Perry visuell - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Die Titelbilder werden aus Marketinggründen schon lange im voraus freigestellt, als kommende Werbung und auch im Perryforum bereits Wochen vor dem erscheinen kritisiert und besprochen.Bilder sind also wichtig. Titelbilder könnten vielleicht Leseinteressenten anziehen, wenn die Hefte im Kiosk oder Bahnhofshandel gut sichtbar platziert würden.Bei meinem „Laden“ ist das nicht der Fall, aber ich weiß, wo sie stehen.Zur Reserve habe ich noch zwei andere Läden, weiter entfernt von meinem Arbeitsweg, aber hier ist die Platzierung deutlich besser. Einmal sind die Hefte einzeln! ausgestellt und im dritten Laden im Drehregal zumindest optisch vom Schriftzug und vom Titelbild her klar erkennbar. Soweit zum Marketing in der subjektiven Öffentlichkeit. Jetzt wieder zu den Bildern.
Nostalgisch zu sein, ist manchmal recht nett … und irgendwie gefallen mir manche der alten Bilder von Johnny Bruck besser als die heutigen Graphiken, auch wenn wir diese heutzutage oft als „retro“ einstufen würden.Sogar der rote Streifen bzw. der blaue bei der 3. Auflage in den frühen Heften bis Band 568 lassen eine farbliche Rückkopplung zum Titelbild zu, dass dieses oft veredelt darstellt. Die damalige Umstellung zum Gesamtbild, so stark sie damals auch begrüßt wurde, ebenfalls von mir, wirkt doch mitunter langweiliger als der antike Streifen unten dran mit dem schriftlichen Untertitel.Trotz aller Modernisierungen wirken die alten Bilder in ihrem Retrocharme irgendwie anheimelnder, rein subjektiv betrachtet.Ob Raumschiffe (bei Bruck allerdings oft ohne Ringwulst), Roboter oder Männer in Raumanzügen. Auch gibt es weniger Bonbonfarben bei Bruck als heute.Seine Bilder wirken oft dunkler.
Die Kompositionsarten sind andere, denn jeder Künstler hat seine eigene Methode … Hauptsache, das Bild wird rechtzeitig fertig.Nicht immer lässt sich alles kritiklos hinnehmen, so wie Bruck die SOL einst in der Mitte zeichnerisch verlängerte, was dann später in den Kanon der serie aufgenommen wurde oder die zeichnerische Erfindung der Hecktriebwerke bei Space-Jets durch Al Kelsner, was gerade den Flugzweck der SJ konterkarierte, die doch eigentlich in alle Richtungen durch Randdüsen fliegen konnte, bis zur Darstellung des Ilt-Mausbibers als zu identifizierende Ratte oder Waschbär-Äquivalent.Selbst über das Aussehen von Atlan oder Perry, die ja zeichnerisch mehrmals verjüngt wurden, wurde vom Leser (und Bildbetrachter) kritisch gestritten. Man kanns halt nicht jedem recht machen.
Das gilt auch für die Innenillustrationen, von denen es heututage nur mehr eine gibt; meistens ein als Motiv langweiliges Raumschiff, wenn auch handwerklich immer sehr gut ausgeführt … und auch die farbigen Originale dazu sind sicher sehenswert.Figuren auf Innenillus kommen heutzutage selten vor aber sie kommen vor.Jeder Zeichner hat also seine Stärken und Schwächen … mir persönlich sind aber die Titel-Bilder oft zu knallbunt … unter Bruck herrschten meist gedecktere Töne vor, fast bis zur Düsternis. Aber das Wetall ist ja auch schwarz und wurde damals oft im Hintergrund des Bildes dargestellt, höchstens noch von einer Galaxie oder einem Planeten gefüllt.
Die meiner Meinung nach besten Titelbilder einer heftartigen SF-Serie gab es allerdings nicht beim Perry … sondern bei Bad Earth und der Sternenfaust. Hier freute ich mich damalsüpber fast jedes neue Titelbild.Diese waren richtig an eine SF-Reihe angepasst … beim Perry wirkt das nicht immer so.
Action:bei Bruck ist sie oft zu sehen auf seinen Titelbildern. Personen im Konflikt, im Kampf oder auf der Flucht. Das macht das Bild lebendig.Derlei kommt heute eher selten vor. Personen stehen meist nur herum, tragen zwar vielleicht Waffen aber sind nicht oder nur selten in Handlung dargestellt. Neulich saß eine Frau im Raumanzug einfach in der Gegend herum.Das Bild war nett, aber statisch.Diese Statik hat stark zugenommen, von Raumschiffsdarstellungen vielleicht abgesehen, die als fliegende Maschinen naturgemäß in Bewegung sein müssen.
Jedenfalls lebt der Perry nicht nur vom geschriebenen Text, sondern auch vom jeweiligen Titelbild. Das macht die Gesamtkonzeption spannender und bindet den individuellen Leser stärker an die Serie. Hier lässt sich leicht Identifikation erzielen.Man darf auch nicht vergessen, dass es begeisterte Fans gibt, deren visuelle Darstellungen, auch animiert, den bei Perry beschäftigten Profizeichnern von der Qualität her in Nichts nachstehen.
Viele gute Darstellungen von Raumschiffen und anderen Objekten aus dem Perryversum kursieren im Internet, genannt sei hier nur die Visuelle Seite über Perry im Facebook.Portfolios von Perryzeichnern ansehen, lohnt sich also ebenso wie Kalenderbilder oder Fangraphiken. Perry Rhodan im Bild kommt eigentlich immer gut weg, nicht nur als Comic.
© 2020 by H. Döring
Kommentare
Im geschlossenen BASTEI-Forum kritisierte ich an der Serie BAD EARTH die furchtbaren Kreationen einer Candy Kay. Und was musste ich dafür für Prügel einstecken. Nicht zuletzt von Manfred Weinland, der ja bekannterweise nur Lubdudelei akzeptiert.
Und BE ist nicht alt geworden. Lag sicherlich an der kruden Story, aber auch an den miesen Titelbildern.
Die Titelbilder von PERRY RHODAN gefallen mir. Sie sind oft ein Hingucker und prägen die Serie.
Etwas zu wenig Frauen für meinen Geschmack, aber sonst einfach toll.
In der Perrypedia sind zu jedem Band auch die Titelbilder verlinkt ... ansonsten gibt es sie zuhauf im Netz zum Angucken.Deshalb habe ich darauf verzichtet.
Ich glaube, BE wurde nicht alt, weil die meisten SF-Leser Terra lieber positiv besetzt sehen woll(t)en.Ob das kurze Leben von BE auch an den Tibis lag, ist so die Frage. Jedenfalls die von STERNENFAUST fand ich toll ... besser als der Inhalt und besser als die knallbunten Bildchen von Perry ... von denen manche wirklich gut sind, aber eben nicht alle. Auch NEO hat manchmal sehr gute Titelbilder ... viele davon geben schöne Poster ab.