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Neue Serien braucht das Land? - »Biom Alpha«

0Neue Serien braucht das Land?
»Biom Alpha«

Im Herbst 2015 startete der Wurdack Verlag eine neue SF-Serie. Dieses »Biom Alpha« wurde ausschließlich als Ebook vertrieben. Sie war modern aufgemacht, das heißt ähnlich wie in einer Telenovela gab es mehrere unabhängige Handlungsstränge, die parallel erzählt wurden. Sieben Autoren teilten sich die Arbeit. Doch der finanzielle Erfolg blieb aus. Wurdack stellte die Serie schon im Februar 2016 nach nur drei Bänden wieder ein.

Biom AlphaDoch die Macher ließen sich nicht unterkriegen und starten im letzten Jahr eine 2. Auflage.

Der Kopf dahinter
Uwe Post vormaliger Redakteur von c't hat Ende der 90er Jahre mit dem Schreiben von SF-Stories begonnen. Ab 2008 kamen Fantasy- und Science Fiction Romane dazu. Post ist Preisträger sowohl des Kurd-Laßwitz-Preises als auch des Deutschen Science Fiction Preises ( 2011 für "Wallpar Tonnraffier und der Zeigefinger Gottes") . 2015 startete die von ihm erfundene als Chefredakteur betreute Serie Biom Alpha. Weitere Autoren waren Frederic Brake, Frank Lauenroth, Nicklas Peinecke, Uwe Hermann, Merlin Thomas und Christian Weiß.

Post verließ die altbekannten Wege der deutschen SF und orientierte sich stark am Fernsehen. Er nannte sich nicht Expokrat, sondern Regisseur. Es gab keine Zyklen, sondern Staffeln. Die einzelnen Bände wurden Episoden genannt.

Biom AlphaDie Story

"Im Jahr 2025 entdecken die gefeuerte NASA-Mitarbeiterin Dr. April Reignar und der Hobbyastronom Jimmy MacPeale, was Ufologen schon immer wussten: Wir sind nicht allein! Ein riesiger Schwarm von Flugobjekten nähert sich der Erde. Fieberhaft versuchen sich Regierungsvertreter wie Ufo-Jünger auf den Erstkontakt vorzubereiten, doch die Zeit wird knapp. Während überall auf der Welt Aliens landen – keineswegs immer in friedlicher Absicht –, fliegen zwei Menschengruppen mit Shuttles auf Einladung der Aliens zum Schwarm. Dort lernen sie eine biologisch geprägte Wunderwelt kennen, die sie zunächst fasziniert. Doch sehr schnell müssen sie feststellen, dass sie sich auf etwas eingelassen haben, dem sie kaum gewachsen sind. Bald sind erste Opfer zu beklagen."

Biom AlphaSo wird die Serie auf ihrer Homepage vorgestellt. Tatsächlich sind die Handlungsstränge noch komplexer als hier geschildert. Im Grunde ist es die klassische Ausgangssituation wie seinerzeit bei Perry Rhodan. Technisch überlegene Außerirdische kommen ins Sonnensystem.

Die Protagonisten
Dr. April Reignar ist eine Astronomin, die unter den Sparzwängen der NASA zu leiden hat. Ihre kleine Sternwarte soll geschlossen werden und ihr Arbeitsplatz gestrichen werden. Doch damit nicht genug hat sie auch noch einen notorischen Schürzenjäger zum Ehemann, der sich als Politiker mit Vorliebe um seine weiblichen Wähler kümmert. Ist es da ein Wunder, dass sich April mit gutem Essen tröstet und Kummerspeck bekommt? Doch eines Tages klopft das Schicksal an ihre Tür. Ein reicher Hobbyastronom hat eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Erst ist sie skeptisch, doch dann bestätigt sich sein Verdacht. Bevor sie sich versieht, ist sie auf dem Weg nach Chile in die dortige Sternwarte. Nach einigen Erfahrungen mit der chilenischen Polizei und dem örtlichen Militär, gehört sie dann zu einer Delegation, die ein außerirdisches Schiff besuchen soll.

Biom AlphaDann gibt es da noch den jungen Reporter Marten Karnau aus Hamburg. Der Lokalreporter des "Hamburger Morgen" ist überzeugt davon, eines Tages die ganz große Story zu schreiben. Leider wird er bislang mit Aufträgen wie einem Bericht über die Convention von Gamern und Elfenfans davon abgehalten. Doch als er dort eine Gruppe von Ufo-Gläubigen trifft, meint er immerhin eine Enthüllungsstory über diese Spinner schreiben zu können. Dummerweise gibt es innerhalb der Gruppe jedoch eine äußerst attraktive Frau. Und dann stellt sich heraus, dass die Gruppe weltweit vernetzt ist und über gute Kontakte verfügt. Als die Außerirdischen in der Nähe von Hamburg landen, gehört Marten zur Gruppe, die sich bemüht als erste Kontakt mit den Fremden zu bekommen. Das klappt nicht ganz, aber durch einige Zufälle gehört Marten zu der kleinen Delegation, die an Bord der Raumschiffe gehen darf.

Biom AlphaEs gibt aber auch einige Bewohner von BiomAlpha, die es dauerhaft auf die Erde zieht. Dazu gehört Zhaar. Sein Klan ist auf der Suche nach einer neuen Heimat. Sie entführen ein Schiff und landen in Afrika. Dort übernehmen sie den Staat Mutumba. Sie sehnen sich nach ihrem Heimatplaneten Olakan und versuchen ihre neue Heimat möglichst nach dem Vorbild der alten zu gestalten. Sie verehren das "Schwarzblut" und blicken verächtlich auf die Menschen herab, die keine schwarze Haut haben. Zhaar kämpft um seine Stellung als Stellvertreter seines Klanvaters, zweifelt aber auch immer mehr an dessen Fähigkeit, die Situation auf der Erde richtig einzuschätzen.

Das sind aber längst nicht alle Protagonisten und Schauplätze. Da gibt es noch einen intelligenten Baum (ein Ekkek-Saar) auf einem der Habitatsschiffe, der mittels Ableger Tiere und Menschen kontrollieren kann, eine Forschungsstation im Amazonas, eine Gruppe US-Marines, die ein gelandetes Beiboot der Außerirdischen kapern, eine Marsstation, mittelalterliche Sachsen und Azteken auf einem Habitatsschiff und eine Gruppe von Gärtnern in einer der Sphären.

Biom AlphaMeine Einschätzung
Biomalpha war nur für wenige Ausgaben als Ebook-Serie erhältlich. Jetzt erscheint sie als Buchreihe. Dem zuletzt erschienen Band merkt man dies auch an. Der Titel ist deutlich kompakter als die beiden ersten Ausgaben, die praktisch eine Zusammenfassung der Ebooks sind.

Das Thema -überlegene Außerirdische besuchen die Erde - ist nicht wirklich neu, aber den Autoren gelingt es neue Aspekte herauszuarbeiten. Ähnlich wie vor nunmehr fast vierzig Jahren bei den Terranauten setzt man weitgehend auf grüne Technologie. Was völlig fehlt ist der im deutschen SF-Heftroman so domierende Held á la Perry Rhodan.

Bei Biomalpha gibt es jede Menge Protagonisten und sie sind alle samt keine Übermenschen mit überragenden Fähigkeiten. Ein Plus der Serie sind die Außerirdischen, die sich erfrischend von den üblichen unterscheiden. Ein Manko ist dagegen sicher die Erscheinungsweise. Wer eine Serie liest, möchte nicht fast ein Jahr auf seine Fortsetzung warten.

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