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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit Iwo Jima?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit Iwo Jima?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler wird der Zauberspiegel diese Beiträge übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Am 23. Februar 1945 stürmte das US Marine Corps während des Krieges mit Japan eine Erhebung auf der gerade mal 21 Quadratkilometer großen Insel Iwo Jima im Pazifischen Ozean. Dieser Kampf, der am 19. Februar 1945 begann und bis zum 25. März andauerte, war eine der blutigsten Schlachten dieses Krieges. Das Marinekorps hatte die höchste Verlustrate seiner Geschichte. Von 110.000 Soldaten fielen über 6.800. Fast 20.000 wurden verwundet.

Die Eroberung von Iwo Jima Hill – der eigentliche Name des Berges war Suribachi – und das Aufrichten der amerikanischen Flagge wurde zur militärischen Legende der USA.

Damals weithin bekannt, heute nahezu vergessen ist, dass unter den 6 Soldaten, die den heiß umkämpften Hügel einnahmen und die Flagge hissten, ein Indianer war.

Ira H. Hayes wurde am 12. Januar 1923 in Arizona auf der Gila River Reservation der Pima-Indianer geboren. Er schloss am 24. August 1942 die Highschool ab und meldet sich sofort zu den US Marines, wo er zum Fallschirmjäger ausgebildet wurde.

Nach Eroberung des Suribachi, wo vermutlich eines der bekanntesten Militärfotos aller Zeiten entstand, aufgenommen von dem Kriegsfotografen Joe Rosenthal, wurde Ira Hayes zusammen mit seinen Kameraden in den USA als Held gefeiert. Die letzte Ehrung erhielt er 1954 bei einem Empfang bei Präsident Dwight D. Eisenhower im Weißen Haus.

Ira Hayes kehrte auf die Reservation in Arizona zurück und zeigte alle Anzeichen einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“, wie es bei vielen Soldaten nach schweren Kampfhandlungen der Fall war. In jenen Tagen wurden derartige mentale Krankheiten entweder nicht gleich erkannt oder nur unzureichend behandelt.

Hayes wurde zum Alkoholiker und mehr als 50 Mal betrunken verhaftet.

Am 24. Januar 1955 – er war gerade 32 Jahre alt – wurde er tot am Straßenrand in der Reservation aufgefunden. Er hatte am Abend zuvor mit seinen Brüdern und anderen Männern Karten gespielt und wie üblich schwer getrunken. Gerüchte, dass es zwischen den Männern zu einer Schlägerei gekommen war, verstummten nie. Die Leichenschau stellte als Todesursache Alkohol und schwere Unterkühlung fest.

Ira Hayes wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington in Washington D. C. beigesetzt.

Dass sein Name nicht – wie die Namen der anderen „Flag Raisers“ - vergessen ist, ist u. a. dem Narraganset-Indianer und Poeten Peter La Farge zu verdanken, der die „BALLAD OF IRA HAYES“ schrieb, die vor allem von Johnny Cash auf seinem Album „Bitter Tears“ und anderen Veröffentlichungen populär gemacht wurde.

Hier ist der Link zu einer Live-Aufnahme, bei der Johnny Cash von zahlreichen indianischen Führern geehrt wurde. Ferner ein Foto von Ira Hayes und das berühmte Flaggen-Foto vom Suribachi.


Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, September 2020Die aktuelle Ausgabe

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