K. H. Scheer: Der Einsame der Zeit - Perry Rhodan Band 50
»[...] Der Jubiläumsband muß wie ein Donnerschlag sein. Erfinden Sie den letzten Indianer, oder so etwas. [...]« (Kurt Bernhardt, zum unerwarteten Erreichen von PR 50: Werkstattband)
K. H. Scheer: Der Einsame der Zeit
Perry Rhodan Band 50
Er hat nicht mehr erfahren, wie Perry Rhodan den drohenden Atomkrieg mittels der arkonidischen Technik verhindert hat. Daher denkt er, die Oberfläche sei eine radioaktiv verseuchte Wüste und bricht auf, um so viele Menschen wie möglich zu retten. Auf dem Weg zur Wasseroberfläche wird er von einer U-Boot-Jagdgesellschaft durch sein leuchtendes Schirmfeld für ein exotisches Wasserlebewesen gehalten, betäubt und eingefangen. Als er in dem Boot erwacht, muss er sich der überraschenden Erkenntnis stellen, dass es nie einen Atomkrieg gegeben hat und dass die Welt von Perry Rhodan zum Staatsgebilde des Solaren Imperiums vereint wurde. Atlan wird eingehend untersucht. Unter anderem werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Er bringt die Besatzung des U-Bootes mit einem Hypnostrahler unter Kontrolle und zwingt sie, das Boot vor der portugiesischen Küste auf den Meeresgrund zu setzen. Dort soll es vier Wochen lang liegenbleiben. In der Zwischenzeit will Atlan ein überlichtschnelles Raumschiff kapern, um nach Arkon zu gelangen.
Atlan informiert sich in einer Bibliothek mit Hilfe der Enzyklopaedia Terrania über die von ihm verschlafenen Geschehnisse der letzten 69 Jahre. Er muss fliehen, da er die Röntgenaufnahmen, die seine anatomischen Besonderheiten zeigen, in dem U-Boot vergessen hat und sein Verschwinden eher aufgefallen ist, als er dachte. Nur durch den Einsatz seines Monoschirms gelingt es Atlan, sich vor einem Telepathen zu verbergen, der bereits seine Spur aufgenommen hat. Atlan nutzt die nächsten sieben Wochen, um eine Tarnexistenz aufzubauen, die es ihm ermöglichen soll, Terrania zu infiltrieren. In der mit falschen Papieren und Zeugnissen ausgestatteten Identität des Hochenergie-Technikers Skörld Gonardson bewirbt er sich auf die in der Fachzeitschrift The Solar System ausgeschriebene Stelle eines Prüfstandleiters in der terranischen Hauptstadt. Er wird nach Terrania eingeladen und von Leutnant Tombe Gmuna empfangen, einem jungen, fähigen Mitarbeiter der Solaren Abwehr, der ihn schon gleich nach Erreichen des Ziels zu testen beginnt. Nach weiteren Tests wird er schließlich eingestellt. Aber er gibt sich höchstens sechs Tage, bis seine Manipulationen auffallen. Nur über eines macht er sich zunehmend Gedanken, als er Rhodan erstmals sieht. Kann dieser junge, aktive Mann wirklich Perry Rhodan sein? Denn schließlich wird der Terraner bald 104 Jahre alt.
Auch in Terrania setzt Atlan seinen Hypnostrahler ein. So erfährt er eines Tages, dass er enttarnt wurde. Er wollte ohnehin in derselben Nacht mit einer von ihm und seiner Kollegin Evelyn Tuniks getesteten Space-Jet fliehen. Tuniks informiert ihn darüber, dass Rhodan just dieses Schiff für einen unmittelbar bevorstehenden Inspektionsflug nutzen will. Während die von Peter Kosnow geleiteten Einsatzkräfte bereits nach »Skörld Gonardson« suchen, schleicht Atlan im Schutz der Unsichtbarkeit an Bord der Space-Jet. Rhodan besteigt das Schiff allein, ohne Atlans Anwesenheit zu bemerken, und startet. Nach einigen Hypersprüngen wird Atlan aufgrund des bei Transitionen auftretenden Schocks beinahe ohnmächtig. Er kann sich nicht mehr gegen Rhodans telepathische Gabe abschirmen und wird entdeckt. Rhodan zwingt ihn mit vorgehaltener Waffe, seinen Impulsstrahler wegzuwerfen. Bei dem Landemanöver auf Hellgate ist Rhodan abgelenkt. Atlan attackiert ihn mit einem Dagor-Stoß. Die Space-Jet entgleitet Rhodans Kontrolle und stürzt ab.
Beide sind auf einem lebensfeindlichen Planeten gestrandet. Die einzige Rettungsmöglichkeit ist eine Druckkuppel in einiger Entfernung. Da ihre Schutzanzüge nicht für die hohen Temperaturen Hellgates konzipiert sind, heizen sich diese immer weiter auf. Zwischen beiden Männern, die im Grunde großen Respekt voreinander empfinden, kommt es zu einem Zweikampf auf Leben und Tod. Während der Kampfhandlung versucht der Arkonide, Rhodan mittels angewandter psychischer Kriegsführung in Form des Wasserverses zur Aufgabe zu bewegen. Die Kontrahenten, die sich mittlerweile aufgrund der steigenden Hitze und des Wassermangels fast im Delirium und am Ende ihrer Kräfte befinden, können die schützende Kuppel mit letzter Kraft und in letzter Minute erreichen, bevor ihre Schutzanzüge versagen. Rhodan erreicht die Kuppel vor Atlan. Dieser resigniert, da Rhodan in der Kuppel Mittel finden wird, um Hilfe herbeizurufen und ihn gefangen zu nehmen. Rhodan ist allerdings zu schwach, das Tor der Kuppel zu öffnen. Mit versagender Stimme ruft er Atlan zu Hilfe. Nachdem dieser zum Tor gekrochen ist, gelingt es ihnen mit vereinten Kräften, das Tor zu öffnen.
Im Inneren der Kuppel unterhalten sich Rhodan und Atlan freundschaftlich. Atlan erklärt, dass er einfach nur nach Hause möchte, gibt seine wahre Identität aber noch nicht preis. Er erkennt, dass Rhodan unsterblich ist. Später funkt Rhodan wie erwartet um Unterstützung, und Atlan wird nach Terra zurück transportiert, nicht ohne Rhodan einen Hinweis auf sein eigenes Alter zu geben (Handschellen und Gustav Adolf, König von Schweden im 30-jährigen Krieg).
Anmerkungen:
Bei einem Gespräch zwischen Atlan und Peter Kosnow spielt ein Zigarettenetui aus einem nur auf Zalit erhältlichen Metall eine Rolle. In der 1. Auflage sowie der E-Book-Ausgabe ist hier von Luurs-Metall die Rede. In Nachauflagen wurde das durch den Begriff Zalos-Metall ersetzt. Siehe auch Diskussion:Luurs-Metall/Zalit.
In PR 3024 »Der Geist von Hellgate« gibt Gucky eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse auf Hellgate, indem er auf die Historischen Annalen der Bordbibliothek der RAS TSCHUBAI, »Band 50 oder so«, verweist.
Außerdem bekannt ist der Fanfilm zum Roman von H.J. Thunack, der damals als Super 8 begonnen und viele Jahre später mit moderneren Mitteln vollendet wurde.Bei You Tube war er letztes Jahr noch zu sehen, aktuelles ist mir nicht bekannt.
Kritik:
Und hier legt Scheer wirklich mit einem Paukenschlag los, wie Kurt Bernhard für den ersten Jubiläumsband gefordert hatte (wenn man Band 10 nicht mitzählt). D e r Arkonide wird eingeführt, ein Meisterstück. Wird Atlan nach Band 54 auch noch öfter erwähnt, in Band 60/70 mit den Druuf und Atlantis, in Band 68 sehr gut von KM in einer Nebenrolle in Szene gesetzt als Hypermathematiker und dann hat er seine großen Auftritte in den 80-90er Bänden als neuer Imperator von Arkon, so ist er doch hier und in Band 54 treffender charakterisiert.
Jedenfalls hat Scheer und nicht nur er, erkannt, dass diese Person Atlan Mascaren da Gonozal offensichtlich sehr viel Entwicklungspotential besitzt. Später bekommt er ja seine eigene Serie und so rutscht Atlan als die zweite Hauptfigur neben Perry Rhodan in die Serie hinein und verdrängt teilweise Reginald Bull auf den dritten Platz. Die Idee mit dem Extrasinn und dem Schreibstil in der ersten Person zu wählen, wird typisch sein für Atlanerzählungen in der PR-Serie (und natürlich hat man als Fan im Atlanclub Deutschland auch den gleichen Stil gewählt, wenn man Stories erzählen will).
Vor allen Dingen der Perspektivwechsel innerhalb eines Romans von der ersten auf die dritte Person und zurück machte die Hefte lebendig. Hier, in diesem Band,lässt KHS erst einmal durchgehend den Stil der ersten Person zu, was den Roman auch nicht schlecht macht.Bekannt ist ja auch, wie Hans Kneifel später an die Erinnerungen von Atlan beim Aufwachen in diesem Band in einem letzten Zeitabenteuer als PR-PLR-TB anknüpft.
Vor kurzem (so erscheint es mir jedenfalls) wurde der Band als Atlan-Jubiläum (60 Jahre) neu aufgelegt in einer schönen Ausgabe. Jedenfalls war die Erfindung von Atlan beinahe schon ein Geniestreich und er wird im Zusammenhang mit Perry Rhodan oft mit Winnetou neben Old Shatterhand verglichen.Seine charakterlichen Facetten sind variabler als bei Perry und daher erzähltechnisch ausgeprägter, der ja als hohe-Moralfigur wie eine Ikone über der Serie schweben muss.Der Arkonide hingegen, als alter Arkon-Admiral, liebt nicht nur Wein, Weib und Gesang, sondern kann auch mal härter dreinschlagen, wo Perry eher diplomatische Rückzugskämpfe durchführen würde. Dieses Motiv zieht sich durch die Serie vom Imperator GONOZAL VIII bis zum Lordadmiral, Regierungschef des NEI, Ritter der Tiefe, Dar-Tran-Atlan der arkonidischen Sage, Beauftragter der Kosmokraten hinter den Materiequellen, Besucher von Thez usw.
Ohne Atlan würde der Serie jedenfalls eine entscheidende Erzählfacette fehlen, deshalb ist auch verständlich, wenn manche Leser fragen, wo der Arkonide bleibt, wenn er gefühlte fünfzig Bände nicht vorkam.Einige der heutigen Autor/innen haben zwar Probleme, den Arkoniden adäquat zu schildern, aber das ist ein anderer Artikel.Hoffen wir nur, dass Atlan als schillernde Figur der Serie noch lange erhalten bleibt.Schade nur, dass eine neue Atlanminiserie sich heutzutage wohl kaum gut verkaufen würde,obwohl es den ACD gibt und auch eine FB-Seite für den Arkoniden.
Der Einsame der Zeit
© 2023 by H. Döring
Kommentare
Band 54 findest Du hier auch besprochen. Guck' doch 'mal 'rein.