Kurt Mahr: Die Geister von Gol - Perry Rhodan Band 16
Kurt Mahr: Die Geister von Gol
Perry Rhodan Band 16
Einige Tage nach dem Erhalt der neuesten Botschaft des Unsterblichen lässt Perry Rhodan auf Empfehlung der Bordpositronik der STARDUST II die acht an Bord befindlichen, als Kaulquappen bezeichneten 60-Meter-Beiboote ausschleusen und verschiedene Positionen im Wega-System beziehen. Sie sollen auf die angekündigte Raumerschütterung warten und deren Ursprungsort bestimmen. (Entzifferte Botschaft war:
„Bald wird der Raum erschüttert werden ...“)
Am 7. Dezember 1975 tritt die erwartete Strukturerschütterung auf. Ihr am nächsten ist die von Captain Chaney kommandierte Kaulquappe Nr. 5, deren Position auf der Umlaufbahn des 15. Planeten liegt. Ihre Besatzung identifiziert den 14. Planeten der Wega als Ursprungsort der Strukturerschütterung, einen riesigen, kalten Gasplaneten, wesentlich größer als der Jupiter im irdischen Solarsystem.Die Strukturtaster, eine Art superkompakter Gravitationsantennen, schlagen gezielt aus.
An Bord der STARDUST II löst sich zur gleichen Zeit die während der Zeitreise in die Vergangenheit Ferrols gefundene Metallrolle auf, die die neueste Botschaft der Unsterblichen enthielt, wobei sie neben weißlichblauem Licht eine parapsychische Nachricht ausstrahlt. Diese wird von Tanaka Seiko empfangen. Sie lautet:
Jetzt komm, aber bedenke die Warnung! Dort, wo die Erschütterung geschieht, sollst du suchen. Komm aber nicht ohne das obere Wissen! Niemand wird dir helfen, nur der Berg wird für dich pulsieren.
Kurz darauf gibt Captain Chaney seine Ortungsergebnisse durch. Die STARDUST II fliegt den 14. Planeten an, der einen Durchmesser von 434.000 km, eine 20.000 km starke Methan-Ammoniak-Atmosphäre und eine Schwerkraft von 916 Gravos besitzt. Vermutlich in Anspielung auf die biblische Gestalt des Goliath, erhält er von Reginald Bull wegen seiner enormen Größe den Namen Gol.
Aufgrund der hohen Schwerkraft ist es unmöglich, die Beiboote für Erkundungen einzusetzen. Sie werden deshalb nach Ferrol zurückgeschickt. Die STARDUST II landet 215 km nördlich des in einem Gebirge liegenden Ausgangspunkts der Strukturerschütterungen, da das Gelände eine Landung in dessen unmittelbarer Nähe nicht zuzulassen scheint. Ein Raupenfahrzeug, das mit zusätzlichen Schwerkraftneutralisatoren ausgestattet worden ist, wird ausgeschleust und zunächst per Fernsteuerung getestet. Anschließend unternehmen Rhodan, Tanaka Seiko und Major Deringhouse eine Probefahrt, bei der es zu einem Anstieg der Hyperstrahlung in der Nähe des Fahrzeugs und zu Sichtungen von Energiewesen kommt, die Energie absorbieren und dadurch wachsen. Der dadurch verursachte Ausfall des Infrarot-Scheinwerfers zwingt Rhodan und seine Begleiter zur Blindfahrt und Rückkehr an Bord der STARDUST II, wo infolge der beobachteten Phänomene ebenfalls gelegentliche Maschinenausfälle registriert werden.
Durch eine Modifikation des Strukturtasters mithilfe von Crest nach Perrys physikalischen Vorschlägen kann ein von diesem Taster in regelmäßigen Abständen empfangenes Signal von Rhodan als Hyperfunksendung identifiziert werden. Tanaka Seiko erkennt in ihr eine weitere Nachricht des Unsterblichen, als man ihm dieses Signal vorspielt.Noch nie hatte er ein Signal so deutlich empfangen:
Wenn du auch dies erfasst hast, wirst du auf deinem weiteren Weg zum Berg kommen müssen. Nur in ihm ist das Licht verborgen. Warte nicht lange. Die Großen des Gol werden übermächtig, je länger du zögerst! Komm niemals ohne das obere Wissen!
Diesem neuen Hinweis folgend, machen sich am 15. Dezember 1975 drei Raupenwagen auf den Weg nach Süden. Sie sind mit Desintegratoren, Neutronen- und Impulsstrahlern sowie Katapulten zum Werfen von Flüssigsauerstoffbehältern bewaffnet und werden von Rhodan, Bull und Crest kommandiert. An Bord der Fahrzeuge sind außerdem Tanaka Seiko, Major Deringhouse, Anne Sloane, Betty Toufry, Ralf Marten, Major Nyssen, Tama Yokida, Ishy Matsu und Captain Klein.
Mit Hilfe der Katapulte, deren Geschosse beim Aufprall gezündet werden und eine Sauerstoff-Methan-Explosion verursachen, sowie eines Desintegrators wird eine Lücke in einer Felswand geschaffen, die den Weg nach Süden versperrt. Hierbei taucht eine Energiekugel auf, die einen Teil der Explosionsenergie absorbiert und deren Durchmesser daraufhin von einem halben Meter auf fünf Meter anwächst. Während die Raupenwagen das südlich der Felswand liegende Hochtal durchqueren, folgt ihnen die Energiekugel. Die von ihr ausgehende Hyperstrahlung verursacht bei Tanaka Seiko Kopfschmerzen. Als man sie mit einem Desintegrator beschießt (Bully), schwillt die Energiekugel noch weiter an.
Südlich des Hochtals steigt das Gelände stark an und verlangsamt das Vorankommen der drei Fahrzeuge. Nachdem diese einen Höhenunterschied von 800 Metern überwunden haben, gelangen sie zu einem etwa zwei Kilometer langen Pass. Sie folgen ihm bis zu seinem Ende. Es liegt 800 Meter über dem Boden eines Talkessels, den die drei Raupenfahrzeuge über eine Felsleiste erreichen. Der Talkessel wird von Tausenden von Energiewesen bevölkert. Am südlichen Ende des Talkessels, etwa 80 Kilometer entfernt, erhebt sich der Berg, den Rhodan erreichen will.
An Bord der STARDUST II kommt es vermehrt zu Maschinenausfällen, so dass vorübergehend die Schwerkraft auf mehrere Gravos ansteigt. Verursacht wird dies durch Leuchtwesen, die Energie aus dem Schiff absaugen. Der Beschuss der Energiegeschöpfe durch Thermostrahlen erweist sich als kontraproduktiv, die »Angreifer« absorbieren die Energie und nehmen an Größe zu. Erst als der Strukturtaster erneut das periodisch auftretende Funksignal empfängt, ziehen sich die Leuchtwesen zurück. Auf Befehl Rhodans startet Thora das Schiff und bringt es auf eine Höhe von 2000 Kilometern.
Als die drei Raupenfahrzeuge in Richtung des Berges weiterfahren, beginnen die Leuchtwesen ihre Energie abzusaugen, worauf die Leistung der Schwerkraftneutralisatoren nachläßt und die Fahrzeuge nicht weiterkommen. Rhodan lässt daraufhin sämtliche Strahlwaffen auf einen Punkt in 200 Metern Entfernung feuern. Die Leuchtwesen wenden sich dieser neuen, wesentlich stärkeren Energiequelle zu, so dass die Raupenfahrzeuge die Reihen der Energiegeschöpfe passieren und hinter sich lassen können. Auch die Energiekugel, die der Expedition so hartnäckig gefolgt war, bleibt an dieser Stelle zurück.
Die Fahrzeuge erreichen den Berg am Südende des Tals und fahren seinen mäßig steilen Hang hinauf, der etwa 2000 Meter über dem Niveau des Talkessels noch flacher wird und dann in eine Hochebene übergeht. Auf Rhodans Anweisung hin lässt Thora die STARDUST II auf eine Höhe von fünf Kilometern absinken und strahlt mit Hilfe des modifizierten Strukturtasters eine Sendung aus, die, wie von Rhodan vermutet, die Leuchtwesen aus dem Talkessel vertreibt. Die STARDUST II landet im Talkessel. Die von Bull und Crest kommandierten Fahrzeuge kehren zum Schiff zurück, wo Rhodans Stellvertreter und der Arkonide einen zweiten Strukturtaster modifizieren. Das Gerät wird in eines der Raupenfahrzeuge gebracht, mit dem Nyssen und Klein sodann wieder nach Süden aufbrechen, um zu Rhodan zu stoßen.
Rhodans Fahrzeug überquert mittlerweile einen zugefrorenen Methansee und bricht 800 Meter vor seinem Südufer durch die Eisdecke, erreicht aber, da der See an dieser Stelle sehr flach ist, unbeschadet das Ufer. Kurz darauf empfängt Tanaka Seiko erneut eine Nachricht des Unsterblichen:
Du bist auf dem richtigen Weg. Komm weiter! Besitzt du aber das obere Wissen?
Rhodan fährt auf eine gewaltige Felsnadel zu, an deren Fuß er ein Tor entdeckt, auf das sich allerdings gleichzeitig zahlreiche Leuchtwesen zubewegen.
Das Fahrzeug Nyssens, der Rhodan einzuholen versucht, gerät in einen örtlich begrenzten Sturm. Infolge der sinkenden Temperaturen bilden sich schnell zahlreiche Eisformationen, die den Raupenwagen am Weiterkommen hindern. Nyssen ruft Bull an, der ihm Hilfe zusagt. Kurz darauf stellen Nyssen und Klein fest, dass ein Leuchtwesen in das Fahrzeug eingedrungen ist und begonnen hat, seine Energie abzusaugen, so dass die Schwerkraftneutralisatoren auszufallen drohen. Zur gleichen Zeit schlägt Bulls Versuch, die STARDUST II zu starten, fehl. Da sich der zuständige Ingenieur nicht meldet, sucht Bull einen der Maschinenräume auf und trifft dort auf zwei Leuchtwesen, die Energie aus den Meilern und Generatoren absaugen. Als sie sich ihm nähern, eröffnet er das Feuer auf sie, kann aber nicht verhindern, dass sie ihn erreichen. Infolge des Kontakts mit ihnen wird er bewusstlos.
Es gelingt Anne Sloane, mit Hilfe ihrer telekinetischen Fähigkeiten das Tor zu öffnen. Unbehelligt von den Leuchtwesen steuert Rhodan das Raupenfahrzeug in die dahinterliegende Halle. Nachdem die Mutantin das Tor wieder geschlossen hat, sinkt die Schwerkraft in der Halle auf einen Wert von 1,2 g, so dass Rhodan und seine Begleiter das Fahrzeug verlassen können. Außer ihnen und dem Raupenwagen befindet sich in dem Raum lediglich ein Fiktivtransmitter. Rhodan richtet dessen Zielerfassung auf die STARDUST II, dann setzt Anne Sloane das Gerät in Betrieb. Es befördert Rhodan und seine drei Begleiter sowie Nyssens Fahrzeug zurück an Bord der STARDUST II und versetzt gleichzeitig das Schiff in einen Raumsektor, in dem nur wenige Sterne sichtbar sind. Letzteres lässt vermuten, dass er sich außerhalb der Milchstraße befindet. Während Crest anhand von Sternkarten die Position der STARDUST II zu bestimmen versucht, empfängt Tanaka Seiko eine neue Botschaft:
Die Warnung war an dich ergangen! Finde nun die Welt, auf der die Koordinaten hinterlassen sind. Wisse, dass du nicht heimkehren kannst, wenn du den rechten Weg nicht kennst. Weit ist den Ziel!
Kritik:
Mit diesem Roman legt Kurt Mahr einen sehr schönen, wirklich wissenschaftlich fundierten, aber natürlich im Sinne der Rhodanschen, sich entwickelnden Hyperphysik modifizierten, Roman vor.
Die Geschichte ist spannend erzählt und wieder einmal erweist sich, dass die früheren Autoren es vermochten, Figuren charakterlich für den Leser voll zufriedenstellend darzustellen, indem diese nur einige Sätze in der Handlung benötigen.Dadurch kann man zehn bis zwanzig Figuren in der Geschichte gleichzeitig mitnehmen.
Das ist eine Art zu erzählen, die in der heutigen Serie eher ausgestorben ist, weil sich die Erzählart so geändert hat, dass die Autoren gerade einmal mit drei oder vier Figuren hantieren können oder wollen (es sei denn, Ort oder Zeit treten zweiteilig auf) .
Das macht die Story kurzweilig und spannend, weil jeder Protagonist, ob Haupt-oder Nebenfigur, seinen Senf dazugeben kann und die Suppe der Geschichte dennoch nicht verdirbt. ( ' Tschuldigung für die Metaphern, bin gerade in einer literarischen Drangwäsche).
Mahr entwickelt hier eine logisch aufbauende Geschichte mit einigen Rätseln, wie es ja auch sein soll im „galaktischen Rätsel“ und man kann die Probleme der Handlungspersonen jedenfalls klar nachvollziehen und verstehen, denn selbst der Riesenplanet „Gol“ wird überzeugend dargestellt. Jedenfalls lassen sich die Probleme der Handlungspersonen eindeutig auch auf empathischer Ebene nachvollziehen.Eine gute Geschichte, die mir sehr gefallen hat.Natürlich sind nicht alle Perryromane so geschrieben, es gibt ja auch andere Autoren mit ihren Schreibstilen – diese Vielfalt macht(e) wohl damals wie heute den Reiz der Serie aus.
Die Geister von Gol
(1. / 4. Auflage)