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Giftmüll, Drogen, METEORA & Massenhysterie … - Perry Rhodan NEO, die Folgen 146 bis 150

1Giftmüll, Drogen, METEORA & Massenhysterie …
Perry Rhodan NEO, die Folgen 146 bis 150

Geht es nun endlich voran, in der Handlung?

Darauf ein schallendes „Jein“! Klar, Perry Rhodan und Tuire Sitareh setzen ihre Reise fort, von daher kann man rein technisch betrachtet schon davon sprechen, dass die Handlung voran kommt. Immerhin wandeln wir ja auf den Höhepunkt der Handlung um den/die/das geheimnisvolle/n METEORA zu. Aber sonst?


Der Schatz des PilgerschiffesNaja, es gibt ja Band 149...

In diesem kurzen Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

146 – Susan Schwartz – Der Schatz des Pilgerschiffes
147 – Kai Hirdt – Das verfluchte Land
148 – Rainer Schorm – Schatten über Ambaphal
149 – Madeleine Puljic – Preis der Freiheit

150 – Rüdiger Schäfer – Sprung nach Andromeda

Mit den Bänden 146 und 147 liegen, wie schon bei 141 und 142 grundsätzlich ähnliche Storykonzepte vor. Waren es zu Beginn der METEORA-Handlung eher Märchen und Fantasygeschichten, sind es nun: Havarie, Durchwurschteln und dann ab dafür mit neuem Schiff...
Klar, die Details sind unterschiedlich gestaltet, einmal muss die Pilgerbelegschaft von Perry und Co. in einer Fantasywelt durchgebracht werden, während in der anderen Geschichte die Pilgerschaft zunächst entsorgt wird, um dann einen Drogenkrimi für Perry und seine Begleiter zu inszenieren. Vor allem dient die Handlung dazu, Perry davon zu überzeugen, dass es eine ganz clevere Idee ist, den Zellaktivator endlich anzulegen.

Der „Schatten über Ambaphal“ bringt den Abschluss der Gurrad-Handlung, die im Endeffekt nur vier Bände umfasst. Vielleicht etwas knapp, da wir hier vor allem den Rand einer Gesellschaft erleben, Widerständler und Pilger. Das fällt recht einseitig aus, auch in Hinblick auf die dargestellte Vielfalt von Schauplätzen und Handlungselementen. Die Rebellen sind die Guten, die Vertreter der Staatsmacht korrupt und böse oder einfach nur Unterdrücker. Recht simpel gestrickt, aber mehr geben die vorgegebenen Seiten halt nicht her...

Auf jeden Fall wird METEORA hier aktiv und kann der von ES angekündigten Bestimmung zugeführt werden. Handlungstechnisch kann sich also der Kreis im Folgeband schließen, Perry und Tuire Sitareh kehren ins Sonnensystem zurück, um dem Sonnenchasma zuleibe zu rücken.
Das verfluchte Land
Nach der 144 geht es in Band 149 also wieder zur Erde, wo sich die Lage weiter zuspitzt. Die Memeter wollen die Erde räumen, alle Menschen sollen ins Paradies übergehen, doch die Verantwortlichen stemmen sich mit wenig effektiven Mitteln dagegen, bis Perry und METEORA auftauchen und sich das Blatt wendet, bis es sich wieder wendet.

Aber fehlt da nicht noch wer? - Ach ja, Atlan hatte ja in der 143 seinen Auftritt, um nun erneut in Erscheinung zu treten. Aber seine Geschichte fehlt, seine Motivation sowie allerhand Hintergrundinformationen. Es soll verhindern, was Perry und Tuire durchziehen wollen, mehr ist nicht bekannt. Und auch wenn das einen wichtigen Zündstoff für den folgenden Handlungsabschnitt bieten wird, ist es hier mit Band 143 zu intensiv angekündigt worden, um nun in wenigen Sätzen abgehandelt zu werden. Schade, da wurde eine Menge Potential verschenkt!

Überraschend empfand ich jedoch das Auftreten eines alten Bekannten, der direkt mit METEORA verbunden ist und auch die Zufälligkeit, mit der METEORA mit dem heimatlichen Sonnensystem zusammen hängt. Fein! Auch die Art und Weise, wie METEORA im Sonnensystem agiert und was dadurch bewirkt wird, wie alle damit zusammen hängenden und lange Zeit in der Handlung relevanten Aspekte zu einem Ende gebracht werden, empfand ich als gut gelöst.

Und nach nur neun Bänden ist die Handlung um METEORA beendet. Mit viel Füllstoff und Ballast, mit einigen verschenkten Möglichkeiten. Gerade auf der Erde ging es mir deutlich zu schnell, die Memeter wurden als Bedrohung entlarvt, kaum dass sie das heimatliche Sonnensystem gerettet hatten. Der Menschheit wurde nicht genügend Zeit gegönnt, um sich zu erholen, damit der nächste Schicksalsschlag eben durch die Memeter umso intensiver wirkt.
Schatten über Ambaphal
Was also haben wir?

Neun Bände, von denen die Atlan-Story besser erst gar nicht gebracht worden wäre, da sie wie ein Fremdkörper wirkt, da nicht vernünftig dargestellt und fortgesetzt. Also acht! Davon hätte man aber die ersten beiden sinnvollerweise zu einem einzigen zusammenfassen können... Also sieben! Den ersten der beiden Terra-Bände hätte man häppchenweise auf die anderen verteilen können und schwupps, wären es sechs Bände gewesen, um die METEORA-Handlung. Das hätte die eher schmalbrüstige Handlung entschlackt und dichter werden lassen. Die Wiederholungen gleicher Grundthematiken hätten vermieden werden können und es wäre genug Raum geblieben, um zum Beispiel Atlans Weg überhaupt zu betrachten oder die Gurrads intensiver vorzustellen.

Am Ende wirken fünf Stories, nämlich die 141, 142, 143, 146 und 147 wie aus dem Storybaukasten, alles irgendwie gleich im Grundbauplan. Ankommen, Problem lösen, weiterfliegen. - Klar, aufs Basale runtergebrochen sind ja alle Geschichten so oder so ähnlich, aber hier fällt es extrem auf, wie ähnlich sie einander sind.

Rückblickend wirken diese Baukastenstories wie die unterschiedlichen Level eines Computerspiels, bei dem Stationen schnöde abgehakt werden müssen, um dem Endgegner ein Stück weit näher zu kommen. Mir fehlt da ein Stück weit die Dynamik, die Abwechslung, so dass ein Handlungsschauplatz nicht so dermaßen oft auf einen einzigen Band beschränkt wird. Ein Folgeband dürfte ruhig mal das beenden, was im Band zuvor aufgeworfen wurde als Handlungsrahmen. So wie es nun vorliegt, werde ich als Leser nicht besonders gefordert, ich nehme einfach hin, was nach einem gewissen Schema abgearbeitet wird. Schade!

Preis der FreiheitPerry Rhodan kommt dabei ganz gut weg, wie ich finde. Er schlägt sich gut, wirkt auf mich frischer als der Perry der wöchentlichen Erstauflage und bevor es nerven konnte, legte Perry den Zellaktivator dauerhaft an. Und Tuire Sitareh darf sich auch mal wieder an etwas erinnern, aber ausschließlich gerade dann, wenn gewisse Informationen nützlich in der Handlung platziert werden können. Damit wird wieder eine spannende Möglichkeit vertan, Tuires Erinnerungen als auflockerndes Element einzustreuen und nicht nur dann einzusetzen, wenn es gerade eben mal in die Handlung passt. Somit wird dieser Aspekt zum reinen Boten von Hintergrundwissen degradiert. Schade! Und sonst? Nun, er ist jetzt blau...
Wie, blau? - Jaja, blau! - Warum das denn? - Keine Ahnung, blau halt. Nachdem er seinen Memeter-Anzug mal wieder angezogen hat, ist er nun blau...

Vielleicht hat sich jemand gefragt, warum in der Auflistung der besprochenen Bände eine Leerzeile zwischen Band 149 und Band 150 eingefügt wurde...

Nun, die 150 hat eine Sonderstellung inne! - Sie leitet über, ohne zwingend ein direkter Teil der neuen Handlung zu sein, die sich um „Die zweite Insel“ drehen wird. Die im Sonnensystem verbliebenen Menschen (die allermeisten wurden von den Memetern abtransportiert, um die Erde allen nun bevorstehenden Veränderungen zu überlassen), nur noch einige Millionen an der Zahl, rüsten ein Expeditionsschiff mit neuem Antrieb aus, um in die Nachbargalaxis vorzustoßen.

Dass während des Fluges nicht alles glattgehen wird, ist bloße Routine. Neuer Antrieb, Massenhysterie, Antrieb kaputt, Schiff beschädigt und man strandet gewissermaßen am Rande des Ziels, empfängt einen Notruf, um standesgemäß in die neue Staffel zu starten. Ein routinierter, aber wenig inspirierter Übergang, ohne echtes Spektakel. Immerhin ein gutes Mittel, um alte Zöpfe abzuschneiden, endlich mal wieder ohne Perrys Nachwuchs ins neue Abenteuer zu starten und die Mutanten wieder einsetzen zu können.
Sprung nach Andromeda
Dass es offenbar auch anders als mit immer zehn Bänden geht, stellt Band 150 unter Beweis. METEORA bot also nicht genug Potential, um die 10 voll zu machen und „Die zweite Insel“ benötigt wohl mehr Seiten als 10 Bänden hergeben. Warum also nicht immer nach Bedarf?

Wie auch immer, das Dilemma bei meiner Kritik ist weiterhin, dass ich die Romane an sich gerne gelesen habe. Ich habe mich in jedem Einzelfall gut unterhalten gefühlt, doch das große Ganze war in weiten Teilen ernüchternd vorhersehbar, abgesehen von besagten Ausnahmen. Unterm Strich war  der Abschluss von „METEORA“ für mich eine weiterhin sehr gut lesbare, aber inhaltlich eher schmalbrüstige Sache, ehe die Handlung endlich in Fahrt kam.

Schauen wir doch mal, was in Andromeda passieren wird...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

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