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Hans Rudi Wäscher - Tibor - Sohn des Dschungels

HANS RUDI WÄSCHER
EINE CHRONOLOGIE SEINER SERIEN
Teil 5: Tibor - Sohn des Dschungels

Tibor Piccolo-Serie "Sohn des Dschungels"
Der junge Millionenerbe Gary Swanson befindet sich mit seiner Jacht Stella Maris auf einer Reise um den schwarzen Kontinent. Ein Jahr harter Arbeit ist seit dem Tode seines Vaters vergangen und nun kann sich Gary endlich den langgehegten Wunsch erfüllen, die Tiere Afrikas zu beobachten und zu filmen. Aus dem Roten Meer kommend, geht die Jacht Stella Maris in Sichtweite der Küste auf südlichem Kurs.


Zwischen Malindi und Mombasa gibt Gary Anweisung, die Maschinen zu stoppen.

Er will mit dem Wasserflugzeug der Jacht nach Nairobi fliegen, um dort einen bekannten Tierfänger zu treffen, der ihn an den Viktoria-See begleiten soll.

Vom Ankerplatz der Jacht bis nach Nairobi sind es rund 500 km.

Die Kursabweichung über den Kilimandscharo beträgt zusätzliche 300 km.

Die Flugdauer von der Jacht bis zum Kilimandscharo beträgt 2 Stunden. Von dort weg drehen sie nach Nordosten ab. über wildreiche Steppen und geheimnisvolle Dschungel hinweg setzt das kleine Flugzeug seine Reise in Richtung Nairobi fort. Sie stoßen auf eine Gewitterfront, die sie zum ausweichen nach Nordwesten zwingt. Doch sie können den Naturgewalten nicht entkommen und stürzen ab.

Soweit die Angaben Wäschers aus Tibor 1.

Die erste Aufgabe war, heraus zu finden, wann die Abenteuer von Tibor spielen.

Der erste Start einer Venussonde war zu beachten, sowie die Unabhängigkeit Kenias, die in der 2. Piccolo-Serie zur Handlung gehört.

Spielten auch die Mau-Mau-Kriege eine Rolle?

Letzteres konnte verneint werden, wenn auch die Rebellenaufstände als Folgeerscheinung dieser Kriege angesehen werden Können.

Alle Spuren zeigten auf die ausgehenden Fünfziger und die beginnenden sechziger Jahre unseres Jahrhunderts hin.

Eigentlich wollte ich den zeitlichen Fixpunkt an den ersten Start einer Venussonde - Mariner 2 - am 27.08.1962 binden. Die Zeit, die die Sonde zur Venus und zurück braucht, wäre also das

entscheidende Datum für die Geschichte in den Heften 60-81 gewesen. Zwar ist diese Sonde nicht gelandet, das war späteren Mariner-Sonden vorbehalten, aber das hätte dann nicht mehr gepaßt.

Dann sah ich mir die Zeitspur in Gerhard Försters großem Hansrudi Wäscher Buch an und stellte nach einigen Überlegungen fest, daß es am einfachsten ist, einfach die Daten zu übernehmen, an denen die Hefte jeweils erschienen sind. Von einigen Monaten Differenz abgesehen, würde alles passen, und was

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sind bei einem Comic, der in einem phantastischen Dschungel spielt, schon einige Monate. Also

war diese Sache relativ einfach gelost.

Und doch auch wieder nicht. Denn am 12.12.1963 wurde Kenia unabhängig und dieses Datum spielt mehrfach eine wesentliche Rolle in Tibors Abenteuern und deshalb MUSSTE die Chronologie an

dieses Datum gehängt werden, was aber gut zu allen anderen Daten paßte. Lediglich das Lehning-Datum mit dem Beginn der Tibor-Piccolos schwankte dann ein wenig, aber der Abbruch der Serie führte wieder zusammen.

Die beiden Abenteuer in den Sprechblasen konnte man nicht an ihr Erscheinungsdatum koppeln, sondern mußte sie direkter anschließen.

Ein schwierigerer Punkt war die Lokalisation von Tibors Dschungel.

Das hat mich etwas Schweiß gekostet. Vor allem, weil mir Nordosten und Nordwesten Schwierigkeiten bereiteten. Ich habe mir zwei Spezialkarten von Kenia besorgt - eine deutsche und eine englische - und gesucht und gesucht und nichts passendes gefunden.

Sehen wir uns die Karten an:

Wenn man von Malindi aus den Kilimandscharo anfliegt, bekommt man ihn linker Hand zu sehen. So auch auf Seite 14 in Piccolo 1. In Bild 1 auf Seite 15 sagt der Pilot, sie müssen nach Nordosten abdrehen und auf Bild 2 tun sie das auch, wie deutlich zu bemerken ist.

Nun liegt aber Nairobi in nordwestlicher und nicht in nordöstlicher Richtung. Das hatte ich anfangs übersehen und lange Zeit an der falschen Stelle gesucht, bis mich anläßlich eines Comictreffens bei mir Dietmar Taubert darauf hinwies.

Ich kam dann zu folgendem Ergebnis: die Absturzstelle des Flugzeugs ist in etwa dort, wo der Kiboko in den Athi mündet, nahe des Yatta Plateaus.

Tibors eigentlicher Dschungel ist längs des Tana-Flusses und Hola kann man als Major Bradstones Dschungelpolizeiposten ansehen. Es liegt neben dem Arawale-Naturreservat.

Bei der Lokalisation waren auch die späteren Abenteuer z.B. mit Abals Kriegern zu berücksichtigen. Dessen Heimatland und das der Schneemenschen ist wohl im Amar-Gebirge, dem südlichen Ausläufer des abessinischen Hochlandes zu finden.

Der Fluß, auf dem Abals Schiffe fahren, ist m.E. der Bilatè Shet', der bei seinem Durchbruch durch das Amar-Gebirge  auch einen längeren See mit zerklüfteten Ufern bildet. Etwas weiter nördlich befindet sich der äthiopische Rift-Valley-National-Park, der mehrere Seen umschließt. Dort liegt Abals, bzw. Gemals

Reich.

Es gibt zwar südlich und östlich Nairobis keinen passenden Dschungel, aber da das Flugzeug zwischen Kilimandscharo und Nairobi abgestürzt ist, gab es keine Wahl. Zwar hätte man Tibor und Keraks Wanderung auch in nordwestliche Richtung in das Urwaldgebiet des Rift legen Können, aber da ist zum einem der Dschungel zu groß, gleichzeitig aber rundherum zuviel Zivilisation und kaum Platz für die diversen Eingeborenen, von sieben großen Flüßen durchzogen und daher auch topographisch nicht passend. Auch die Entfernungen wären nicht nachvollziehbar. Es mußte eine von der Zivilisation ziemlich unbeleckte Gegend sein und da bot sich eben nur der Nordosten Kenias an. Der Tana-Fluß ist an dieser

Stelle von einem bis zu 15 km breiten Dschungelgürtel besetzt und Tibors Hütte liegt ja an einem Fluß. Die Steppe und die nötigen Sumpfgebiete - tote Sümpfe - sind auch in passender Nähe.

Vergessen wir dabei nicht, daß Tibors Dschungel ja imaginär ist und die passende Einordnung in eine bestehende Geographie ja nicht auf Punkt und Komma stimmen muß.

Durch Kenia und Tanganijka zieht sich der Ostafrikanische Graben, der als Wiege der Menschheit gilt. Von hier aus zog unser intelligent gewordener Vorfahr in die Welt hinaus.

Entlang dieses Grabens von Europa ausgehend in etwa dem Nil folgend reißt die Kontinentaldrift Afrika jedes Jahr einige Zentimeter mehr auseinander.

Hatte HRW eine Kenia-Karte zur Hand, als er Tibor an Land gehen ließ und wenn ja, wie sehr hat er sich danach gerichtet? Hatte er eine bestimmte Stelle für Tibors Dschungel im Auge?

Es wurde bis jetzt meines Wissens bei HRW nicht nachgeforscht, inwieweit er sich bei Sigurd, Falk, Tibor, Bob und Ben, Roy Stark, Akim, Gert und Nizar von seiner Phantasie und/oder von der tatsächlichen Geographie leiten ließ. Was ist fiktiv und was echt?

In der nun folgenden Aufstellung steht die erste Ziffer jeweils für die Nummer des Heftes. Die Ziffer hinter dem Schrägstrich bedeutet wenn nichts dabei steht die Anzahl der Tage, die die Geschichte in diesem Heft dauert. Bei Wochen oder Monaten wird das vermerkt.

      1/1 = 15.Juni 1962

      2/0, 3/1, 4/6 Monate = 15.12.1962

      In Heft 4 erfahren wir durch Kerak, daß die Dschungeltiere auch Sprichwörter mit Spruchweisheiten 

      kennen wie "Wer sich leichtsinnig in Gefahr begibt, kommt darin um".

      Die Zeitung auf Seite 13 zeigt kein Datum. Tibor ist mit Kerak weiter nach Nordwesten gewandert. So

      steht es in Heft 4. Kann aber nicht sein, dann wären sie nach Nairobi und den anderen großen Städten

      gekommen oder auf den Mount Kenia getroffen. Es muß NORDOSTEN sein. Der Fluß kommt in Sicht.

5/7 Monate = 15.06.1963,

6/0, 7/0, im Cliffhanger steht: fast ein Jahr

8/9, 9/0 Tibor sagt über ein Jahr. Er erfährt, daß seine Verlobte gestern geheiratet hat, weil sie ihn für tot

              hielt. In der Regel wird in so einem Fall das Trauerjahr abgewartet. Der Major spricht von den

              Mau-Mau-Kriegen, daß sie vorbei sind, aber immer noch Banden durch das Land streifen. Diese

              Kriege dauerten von 1948-1958.

              Die Hauptkriege waren 1952-1958. Paßt gut zusammen.

10/0, Im Cliffhanger steht: über ein Jahr.

11/0, 12/0, 13/3, 14/1 während der nächsten Tage

15/0, 16/1, 17/0, 18/1, 19/0, 20/0, 21/0, 22/1, 23/0, 24/4 = 04.07.1963

25/21, 26/0, 27/0, 28/0, 29/1, 30/0, 31/1, 32/0, 33/14, dann marschieren Tibor und Kerak Richtung Sümpfe, um eine Hütte zu bauen.

34/0, 35/4 = während der folgenden Tage

15.08.1963

36/0 woher hatte Om-El die Lanze? In die Spinnengrube werden sie ihm die Ma-Angas kaum mitgegeben

       haben.

37/0, 38/1, 39/1, Om-Tul spricht von 2 Wilden, als er zwei seiner Männer meint. Ich glaube nicht, daß ein

                           Eingeborenenhäuptling seine Männer als Wilde bezeichnet. Dieser Ausdruck gehört zum

                           Vokabular der hochnäsigen Weißen.

40/4, 41/2, 42/0, 43/0. Daß die Ogks die Höhlen ihrer Kultstätten nicht erforscht haben, ist unwahrscheinlich.

44/0, 45/4, 46/0, 47/2, 48/3 = 01.09.1963

49/0, 50/1, 51/0, 52/0, 53/1. Der Mondberg ist ein erloschener Vulkan mit See darin.

54/0, 55/0, 56/0, 57/0, 58/0, 59/2, 60/4, 61/0, 62/1, 63/2, 64/1, 65/1, 66/0, 67/0, 68/0, 69/0, 70/0. Eigentlich müßte ein Tag vergangen sein. Dan und Tony reiten fort.

71/0, 72/1, 73/0 die Ogks sagen: Tibor habe sich 3 Raks ausgeliehen. Meistens ist er aber mit vier Raks zu sehen.

Tibor sagt, es gibt 3 Haupttriebe der Venuspflanze. Manchmal sind aber 4 oder 5 zu sehen.

Später meint er, Dan und Tony seien vor 3 Tagen fort geritten.

Ist aber aus der Handlung nicht ersichtlich.

Der Start von MARINER 2 erfolgte am 27.8.1962. Erster Vorbeiflug in 35000 km.

74/0, 75/0, 76/0, 77/0, 78/0, 79/0 Tibor denkt, das Versteck der ZWEIBEINER ist zu gut. So werden die Menschen von Tibors Tieren genannt.

80/1, 81/4 Tibor sagt, ihm sei das Gebiet der toten Sümpfe schon lange bekannt. Kann aber nicht sein. Wann hätte das sein sollen?

82/0, 83/0

 

Hier treffen wir zum ersten Mal auf Gemals Volk. Bis jetzt hatte sich HRW ja gütlich daran getan, übrig gebliebene römische Kulturen in die Handlungen seiner Helden einzubinden. Nun tauchen mitten in Afrika hellhäutige Krieger auf, die verblüffend an die Wikinger erinnern. Und solche sollen es ja wohl sein. Da die Wikinger in ihrer Sturm- und Drangzeit bis auf Australien alle Kontinente unsicher machten, ist diese Idee gar nicht so verwegen. Es ist den Wikingern durchaus zuzutrauen, mit ihren Schiffen bis zu den Quellflüssen des Nils vorgedrungen zu sein und im abessinischen Hochland eine blühende Kultur hinterlassen zu haben.

Das phantastische Element daran ist, daß diese die Jahrhunderte überdauerte. Wenn man aber andererseits bedenkt, daß in derselben Gegend ein jüdischer Stamm überlebte und dieser noch Riten praktizierte, die zum Teil auf die Zeit vor dem Tempelbau Salomos zurückgehen, relativiert sich das gleich wieder. Der Staat Israel hat vor einigen Jahren diese Menschen offiziell anerkannt und sogar ein Rückkehrprogramm nach Israel ins Leben gerufen. Unter diesem Aspekt sind die Lost-Race-Momente bei

Wäschers Helden gar nicht so weit hergeholt. Als Henry Rider Haggard und Sir Arthur Conan Doyle vor rund 100 Jahren mit den Romanen um vergessene Kulturen und archaische Fauna und Flora die damals noch weißen Flecken auf den Landkarten füllten, gab es nicht wenige Menschen, die solches durchaus für möglich hielten.

84/0, 85/0, 86/0, 87/0, 88/0, 89/1, 90/0, 91/0, 92/0, 93/0

 

Plötzlich hat Kurdal 6 Schiffe anstatt 5.

94/1, 95/0 Tibor hilft immer. So wie bei Karl May üblich. Gute Taten werden belohnt.

96/0, 97/1, 98/0, 99/1, 100/0, 101/0, 102/0, 103/0, 104/0, 105/0, 106/0, 107/0, Eigentlich müßte man mindestens 1 Tag einfügen. Weite Reise auf dem Fluß. Das Geheimnis über die Größe von Kurdals Flotte ist weiterhin vorhanden. Nun sind es mal 7 Schiffe, dann wieder 6.

Wo Abals Reich liegt, habe ich vorher schon angesprochen.

 

108/0, 109/0, 110/0, 111/5, 112/1, 113/1, 114/0. Auf Seite 15 sagt Tibor, er lebe seit einigen Jahren im Dschungel.

115/1 Die Lunten an Abals Standbild brennen 2 Stunden. Ich glaube ja viel, aber das bestimmt nicht. Ich bin kein Feuerwerker, aber eine Lunte, die zwei Stunden brennt, müßte wohl "einige" Meter länger sein. Zudem wäre eine Lunte, die solange brennt überhaupt unsinnig. Zu viele Einflüsse könnten in dieser Zeit die Lunte ausgehen lassen.

116/0, 117/0, 118/0, 119/0, 120/12, 121/1, 122/0, 123/1, 124/0, 125/0, Der 2. Ausleger wird zweimal vom Fahrzeug gelöst. Seite 12 und 31.

126/0, 127/0, 128/0, 129/0, 130/1, 131/0, 132/1, 133/21 = 03.11.1963

134/0, 135/14, 136/0, der Major sagt zu Tibor, er war fast ein halbes Jahr verschwunden. Wie hat HRW das errechnet? Das Fanggebiet war rund 200 km nordöstlich von hier.

 

137/0, 138/1, 139/0, 140/0, 141/0, 142/0, 143/0, 144/0, 145/0, 146/0, 147/1 Tibor wendet den LKW, obwohl auf der engen Bergstraße kein Platz dafür ist. Mal 4,5 oder 6 Gefangene. 1 Tag eingefügt.

148/0, 149/0, 150/3

 

Am Ende des vorigen Piccolos kommt Tibor in Ukwanis Garten und da ist dieser längst nicht so korpulent, als auf den nächsten Seiten in Piccolo 151. Da liegt wohl eine Pause zwischen diesen beiden Heften, in der HRW sich anderen Helden widmete.

151/0, 152/1, 153/0, 154/0, 155/0, 156/0, 157/0, 158/1, 159/0, 160/0. Die großen 4. Der Ogk spricht von 5 Anführern. Im Bild sind aber nur 4 zu sehen.

161/0, 162/0, 163/0, 164/0, 165/0, 166/2, 167/2 Tibor versteckte den Rak vor der Polizeistation, damit das Geheimnis der toten Sümpfe gewahrt bleibt. Auf Seite 4 fliegt er aber über die zurückkehrende Polizeikolonne hinweg und grüßt sogar die Polizisten. Diese sehen also den Rak.

Tibors Hütte ist verfallen. Pip und Pop diskutieren mit Kerak ob es gerochen heißt, oder gerächt. Zwei Schimpansen und ein Gorilla diskutieren mitten in Afrika Feinheiten der deutschen Grammatik.

Das nenne ich Fantasy pur!

Darüber sollte man mal ein paar Gedanken verlieren. Ob bei Tarzan, Akim oder Tibor: der Held spricht die Sprache der Tiere.

Im Heft 33 der 2. Serie auf den Seiten 12-14 erklärt Tibor, daß er die Sprache fast aller Tiere im Dschungel spricht und versteht.

Wenn wir jetzt folgende Unterscheidung treffen, daß es auf unserem Planeten Menschen und Tiere gibt und der wesentliche Unterschied, von allen anderen mal abgesehen, die Möglichkeit ist, sich in artikulierter Weise differenziert gegenseitig mitzuteilen, also zu sprechen, können wir die Sache weiterverfolgen.

Bei den angesprochenen Helden gibt es die Sprache der Tiere. Analog dazu müßte es dann eine Sprache der Menschen geben. Tut es aber nicht. Es gibt Tausende davon und diese wiederum sind in unzählige Dialekte unterteilt. Vereinzelte Menschen können sich in 20 Sprachen und mehr verständlich machen. Wenn es die wichtigsten Sprachen sind, kommt man auf der Erde gut damit zurecht, egal, wo man sich befindet; zumindest in den Städten.

Erst als unsere Vorfahren einen Kehlkopf ausbildeten war der entscheidende Anstoß gegeben, um eine Stimme auszubilden, mittels der man sich sinnvoll verständigen kann.

Ohne Kehlkopf gäbe es keine Gemeinschaft, die sich höher entwickeln kann. Sie ist der Knackpunkt der Evolution. Ohne Kehlkopf kann es bestenfalls einfachste Laute geben.

Das sieht man auch am Unterschied zwischen dem heutigen Menschen und dem Neandertaler. Bei letzterem saß der Kehlkopf noch hoch und die Zunge war noch dick. Erst als der Kehlkopf tiefer

wanderte und die Zunge dünner und beweglicher wurde, war die Möglichkeit gegeben über gutturale Laute zur sinnvollen Lautsprache zu gelangen.

Genausowenig wie es eine Sprache der Menschen gibt, gibt es also im Umkehrschluß eine Sprache der Tiere. Und bei den Tieren gibt es noch dazu eine Vielzahl von Arten. Wie sollten sich ein Käfer, ein

Hai, eine Schlange und ein Affe unterhalten können? Und vor allem, was hätten sie sich mitzuteilen? Wahrlich nichts.

Selbst die Fauna von "Tibors Dschungel" ist so komplex, daß die Annahme, es könnte ein universelles Ausdrucksmittel aller dort lebenden Tiere geben, geradezu grotesk ist.

Natürlich verständigen sich auch Tiere, aber ihr Konversationsmittel ist auf rudimentäre Mitteilungen beschränkt.

Die Lautsprache dient in aller Regel nur zur Untermalung der ihnen eigenen Gebärdensprache.

Von der körperlichen Konstitution ist aber auch diese bei den diversen Dschungeltieren nicht einheitlich, sondern höchst unterschiedlich.

Der Adler hat naturgemäß andere Ausdrucksmittel als der Affe, der Löwe oder das Zebra, um nur einige Beispiele zu nennen.

Sollte Tibor die Sprachen der Tiere in seinem Dschungel verstehen und "sprechen" können, müßte er eine noch größere Begabung sein eigen nennen, als der oben angesprochene Linguist, der sich in 20 Sprachen ausdrücken kann.

Nicht zu vergessen: will man eine andere Sprache wirklich gut beherrschen, ist es nötig, in ihr auch denken zu können, um nicht ständig im Geiste mit übersetzen zu müssen.

Das müßte nicht nur Tibor beherrschen, sondern die diversen Tiere auch untereinander. In einem Dschungel voller Gefahren, ist es nötig, daß man sich SOFORT ZWEIFELSFREI versteht.

In einem Tiborheft wird darauf verwiesen, daß sich Tibors Unterhaltung mit seinen Affen, wie ein Gefiepe, Geschnatter und Gegrunze anhört. HRW hat also seine Jugendlichen Leser schon mal auf die Einmaligkeit dieser Angelegenheit verwiesen, machte sie allerdings deshalb - auch für jüngste Gemüter - nicht

glaubhafter.

Von allen phantastischen Elementen im HRW-Kosmos, ist die Aussage, daß Tibor die Sprache der Tiere beherrscht, das ultimativste schlechthin.

Oder doch nicht? Auch die juristische Seite in Tibors Dschungel verdient unser Augenmerk.

Da gibt es das Dschungelgesetz und dazu Tibors Gesetze.

Einerseits durchdrungen von dem Recht des Stärkeren, anderseits durchsetzt von edlen und fast religiösen Motiven.

Das wird durch einen gemeinsamen Konsens aller Tiere getragen, die damit nicht mehr oder weniger als ihr Naturell verleugnen.

Es gibt das jährliche "Thing" auf einem entsprechendem Platz.

Tibor vereinbart mit den diversen Eingeborenenvölkern Abkommen, sich gegenseitig zu achten. Die Tiere akzeptieren das und treten damit als Partner der Menschen auf und ändern dabei ihr grundsätzliches Verhalten, sich gegenseitig als Nahrungsmittel zu betrachten.

Einmal ist allerdings eine Diskrepanz zu bemerken und da stellt HRW auch den Unterschied der "Dschungelgesetze" klar.

In Tibor 144, auf den Seiten 3-7, als Tibor seinen Kampf mit Tando ausficht, wird klar, daß Tibor die alten Dschungelgesetze durch neue, liberalere Gesetze ersetzt hat, was von den Tieren, von vereinzelten Aktionen mal abgesehen, auch akzeptiert wurde.

Tibor als Gesetzgeber einer Lex Dschungel oder Lex Tibor.

Aber nicht nur Mitteilungsfreudigkeit und Gerechtigkeit gibt es in Tibors Dschungel, nein Tibor hat auch seine "Streitkräfte", um unliebsame Eingeborene und weiße Eindringlinge zur Räson zu bringen. Wenn nötig, wird schon mal ein Eingeborenendorf von den Elefanten und Affen platt gemacht.

Gelegentlich sieht man zwar, wie die Raubtiere ihre Beute reißen, aber in der Regel wird das durch Tibor verhindert. Eine gewisse Diskrepanz, denn Tibors Dschungel würde bald ohne Tiere sein, wenn er den Jagdtrieb seiner Tiere bremsen würde. Und da würde wohl auch kein Tier mitmachen. Wer verhungert schon gerne?

Allerdings, ich gestehe es gerne, hat diese heile Welt auf mich als Junge einen faszinierenden Eindruck gemacht und das war ja der Sinn des Ganzen. Auch in den Tibor-Geschichten ist eine gewisse Botschaft vorhanden und diese spüre ich beim Lesen heute noch genauso wie damals.

Danke für dieses zauberhafte Märchen, Hansrudi!

168/0, 169/0, 170/0, 171/0, 172/1, 173/0, 174/2, 175/0, 176/0, 177/0, 178/0, 179/0, 180/0, 181/1

= 29.11.1963,

182/9, 183/0, 184/0, 185/0, 186/0, 187/1 = 09.12.1963

In diesen Heften geißelte HRW schon damals, wozu Genexperimente durch nicht kontrollierte Forschung führen können.

Tibor Piccolo-Serie aus dem Piccolo-Großband Aus 1 mach 3

Beginn am 01.02.1964

Gleich zu Beginn wird mitgeteilt, daß Tibors Hütte am Rand der "Toten Sümpfe" liegt. Und auf Seite 16ff ist auch der Fluß zu sehen.

Wer sagt es den? Paßt ja halbwegs.

1/0, 2/0, Tibor sagt: die Diamanten, die ich im Laufe der Jahre hier angehäuft habe. Eine relative Zahl. Das können 4-5 Jahre, aber auch 10-15 Jahre sein. Also lassen wir diese Angabe außer acht.

Sie bringt uns sonst nur unnütze Spekulationen.

3/1, 4/0, 5/0, 5/0, 7/0, 8/1, 9/0, 10/1, 11/0, 12/0, 13/0, 14/1, 15/0, 16/0, 17/0, 18/0, 19/0, 20/0, 21/0, 22/1, 23/14, 24/0, 25/4, 26/0, 27/3, 28/1 = 29. Februar 1964

Die Mondberge sind ebenfalls am Südhang des abessinischen Hochlandes einzuordnen.

29/0, 30/0, 31/0, 32/0, 33/14, 34/5, 35/0, 36/0, 37/0, 38/0, 39/0, 40/2, 41/0, 42/0, 43/0, 44/0, 45/1, 46/0, 47/0, 48/0, 49/0, 50/0, 51/0, 52/0, 53/0, 54/0, 55/0, 56/0, 57/0, 58/0 = 07.März 1964,

59/93 = 08.Juni 1964

60/0, 61/0, 62/0, 63/1, 64/0, 65/1, 66/0, 67/0, 68/0, 69/0, 70/1, 71/0, 72/3, 73/0, 74/0, 75/0, 76/0, 77/0, 78/0, 79/0, 80/0, 81/0, 82/1, 83/0, 84/0, 85/0, 86/0, 87/0, 88/0, Dieses Piccolo hat den Namen "Einer gegen Fünf". Kerak sitzt in einer Grube und wird von fünf Affen bewacht, die verhindern sollen, daß er fliehen kann. Im Tibor-Buch Nr. 52 ist die Seite, in der Tibor an der Grube anlangt, im Großformat nachgezeichnet worden

und obwohl derselbe Blasentext dabei ist, in dem Tibor feststellt, daß es fünf Affen sind, hat der Zeichner (nicht Wäscher!)neun Affen gezeichnet. Ich frage mich, was sich der "Künstler" dabei gedacht hat.

89/0, 90/1 = 16.Juni 1964 Die Abenteuer der 2. Serie dauerten somit 137 Tage.

Wunderschön sind die Szenen, die in der Steppe spielen. Hier hat HRW oft wahre Meisterleistungen vollbracht. Kürzlich sah ich einen Film über die Steppen Afrikas. Herrliche Aufnahmen! Ich fühlte mich dabei ständig an Szenen aus den Akim- und Tibor-Abenteuern erinnert, die HRW wahrlich treffend in Szene gesetzt hat.

Hier machen wir einfach mit den Daten weiter, an denen diesen Hefte erschienen sind. Tibor hat somit ein dreiviertel Jahr Urlaub, in dem er mit Kerak, Pip und Pop seinen Spaß hat. Hat er auch redlich verdient.

Tibor SB Der weiße Gorilla                        =  April 1965

               Die Mutprobe                                                       =  April 1965

BA 13     Das Ungeheuer der Kuna-Bucht                       =  Dezember 1965

BA 17     Der Fluch des Zauberers                                   =  Februar 1966

BA 23     Tibor und die "Mixpickles"                                 =  April 1966

               Damit haben auch die Beatles im Dschungel Einzug gehalten.

               Stimmt auch mit dem Siegeszug der Beatles überein.

BA 29     Die gestohlene Krone                             = April 1966

BA 35     Das Urteil der Ogks                                = Oktober 1966

BA 41     Krogk, der Unbesiegbare                      =  Januar 1967

BA 47     Der weiße Elefant                                   =  März 1967

Im großen Hansrudi-Wäscher-Buch: Die verhexte Ruine           = Mai 1967

Tibor Bücher 1-6 Umschlaggeschichte: Wurgo, der Schreckliche       = Juni 1967

Hier habe ich einfach zwei Monate Zeit gelassen. Und für die folgenden 2 Abenteuer, die in der Sprechblase erschienen sind, wähle ich jeweils ein halbes Jahr.

SB 83-86 und Tibor SC 2 Der grüne Tod                        =  Januar 1968

Die folgende Geschichte hat zwar drei Untertitel, es handelt sich aber um ein zusammenhängendes Abenteuer.

SB 87-89 und Tibor SC 3 Orug, der Gnadenlose           = Juli  1968

SB 90-92 und Tibor SC 4 Zarza, die Grausame

SB 93-95 und Tibor SC 5 Remo, der Besessene

Diese Geschichten könnten im Mendebo-Gebirge, am Südosthang des abessinischen Hochlandes spielen.

Ganz apart hier der Zusammenstoß zwischen einem steinzeitlichem Stamm und einer Wikingerkultur wie in Gemals Reich. Ein abgespaltener Teil davon? Aber hätten diese eine Frau als Anführerin akzeptiert?

In der Handlung kommen anstelle der "Toten Sümpfe" aus Tibors Dschungel die "Schwarzen Sümpfe" aus Akims Dschungel vor.

Im Herbst 1968 ist Tibor wieder in seinem Dschungel und somit sind fast genau 9 Jahre vergangen, seit Gary Swanson mit seiner Jacht vor Kenia kreuzte.

Damit sind die Tibor Abenteuer vorläufig abgeschlossen.

R. Gustav Gaisbauer

Weitere Teil der Chroniken der Hans Rudi Wäscher-Serien
Sigurd
Nick
Ulf
Falk






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