Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

William Voltz: Die einsame Sternenstadt - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 161

1William Voltz: Die einsame Sternenstadt
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 161

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Die einsame SternenstadtHandlung:
Im Jahr 2465 wird Oberst Don Redhorse beauftragt, mit dem 200-Meter-Spezialkreuzer NIAGARA eine Reihe von Roboter-Prototypen des Konzerns Whistler-Company zu testen. Dazu soll die NIAGARA den unbewohnten Planeten KITCHEN II im Sektor West-849-Grün anfliegen. Das Schiff hat nur drei Mann Besatzung. Neben Redhorse handelt es sich um Major Zachery Parral und Sergeant Cafana Velarde. Redhorse hat mit den Männern einst Abenteuer auf einer Plattform des Riesenroboters OLD MAN erlebt. Während Parral inzwischen zum Major befördert wurde, ist Velarde – immer noch – Sergeant. Zwischen Parral und Velarde gibt es sofort Spannungen.

Die Einschiffung der Roboter ist nicht unproblematisch, vor allem ein Riesenroboter von 20 Tonnen Gewicht mit dem Namen Monstrum bereitet Schwierigkeiten. Zusätzlich kommen 20 Matten-Willys an Bord. Jonax, ihr Anführer, betätigt sich als Maler, der sein neuestes Kunstwerk im Hyperraum vollenden möchte.

Das Schiff erreicht nach einigen kleineren Konflikten unter der Besatzung sowie Schwierigkeiten mit dem Spezialroboter Mixer-Puzzle, der sich zerlegen und wieder neu zusammensetzen kann, den Planeten KITCHEN II, auf dem eine riesige, burgähnliche Ruine das markanteste Oberflächenmerkmal darstellt. Diese Ruine ist von unbestimmtem Alter und unbekannter Herkunft. Zur Überraschung Redhorses und seiner Begleiter steht jedoch ein unbekanntes, dunkles Kugelraumschiff von 500 Metern Durchmesser unweit der Ruine. Es reagiert nicht auf Funkkontakt, und eine Untersuchung an Bord ergibt, dass das Schiff verlassen wurde und keine Hinweise auf seine Besatzung enthält.

Redhorse ordnet an, die Tests wie vorgesehen zu beginnen. Frierer, der Verbindungsroboter, der den Namen wegen seiner Haut erhalten hat, schickt zunächst Monstrum und Springflut in die Ruine, doch sie kehren nicht zurück, und es ist nicht möglich, sie per Funk zu erreichen. Auch die Matten-Willys, die in die Ruine gehen, bleiben unauffindbar. Der Spezialroboter Albert Einstein, der als Nächster gehen soll, weigert sich. Daraufhin begeben sich die drei Terraner in Begleitung von Frierer, Wespe und Glocke in die Burganlage. Schon kurz nach Betreten der Anlage reißt der Funkkontakt ab, zudem wundern sie sich, dass keine Spuren von Monstrum und den anderen zu sehen sind.

Es dauert nicht lange, und Wespe und Glocke sind fort. Dann begegnet den Menschen ein Matten-Willy namens Yellox, der eine eigenartige Schale trägt und sich als »Bürger« bezeichnet. Wenig später wirkt ein fremdartiger Einfluss auf die Bewusstseine. Redhorse und Velarde erliegen ihm und verschwinden, nur Frierer und Parral, der immun zu sein scheint, bleiben zurück. Parral sucht seine Gefährten.

Es stellt sich heraus, dass die Burganlage, oder auch die »Stadt« genannt, ein Bewusstsein besitzt und die Matten-Willys, Roboter und Terraner unter Kontrolle gebracht hat, um wieder Bürger zu haben. Die neuen Bewohner haben ihre Erinnerung weitestgehend verloren und stattdessen Funktionen in der Stadt zugewiesen bekommen. So dient Redhorse in der Stadtwache. Zu den Opfern gehört auch die Besatzung des anderen Raumschiffes, eine Gruppe von Freihändlern.

Während Parral vergeblich eine Möglichkeit sucht, seine Gefährten zu befreien, ändert die Stadt ihre Strategie, ausgelöst durch die Gruppe der Matten-Willys: Sie experimentiert mit der Idee, alle Bewohner zu einem Kollektiv zu vereinen. Plötzlich verstehen sich die bisherigen »Bürger« als »Gleiche«, die sogar ihren Namen verlieren. Parral wird aus der Stadt verbannt. Es gelingt ihm aber, als Besucher zurückzukehren. Mit der List, er sei Bürger einer anderen Stadt, gelingt es ihm, das Bewusstsein der Stadt in eine Diskussion über Gesellschaftsformen zu verwickeln.

Die Stadt lässt daraufhin alle Matten-Willys und Terraner einschließlich der Freifahrer frei, behält aber die Roboter zurück. Redhorse weigert sich, ohne die Roboter abzureisen, er will sie befreien. Die Terraner überlegen, wie sie dieses Ziel erreichen können, da kommt ihnen der Zufall zu Hilfe: Der Gute Bleehn, ein fremdartiges Wesen und vermutlich letzter Überlebender jenes Volkes, für das einst die Stadt erbaut wurde, kommt auf dem Planeten an. Die Stadt erkennt ihn und beginnt sofort, ihre Gestalt seinen Bedürfnissen anzupassen. Sie lässt die Roboter gehen.

Die Terraner werden Zeugen, wie die Stadt eine neue, sehr fremdartige, aber auch wunderschöne Form annimmt. Redhorse überzeugt seine Gefährten, dass diese Beobachtung geheim bleiben muss. Auf der Erde berichten sie daher nach der Rückkehr von erfolgreichen Tests, geben aber zudem an, dass die Burgruine auf KITCHEN II so stark zerfallen sei, dass sich weitere Besuche auf dem Planeten nicht mehr lohnen würden.

Kritik:
Es wäre kein Voltz-Roman, wenn nicht gleich psychische Spannungen zwischen den Hauptpersonen und skurrille Figuren auftauchen würden, mögen es nun Menschen oder Whistler-Roboter sein.Auch der Titel des Buches  passt sehr zu Voltz, denn das Wort „einsam“ mag er sehr, nicht nur später bei Alaska Saedelaere.Ich weiß nicht, ob WiVo sich selbst einsam fühlte oder nicht. (Immerhin hatte er Familie), aber in seinen Romanen kommen oft Personen vor, die irgendwie einzeln oder vereinzelt sind oder am Leben gescheitert.Letzteres ist nun hier  nicht der Fall, aber die Skurrillität der Roboter, die er beschreibt, ist nur schwer zu überbieten.

Erst sehr viel später, nach der Aktivierung des Chronofossils, wird man den Posbis diese Art von Persönlichkeit zusprechen, die hier, bei Voltz schon früh so mancher Roboter-Prototyp der Whistler-Company hat.Jedenfalls handelt es sich um einen durchaus interessanten Roman, der allerdings nur noch dann lesbar ist, wenn man eine Weile von Voltz nichts mehr gelesen hat, denn  von dessen Psycho-Beschreibungen und inneren Konflikten  der Protagonisten zu lesen, ist oft gar zu ermüdend.Nicht umsonst wird Voltz gerne mit Simak verglichen; dieser war auch eines seiner Vorbilder und sie schreiben recht ähnlich.Simak ist allerdings m.E. fantasievoller und ich gehe leichter an seine Schreibart heran beim Lesen.

Parral (Captain Tick-Tack) wird übrigens in einigen Perrybänden mit dem Vornamen Zachary gekennzeichnet, also mit „a“ geschrieben,nicht mit „e“.Kein Zachery! Das findet sich im Silberband (jedenfalls in meinem) ebenso wie in Band 334/351 der Heftromane.Vielleicht aber änderte sich ja die Bezeichnung mit den verschiedenen Auflagen oder die PP ist hier nicht ganz korrekt.
Warum die neue Stadt, die für den „Guten Bleehn“ umgebaut wird, für Terra und das Solare Imperium geheim bleiben muss, kommt auch nicht so klar heraus.

Also Fazit: wer jüngst keine inner-space-SF gelesen hat  (sehr zu empfehlen ist hier  R.Silverberg:“Es stirbt in mir“,Heyne), der kann sich den Band noch einmal ohne Ermüdung hineinziehen – ansonsten empfehle ich doch lieber  Romane mit mehr Außenhandlung und weniger Grübelei und weniger mechanotechnischen Bewusstseinen. Zwei bis drei von fünf Supernovas könnte der Band also geradeso  noch ernten, mehr nicht.Aber das Titelbild ist toll!

Die einsame SternenstadtDie einsame Sternenstadt
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 161
von William Voltz
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: Dezember 1976

Handlungszeitraum: 2465
Handlungsort:KITCHEN II
Zusätzliche Formate: Autorenbibliothek 26, PR-Classics 10
Untertitel:
Sie schlägt alle Besucher in ihren Bann – Menschen, Roboter und Extraterrestrier.


© 2022 by H. Döring 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.