Von Belfast nach Narnia - Ein Lebensbild des C.S. Lewis
Von Belfast nach Narnia(1)
Ein Lebensbild des C.S. Lewis
Ein Lebensbild des C.S. Lewis
Clive Staples Lewis kam am 29. November 1898 in Belfast, Irland zur Welt. Sein Vater, Albert James Lewis, arbeitete als Rechtsanwalt. Er galt als belesen, als guter Redner und als hervorragender Geschichtenerzähler. Die Mutter, Flora Augusta Hamilton Lewis, studierte Mathematik und Logik. Sie liebte die klassische Literatur. Mit seinem älteren Bruder Warren, geboren 1895, genannt Warnie, verband Jack - Lewis hasste seine Vornamen - eine lebenslange sehr enge Freundschaft.
Die Familie zog 1905 in das eigene Haus Little Lea, am Stadtrand von Belfast. Zu den Lieblingsbeschäftigungen der beiden Brüder gehörten das Zeichnen, Schreiben und Lesen. Sie erschufen in ihrer Phantasie ein Land mit dem Namen Boxen. Nach dem Tod der geliebten Mutter am 23.08.1908 verbrachte Lewis seine Kindheit und Jugend in wechselnden Schulen und Internaten in England. Erst der Privatunterricht bei einem Freund des Vaters, dem ehemaligen Schulleiter Kirkpatrick, bereitete Jack auf das Studium vor. Kurz nachdem er die Aufnahmeprüfung für die Universität Oxford bestanden hatte, zog Lewis im November 1917 in den 1. Weltkrieg. Im April 1918, schwer verwundet, kehrt er nach Oxford zurück. 1919 nahm er sein Studium wieder auf. Er erlangte Abschlüsse in griechischer und lateinischer Literatur, Philosophie, Alte Geschichte und Englisch. Seine erste Tätigkeit war die eines Aushilfslehrers für Philosophie am University College in Oxford 1924. 1925 erhielt Lewis einen Fellowship (Lehrauftrag) für englische Sprache und Literatur am Magdalen College in Oxford.
Am 11. Mai 1926 begegnete Jack zum ersten Mal dem Professor für Angelsächsisch J.R.R. Tolkien bei einer Lehrplanbesprechung. Eine lebenslange Freundschaft und auch Arbeitsgemeinschaft nahm ihren Anfang. Im Oktober 1930 kaufte Lewis zusammen mit seinem Bruder ein Haus in der Nähe von Oxford The Kilns.
Lewis und Tolkien trafen sich regelmäßig seit dem Herbst 1933 mit gleichgesinnten Freunden. Sie nannten sich die Inklings. Jeden Montagmorgen im Gasthaus The Eagle and the Child und Donnerstagabend in Lewis Arbeitsräumen im Magdalen College wurden eigene Texte vorgetragen und diskutiert. Zu diesem Kreis gehörten Owen Barfield, Charles Williams, Warren Lewis, Christopher Tolkien und Roger Lancelyn Green. Erst 1949 löste sich der Debattierklub auf.
Während des Zweiten Weltkrieges hielt Lewis Vorträge im Radio für die BBC. Danach begann er mit der intensiven Arbeit an den Narnia- Chroniken, die ihn weltberühmt machten. Lewis erzählte in sieben Bänden die Geschichte des Landes Narnia und seiner Bewohner von der Schöpfung durch den Löwen Aslan bis zu seiner Zerstörung 2500 Jahre später. Er erzählt auch von den Geschwistern Peter, Suse, Edmund und Lucy, die das erste Mal durch einen Wandschrank nach Narnia kommen und in die Geschicke des Landes verstrickt werden. Die Bücher erscheinen ab 1950 in nicht chronologischer Reihenfolge (Der König von Narnia 1950, Prinz Kaspian von Narnia 1951, Die Reise auf der Morgenröte 1952, Der silberne Sessel 1953, Der Ritt nach Narnia 1954, Das Wunder von Narnia 1955, Der letzte Kampf 1952).
1950 erhielt Jack den ersten Brief der amerikanischen Autorin Joy Davidman. Sie kamen sich rasch näher. 1952 verbrachte Joy Weihnachten in The Kilns. 1953 ließ sie sich scheiden und siedelte mit ihren beiden Kindern David und Douglas nach England über. Die Familie zog bei Lewis ein. 1954 bot die Universität Cambridge Lewis eine Professur für die Literatur des Mittelalters und der Renaissance an. Tolkien überredete ihn dem Ruf zu folgen. Jack ging an das Magdalene College in Cambridge. 1956 erkrankte Joy an Krebs. Die beiden heirateten am 23. April auf dem Standesamt in Oxford. Die kirchliche Trauung folgte am 21. März 1957 am Krankenbett. Nachdem Joy sich erholt hatte, fuhren sie auf Hochzeitsreise nach Irland und Wales. 1959 kehrte die Krankheit zurück, schlimmer als zuvor. Noch einmal konnten sie zusammen verreisen. Mit einem befreundeten Ehepaar verbrachten Jack und Joy 1960 einen Urlaub in Griechenland auf den Spuren der klassischen Antike, ein von beiden lange gehegter Wunsch. Joy Davidman starb am 13. Juli 1960.
C.S. Lewis kehrte zurück in sein Alltagsleben. Er unterrichtete, traf Freunde, was er lange nicht mehr getan hatte und schrieb sich die Trauer von der Seele. Doch Joys Krankheit hatten ihn mehr mitgenommen als er zugeben wollte. Am 15. Juni 1963 erlitt Lewis einen Herzinfarkt. Obwohl er sich erholte, gab er seine Professur auf und verbrachte seine letzten Monate mit seinen Lieblingsbüchern, seinen Freunden und seinem Bruder Warnie in The Kilns.
Warren Lewis erinnerte sich: Freitag, der 22. November 1963, begann ganz wie andere Tage auch. Es gab Frühstück, dann Briefe und das Kreuzworträtsel. Nach dem Mittagessen schlief er in seinem Sessel ein. Ich deutete an, dass er es in seinem Bett bequemer hätte, und er legte sich hin. Um vier brachte ich ihm seinen Tee hinein und fand ihn schläfrig, aber guter Dinge. Die wenigen Worte, die wir dann wechselten, waren die letzten. Um halb sechs hörte ich einen Schlag, und als ich hinein stürmte, lag er bewusstlos am Fuß seines Bettes. Ungefähr drei oder vier Minuten später hörte er auf zu atmen. Am folgenden Freitag wäre er fünfundsechzig Jahre alt geworden.(3)
-Michael Coren: C.S. Lewis- der Mann, der Narnia schuf, Brendow Verlag 2005
-Christian Rendel: Von Belfast nach Narnia. Das Leben des C.S. Lewis, Brunnen Verlag 2006
-Brian Sibley: Shadowlands- eine späte Liebe. Die Geschichte von C.S. Lewis und Joy Davidman, Brunnen Verlag 2008
-Alan Jacobs: Der Mann aus Narnia. C.S. Lewis- sein Leben und seine Welt, Johannis Verlag 2007
-Anne Arnott: Das geheimnisvolle Land des C.S. Lewis. Eine Biographie, Brendow Verlag 1998
-Colin Duriez: Das Geschenk der Freundschaft. Tolkien und C.S. Lewis, Brendow Verlag 2005
(1) Christian Rendel: Von Belfast nach Narnia. Das Leben von C.S. Lewis, Brunnen Verlag 2006
(2) C.S. Lewis zitiert nach siehe (1)
(3) Warren Lewis zitiert nach siehe (1)