Tombstone Epitaph - Ausgabe Nummer 9
17.08.2024
Der kleine Wagenzug ist von Fort Thomas nach dem kleineren Fort Catalina unterwegs. Sechs Armee-Bagagewagen bringen Nachschub zum Fort, darunter auch neue Gewehre und reichlich Munition, Uniformen, Proviant, Werkzeuge, Hufeisen und viele andere Dinge. Vor den sechs Bagagewagen fährt eine Postkutsche, in der sich drei Offiziersfrauen und ein Zahlmeister befinden. Der Zahlmeister hat eine Geldkiste unter seinem Sitz, denn es ist an der Zeit, der Truppe in Fort Catalina den längst fälligen Sold auszuzahlen...
Die Nacht mit Lola war schön gewesen, aber jetzt stand sie auf, um mir das Frühstück zu bereiten – falls ich noch Zeit dafür haben würde. Ich dachte an meine beiden Partner Lewis Scott und Johnny Laredo. Wir waren aus drei verschiedenen Richtungen nach Mesa Verde gekommen. Jeder von uns würde fünfhundert Dollar erhalten, wenn es uns gelingen sollte, Alvarez Kilham und dessen Mörderbande zu vernichten. Die beiden hatten sich in dem kleinen Ort verteilt. Am Anfang kämpften dessen Einwohner noch selbst...
Lassiter zügelte den Falben, legte die Hände übereinander auf das Sattelhorn und ließ den Blick über die Ansammlung von Häusern und Hütten schweifen, die zu beiden Seiten einer breiten, staubigen Main Street errichtet worden waren.Er hatte Lordsburg erreicht. Eine verwitterte Holztafel an einem Pfahl, auf die mit schwarzer Farbe der Name des Orts gepinselt worden war, verriet es. Der Zahn der Zeit hatte die Farbe verwaschen und zum Teil abblättern lassen.
Zwei Kerle packten Lassiter und schleiften ihn bis unter den Galgen. Sie schlangen das Ende des Stricks um seine gefesselten Fußgelenke und zogen ihn dann hoch. Sekunden später pendelte er einen halben Meter über dem Erdboden. Drei andere Banditen schleppten Samira herbei. Sie wehrte sich verzweifelt, doch gegen die brutale Gewalt der Männer kam sie nicht an. "Amigos!", rief Concho Culebra. "Lassiter wird sterben! Und sie", er wandte sich um und deutete auf die halbnackte Samira, "wird dabei zusehen..."
Betsy Belle ist die Tochter eines Ranchers in Texas, ein ausgewachsener Wildfang. Ausgerechnet als sie auf dem Heuboden eines Mietstalls in Amarillo ihr „erstes Mal“ erlebt, krachen auf der Straße Schüsse. Banditen haben die Bank überfallen und sind nun auf der Flucht. Dabei kommen sie auch in den Mietstall, wo Betsy nicht zögert und die Räuber mit der Waffe ihres Liebhabers erschießt. In Texas kann sie nun nicht mehr bleiben, ihre Familie schickt sie nach New Orleans. Dort jedoch, im Lotterleben...
Sieben Jahre liegen die Auseinandersetzungen im Valle Verde zurück, aus denen Ambrose Donegal als mächtigster Mann der Stadt und des ganzen Beckens hervorgegangen ist. Nun ist er nicht nur ein angesehener Bürger und wohlhabender Bankier, sondern zugleich Eigentümer der Colina-Mine und der Star-D-Ranch. Die Vergangenheit glaubt er abgetan und vergessen. Da plötzlich taucht ein geheimnisvoller Reiter in Valle Verde auf und hinterlässt mehrere Anschläge, auf denen gegen den mächtigen Mann schwere Anklagen...
Gay Westrum rollt sich eine Zigarette und späht nach Norden. Er blickt auf den Weg, der sich durch die leeren Hügel zieht und nach Silverton führt. Seine grauen Augen sind gegen das Sonnenlicht zusammengekniffen, sein Körper ist vor erregter Erwartung angespannt. Westrums Pferd drängt sich dicht an ein Juniperengebüsch. Gays Hände krampfen sich um den Winchester-Karabiner, der quer vor ihm über dem Sattel liegt. Er sieht die Staubwolke über dem Weg, und seine Fingerknöchel treten weiß hervor.
Sam Troop löst das Reserverad. Dann bückt er sich steif und holt den Hebebaum unter dem Wagen hervor. Er sieht sich nach einem Stein um und findet einen, der gewiss gut einen Zentner wiegt. Doch der alte Mann schleppt ihn noch ohne große Anstrengung. Er legt ihn sich zurecht, setzt den Hebebaum an und nickt seiner Tochter zu. »Also, Jenny, nimm das verdammte Rad herunter, dann setz das neue ein. Du wirst es schaffen - du bist so stark wie ein großer Junge. Los, Jenny!« Und er drückt mit ganzer Kraft...
Es ist an einem Nachmittag, als die Younger-Bande von Osten her über die Hügel kommt und am Rande des Tals die Pferde zügelt. Ed Clelly, der schon während des Krieges mit Kevin Younger für den Süden als Guerilla ritt, deutet hinunter und erklärt den Reitern: »Der Fluss und die Stadt heißen beide Wild River. Wenn die Stadt größer wäre, würde sie vermutlich Wild River City heißen. Aber noch ist sie so klein, dass wir sie sicherlich ohne Schwierigkeiten übernehmen können. Seht euch den Fluss an. Er......
Es waren die prächtigsten Wildpferde, welche ich jemals fing. Mit Juan, meinem indianerblütigen Helfer, hatte ich sie während der letzten Wochen zugeritten, ich, Jim Cane. Denn das ist mein Name. Morgen wollten wir die Tiere nach Santa Barbara bringen. Dort war ein guter Markt für erstklassige Tiere. Wir verbrachten also voraussichtlich die letzte Nacht in unserem verborgenen Camp. Der kleine Kessel am Ende einer Schlucht war ein natürlicher Korral für die Tiere. Hier hatten wir sie hineingejagt.
Verdammt und zugenäht! Eigentlich wollte Lassiter in Shadow Ridge nur seine Wunden lecken. Sein letzter Einsatz hat ihn bis an seine Grenzen gebracht, da scheinen drei Tage Erholung in der Gesellschaft einer reizenden Lady nicht zu viel verlangt. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. In der örtlichen Mine soll es nicht mit rechten Dingen zugehen. Die Einwohner erzählen von unheimlichen Vorfällen, seltsamen Lichtern und Erscheinungen – und von vermissten Männern. Furcht greift um sich.
Don McMurray steht vor seinem Blockhaus im kleinen Tal am Birds Nest Creek und bereitet sich auf seine Hochzeitsfahrt mit Marilyn vor. Es ist früher Morgen, und die Pferde sind schon angespannt. Stolz überprüft Don den Ranchbuggy, den er von einem entmutigten Landsucher gekauft hat. Wenig später kommt Marilyn aus dem Haus, und er hebt sie auf den Kutschbock. Dabei denkt er an die Ereignisse der letzten zwei Wochen und das Grab ihres Vaters. Auch Hackhouse und Parkinson gehen ihm nicht mehr aus dem...
Seit Wochen waren sie auf der Flucht, drei abgezehrte, heruntergekommene Männer, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Nickel durch ehrliche Arbeit verdient hatten. Hunter Bakerfield und seine beiden Kumpane hatten in der letzten Zeit Pech gehabt. Der große Coup war ausgeblieben. Aber jetzt sah das Trio seine Chance gekommen. Sie lag geradezu vor ihnen: eine Pferdeherde, deren Erlös sie zu reichen Männern machen würde. Und die drei Banditen wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen...
"Bleib stehen, Yankee!", gellte eine scharfe Stimme durch das Hafenviertel von Augusta.Der große Mann in der Uniform der Konföderierten achtete nicht auf den Zuruf. Er hetzte mit weiten Sprüngen die Straße entlang. Hinter ihm blitzte Mündungsfeuer auf. Eine Kugel zog eine feurige Spur über seine Schulter. Dann sah er die schmale Gasse, die von der Mainstreet abzweigte. Ohne Zögern flüchtete sich Jubal Caddow hinein. Sekunden später hatte er hinter einem Mauervorsprung Deckung gefunden.
Dodge City war damals schlimm. Auch ich gehörte zu den schlimmen Burschen dieser Stadt. Man kannte mich, Red Jim Flannaghan, ganz genau. Eigentlich machte ich mir nichts aus Whisky. Doch weil ich wusste, dass die drei Chanessy-Brüder im Lonestar Saloon saßen, wollte ich hinein. Mit einigen Freunden hatte ich diesen Chanessys und deren Mannschaft einen üblen Streich gespielt. Unten am Brazos River hatten wir sie überrumpelt und ihnen die Herde weggenommen. Es war klar, dass sie seitdem hinter meinem...
Als er den Rio Grande durchfurtet hat, wendet er seinen hageren Pinto und blickt noch einmal zurück. Was er in den vergangenen zwei Jahren drüben in Mexiko als angeworbener Revolvermann erlebte, wird ihn noch lange belasten und seine Träume manchmal zu Albträumen werden lassen. Doch das schreckliche Abenteuer Mexiko ist beendet. Vor ihm liegt ein neuer Anfang. Er zieht die Nase seines Pintos wieder nach Norden und erkennt in der Ferne jene Landmarken, die auch auf der alten Karte als die Grenzpunkte...
Es ist an einem Nachmittag, als die Younger-Bande von Osten her über die Hügel kommt und am Rande des Tals die Pferde zügelt. Ed Clelly, der schon während des Krieges mit Kevin Younger für den Süden als Guerilla ritt, deutet hinunter und erklärt den Reitern: »Der Fluss und die Stadt heißen beide Wild River. Wenn die Stadt größer wäre, würde sie vermutlich Wild River City heißen. Aber noch ist sie so klein, dass wir sie sicherlich ohne Schwierigkeiten übernehmen können. Seht euch den Fluss an. Er...
Das Farmhaus der Madisons lag in völliger Dunkelheit, als die Männer absattelten und sich das Regenwasser aus den Hutkrempen kippten. Sie waren zu fünft aus Grand Lake herübergekommen. Die Bluthunde hatten am Abend angeschlagen und den Trupp auf die Spur von Howard Ewing gebracht. Sie hatten den Hunden Ewings durchgelaufene Schuhe vorgesetzt, die sie tags zuvor im Blend Creek gefunden hatten. Trotz des Regens hatten die Hunde Witterung aufgenommen und Pinkerton-Agent Joe LeBoeuf und dessen Horde zum...
Lassiter schaffte es noch, seinen Revolver hochzureißen und zwei Schüsse abzugeben. Doch dann fielen sie mit fünf Männern über ihn her. Seine Arme wurden gepackt und hochgerissen. Das brutale Geschäft begann. Die Bestrafung, die McDade angeordnet hatte. "Aber tötet ihn nicht!", schrie der Aufseher. "Ich will ihn noch in das Loch stecken. Er soll die Hölle von Yuma am eigenen Leib kennenlernen..."
Nach einer Familientragödie sucht Joe Miller als Mountain Man und Trapper die Einsamkeit in der Wildnis. Als er eines Tages mit Fellen aus British Columbia in die USA zurückkehren möchte, lauern ihm in den Bergen Banditen auf, die das Geschäft mit den Fellen durchaus gern übernehmen würden. Es sieht nicht gut aus für Joe, als plötzlich eine Gruppe Indianer auftaucht und ihm das Leben rettet. In der nächsten Zeit scheint es, als würden sich die Dinge für den Trapper zum Guten neigen, aber der Banditenhauptmann...
Zwischen Slade Dixon, dem Weideboss der Rope-Ranch, und Jesse Melody, der eine kleine Pferderanch in den Palo Duro Hills besitzt, besteht eine seltsame Freundschaft – seltsam deshalb, weil sie zwei so ungleiche Männer verbindet. Seitdem sie auf den Schlachtfeldern von Georgia begründet wurde, hat sie die Jahre überdauert. Nun aber scheint sie einen Riss zu bekommen, als sich der leichtfertige und verwegene Pirat Jesse Melody ebenfalls in Jenny Sloan verliebt, obgleich ihm der Ruf eines Schürzenjägers...
"Wasicu!", flüsterte die junge Sioux-Indianerin, und ihre Lippen zitterten, als sie das schreckliche Wort aussprach, das für ihren Stamm seit einiger Zeit gleichbedeutend mit Gewalt und Mord war. "Weiße Männer!" Sie ließ das Bündel mit dem Feuerholz fallen, das sie im Dickicht des tiefverschneiten Waldes gesammelt hatte. Aber sie war bereits entdeckt worden. Es waren fünf Reiter, die mit donnerndem Hufschlag in die Stille des Waldes brachen. Ihre weiten Mäntel flatterten geisterhaft im Wind.
Als Jubal Nolan die Wasserscheide des Passes erreicht, entdeckt er, dass er nicht der einzige Mensch hier oben ist. Am Rand der Terrasse steht ein Sattelpferd, ein knochiges und schon bejahrtes Tier mit einem Militärsattel und dem Brandzeichen der ehemaligen Südarmee. Auf einem Felsbrocken sitzt ein Mann. Er späht zu Jubal Nolan herüber und hebt dann leicht die Hand. Es ist ein lässiger Gruß. Jubal Nolan reitet langsam hinüber, denn der Passweg führt dicht an dem Rastplatz des Fremden vorbei. Und...
Ich ritt langsam in unsere kleine Stadt. Eigentlich war es noch gar keine Stadt, aber wir nannten sie so, denn für uns, die wir im weiten, großen Star Valley lebten, war sie sozusagen der Nabel der Welt. Vor dem Saloon saß ich ab, band mein Pferd neben die anderen Tiere an den langen Haltebalken und klopfte mir mit dem Hut den Staub von der Kleidung. Als ich eintrat, füllte der Wirt Mike O'Nelly gerade ein Dutzend Whiskygläser auf einem Tablett. Er nickte mir zu, indes ich näher trat, und fragte:...
Es war in Nogales, als ich meinen Zwillingsbruder nach zwanzigjähriger Trennung wiedertraf. Ich hatte ihn längst für tot gehalten. Auf dem Weg nach Oregon war unser Treck von Indianern überfallen worden. Meine Eltern fanden bei dem Überfall den Tod. Mein Bruder war seitdem verschollen, nur ich wurde mit wenigen Überlebenden von einer Armeepatrouille gerettet. Ich wuchs dann in einer Offiziersfamilie auf, wurde selbst Soldat und hatte es zum First Lieutenant gebracht. Mein Bruder aber saß im Jail...
Als auf dem Hügel, den sich die staubige Poststraße emporwand, ein Gewehrschuss erklang, fiel Lassiter seinem Pferd in die Zügel. Fast gleichzeitig dröhnte ein Revolverschuss. Die ineinander verschmelzenden Echos verhallten. Lassiter trieb das Pferd an, jagte es den Hang hinauf und sah unten in der Ebene die Postkutsche stehen. Eines der sechs Pferde lag reglos am Boden. Über eine Anhöhe nördlich der Poststraße sprengten vier Reiter. Sie ritten, als säße ihnen der Leibhaftige im Genick.
Don McMurray ist erschöpft und bittere Gedanken plagen ihn, als er auf seinem Pferd reitet, mit dem er den toten Körper von Marilyn Lamparter transportiert. Wenn er ganz ehrlich ist, versteht er nach dem Kampf mit Lorne Hackhouse immer noch nicht vollends, was geschehen ist. Fakt ist jedenfalls: Marilyn ist tot, weil sie die Kugel, die für ihn bestimmt war, abgefangen hat. Bald zwingt ihn sein Pferd zur Rast. In seiner Verzweiflung entzündet McMurray ein Feuer und schläft ein.
Mit stampfenden Rädern rollt der Zug der Denver & Rio Grande Railway durch die Rocky Mountains. John Morgan ist von Fort Collins unterwegs nach Denver.
Noch ahnt der Boss der Skull-Ranch nicht, dass es eine Höllenfahrt werden wird, denn in einem der Waggons befindet sich ein Gefangenentransport. Roddy Holcomb, der berüchtigte Bandenchef, und zwei seiner Kumpane sind auf dem Weg nach Denver, wo der Galgen bereits auf sie wartet. Aber ein Mann wie Halcomb gibt dem Henker keine Chance ...
Es war lange her, seit er zum letzten Mal in Seattle gewesen war. Die Stadt hatte sich rausgemacht. Auch hier waren die Leute durch das "Gold des Nordens", reich geworden. Seattle am Puget Sound lebte von den unermesslichen Holzvorkommen in den riesigen Wäldern des Nordwestens. Ben Townsend lenkte seinen Hengst die Straße zum Hafen hinunter. Die Leute nannten sie "Down the Sawdust", weil sie hier einst die Abfälle und das Sägemehl der unzähligen Sägewerke abgelagert hatten. Townsend kam von Süden....
Zusammengestellt von Torsten Pech (08.2024).
Quellen: Bastei Verlag, Kelter Verlag