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Der Heftroman: »Die Nr. 1« - LASSITER Hintergründe und Spekulationen

Der Heftroman - Die Nr. 1LASSITER
Hintergründe und Spekulationen

Jede neue Serie muss sich an den Verkaufsständen beweisen. Ein Schlüsselroman - wahrscheinlich der Schlüsselroman schlechthin - dürfte bei einem Serienneustart der jeweilige Auftaktband sein. Bereits mit Band 1 muss die neue Serie den potenziellen Käufer am Kiosk ansprechen. Der Roman muss überzeugen, eine zweite Chance wird vom Leser nur selten gewährt. Das Konzept muss stimmen, die Optik muss passen und nicht zuletzt muss der Roman unterhalten.


Und er muss Lust auf eine Fortsetzung machen. Wenn der Leser den Folgeband schlicht haben will, dann hat es funktioniert.

In unregelmäßigen Abständen möchte ich einige Nr.-1-Bände der Vergangenheit nun näher betrachten.

Die Nummer 1Da schlug Lassiter zurück
LASSITER – Der härteste Mann seiner Zeit 001
Amerikas großer Western-Erfolg von Jack Slade (= sehr wahrscheinlich entweder Günther Bajog oder Karl Wasser)
Bastei Verlag Gustav H. Lübbe, 14.07.1972 (1. Auflage), 05.10.1976 (2. Auflage), 04.03.1986 (3. Auflage, gekürzt)

Hintergründe und Spekulationen
Spekulationen zum Autor von Lassiter Band 1:
Zwei sehr gute Quellen (weiter unten aufgeführt) geben unterschiedliche Autoren für „Da schlug Lassiter zurück“ an. Karl Wasser bzw. Günther Bajog sind demnach als Autor dieses Heftromans eruiert worden.

Beide Autoren haben mehrfach zusammengearbeitet: Günther Bajog war der (angeblich) alleinige Autor der „Captain Concho“-Romane sowie der Hauptautor bei der damit verbundenen „Fort-Aldamo“-Serie. Bei beiden Projekten war Karl Wasser der zuständige Redakteur.

Die mir bekannten „Captain Concho“-Romane sind sehr actionorientiert, rasant geschrieben, weisen keine Längen auf, sind inhaltlich oft sehr unrealistisch, wirken aber sehr lebendig, obwohl die Charaktere auch nur sehr oberflächlich gehalten sind.

Lassiter Heftroman 1 hingegen hat viele doppelte Beschreibungen, die Längen verursachen, dafür wird hier der Held nicht so oft in ausweglose Situationen gebracht.

Es liegen zwar mehr als zehn Jahre zwischen dem Erscheinen von Lassiter Band 1 und Captain Concho, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in diesem Zeitraum der Schreibstil des Autors so gravierend geändert haben soll. Ich tendiere also tatsächlich zu Karl Wasser als Autor von Lassiter Band 1, muss aber gestehen, dass mir hier Vergleichstexte fehlen.

Textvergleich „Da schlug Lassiter zurück“, 2. und 3. Auflage
Der Text der 3. Auflage ist im Vergleich zur zweiten Auflage deutlich gekürzt worden. Ganze Absätze, vereinzelt sogar ganze Spalten (z. B. die Schießerei zwischen Clay Webster und Sim Bracket) fehlen. Gerade die brutalen Szenen, die letztlich auch einige Lassiter-Romane auf den Index brachten, wurden dramatisch zusammengestrichen.

Sätze, in denen das Wort ‚Blut‘ vorkommt, wurden meist komplett entfernt.

 Das kleine Geschoss aus dem Derringer war tief in seine Brust gedrungen. Blut quoll aus der Wunde und färbte das weiße Hemd.

                            Lassiter Band 1 (2. Auflage), Seite 31

 Das kleine Geschoss aus dem Derringer war tief in seine Brust gedrungen.

                            Lassiter Band 1 (3. Auflage), Seite 33

 Er ging stöhnend in die Knie, sank dann nach vorn und blieb schwer atmend liegen. Sein Blut tränkte den Teppich.                    

Lassiter Band 1 (2. Auflage), Seite 31

 Er ging stöhnend in die Knie, sank dann nach vorn und blieb schwer liegen.

                            Lassiter Band 1 (3. Auflage), Seite 33

Das Lassiter-Universum:
Im Laufe der Zeit ist das „Lassiter“-Universum deutlich angewachsen – es gibt mindestens eine Querverbindung zu einer anderen Western-Serie, von der es dann erneut eine Vernetzung zu einer weiteren Serie gibt.

In Lassiter Band 241 „Lassiter und die Agentin des Teufels“ taucht für etwa zwei Seiten die Figur „Finnewacker“ erstmalig auf. Charly Finnewacker sollte Jahre später mit der FORT-ALDAMO-Subserie (jetzt bereits Master-Sergeant, ein Dienstrang, den es zu dieser Zeit gar nicht gab) zur Hauptfigur mehrerer Romane werden.
Bei CAPTAIN CONCHO, die von der Handlungszeit her deutlich vor FORT ALDAMO angesiedelt war und zur Zeit des Sezessionskrieges spielte (erscheint aktuell in 2. Auflage), gehörte er ab Band 1 ebenfalls zur Hauptfigurenriege.
Parallel zum Erfolg von CAPTAIN CONCHO wurde FORT ALDAMO dann als eigenständige Serie auf den Markt gebracht – was aber den Markt wohl zu sehr mit Military-Western überschwemmte, sodass beide Serien dann gleichzeitig eingestellt wurden.

Somit besteht dieser „Westernkosmos“ mindestens aus:

  • 282 LASSITER-Taschenbüchern
  •   7 LASSITER-Taschenbüchern (die nicht übersetzt wurden)
  • 2114 Bände LASSITER (eigenständige Serie, erscheint weiterhin)
  • 19 Bände FORT ALDAMO (Subserie im BASTEI WESTERN-HIT)
  • 44 Bände FORT ALDAMO (eigenständige Serie)
  • 75 Bände CAPTAIN CONCHO (eigenständige Serie)
  •  4 Bände CAPTAIN CONCHO (Subserie im BASTEI WILDWEST-ROMAN)
  • (sowie evtl. für die Lassiter-Nachauflagen vereinzelt neu geschriebene Romane?)
  • (evtl. gibt es noch weitere Querverbindungen zu anderen Serien oder Einzelromanen?)

(stand August 2012)


Weiterführende Links (die auch als Quellen von mir genutzt wurden):


Als zusätzliche Quelle:

  • Forum des Bastei-Verlags: verschiedene Beiträge.

 

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