Auf unverwechselbarem Weg - Schwarzauges Schergen - O.R.I.O.N. 5
Auf unverwechselbarem Weg
Schwarzauges Schergen - O.R.I.O.N. 5
Der sogenannte "Erstkontakt", also die erste Begegnung mit einer außerirdischen Intelligenz ist eines der spannendsten Themen in der SF-Literatur. Man denke an Perry Rhodan und die Arkoniden auf dem Mond oder an die schwierigen Versuche Peet Orells sich mit dem abgestürzten Arn Borul zu verständigen bei Raumschiff Promet. Guido Krain entwirft da im aktuellen Band der Serie O.R.I.O.N. ein völlig anderes Szenario. Die EOS ist auf ihrer Expedition in unbekannte Sektoren auf Spuren fremder Intelligenzen gestoßen. Doch alle ihre Kolonien und Raumstationen sind verwaist und auch der Heimatplanet selbst weist nur noch verlassene Ruinen auf. Dann endlich stoßen Cody Callahan und seine Besatzung doch noch auf eine heiße Spur. Man entdeckt einen Planeten, der von 64 Asteroiden umkreist wird, die zu Abwehrforts ausgebaut worden sind. Der Planet wird aus nahe liegenden Gründen "Hellhole" genannt.
"Aus zehntausend Metern Höhe sahen sie auf eine zerklüftete Wüstenlandschaft hinab. Von Horizont zu Horizont rotbraune, verbrannte Erde und vom Sand zerfressene Felsen."
(S.26)
Doch zur Enttäuschung der Menschen gibt es dort keine "Schürfer", wie man die verschwundene Zivilisation getauft hat, sondern nur primitive Intelligenzen, die sich anscheinend auf dem Niveau der Steinzeit befinden. Sylvian Vandergaard, die Chefin der wissenschaftlichen Abteilung, übernimmt die Führung des Landetrupps. Die Wissenschaftlerin fühlt sich angesichts der Verantwortung jedoch eher unwohl. Und tatsächlich versuchen die Einheimischen - die Pontas - das Kontaktteam ihren Göttern zu opfern. Als die vorsorglich mitgenommenen Kampfdroiden dies verhindern, kommt es zu einem Massaker. Die Einheimischen reagieren überaus empfindlich auf die zum Einsatz gebrachten Schallwaffen. Gleichzeitig erwachen die Raumforts zum Leben und bereiten anderen Teams der EOS Probleme. Cody will nun die menschliche Kampfmaschine Lorn Chambers gewissermaßen als Kavallerie zur Rettung des Landungsteams auf den Planeten schicken. Der Cyborg weigert sich anfangs, doch die aufgeweckte Pali bringt ihn dazu, seine Meinung zu ändern. Schließlich geht es darum, Palis Mutter zu retten. Doch auch die Einheimischen erhalten Hilfe. "Zsunva, die Priesterin des Vaters" will den Pontas gegen die Eindringlinge beistehen. Und diese Dame hat es in sich!
"Natürlich war allen Anwesenden bewußt, dass Zunva, die Vollstreckerin des Vaters, nicht wirklich Appetit verspürte. Die Priesterin war dafür bekannt, die alten Kriegertraditionen aufrechtzuerhalten. Insbesondere die kulinarischen. Von ihr geschätzte Untergebene wurden von ihr im Rahmen pompöser Zeremonien feierlich verspeist. Versager servierte sie hingegen denjenigen, die unter dem Versagen zu leiden hatten. ... Im Gegensatz zu von ihr geschätzten Untergebenen wartete Zsunva beim Servieren von Versagern auch nicht darauf, dass der Betreffende eines natürlichen oder ehrenvollen Todes starb. Im Gegenteil war sie für ihre persönliche Rezeptsammlung gefürchtet. Die Anleitungen stellten sicher, dass der Hauptgang den größten Teil seiner eigenen Zubereitung bei vollem Bewußtsein miterlebte."
(S.139)
Mich erinnert der Roman mit seiner Kombination von schönen, leicht bekleideten Frauen und fremden Planeten sehr an Flash Gordon. Gudio Krain hält sich nicht lange mit Vorreden auf, er wirft die Besatzung der Eos sofort ins Abenteuer. Unterschiedliche Handlungsorte werden jeweils aus Sicht einiger Besatzungsmitglieder in schnellem Wechsel besucht. Cody Callahan spielt mal wieder eher eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht eindeutig wieder Lorn Chambers mit seinem Harem und seinem integrierten Kampfcomputer. Seine Zwiegespräche mit der Maschine, aber auch sein hochkompliziertes Verhältnis zu "seinen" Frauen unterhalten köstlich. Auch die Illustrationen von Shikomo sind wieder ein Augenschmaus.
O.R.I.O.N. - Space Opera geht weiter seinen unverwechselbaren Weg. Beim bisherigen Hauptautoren Guido Krain bedeutet das eine Verquickung von Science Fiction und Fantasy. Damit hebt sich die Serie von allen anderen derzeit erscheinenden Konkurrenzprodukten ab.
- Schwarzauges Schergen