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Die Transfair-Station: Wissen über die Digitailiserung in der Stadt teilen

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneDie Transfair-Station:
Wissen über die Digitailiserung in der Stadt teilen

Weiterbildung - ein Schlagwort, dass seit Jahr und Tag die Presse beherrscht. Besonders dann, wenn die Rede davon ist, dass man die Arbeitslosenzahl senken möchte und auch dann, wenn von Eliten oder Exzellenz-Universitäten die Rede ist. Gemeinhin wird aber ignoriert, dass im Zeitalter der Digitalen Revolution Weiterbildung auch eine enormen Rolle spielen muss, wenn es um die Vermittlung von Wissen von Kulturtechniken geht.

Ebenso sollte man den Begriff der Weiterbildung tatsächlich auch weiter fassen: Wenn der Bürger in der Stadtgesellschaft aktiv werden möchte, dann braucht er Kenntnisse, die über die moderne Schulbildung hinausgehen. Wer nicht versteht, wie die Stadtgesellschaft als solche funktioniert kann keine Teilhabe an ihr genießen. Bei Weiterbildungsmassnahmen wird in erster Linie wirtschaftlich gedacht: Um den Bürger fit für die Arbeit zu machen, braucht es einen Ort, an dem er Kenntnisse erwirbt, die für ihn notwendig sind. Notwendig vor allem erstmal für die Wirtschaft, nicht so sehr notwendig für die Erlangung der eigenen digitalen Souveränität. Sicherlich brauchen wir in der aktuellen Phase der digitalen Revolution, die längst noch nicht zu Ende ist und deren Auswirkungen wir momentan nicht absehen können, Menschen, die ihre Fähigkeiten für die neuen digitalen Arbeitsplätze verwenden. Allerdings verengt diese eine Perspektive den Blick darauf, dass die Digitalisierung die ganze Stadt umfasst - und dass wir Menschen haben, die schon jetzt trotz der Bemühung der Weiterbildung den Anschluss an die Gesellschaft verpasst haben. Und das wird in Zukunft weiterhin mehr und mehr passieren: Zwar werden neue Berufe entstehen, wie die sogenannten Juicer als Aufladen für die Elektroroller, aber diese Jobs sind momentan im einem Vakuum - richtig davon kleben kann man zur Zeit kaum und daher müsste sich die Gesellschaft darum kümmern. <<Hier ist eigentlich die neue Klientel der Arbeiter, für die die SPD sich mit Fug und Recht einsetzen sollte, die sie aber konsequent ignoriert. Denn das Digitale ist in der Politik utopisch.>>

Wenn nun Wissen weitergeben werden soll, sollte dies auf Augenhöhe geschehen. Wenn die Stadtgesellschaft die zahlreichen Potentiale ihrer Bürger fördern möchte, nicht nur zu dem Zweck sie zu Arbeitnehmern im Digitalen zu machen, dann muss Wissen vermitteln oder transferiert werden. In einer Umgebung, die mit modernen Lehrmethoden arbeitet, die Vorteile der Digitalisierung nutzt. Daher soll an diese Stelle der Begriff der Transfair-Station eingeführt werden. Transfair leitet sich von der Transformation von Wissen ab, die unter fairen Bedingungen geschehen soll. To transfer ist im Englischen zudem die Bezeichnung für die Weitergabe von Etwas. Ebenso ist der Begriff Station schon im Deutschen schillernd: Einerseits kann eine Station ein Ort sein, wo die Bahn hält - ein Ort also, an dem Menschen aufeinander treffen - andererseits ist eine Station auch eine Art von Level, von Plateau, welches man beim Lernen erklimmen kann.

Gebäude oder Netzwerk?
So weit, so gut. Jedoch stellt sich eine entscheidende Frage, bevor ins Detail gegangen werden soll: Soll die Transfair-Station nun ein reales Gebäude oder eher ein Netzwerk von bestehenden Institutionen sein, die sich für den Zweck der Bürgerbefähigung zusammengeschlossen haben? So wie hier in Duisburg VHS und Stadtbibliothek in einem Gebäude angesiedelt sind, könnte das sicherlich ein Grundstein für eine Transfer-Station bilden. Dafür müssten Städte aber genügenden zentralen Raum bereitstellen können. Eine Transfair-Station, die nicht deutlich sichtbar im Zentrum der Stadt oder in der Nähe angesiedelt ist, wird auf Dauer unsichtbar werden und keine Rolle mehr spielen.

Allerdings: Wenn die Stadt schon bestehende Institutionen hat, ebenso wie es sicherlich auch auch schon vorhandene Weiterbildungsangebote gibt - böte sich nicht eher ein Netzwerk an, das zwar eine zentrale Anlaufstelle besitzt - einen Infopoint, eine Webseite - aber örtlich dezentral ist? Diese Frage kann an dieser Stelle nicht eindeutig beantwortet werden, weil jede Stadt andere Prioritäten hat, jede Stadt historisch auch anders gewachsen ist und nicht jede Stadt alles unter einem Dach versammeln kann. Dabei spricht auch nichts dagegen, sowohl lokal in einem Gebäude eine feste Anlaufstelle zu bieten als auch mit den bestehenden Gruppen in der Stadt eine Kooperation einzugehen. Dies wäre sozusagen das Beste beider Welten.

Die Aufgaben der Transfair-Station
Die Transfair-Station soll eine Schlüsselrolle bei der Weitergabe von Wissen spielen. Dabei ist es unerheblich, ob das Wissen für die Weiterbildung und Qualifizierung für den beruflichen Alltag gebraucht wird oder ob das Wissen den Bürger später befähigen wird mit den Folgen der Digtialisierung umzugehen. Die Transfair-Station hilft zuvörderst bei der Vermittlung des Wissens.

Dies könnte mit einem ständigen Programm an Fortbildungen und Schulungen - Barcamps und neue Formate sind darin inbegriffen - in allen Bereichen erreicht werden, die für die Digitalisierung wichtig sind. Bei einem kooperativen Ansatz könnten vorhandene Schulungen der IHK oder der VHS in dieses Programm integriert werden.

Eine weitere Aufgabe der Transfair-Station: Sie ist Anlaufstelle für Fragen der Digitalisierung. Die Transfair-Station hat einen Überblick darüber, wer im Detail für welches Problem zuständig ist und kann die Bürger dann an die entsprechenden Stellen weiterleiten oder in Hinblick auf das ständig laufende Programm beraten.

Experten der Transfair-Station könnten, ähnlich wie das mit den Ernergieberatern der Verbraucherzentrale schon der Fall ist, beratend zum Bürger nach Hause kommen und ihn zu digitalen Fragestellungen beraten. Des Weiteren organisiert die Transfair-Station Messen, Stammtisch und Events, um die Bürger auf den neuesten Stand der technologischen Entwicklung zu bringen. Weitere Aufgabenbereiche werden sich in der Praxis zeigen.

Auf diese Weise würde die Stadt und würde die Gesellschaft die Bürger mitnehmen statt nur giesskannenartig punktuelle Fortbildungen, Weiterbildungen oder gar Smart-City-Projekte anzustoßen. Die digitale Gesellschaft ist auch eine Bürgergesellschaft und eine Stadtgesellschaft sollte nicht nur die positiven Seiten hervorheben - der Utopie-Rausch der Digitalisierung hat uns immerhin immer noch nicht flächendeckendes Breitband-Internet gegeben, was die Grundlage für die Digitialisierung ist. Sondern eine Gesellschaft sollte zumindest Angebote für alle Bürger machen. Ob diese dann von Allen angenommen werden ist die andere Frage, aber man kann dann nicht sagen, dass wir als wir mitten in der Umformung der Gesellschaft steckten nichts getan hätten.

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