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»Neo's« (weiterer) Weg ins All - Ein paar Anmerkungen

Zauberwort - Der Leit(d)artikel»Neos« (weiterer) Weg ins All
Ein paar Anmerkungen

Vor bald drei Jahren war es, als aus 1971 das Jahr 2036 wurde und Perry Rhodan (als Reboot-Ausgabe) erneut auf Arkoniden stieß, die in unserem Sonnensystem (auf dem Erdmond) havariert waren … Rhodan leistete Pannenhilfe und nahm die Gelegenheit wahr, selbst in die Tiefen des Weltalls aufzubrechen (wie er es in der Classic-Version auch schon 1961 getan hatte). Jetzt ist Neo-Perry schon 75 Romane unterwegs ins All.


1Die Neo-Version von Perry Rhodan emanzipiert sich zusehends von der Mutterserie, obschon gewisse Schlüsselbegriffe, -ereignisse und -personen natürlich wieder dabei sind (und auch dabei sein müssen).  Aber man ist (im Generellen) genau auf dem rechten Weg. Man folgt der ursprünglichen Geschichte, aber man sucht nach anderen Lösungen. Und das ist richtig, aber dazu gleich mehr...

Zunächst arbeite ich mich an ein paar anderen Themen ab.

Ich denke nicht, dass man im Rhodan-Universum (aka ›Perryversum‹) mit ›US-Comic-Verhältnissen‹ rechnen muss, wo Reboots, Crossovers und verschiedene Versionen diverser Superhelden zum Alltag gehören.

Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht damit zu rechnen, dass der 1971er-Rhodan dem 2036er-Rhodan (ebenso wie umgekehrt) in seine Handlung quatscht (bzw. eben ›Expokrat‹ Borsch in das Tun und Lassen der ›Expokraten‹ Montillon und Vandemaan reinredet), sich dort einmischt oder beide Serien generell miteinander verwoben werden. Auch mit permanent neuen Reboots und Serien aus Parallel-Universen ist in keiner Weise zu rechnen.

Dazu besteht kein Anlass.

Denn wie User ›joe.p‹ so recht in einem Kommentar bemerkte sind nicht etwa die Superhelden-Universen, sondern Kino und TV in Gestalt von »Star Trek« und »Battlestar Galctica« mögliche Vorbilder für »Perry Rhodan Neo« waren. Da ging es auch nicht, möglichst viele Alternativen zu erzählen, sondern schlicht und ergreifend darum die altbekannte Geschichte zeitgemäß neu zu erzählen.

Also Serien wie ...

  • ... Perry, Rebell der Sterne ...
    ... in der Perry Rhodan seit Jahrtausenden gegen das arkonidische Imperium unter Atlan kämpft und nach und nach die Galaxis und die umliegenden Gemeinden und Marktflecken befreit.

  • ... Bully, der Erbe der Galaxis ...
    ... in der der Reginald Bull das Erbe Perry Rhodans antritt, der in das rote Universum gesaugt wurde und keinen Weg zurück findet ...

  • ... Perry Rhodan, Herr des roten Universums ...
    ... in der Perry Rhodan seine Erbschaft eben im roten Universum antritt und eben dort das Universum eint und die dortigen ›Rotuniversalen Rätsel‹ knackt ...

  • ... Perry vs. Rhodan ...
    ... in der ein Rhodan aus einem Spiegel-Universum erscheint und die Laren wider dem solaren Machtgefügen führt, gewinnt und zum freundlichen Diktator wird.

  • ... The Ultimate Perry ...
    ... Perry Rhodan wird durch einen  fatalen Unfall zu einer Superintelligenz im Menschenkörper und er erkennt die machtgier der Kosmokraten. Von da an schält der Terraner ein paar Zwiebelschalen ...

  • Amazing Perry
    Perry Rhodan gerät in einen Zeitstrudel und hat von da Visionen, die ihm den Weg zum Kosmokraten weisen ...

... oder welche Szenarien da noch in den Sinn kommen mögen, werden wir wohl nie zu lesen bekommen. Und das ist gut so. Aus der Tatsache, eines Reboots nach 50 Jahren sollte man nicht ableiten, dass man zwei Variationen einer Geschichte miteinander verwebt oder sich anderweitig verzetteln könnte. Auch werden eine dritte oder gar vierte Version des ›Perryversums‹ noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen. VPM ist da weder Marvel noch DC.

1Was immer wieder mal kommen könnte: Spinoffs wie »Stardust«, die offene Handlungsfäden der Erstauflage (oder in der Zukunft hoffentlich auch mal von ›Neo‹) aufgreifen. Das haben früher die »Planetenromane« (Taschenbuch) erledigt und ich hatte gehofft, dass die (inzwischen eingestellten) »Planetenromane« (Taschenheft) dies wieder tun könnten. Aber die Neuauflagen der ›alten‹ »Planetenromane« liefen nicht konstant genug, um neue Romane zu rechtfertigen.

Gerade ein Spinoff zur Serie ist ein probates Mittel, diesen oder jenen Handlungsschwerpunkt zu vervollständigen und dem Leser ein Mehrwert zur Serie zu bieten (ob nun ›Erstauflage‹ oder ›Neo‹).

Womit wir wieder bei ›Neo‹ und der Geschichte wären. »Perry Rhodan NEO« nimmt als Basis die von 1961 von K.H. Scheer und Clark Darlton entwickelte Geschichte des Aufbruchs der Menschheit in den Kosmos, die in der Folge von William Voltz und anderen weiterentwickelt wurde. Doch es ist deutlich, die ›Mutterserie‹ ist nurmehr die Basis. Ereignisse, Personen, Orte sind wieder da, aber man emanzipiert sich von den 1960er Jahren was die Art angeht, die Personen zu zeichnen, die Ereignisse aufzubauen und die Orte zu schildern.

Doch das darf nur der Anfang sein ... In »Perry Rhodan NEO« müssen andere Wege gefunden werden, die großen Konflikte zu lösen mit den Perry Rhodan und seine Gefährten sich auseinandersetzen müssen. Zehntausende von Raumschiffen in einer Schlacht. Ein schönes Bild, aber muss das so dick aufgetragen sein. Hier gilt es Alternativen zu entwickeln, den Schrecken solcher Schlachten in den Vordergrund zu rücken und alternative Lösungen zu entwickeln, um den Flottenaufmarsch auch mal abblasen zu können.

Machen wir uns dabei nichts vor. In soziologisch-politischer Hinsicht wird auch »Perry Rhodan NEO« keinen Meilenstein setzen und sich der Realität nähern. Entwicklungen in dieser Hinsicht wird eben auch »Perry Rhodan NEO« wie die Mutterserie Fantasy bleiben und dem Abenteuer geschuldet sein.

Aber die Art und Weise, Probleme zu lösen muss anders werden. Auch der Wissenschaftler, der binnen kurzem die Superwaffe oder den Überantrieb erfindet sollte bei »Perry Rhodan NEO« nur noch sparsam eingesetzt werden. Die Lösungen der Konflikte müssen sich ändern, so dass »Perry Rhodan NEO« eben anders wird und sich emanzipiert, aber ich denke, Redaktion und Expokrat und wissen das, so dass man sich auf einige interessante Momente freuen darf.

Kommentare  

#1 joe p. 2014-08-11 17:27
Irgendwann in den Neunzigern habe ich eine Abhandlung über Superhelden-Comics gelesen. Der Verfasser betonte, dass Superhelden-Comics stets auf die Konfrontation des Helden mit einem Antagonisten (sei es ein Superschurke oder ein anderer Held) ausgerichtet sind. Das ist nicht schlimm, das ist halt Fußballturnier (manchmal treten ja ganze Heldenteams gegeneinander an), das ist Wimbledon, das ist Boxweltmeisterschaft. Alle Helden wurden diverse Male generalüberholt, dennoch blieben stets grundsätzliche Handlungselemente bestehen, so dass jemand, der vor dreißig Jahren mal DC Comics gelesen hat, seinen Batman oder Superman heute sofort wiederkennen könnte. Wie gesagt, alles ist vergleichsweise simpel: sie kloppen sich halt. Seit vielen Jahrzehnten mit meist denselben Gegnern.
Star Trek: 2009 stellt eine Mischung aus einem Reboot und einem Sequel dar.Mit einem simplen Zeitreisetrick verschaffte man sich die Möglichkeit, die alten Helden wieder jung zu präsentieren und man verschaffte sich ein völlig neues Star Trek Universum als Spielwiese: "Our destinies have changed.". Wunderbar. Was hätte man nun im zweiten Film alles machen können.Und was kam? Ein neuer Aufguss von "Wrath of Khan". Annehmbar, aber weit unter dem vorhandenen Potential.
Bei Battlestar Galactica musste Anfang der 2000er klar sein, dass man die alte Version mit Pathos, Getöse und Glorifizierung des Militärs sowie eindimensionalen Gegnern an der Schwelle der Lächerlichkeit nicht einfach wiederaufnehmen und fortsetzen konnte. Man wählte den Weg eines Reboots, mit gebrochenen Helden, Infragestellung des Militärs, fragwürdigen Verhaltensweisen und ambivalenten Gegnern, die von der Menschheit abstammen/geschaffen wurden.
Eine zeitgemäße Neuerfindung.
Bei Perry Rhodan gab und gibt es viele Dinge, die über die Jahrzehnte beibehalten wurden. Jubiläumsbände mit ganz großen Enthüllungen über wer weiß wie große Zeiträume hinweg oder mit der Schaffung von völlig neuen Szenarien, Figuren mit geheimnisvollen Auren und kosmischer Bestimmung, kleine Helden, die über sich hinauswachsen, mächtige Mutanten (bis hin zum "Supermutanten"), Sternendiktatoren und was der Dinge mehr sind.
Für den Leser gab es aber auch formal eine Konstante: Der Trend geht zum Zweitheft! Neben dem bewährten Perry I nahm der Leser gerne auch immer Nr. II, III, IV, V oder Atlan (zeitweise I oder II)mit.
Heutzutage hat der Leser (welcher die alten Romane längst kennt bzw. zwischenzeitlich auch als e-books jederzeit zu beliebigen Zeitpunkten erwerben kann) immer noch Bock auf einen weiteren PR. Wenn nicht allwöchentlich, so doch alle zwei Wochen. Das Experiment PR Action hatte 36 Bände. Zum 50jährigen Jubiläum traute man sich, einen echten Reboot zu bringen: Perry Rhodan NEO. Momentan ist mit PR Stardust noch das Drittheft auf dem Markt, und die PR Serie ist mit Printverion, e-books und Hörbüchern zeitgemäß und gut aufgestellt.

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