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Denkt jemand bei Hashtags mal an die Twitterer?

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-Kolumne

Denkt jemand bei Hashtags mal an die Twitterer?

Es wird nicht mehr lange dauern bis auch die Schlagwörter in den Bibliothekskatalogen offiziell Hashtags heißen werden - denn im Grunde sind Hashtags ja nichts anderes als genau das: Schlagwörter. Die machen Dinge in Sozialen Netzen auffindbar. Und meistens klappt das auch ganz gut - zumindest bei Twitter. Googleplus, wo bekanntlich ja der Bär abgeht - na ja, geht so. Man findet schon einiges. Bei Instagram klappt das ganz gut, Snapchat hat keine Hashtags.


Nur bei Facebook findet man nie alles, was unter einem Hashtag angeordnet sein sollte.

Womit wir schon beim Problem sind: Hashtags können natürlich bei Facebook und bei Googleplus und anderen Diensten wie Ello so lang sein, wie der Erfinder des Hashtags meint, dass sie sein müssten. Gerne kann man dann auch dort #DiebesteFedconallerZeiten hinschreiben - was in diesem Fall übrigens kein Hashtag zum Finden einer Veranstaltung wäre, sondern eine Emotion. Zu beginn war das bei Twitter auch noch recht üblich, dass man seine Emotionen hashtaggte. Heute ist man eher so auf den Dampfer, dass man Events hashtaggt. Wenn man also alles zur #Futurale wissen will - Filmfestival zum Thema Arbeiten 4.0 - dann klickt man auf den entsprechenden Link und schon hat man alle Themen in einer Übersicht. (Sofern die Veranstalter so pfiffig sind, einen Hashtag überhaupt zu nutzen und zu erfinden. Man muss es ja nicht tun, aber hinterher sich beschweren, man werde im Web nicht richtig wahrgenommen...)

Allerdings: #DiebesteFedconallerZeiten ist nicht unbedingt praktisch für einen Dienst, der nur 140 Zeichen zur Verfügung hat. Und der auch, trotz aller Gerüchte und Mutmaßungen, bisher nicht den Anschein erwecken lässt, er werde die Zeichenbegrenzung in der nächsten Zeit fallen lassen. Ja, wir reden von Twitter, dem Dienst, der in Deutschland immer noch unterschätzt wird - dabei gibts, was Nachrichten oder aktuelle Meldungen anbelangt keinen besseren Dienst. Zwar hat Twitter mal Algorithmen eingeführt, allein, ich glaube die sind nicht aktiv. Oder noch nicht aktiv hier in Deutschland. Und die kann man anders als bei Facebook auch tatsächlich abschalten. Häkchen, fertig. Findet man auch ganz leicht.

Bei Twitter habe ich halt nur 140 Zeichen zur Verfügung. Daher macht es keinen Sinn dort Hashtags zu verwenden, die 70 Zeichen lang sind. Gut, so viele Zeichen wird kaum ein Hashtag haben, aber - aber - gefühlt gibts mindestens etliche, die einfach zu lang sind. Wie soll man denn mitteilen, wie gut oder schlecht ein Event war, wenn man einfach keinen Platz mehr hat nachdem man den Hashtags des Events in den Tweet einfügte? Nun ist die Kunst bei Twitter, Dinge auf den Punkt zu bringen. (Und da wir meistens zum Schwafeln neigen, siehe die Länge meiner Kolumnen etwa als Beispiel, ist das auch kein Wunder, dass Twitter eher so eine Nebenrolle spielt.) Dabei könnte man einen alten Slogan durchaus wieder zum Leben erwecken, was Hashtags betrifft: Fasse - Dich - Kurz!

Wie damals, als man in den Telefonzellen am Hörer hing und der Nächste schon ans Fenster klopfte. Ältere werden sich erinnern, jüngere finden bestimmt YouTube-Videos dazu. Fasse dich kurz! Beim Hashtag! Finde sinnvolle - oder vielleicht auch kryptischere - Abkürzungen. Kryptische Abkürzungen kann man ja auf der Webseite nochmals erklären und ja, ab und an frage ich mich auch bei Twitter, was das jetzt schon wieder für eine Veranstaltung sein soll, aber dann klicke ich auf den Hashtag und weiß: Entweder hab ich ein tolles Event verpasst - schade - oder ich habe die Chance, meine Lebenszeit anders zu nutzen dann doch besser genutzt. (Das ist eindeutig bei #ESC oder diversen Fussball-Hashtags der Fall.) Schlimmstenfalls kann man Hashtags ja auch ausblenden. Blöd ist nur, dass ich kaum einer an die offiziellen Hashtags hält oder irgendwie es schafft, das Event dann doch so zu erwähnen, dass es außerhalb des Filters läuft... Spezielle Zeiten sind dann halt für mich twitterfrei, weil ich mich nicht für Fussball interessiere. Oder für einen Singwettbewerb. Das Dschungelcamp. Deutschlands Supertalent. Den nächsten Star-Wars-Film...

Es wäre also nett, wenn Hashtags in Zukunft wieder etwas kürzer sein könnten. Damit bei den 140 Zeichen bei Twitter auch noch Platz für Text und Link ist. Natürlich wäre die optimale Lösung einen eigenen Hashtag für Facebook, einen für Googleplus - etc. pp. - die können dann ja so lang sein wie man möchte, aber dann für Twitter einen recht kurzen. Ist aber Aufwand. Macht keiner. Besser so. Denn schließlich ist Twitter ja auch ein Kurznachrichtendienst - und funktioniert bestens, wenn es um aktuelle Themen oder Diskussionen geht. Ich bin gespannt, wann Snapchat Hashtags einführt. Obwohl: Muss auch nicht. Wie soll ich was auswerten, was nach Sekunden oder einem Tag komplett verschwunden ist? Schwierig.

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