Good bye, Space View!
Good bye, Space View!
Über eine Zeitschrift, die sich neu erfunden hat
zu meinem allergrößten Bedauern
Über eine Zeitschrift, die sich neu erfunden hat
zu meinem allergrößten Bedauern
Seit Ausgabe 05/07 hat die Zeitschrift eine enorme Veränderung erfahren, ein optischer und inhaltlicher Wandel stand an. Zwei Ausgaben dieser neu designten und veränderten Space View sind mittlerweile erschienen. Da wird es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
Und das fällt, gelinde gesagt, enttäuschend aus.
Neuerungen müssen sein. Punkt. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich bin niemand, der allen Neuerungen kritisch gegenübersteht und auf Althergebrachtem beharrt. Veränderung bedeutet Leben, Stillstand bedeutet Tod. Das gilt insbesondere für Medien. Um sich in einer Welt zunehmender Konkurrenz zu behaupten, muss man sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um sein Publikum bei Laune und damit am Produkt zu halten. Und dass solche Veränderungen nicht immer langsam von statten gehen können, sondern man manchmal einfach den Mut haben muss, so etwas konsequent und auf einen Rutsch durchzuziehen, kann ich hundertprozentig verstehen.
Eine Menge Produkte, ob Internetangebote, Zeitungen oder Zeitschriften, haben in den letzten Monaten und Jahren an ihrem Erscheinungsbild und ihrem Inhalt herumgebastelt, in den meisten Fällen, wie etwa beim Magazin TV SerienHighlights oder bei der Webside quotenmeter.de, sehr zu meinem Gefallen. Hier haben sich echte Verbesserungen eingestellt. Als ich jedoch die neue Space View in den Händen hielt, wurde ich bitter enttäuscht. Statt eine Aufwertung, die meiner Ansicht nach gar nicht nötig gewesen wäre, zu erfahren, hat sich das Magazin enorm verschlechtert. Und die zweite neue Ausgabe hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt; außer den News zu Beginn und den Leserbriefen habe ich kaum etwas gelesen, der Rest der Zeitschrift war größtenteils uninteressant oder hatte einfach nicht mehr die Qualität, wie ich sie von früher gewohnt bin.
Doch ganz langsam und im einzelnen.
Was genau hat sich an der Space View denn nun verändert? Nun, das Magazin kehrt, wie die Macher selbst sagen, wieder mehr in den fantastischen Bereich zurück. Artikel zu Serien wie CSI und NCIS wird es ab sofort nicht mehr geben.
Okay, damit könnte ich leben. Schließlich gibt es auch in Sachen Fantasy, Horror und Co genug zu berichten. Ich persönlich hätte zwar nichts dagegen, auch mal etwas aus den Bereichen Action, Krimi, History oder ähnlichem zu lesen, aber irgendwie würde ich es auch überleben, wenn diese Genres ab sofort ausgeblendet würden.
(Meiner Meinung nach trotzdem ein Fehler:
1. Der Bereich der fiktionalen Unterhaltung ist um so vieles reicher als die bloßen fantastische Themen. Hier geht dem Magazin eine Menge Potential verloren, denn ich kenne viele Leute, die SF und Mystery (und wie die Genres alle heißen) mögen, aber anderen Gattungen gegenüber alles andere als abgeneigt sind.
2. Was ist denn mit Serien wie Alias oder Büchern wie Traveler von John Twelve Hawks, die zwar fantastische Elemente enthalten, aber mit Sicherheit nicht dem fantastischen Genre zuzuordnen sind? Wird über diese nun weiterhin berichtet oder lässt man sie ebenfalls unter den Tisch fallen? Und wo setzt man da die Trennlinie?
Aber das nur so nebenbei und vollkommen subjektiv betrachtet.)
Weiterhin setzt man darauf, bei gleichem Platzangebot weniger Themen zu behandeln, diese dafür umso ausführlicher. Eigentlich auch nicht schlecht, sofern dann auch über Themen berichtet wird, die sich einer derart ausgiebigen Betrachtung als würdig erweisen. Problematisch: Hier geht die Vielfalt verloren, für die ich die Space View so gemocht habe.
Weiterhin verändert: das Layout. Das ist jetzt mal ein Punkt, über den ich mich nicht beklagen kann und will, denn hier hat sich echt was getan. Die neue Space View wirkt übersichtlich und lässt sich, rein vom Optischen her, gut betrachten und lesen. Auch das Zusammenspiel zwischen Text- und Bildmaterial hat sich nicht verschlechtert; beide Formen stehen in einer guten Relation zueinander (sprich: es gibt ausreichend Bildmaterial, ohne dass der Text zu kurz kommt), und meist sind sie einander eine gute Ergänzung.
Doch kommen wir jetzt zu den einzelnen Heften und wenden uns exemplarisch der zweiten Ausgabe, Heft 06/07, zu.
Gleich zu Beginn ein Punkt, den ich sehr gut gemacht finde: die Neuerungen auf der Leserbriefseite, die so genannten Laserbriefe. Die Meinungen der Leser stehen nicht einfach so da und werden am Ende des Textes beantwortet, sondern werden durchgehend kommentiert. Die einzelnen Schriftstücke sind immer wieder mit launigen Kommentaren des verantwortlichen Redakteurs durchsetzt. Das erinnert stark an die Leserseite von Maddrax (für alle, die MX nicht kennen: Hierbei handelt es sich um eine postapokalyptische Romanheftserie aus dem Hause Bastei) und die genialen Einschübe des hier verantwortlichen Redakteurs Mad Mike. Und was bei MX funktioniert, klappt auch hier: Die Leserseite ist ein echtes Erlebnis und es macht enorm viel Spaß, sie zu lesen.
So weit, so gut, habe ich mir gedacht, als ich in der zweiten neuen Ausgabe weiterblätterte. Nach dem vermurksten ersten Heft nach der Neugestaltung geht es anscheinend wieder aufwärts.
Denkste. Von wegen.
Der erste große, 14 (!) Seiten umfassende Bericht: Fanfilme.
Fanfilme. So.
Hmm.
Ganz ehrlich? Dieses Thema ist ziemlich uninteressant. Okay, das ist jetzt nur meine Meinung, andere Leser sehen das vermutlich ganz anders, und deshalb räume ich diesem Thema auch gerne ein , zwei oder auch mal vier Seiten ein, aber ganze 14 Stück? Das muss echt nicht sein.
Nicht, dass ich die Anstrengungen der Fans nicht respektiere. Ich finde es toll, dass Menschen derart in ihren Hobbys aufgehen können und es gemeinsam schaffen, derartige Projekte auf die Beine zu stellen. Aber diesem Thema 14 Seiten in einer Zeitschrift zu widmen, die ich mir kaufe, um etwas über meine Lieblingsserien und die neusten Blockbuster im Kino zu erfahren, das ist echt überflüssig. Wo sind all die Berichte zu neuen TV-Serien aus dem phantastischen Bereich und anderen Themen hin, die die Space View früher dominiert haben? Ersetzt durch Abhandlungen über Filme, die ich vermutlich eh nie zu Gesicht bekommen werde? Hätte man das neue Heft einfach dicker gemacht, ja dann von mir aus, rein mit solchen Artikeln, die überblättere ich einfach. Aber bei etwa gleicher Seitenzahl geht hier eine Menge Raum verloren, der früher, meiner Meinung nach, besser genutzt wurde.
Nochmal: Fanfilme sind etwas Tolles, ich selbst habe mit Freunden schon einige Filme gedreht, und die Drehtage gehören zu den besten Tagen, die ich in meinem Leben hatte. Aber deshalb möchte ich noch lange nicht in einem Magazin endlose Artikel zu diesem Thema haben. Ich kaufe mir die Zeitschrift schließlich wegen der Berichte über die Bücher, Filme und Computerspiele und die Hintergründe hierzu, und nicht, damit ich erfahren kann, was Fan soundsoviel dort und dort gemacht hat. Das ist zwar ganz nett, sollte sich aber doch in einem vernünftigen Rahmen halten und nicht derart viel Platz einnehmen. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.
Doch weiter im Heft.
Es folgt ein vierseitiger Artikel darüber, wie SF die Wissenschaft beeinflusst hat. Ganz nett und durchaus informativ, aber trotzdem wurde ich langsam nervös. Wo blieben denn nur endlich die Berichte zu Serien, Filmen, Büchern und Ähnlichem?
Ganz ehrlich, noch hatte ich Hoffnung, trotz meiner sich immer weiter verdüsternden Miene. Wer weiß, vielleicht kämen die Dinge, auf die ich eigentlich gewartet habe, gleich...
Und dann, endlich: Der Heroes-Artikel, der schon auf der Titelseite angekündigt wurde! Doch schon gleich die nächste Enttäuschung: Gerade einmal vier Seiten ist das Ding lang! 14 Seiten Fanfiktion, und nur 4 Seiten Heroes? Schon irgendwie merkwürdig und, offen heraus, sehr enttäuschend.
Besonders traurig war dann aber die Leistung, die die Seiten erbrachten, nämlich so gut wie keine. Bilder der Seriencharaktere mit integrierten Sprechblasen begleiten den Text. Das wirkt auf den ersten Blick ganz lustig, schließlich ist Heroes ja irgendwie an Comics angelehnt. Doch die Sprechblasentexte sind einfach nur peinlich und daher absolut lächerlich und deplatziert.
Aber es kommt noch schlimmer: Es gibt keinen Episodenführer zur ersten Season, und von den unzähligen Mitgliedern des Casts werden gerade einmal fünf Stück in Mini-Artikeln näher beleuchtet (falls man das so nennen kann). Es ist zum Heulen. Ohne das Interview mit Adrian Pasdar wäre hier wirklich Hopfen und Malz verloren gewesen. Von der qualitativ so hochwertigen Berichterstattung über TV-Serien in vergangenen Ausgaben, die begleitet wurden von spannenden und informativen Epi-Guides, Personen- und Charaktervorstellungen und ähnlichem ist kaum noch was übrig geblieben, höchstens noch Bruchstücke, die einem Trümmerfeld gleichen.
Auf das Interview hin folgt ein vierseitiger Bericht über den Wandel des Superheldenbilds von den 1930ern bis heute. Ganz nett (denke ich, so sehr sind Superhelden eigentlich nicht mein Thema), aber ich hätte lieber mehr über Heroes erfahren. Wer jetzt mit dem Argument Dann kannst du doch ins Netz gehen und hier alles nachlesen kommt, dem sei gesagt: Das kann ich auch, wenn ich etwas über das Superheldenbild haben will. Das besondere an der Space View war immer, dass ich Infos zu verschiedenen Serien und Filmen bekommen habe, an einem Ort gesammelt, genial verfasst und auch dann zugänglich, wenn ich mal gerade nicht an einen PC kann. Viel scheint davon nun nicht mehr übrig geblieben zu sein.
Nun folgen einige mehr oder weniger schwache Berichte zu Serien, die aber einfach nicht mehr die Qualität der früheren Ausgaben haben, was man insbesondere am Episodenguide (yepp, ich habe doch noch einen gefunden) zur dritten Season von Lost bemerkt. Der ist kurz und eigentlich völlig uninformativ, die interessanten Kommentare, Ratings und Hintergrundinfos, die die Episodenführer der Space View immer zu etwas besonderem gemacht haben, fehlen komplett.
Stattdessen: Schon wieder seitenweise Fandomgeschwafel. Wie gesagt, nichts gegen das Fandom, das ja gerade im fantastischen Bereich sehr wichtig und enorm ausgeprägt ist. Doch ich lese die Zeitschrift eigentlich wegen der wirklich substantiellen Informationen zu den Serien, Filmen und Spielen an sich, ohne die es die Fans und das Fandom gar nicht geben würde (damit schließe ich auch Typen wie mich ein, die zwar nicht auf alle Cons rennen, die aber trotzdem einen großen Teil ihres Lebens mit fiktionaler Unterhaltung verbringen. Und ich möchte nun mal gerne etwas über mein Hobby wissen und nur am Rande etwas darüber, wie andere Menschen ein ähnliches Hobby ausleben).
Aber wieder zurück zum Heft.
Mit Der goldene Kompass wird dann endlich doch noch ein Film ausführlich vorgestellt (fast schon hatte ich die Hoffnung aufgegeben...) Wenigstens ein Trostpflaster, das jedoch nur so lange vorhält, bis man zur nächsten Doppelseite weiterblättert. Hier werden auf engstem Raum weitere fantastische Filme durchgehechelt. Keine ausführlichen Hintergrundberichte, keine Impressionen vom Set, keine Interviews mit den Machern. Nichts, nur knappe Beschreibungen und Bewertungen. Leute, früher habt ihr das deutlich besser gemacht.
Immerhin: Am Ende der Zeitschrift findet sich der altbekannte Überblick über aktuelle Bücher und Spiele aus dem fantastischen Bereich. Doch wirklich aufmuntern konnte mich dies nach der (sehr lückenhaften) Lektüre dieser Space View-Ausgabe auch nicht mehr.
Leute, ich bin mächtig enttäuscht.
Supernatural, Stargate Atlantis, Beowulf, Die Chroniken von Erdsee, 30 Days of Night selbst wenn man im fantastischen Genre bleibt und alles andere ausblendet, gibt es noch so viel, über das man hätte berichten können. Stattdessen habe ich ein Heft vorgefunden, das ich in einer halben Stunde oder weniger durchhatte, weil die meisten Artikel uninteressant und belanglos waren. So was ist mir bis zur Ausgabe 04/07 noch nie passiert.
Wie lautet nun das Fazit, das ich aus meiner Leseerfahrung mit der neuen Space View ziehen kann?
Nun, zum einen mal, dass Geschmäcker unterschiedlich sind. Es gibt bestimmt eine Menge Leute, die das neue Konzept der Space View genial finden. Ich gehöre nicht dazu (aber das dürfte mittlerweile eigentlich allen klar sein, oder?), aber die Redakteure werden sich schon was dabei gedacht haben, dass sie ihr Produkt derart verändern.
Zum anderen muss ich offen sagen, dass ich wirklich enttäuscht bin. Ich habe der Space View lange die Treue gehalten und mich jedes Mal wie ein Schneekönig gefreut, wenn ich die neue Ausgabe in den Händen hielt. Damit ist jetzt Schluss. Das neue Konzept hat mir jegliche Freude an der Zeitschrift genommen, und ich werde mir die Space View wohl nicht mehr zulegen.
Mal sehen, wie sich die Space View in Zukunft entwickelt (glücklicherweise kann man im Kiosk ja immer einen Blick in die Hefte rein werfen, bevor man sie kauft). Wer weiß, vielleicht ändert sich das Konzept schnell noch mal, und dann wäre ich sehr gerne wieder mit dabei, denn im Moment fühle ich mich so, als hätte ich einen langjährigen, guten Freund verloren...
Eine Menge Produkte, ob Internetangebote, Zeitungen oder Zeitschriften, haben in den letzten Monaten und Jahren an ihrem Erscheinungsbild und ihrem Inhalt herumgebastelt, in den meisten Fällen, wie etwa beim Magazin TV SerienHighlights oder bei der Webside quotenmeter.de, sehr zu meinem Gefallen. Hier haben sich echte Verbesserungen eingestellt. Als ich jedoch die neue Space View in den Händen hielt, wurde ich bitter enttäuscht. Statt eine Aufwertung, die meiner Ansicht nach gar nicht nötig gewesen wäre, zu erfahren, hat sich das Magazin enorm verschlechtert. Und die zweite neue Ausgabe hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt; außer den News zu Beginn und den Leserbriefen habe ich kaum etwas gelesen, der Rest der Zeitschrift war größtenteils uninteressant oder hatte einfach nicht mehr die Qualität, wie ich sie von früher gewohnt bin.
Doch ganz langsam und im einzelnen.
Was genau hat sich an der Space View denn nun verändert? Nun, das Magazin kehrt, wie die Macher selbst sagen, wieder mehr in den fantastischen Bereich zurück. Artikel zu Serien wie CSI und NCIS wird es ab sofort nicht mehr geben.
Okay, damit könnte ich leben. Schließlich gibt es auch in Sachen Fantasy, Horror und Co genug zu berichten. Ich persönlich hätte zwar nichts dagegen, auch mal etwas aus den Bereichen Action, Krimi, History oder ähnlichem zu lesen, aber irgendwie würde ich es auch überleben, wenn diese Genres ab sofort ausgeblendet würden.
(Meiner Meinung nach trotzdem ein Fehler:
1. Der Bereich der fiktionalen Unterhaltung ist um so vieles reicher als die bloßen fantastische Themen. Hier geht dem Magazin eine Menge Potential verloren, denn ich kenne viele Leute, die SF und Mystery (und wie die Genres alle heißen) mögen, aber anderen Gattungen gegenüber alles andere als abgeneigt sind.
2. Was ist denn mit Serien wie Alias oder Büchern wie Traveler von John Twelve Hawks, die zwar fantastische Elemente enthalten, aber mit Sicherheit nicht dem fantastischen Genre zuzuordnen sind? Wird über diese nun weiterhin berichtet oder lässt man sie ebenfalls unter den Tisch fallen? Und wo setzt man da die Trennlinie?
Aber das nur so nebenbei und vollkommen subjektiv betrachtet.)
Weiterhin setzt man darauf, bei gleichem Platzangebot weniger Themen zu behandeln, diese dafür umso ausführlicher. Eigentlich auch nicht schlecht, sofern dann auch über Themen berichtet wird, die sich einer derart ausgiebigen Betrachtung als würdig erweisen. Problematisch: Hier geht die Vielfalt verloren, für die ich die Space View so gemocht habe.
Weiterhin verändert: das Layout. Das ist jetzt mal ein Punkt, über den ich mich nicht beklagen kann und will, denn hier hat sich echt was getan. Die neue Space View wirkt übersichtlich und lässt sich, rein vom Optischen her, gut betrachten und lesen. Auch das Zusammenspiel zwischen Text- und Bildmaterial hat sich nicht verschlechtert; beide Formen stehen in einer guten Relation zueinander (sprich: es gibt ausreichend Bildmaterial, ohne dass der Text zu kurz kommt), und meist sind sie einander eine gute Ergänzung.
Doch kommen wir jetzt zu den einzelnen Heften und wenden uns exemplarisch der zweiten Ausgabe, Heft 06/07, zu.
Gleich zu Beginn ein Punkt, den ich sehr gut gemacht finde: die Neuerungen auf der Leserbriefseite, die so genannten Laserbriefe. Die Meinungen der Leser stehen nicht einfach so da und werden am Ende des Textes beantwortet, sondern werden durchgehend kommentiert. Die einzelnen Schriftstücke sind immer wieder mit launigen Kommentaren des verantwortlichen Redakteurs durchsetzt. Das erinnert stark an die Leserseite von Maddrax (für alle, die MX nicht kennen: Hierbei handelt es sich um eine postapokalyptische Romanheftserie aus dem Hause Bastei) und die genialen Einschübe des hier verantwortlichen Redakteurs Mad Mike. Und was bei MX funktioniert, klappt auch hier: Die Leserseite ist ein echtes Erlebnis und es macht enorm viel Spaß, sie zu lesen.
So weit, so gut, habe ich mir gedacht, als ich in der zweiten neuen Ausgabe weiterblätterte. Nach dem vermurksten ersten Heft nach der Neugestaltung geht es anscheinend wieder aufwärts.
Denkste. Von wegen.
Der erste große, 14 (!) Seiten umfassende Bericht: Fanfilme.
Fanfilme. So.
Hmm.
Ganz ehrlich? Dieses Thema ist ziemlich uninteressant. Okay, das ist jetzt nur meine Meinung, andere Leser sehen das vermutlich ganz anders, und deshalb räume ich diesem Thema auch gerne ein , zwei oder auch mal vier Seiten ein, aber ganze 14 Stück? Das muss echt nicht sein.
Nicht, dass ich die Anstrengungen der Fans nicht respektiere. Ich finde es toll, dass Menschen derart in ihren Hobbys aufgehen können und es gemeinsam schaffen, derartige Projekte auf die Beine zu stellen. Aber diesem Thema 14 Seiten in einer Zeitschrift zu widmen, die ich mir kaufe, um etwas über meine Lieblingsserien und die neusten Blockbuster im Kino zu erfahren, das ist echt überflüssig. Wo sind all die Berichte zu neuen TV-Serien aus dem phantastischen Bereich und anderen Themen hin, die die Space View früher dominiert haben? Ersetzt durch Abhandlungen über Filme, die ich vermutlich eh nie zu Gesicht bekommen werde? Hätte man das neue Heft einfach dicker gemacht, ja dann von mir aus, rein mit solchen Artikeln, die überblättere ich einfach. Aber bei etwa gleicher Seitenzahl geht hier eine Menge Raum verloren, der früher, meiner Meinung nach, besser genutzt wurde.
Nochmal: Fanfilme sind etwas Tolles, ich selbst habe mit Freunden schon einige Filme gedreht, und die Drehtage gehören zu den besten Tagen, die ich in meinem Leben hatte. Aber deshalb möchte ich noch lange nicht in einem Magazin endlose Artikel zu diesem Thema haben. Ich kaufe mir die Zeitschrift schließlich wegen der Berichte über die Bücher, Filme und Computerspiele und die Hintergründe hierzu, und nicht, damit ich erfahren kann, was Fan soundsoviel dort und dort gemacht hat. Das ist zwar ganz nett, sollte sich aber doch in einem vernünftigen Rahmen halten und nicht derart viel Platz einnehmen. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.
Doch weiter im Heft.
Es folgt ein vierseitiger Artikel darüber, wie SF die Wissenschaft beeinflusst hat. Ganz nett und durchaus informativ, aber trotzdem wurde ich langsam nervös. Wo blieben denn nur endlich die Berichte zu Serien, Filmen, Büchern und Ähnlichem?
Ganz ehrlich, noch hatte ich Hoffnung, trotz meiner sich immer weiter verdüsternden Miene. Wer weiß, vielleicht kämen die Dinge, auf die ich eigentlich gewartet habe, gleich...
Und dann, endlich: Der Heroes-Artikel, der schon auf der Titelseite angekündigt wurde! Doch schon gleich die nächste Enttäuschung: Gerade einmal vier Seiten ist das Ding lang! 14 Seiten Fanfiktion, und nur 4 Seiten Heroes? Schon irgendwie merkwürdig und, offen heraus, sehr enttäuschend.
Besonders traurig war dann aber die Leistung, die die Seiten erbrachten, nämlich so gut wie keine. Bilder der Seriencharaktere mit integrierten Sprechblasen begleiten den Text. Das wirkt auf den ersten Blick ganz lustig, schließlich ist Heroes ja irgendwie an Comics angelehnt. Doch die Sprechblasentexte sind einfach nur peinlich und daher absolut lächerlich und deplatziert.
Aber es kommt noch schlimmer: Es gibt keinen Episodenführer zur ersten Season, und von den unzähligen Mitgliedern des Casts werden gerade einmal fünf Stück in Mini-Artikeln näher beleuchtet (falls man das so nennen kann). Es ist zum Heulen. Ohne das Interview mit Adrian Pasdar wäre hier wirklich Hopfen und Malz verloren gewesen. Von der qualitativ so hochwertigen Berichterstattung über TV-Serien in vergangenen Ausgaben, die begleitet wurden von spannenden und informativen Epi-Guides, Personen- und Charaktervorstellungen und ähnlichem ist kaum noch was übrig geblieben, höchstens noch Bruchstücke, die einem Trümmerfeld gleichen.
Auf das Interview hin folgt ein vierseitiger Bericht über den Wandel des Superheldenbilds von den 1930ern bis heute. Ganz nett (denke ich, so sehr sind Superhelden eigentlich nicht mein Thema), aber ich hätte lieber mehr über Heroes erfahren. Wer jetzt mit dem Argument Dann kannst du doch ins Netz gehen und hier alles nachlesen kommt, dem sei gesagt: Das kann ich auch, wenn ich etwas über das Superheldenbild haben will. Das besondere an der Space View war immer, dass ich Infos zu verschiedenen Serien und Filmen bekommen habe, an einem Ort gesammelt, genial verfasst und auch dann zugänglich, wenn ich mal gerade nicht an einen PC kann. Viel scheint davon nun nicht mehr übrig geblieben zu sein.
Nun folgen einige mehr oder weniger schwache Berichte zu Serien, die aber einfach nicht mehr die Qualität der früheren Ausgaben haben, was man insbesondere am Episodenguide (yepp, ich habe doch noch einen gefunden) zur dritten Season von Lost bemerkt. Der ist kurz und eigentlich völlig uninformativ, die interessanten Kommentare, Ratings und Hintergrundinfos, die die Episodenführer der Space View immer zu etwas besonderem gemacht haben, fehlen komplett.
Stattdessen: Schon wieder seitenweise Fandomgeschwafel. Wie gesagt, nichts gegen das Fandom, das ja gerade im fantastischen Bereich sehr wichtig und enorm ausgeprägt ist. Doch ich lese die Zeitschrift eigentlich wegen der wirklich substantiellen Informationen zu den Serien, Filmen und Spielen an sich, ohne die es die Fans und das Fandom gar nicht geben würde (damit schließe ich auch Typen wie mich ein, die zwar nicht auf alle Cons rennen, die aber trotzdem einen großen Teil ihres Lebens mit fiktionaler Unterhaltung verbringen. Und ich möchte nun mal gerne etwas über mein Hobby wissen und nur am Rande etwas darüber, wie andere Menschen ein ähnliches Hobby ausleben).
Aber wieder zurück zum Heft.
Mit Der goldene Kompass wird dann endlich doch noch ein Film ausführlich vorgestellt (fast schon hatte ich die Hoffnung aufgegeben...) Wenigstens ein Trostpflaster, das jedoch nur so lange vorhält, bis man zur nächsten Doppelseite weiterblättert. Hier werden auf engstem Raum weitere fantastische Filme durchgehechelt. Keine ausführlichen Hintergrundberichte, keine Impressionen vom Set, keine Interviews mit den Machern. Nichts, nur knappe Beschreibungen und Bewertungen. Leute, früher habt ihr das deutlich besser gemacht.
Immerhin: Am Ende der Zeitschrift findet sich der altbekannte Überblick über aktuelle Bücher und Spiele aus dem fantastischen Bereich. Doch wirklich aufmuntern konnte mich dies nach der (sehr lückenhaften) Lektüre dieser Space View-Ausgabe auch nicht mehr.
Leute, ich bin mächtig enttäuscht.
Supernatural, Stargate Atlantis, Beowulf, Die Chroniken von Erdsee, 30 Days of Night selbst wenn man im fantastischen Genre bleibt und alles andere ausblendet, gibt es noch so viel, über das man hätte berichten können. Stattdessen habe ich ein Heft vorgefunden, das ich in einer halben Stunde oder weniger durchhatte, weil die meisten Artikel uninteressant und belanglos waren. So was ist mir bis zur Ausgabe 04/07 noch nie passiert.
Wie lautet nun das Fazit, das ich aus meiner Leseerfahrung mit der neuen Space View ziehen kann?
Nun, zum einen mal, dass Geschmäcker unterschiedlich sind. Es gibt bestimmt eine Menge Leute, die das neue Konzept der Space View genial finden. Ich gehöre nicht dazu (aber das dürfte mittlerweile eigentlich allen klar sein, oder?), aber die Redakteure werden sich schon was dabei gedacht haben, dass sie ihr Produkt derart verändern.
Zum anderen muss ich offen sagen, dass ich wirklich enttäuscht bin. Ich habe der Space View lange die Treue gehalten und mich jedes Mal wie ein Schneekönig gefreut, wenn ich die neue Ausgabe in den Händen hielt. Damit ist jetzt Schluss. Das neue Konzept hat mir jegliche Freude an der Zeitschrift genommen, und ich werde mir die Space View wohl nicht mehr zulegen.
Mal sehen, wie sich die Space View in Zukunft entwickelt (glücklicherweise kann man im Kiosk ja immer einen Blick in die Hefte rein werfen, bevor man sie kauft). Wer weiß, vielleicht ändert sich das Konzept schnell noch mal, und dann wäre ich sehr gerne wieder mit dabei, denn im Moment fühle ich mich so, als hätte ich einen langjährigen, guten Freund verloren...