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... Robert Missler über seinen Werdegang, eine nette Kollegin und das entscheidende Veto der Amerikaner

Robert Missler ...… Robert Missler ...
... über seinen Werdegang, eine nette Kollegin und das entscheidende Veto der Amerikaner

Robert Missler wurde 1960 in Berlin geboren. Schon früh machte er sich als Kabarettist einen Namen. Kurz darauf folgten Aufträge im Synchronbereich. In Kapitän Blaubär sprach er alle Piraten, und auch bei den Ottifanten hatte er mehrere Rollen. Er sprach Gary Valentine bei King of Queens, den Grobi in der Sesamstraße und ist darüber hinaus in vielen Hörspielen zu hören. Jetzt ist er die Titelrolle in Gordon Black. Ich habe den Schauspieler bei den Aufnahmen zu dieser Rolle in Hamburg besucht.

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Das Interview zum Anhören

Zauberspiegel: Robert, wie kamst du von einem Graphikstudium zu einer Schauspielausbildung. Beides ist zwar künstlerisch, aber doch irgendwie völlig verschieden, oder?

Robert Missler: Das kam dadurch, dass meine Eltern schon künstlerisch tätig waren. Mein Vater war Musiker, ein Orchesterleiter und meine Mutter war Balletttänzerin. Und da war die bange Sorge, der Sohn könnte in die gleiche Richtung gehen. Meine Eltern wollten doch eher das ich was Richtiges lerne, und der Kompromiss war dann ein Filmstudium. Da wurde didaktischer Trickfilm studiert. Ohne dass meine Eltern das wussten, habe ich noch Schauspielunterricht genommen, weil es mich doch eher vor die Kamera gezogen hat. Aber ich habe das Studium abgeschlossen und sogar zwei, drei Jahre in diesem Beruf gearbeitet – als Kamera-Assistent beim Fernsehen. Dann habe ich es habe endgültig umgemünzt zum selbst sprechen und spielen.

Zauberspiegel: Man kennt dich aus vielen Hörspielen, inzwischen bist du sehr viel beschäftigt. Musst du mittlerweile Prioritäten setzen, vielleicht Manches ablehnen, obwohl es dich sehr interessiert?
Robert Missler: Also ich muss sagen, dass ich alles zeitlich ganz gut geregelt bekomme. Ich bin da sehr gut organisiert und liebe auch die Vielseitigkeit des Berufes. Ich spiele immer noch sehr gerne Theater und Musical, und drehe auch sehr gerne im Comedy-Bereich. Und das ist so diese bunte Mischung aus Liveauftritten, Drehen, Synchronisieren z.B. von Dokus, Sprechen von Hörbüchern, auch Werbung. Und diese Mischung macht es für mich spannend. Und die wenige Freizeit die habe, die verbringe ich noch mit zwei Bands um auch die Nähe zur Musik noch zu haben, und das lässt sich alles prima organisieren. Und so hatte ich mir den Beruf auch vorgestellt, was die Abwechslung und Vielseitigkeit angeht.

Zauberspiegel: Du hast den Ruf eines Stimmakrobaten. Wie ist dass genau gemeint, oder wie kam dieser Ruf zustande?
Robert Missler: Ich habe das schon als Kind geliebt. Stimmen nachmachen, Leute parodieren. Es macht mir Spaß immer wieder in verschiedene Chargen zu schlüpfen und das geht bei mir von Grobi in der Sesamstraße bis hin zu Spiegel TV und Dokumentationen für z.B. Vox. Und dazwischen dann meine Normalstimme bei King of Queens als Danny, oder in Dr. House als Dr. Wilson. Ja und ich versuche immer zu experimentieren, und neuen Figuren Leben einzuhauchen.

Zauberspiegel: Wie bist du zum Kabarett und zum Comedy gekommen?
Robert Missler: Durch einen blöden Zufall als ich vor Jahren von Süddeutschland nach Hamburg zog. Ich lernte auf einer Party jemanden kennen, der damals zu einem Comedytrio gehörte, das sich aber zerstritten hatte, und er suchte einen neuen Partner. Wir kamen zusammen, mochten uns und wurden so eine Art Badesalz des Nordens. Also eine Mischung aus Sketchen und Musik. Wir haben das dann 14 Jahre lang betrieben, und durch dieses Live-Kabarett bin ich auch zur Werbung und zum Synchron gekommen, weil die verantwortlichen Jungs auch bei uns im Publikum saßen und mich fragten, ob ich auch Lust hätte Werbung und Synchron zu sprechen. Das was ich also heute mache, hat sich dadurch erst ergeben.

Zauberspiegel: Auch im Synchronbereich bist du viel zu hören. Ich nenne nur mal Dr. House oder King of Queens. Letztere dürfte für einen Humoristen wie dich sicherlich ein wahres Vergnügen gewesen sein. Du warst in deinem Element, oder ist das was anderes als das was du sonst im Comedy und Satirebereich machst?  Magst du das?
Robert Missler: Ja, absolut. Wir haben King of Queens ja neun Jahre gemacht. Neun Staffeln. Das war ein großer Spaß, weil wir auch sehr gute deutsche Synchronbücher hatten. Ich fand es schon immer im Original genial, weil wirklich im 10-Sekunden-Takt eine Pointe kommt, und im Deutschen war es dann genauso. Und das war auch eine Voraussetzung. Unter anderem waren Jens Wawraczeck und Eckart Dux dabei. Letzterer ein großes Vorbild von mir.

Zauberspiegel: Und wie ist das mit dem Grobi in der Sesamstraße? Hast du versucht einen eigenen Charakter hinzubekommen, oder wolltest du Grobi möglichst weit an die Vorgängerstimme von Karl-Ulrich Meves anlehnen?
Robert Missler: Da musste ich erstmal ein Casting absolvieren und wir waren 12 oder 13 Stimmen. Ich habe mich eher an das amerikanische Original gehalten, obwohl Grobi im Original, eher klingt wie bei uns Kermit der Frosch - durch Andreas von der Meden. Am Ende war es eine Mischung aus dem amerikanischen Original und meinem Vorgänger Herrn Meves, denn die Amis hatten sich letztlich durch den Sound für mich entschieden, welche Nummer ich da auch immer auf dem Band war. Witzigerweise war Ihnen mein Vorgänger immer zu aggressiv. Es war Ihnen so, dass er die Kids regelrecht angebrüllt hat, und sie wollten das etwas entschärfen. Und das habe ich dann gemacht.

Zauberspiegel: Also hatten die Amis da ein entscheidendes Mitspracherecht.
Robert Missler: Die haben da das Veto. Absolut. Auch wenn die Darsteller von King of Queens wie Kevin James oder Gary Valentine, den ich ja synchronisiere, Kinofilme machen, dann müssen auch die Stammsprecher noch mal durch ein Casting, und die Amis entscheiden wer es ein soll. Das wird bei mir im Sommer der Fall sein, weil meine Figur da gerade am Drehen ist. Und Thomas Karalluss mein Kollege, der den Kevin James spricht, hat nun schon den vierten Kinofilm gemacht. Der sitzt fest im Sattel, musste aber auch durch ein Casting, beim ersten Film. Inzwischen sind die Amis überzeugt, dass er es immer machen soll.

Zauberspiegel: Du wirst oft zusammen besetzt mit Tanja Dohse. Sie nennt dich Ihren Lieblingskollegen. Wie würdest du sie beschreiben?
Robert Missler: Ganz genauso. Wir sind fast wie Geschwister miteinander. Wir haben schon oft zusammen gesprochen, Musicals gemacht, gedreht und so weiter. Und wir empfehlen uns gerne gegenseitig bei neuen Adressen. Uns verbindet große Spielfreude und Sympathie und es war sehr schön, dass wir das heute mal im Dialog aufnehmen konnten.

Zauberspiegel
Kannst du dich noch an die erste gemeinsame Arbeit mit Tanja erinnern?
Robert Missler: Das erste war Sesamstraße. Da wurden wir genommen um Songs einzuspielen, da wir auch oft für Gesangsaufnahmen gebucht werden.

Zauberspiegel: In Gordon Black bist du ein Gruselromanheld. Du hast das Manuskript gelesen. Wie findest du die Rolle?
Robert Missler: Die finde ich richtig gut. Es geht um Dämonen, um das Schattenreich. Es geht um das Aufeinanderprallen der realen Welt mit der Welt des Horrors.
Ich finde das Ganze nicht zu abgehoben, mit den ganzen fremden Wesen und den eigentümlichen Waffen, wie dem Atame. Ich finde das kann man noch gut nachvollziehen. Das macht mir sehr viel Spaß.

Zauberspiegel: Glaubst du die Serie findet Freunde?
Robert Missler: Ich kann es mir vorstellen. Ich war jetzt auf der Leipziger Buchmesse und habe festgestellt, dass da ein großer Bedarf besteht, bei den Fans.

Zauberspiegel: Du sprichst eine ähnliche Rolle in den Gespenster-Geschichten. Machst du das gleich, oder versuchst Unterschiede heraus zu arbeiten, falls das irgendwie möglich ist.
Robert Missler: Ja, solche Unterschiede versucht immer herauszuarbeiten. Auf jeden Fall.

Zauberspiegel: Erzähle ein bisschen über deine kommenden Aufgaben bzw. Pläne ….
Robert Missler: Also ich habe jetzt erst wieder einige Castings gehabt fürs Theater fürs Drehen von Serien und für Animationsserien. Ich denke, das Jahr entwickelt sich noch ganz spannend.

 

Kommentare  

#1 Cartwing 2009-04-08 08:05
Sehr schönes Interview! Vor allem für mich als King of Queens - Fan sehr informativ! :-)
#2 G. Walt 2009-04-08 16:36
War ein sehr nettes Gespräch. Schade, dass es mit dem sehr gelungenen Audiofile nicht geklappt hat.
#3 Ritchie 2009-06-02 15:33
Na ja, vielleicht sollte man wissen, daß der gute alte Robbie ein Klasse Gitarrist ist. Schade, dass man da nix mehr von ihm hört; aber wer so viel zu tun hat wie er kann ja nich alles machen.

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