu einem echten Renner. Neben Italien und Deutschland sind offenbar die Leser in Polen, der Türkei und einer Reihe anderer Länder ebenfalls begeistert.
Dass sich im Rahmen der sechs Bände Schwachstellen ergeben, ist zu erwarten gewesen. In der Mitte der Reihe knickt die Geschichte meiner Ansicht nach etwas weg, aber es gelingt Baccalario, die Story wieder "einzufangen" und beim Abschluss ist es wieder ein Vergnügen gewesen, Ulysses Moore zu lesen.
Die "Ritter von Kilmore Cove", als die die drei Jugendlichen bezeichnet werden, haben am Ende mehr als nur ein Abenteuer erlebt, noch einige offene Fragen - und Markus Renner (zur Erinnerung, der Coppenrath-Mitarbeiter, der die Kiste erhielt und darin die Notizbücher und Unterlagen fand) schreibt - ganz zu Recht - am Ende:
Ich werde wohl nie erfahren, warum [...] (aus Spannungsgründen gelöscht) unter all den Dichtern und Schreiberlingen der Welt ausgerechnet mich auserwählte, aber ich werde [...] mein Leben lang dafür dankbar sein. Jetzt, wo ich auch das sechste Tagebuch entschlüsselt habe, weiß ich endlich, warum als Autor unbedingt Ulysses Moore angegeben werden sollte. Denn schließlich war er derjenige, der dieses Geschichte aufschrieb.
Daten der Bücher
