Ende und Anfang - Rettungskreuzer Ikarus
Ende und Anfang
Rettungskreuzer Ikarus
Der Rettungskreuzer Ikarus ist auf Wunsch eines Admirals nach Valeran aufgebrochen, um dort seine Frau zu retten.
Diese ist dort als Diplomatin tätig. Die Crew ist um zwei Praktikanten aufgestockt worden, die dann aber wie sich rasch zeigt, ihr eigenes Süppchen kochen. Irgendwie hängt alles mit einem Rohstoffvorkommen auf Valerans Mond zusammen. Das Matriachat des Planeten lehnt jeden Abbau ab, was einigen galaktischen Kräften anscheinend nicht passt. Es gibt verschiedene Fraktionen unter den einheimischen Frauen, die beiden Praktikanten machen sich selbständig und verfolgen ihre jeweils eigene Agenda und die Diplomatin entpuppt sich als undurchschaubare Überläuferin. Zudem breitet sich scheinbar eine unheimlich Krankheit aus, die sich aber bald als Folge des Einsatzes einer unbekannten planetenumspannenden Waffe entpuppt. Zu allem Überfluss wird auch noch die Ikarus mit Wenderveen, Anande und Trooid anbord entführt.
"Langsam kommt Licht ins Dunkel um die mysteriösen Vorgänge auf dem Planeten Valeran, dessen Mond und die geheimnisvolle Waffe, doch es ist nur ein Silberstreif am Horizont.
Denn wie sich herausstellt, ist Valeran nur eine Generalprobe für etwas Größeres. Aber auch diese gilt es erst einmal zu überleben. Dank Dorian Darkwood scheint auch dies zu gelingen.
Doch es ist ein harter Weg für die Crew des Ikarus, und am Ende stellt sich die Frage: Warum und wozu das alles? Denn Valeran scheint nur der Anfang für etwas viel Größeres zu sein..."
(Klappentext zu Generalprobe)
"Warum und wozu das alles" Das ist auch die Frage, die mich nach der Lektüre der Triologie beschäftigt. Wer hat die Waffe gebaut? Wer ist der Auftraggeber von Riekas? Was wollte die Admiralsgattin wirklich auf Valerian? Hat ihr Mann es ernst gemeint mit dem Rettungsauftrag? Nichts davon wird am Ende beantwortet. Das einzige Geheimnis, das gelüftet wird, ist die Rolle von Dorian Darkwood. Das ist mir offen gestanden nicht genug. Offensichtlich plant Holger M. Pohl schon eine weitere Trilogie, um die Geschichte weiterzuspinnen. Für einen Einzelroman wäre das durchaus okay, aber am Ende eines Dreiteilers?
Ansonsten kann man Holger M. Pohl nur bescheinigen, dass er sich gut in den Ikarus-Kosmos eingefunden hat. Sein Stil erinnert an die frühen Ikarus-Romane von Dirk van den Boom. Er setzt die Charaktere gekonnt ein und lässt durchaus das "richtige" Ikarus-Feeling aufkommen.
Richtig groß war jedoch meine Freude, als der erste Teil der nächsten Trilogie erschien. Autorin ist niemand anders als Sylke Brandt, die bereits von Anfang an im Ikarus-Team ist. Ihr letzter Beitrag zur Serie, Band 49 "Schritt vor dem Abgrund", liegt bereits geraume Zeit zurück, stammt er doch aus dem Jahr 2012.
"Die Söldnerin Skyta wird im Orbit der Dschungelwelt Thaki Thai abgeschossen.
Auch ohne Ausrüstung und Waffen ist sie entschlossen, ihren Auftrag zu Ende zu bringen, trotz der Gefahren der Wildnis mit ihren fremdsartigen Gesetzen - und einer tödlichen Bedrohung aus ihrer Vergangenheit ..."
(Klappentext zu Thaki Tai)
Den Lesern ist die taffe Söldnerin der Schwarzen Flamme ein Begriff. Sie hatte schon im Outsider-Zyklus ihren Auftritt und spielte dann im Wanderlust-Zyklus sogar eine tragende Rolle. Doch noch immer gibt es einige Geheimnisse um Skyta und um die Schwarze Flamme. Der erste Band des Dreiteilers liefert hier auch wenig neue Informationen. Skytas Einsatz auf einem fremden Planeten wurde anscheinend verraten. Kaum dort eingetroffen wird sie abgeschossen und überlebt den Absturz nur knapp. Zu ihrer Verwunderung findet sie sich nicht im Dschungel wieder, sondern im Dämmerlicht einer Welt, die anscheinend von Pilzen in allen Erscheinungsformen dominiert wird. Ein kleines entfernt affenartiges Tier wird zum Retter in der Not und hilft der schwer verletzten Söldnerin zu überleben. Nach und nach erkennt sie, dass die Dämmerwelt die Unterwelt des Dschungelplaneten ist. Als sie gerade soweit genesen ist, um ihren Auftrag, die Befreiung einiger Wissenschaftler, auszuführen, trifft sie auf einen Gegner, der sich davon überzeugen soll, dass sie den Absturz tatsächlich nicht überlebt hat. Praktisch ohne Ausrüstung wird sie von dem hochgerüsteten Widersacher zum Kampf auf Leben und Tod gestellt.
Sylke Brandt wählt also einen erfrischend anderen Ansatz als die beiden Vorgängerautoren. Die Besatzung der Ikarus spielt vorerst keine Rolle. Der Überlebenskampf und die fremdartige Umwelt bestimmen den Band. Doch schon im zweiten Teil wird es auf einen anderen Planeten gehen und damit ein ganz anderes Kapitel aufgeschlagen werden. Und ich freue mich schon darauf.