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»Schön war die Jugend?« - Ausflüge in die Romanheftvergangenheit: Die Braut des Sultans (Seewölfe 554)

Schön war die Jugendzeit? -  Ausflüge in die RomanheftvergangenheitAusflüge in die Romanheftvergangenheit:
»Die Braut des Sultans«
Seewölfe 554 von Burt Frederick (Horst Friedrichs)

Dann legen wir jetzt mal zügig ab, solange der Wind noch günstig steht. Heute sind mal die Seefahrer dran und ich muss gestehen, dass das Heft hier schon minimum zwanzig Wochen rumliegt und ich mich einfach nicht durchringen konnte, ins säbelklirrende späte 16.Jahrhundert einzusteigen, weil das nicht eben mein Fachgebiet ist.

Also, mit Geschichte kann man mir gern kommen, aber alles Nautische und Maritime, sowie allgemeine Piraten- und Seeräuberabenteuer sind mir eh immer etwas suspekt gewesen und ich bin wohl auch einer der wenigen, die es dankbar bei einer Sichtung „Fluch der Karibik“ belassen konnten, ohne von dem Sujet angezogen zu werden.

Dabei schrieben die „Seewölfe“ und ihrem Kapitän Philip Hasard Killigrew eigentlich eine einmalige Erfolgsgeschichte bei Pabel – vorzugsweise weil die von 1975 bis 1990 laufende Serie mit enormen 760 Romanen die einzige ihrer Art und ihres Genres war, die soweit zog, dass man sie überhaupt wahr nahm.

So führte die Serie ein Schattendasein im Heftromanregal, dort allerdings ein ziemlich Fruchtbares, denn wer sich einmal eine beachtliche Stammkundschaft erworben hatte, mochte sie auch nicht riesig, aber mehr als kostendeckend sein, der konnte sich eines langen Atems erfreuen (wie z.B. der heute enorm erfolgreiche „Professor Zamorra“, der über Jahre ein Schattendasein neben Sinclair führte und durchaus schon mal kurz vor der Einstellung stand – es dann aber doch den „Hexer“ traf).

15 Jahre sind mehr als beeindruckend für eine Serie, die aus einer anderen, britischen, Reihe erwuchs und erst im Taschenheftformat vorlag, ehe sie den Fortschritt/Rückschritt zum Heftroman vollzog. Immerhin auch eine Serie, die eher unter dem Radar lief, einfach weil sie nicht angelehnt zu anderen Reihen passte und nicht die typischen geschlechtsspezifischen Genres abdeckte.

Leider ging sie dann auch so überraschend wie still und hat es seitdem geschafft, in Würde zu altern (denn Piratenabenteuer sind ja historisch zeitlos) und wie ein mittelgroßes Juwel bereit zu liegen, falls sich jemand den Fahrten kreuz und quer über die Weltmeere noch annehmen wollen würde.

Die Serie hatte mehr als ein Dutzend Autoren, wobei aber die tätigsten fünf allein drei Viertel der Reihe schrieben und einer davon war für den vorliegenden Roman der Routinier Horst Friedrichs, der so ziemlich jedes Männerthema bearbeitet oder gestreift hat, war er doch neben vielen Krimis und Western auch im Horror und bei den Truckern und Spionen unterwegs. Einen seiner 94 Romane für die Serie hab ich mir hier gegriffen und man spürt auch ohne Kenntnis der anderen 759 Romane schon, dass die Geschichten routiniert und solide vor sich hin flossen.

Tatsächlich hab ich selten ein Heft so schnell durchgekaut, was jetzt nicht eben daran lag, dass es so wahnsinnig gut gewesen wäre, sondern weil es seinen eher klassischen Plot durch farbenfrohe Beschreibungen, weniger Dialog als gewöhnlich und ein recht umfängliches Team von handelnden Figuren anhand der Schiffsbesatzung aufwerten kann.

Da muss Hauptfigur Killigrew gar nicht mal so sehr im Mittelpunkt des Plots stehen, die Nebenfiguren können den Roman genauso gut tragen und sorgen dafür, dass es nicht ganz so eintönig gerät, da ja Nebenfiguren (von denen hier weit mehr als ein Dutzend genannt werden) durchaus auch mal sterben könnten.

Natürlich ist das jetzt nicht alles eine Offenbarung, vor allem dem angedeuteten Fortsetzungscharakter der Handlung wird am Ende mit einem sensationell überstürzten Ende der Stecker gezogen, so wie ich das schon in so vielen Expositionsromanen lesen musste, die im Mittelteil ein wenig streckten, bis dann zum güldenen Höhepunkt kaum noch Zeilen übrig waren. Das geht/ging Friedrichs hier ähnlich, der gut aufbaut, bis dann am Ende die Luft aus dem Ballon im Handstreich entweicht.

Das macht die Story aber nun nicht unbedingt schlecht – und die geht so…

Die Braut des Sultans»Ho, ho, du stinkstiefeliger Sohn Allahs! Das hast du dir fein ausgedacht, was, wie? Ein unschuldiges kleines Hundchen einfangen? Ihr seid mir die Richtigen, ihr Bilgenratten! Schwenk dich, du Schwabber, bevor ich anfange, dir die Haut in Streifen abzuziehen!«
Die „Santa Barbara“, das Schiff der verwegenen „Arwenacks“ (ein an Bord befindlicher Schimpanse heißt übrigens ergänzend auch noch so), liegt augenblicklich im Hafen der jemenitischen Stadt Sur vor Anker. Dort ist man eigentlich nur bestrebt, die Vorräte aufzufüllen, doch natürlich geht so etwas niemals glatt ab.

Hier hat man die inzwischen heran wachsenen (und gut gewachsenen) Söhne des „Seewolfs“, die einfallsreich auf die Namen Philip und Hasard hören, auf einen gemütlichen Landgang mit ihrer Wolfshündin Plymmie gelassen, damit sie mehr Stadtluft in die Nase kriegen.

Dort werden sie von einem Tandwaffenhändler auf arabisch zum Kauf aufgefordert, allerdings in Unkenntnis der guten Arabischkenntnisse der beiden, auf beleidigende Art und Weise, auf das ihm die falsche Schleimerei um die Ohren fliegt.
Nachdem die beiden den Markt gesichtet, werden sie allerdings in den unbelebteren Gassen der Altstadt von einer Gruppe von Männern angegriffen, darunter der wutschnaubende Händler, und trotz enormen Widerstands überwältigt.
Plymmie greift dabei einen der Männer nachdrücklich und verbissen an, der dann versehentlich von dem Händler erschlagen wird, als dieser den Hund töten will. Philip kann sich zwar losreißen, muss sich aber dem Anführer, einem unauffällig drein schauenden Messerwerfer geschlagen geben.
Der Mann heißt Radjif und sieht in den beiden Jungen eine einträgliche Möglichkeit, indem er sie weiter verkauft.

Die Zwillingen werden gefesselt und mit Augenbinden durch die Stadt in ein Gebäude geführt und dort in einem ziemlich düsteren Loch zurück gelassen. Dabei erfahren sie, dass sie „an die Frau gebracht werden“ sollen – was sie darauf schließen lässt, dass sie eventuell für einen Harem bestimmt sein sollen. Der Job als Haremswächter und damit Kastrat schreckt sie allerdings eher ein wenig ab.

Plymmie hat indes das Weite gesucht und bewegt sich wieder auf den Hafen und das Schiff zu, wobei sie die Aufmerksamkeit dreier Hundefänger auf sich zieht. Sie bemerkt ihre Verfolger und attackiert sie schließlich schon in Sichtweite des Schiffs, wobei einer der Männer mit ihr in einem Netz landet und Bekanntschaft mit ihren Zähnen macht.
Von dessen Geschrei alarmiert, eilen die Seemänner herbei und schalten die Hundefänger aus. Plymmie ist sichtlich bemüht Seewolf Killigrew mit sich zu ziehen, dorthin, wo die Jungs entführt worden sind. Erfahren setzt der Seewolf drei Gruppen von Leuten in Bewegungen, die die Stadt durchkämmen sollen.

Radjif hat inzwischen seine schleimigere Seite entdeckt und dient die Jungen nun dem portugiesischen Händler Gilberto Pereira an, der mit dem hiesigen Sultan stets gute Geschäfte macht. Pereira ist zwar arrogant, sieht aber in der „Santa Barbara“ die Möglichkeit, ein Zusatzgeschäft mit der Ladung des Schiffes zu machen, wenn er die Zwillingen gegen die Waren ggf. tauscht.

Derweil haben die Suchtrupps wenig Erfolg – doch die Gruppe um Bob Grey gerät schließlich zumindest in einen weiteren „Menschenhandel“, als zwei finstere Typen versuchen, ein Mädchen zu verschleppen.
Grey kann die beiden Männer bewusstlos schlagen und verliebt sich dann augenblicklich in das anmutige Mädchen namens Asha Sharam, dass allerdings nicht einfach nur verschleppt wurde, sondern von ihrem Vater an den Sultan verkauft – als 185. geplante Ehefrau des Harems.
Und weil Hermes gerade nicht liefert, sollte sie einfach weggeschleift werden.
Grey verspricht ihr zu helfen und mit ihren Ortskenntnissen bringt er sie auf Umwegen aus und dann vor die Stadtmauern.

Inzwischen will Radjif für Pereira die Ladung der „Santa Barbara“ indentifizieren, kommt aber nicht weiter, so dass er sich selbst als untertäniger Interessent ausgeben muss. Dabei gerät er jedoch leider an die Dockwache, den knorrig-knurrigen Old Donegal Daniel O`Flynn, der Radjifs Absichten durchschaut und sich einen Spaß daraus macht, ihm einen Bären über die Ladung des Schiffs aufzubinden: es handele sich um illegale Ladung von Hexenfutter, also angebliches Essen der bösen Weiber Mitteleuropas!

Radjif verschwindet fast erleichtert, doch er wird von dem Seemann MacPellew daraufhin verfolgt.

Derweil haben Grey und Asha in den Dünen eine kleine 1001.Nacht hingelegt und wollen nun eigentlich sich wieder in die Stadt zum Schiff schleichen, als sie von drei Männern, einer mit Signalhorn, aufgestöbert werden. Grey kann die drei zwar überwältigen (=meucheln), doch obwohl sie im Anschluss weit in die Stadt und in die Nähe des Hafens kommen, werden sie von einer Meute von „Turbanmännern mit Pluderhosen“ angegriffen und verschleppt.

Inzwischen hat MacPellew einiges über Radjif herausgefunden, der auf dem Anwesen Pereiras eingekehrt ist. Inzwischen hat auch Plymmie nach Abbau der gewürzreich riechenden Marktstände die Witterung wieder aufgenommen und kann die Männer zu diesem Ort führen.


Das Haus ist gesichert, Pereira hält es aber dennoch für sicherer, die Jungs und sich selbst (und Radjif) in den Sultanspalast zu überführen und entkommt per Kutsche durch eine Seitenpforte, ehe das ausgerückte Enterkommando nicht nur in das Anwesen eindringen kann, sondern auch das Wachpersonal überwältigen.

Im Palast finden sich Philip und Hasard schließlich in einem Garten wieder, wo sie in einem Käfig ausgestellt werden, der schon Grey und Asha enthält. Offenbar braucht man sie nicht als Haremswächter, sondern als Haremsherren für die 184 sexuell nicht mehr vom Chef zu befriedigenden Ehefrauen. Der Sultan ist nämlich eine gar fette Plautze, der sich gern mal seine Anschaffungen in den Palast stellt, egal ob lebendig oder nicht. Pereira und Radjif kommen ebenfalls im angeblich gut gesicherten Palast unter.

Die Arwenacks allerdings haben nun von einem befreundeten portugiesischen Kapitän eine Karte der Anlage erhalten und planen einen Gegenschlag. Mit allerlei „chinesischem Feuer“ (=Sprengstoff) machen sie ordentlich Budenzauber und entern den Garten, wobei sie die Gefangenen befreien.

Aber – oh, wehe – da Frauen an Bord der „Santa Barbara“ nicht gewünscht sind, muss Asha mit dem Portugiesen ins Exil fahren und Grey bleibt mit einer Träne im Auge zurück – die große Liebe zieht in die Ferne.

»Auf Madagasgar lebt der Gottesanbeterfrosch, musst du wissen. In getrockneter Form ist er für Hexen ein Leckerbissen – wie für unsereinen Bornholmer Räucherheringe – ja, so ungefähr!«
Ja Freunde, das war es tatsächlich schon, wobei ich gar nicht mal auf so viele Details verzichtet habe, es ist eben viel Action und wenig geschliffener Dialog und wenn hier mal auf Rede und Gegenrede von Friedrichs gesetzt wird, dann dient es maximal dazu, ein paar Zeilen zu schinden und die Charaktere – vorzugsweise der Böslinge – näher vorzustellen.

So zieht sich diese Form der Exposition in der ersten Hälfte ganz enorm in die Länge. Es gibt ausgedehnte Diskussionen zwischen dem harten Radjif und dem Händler, dann einen Wechsel zu einem zerdehnten Gespräch zwischen einem plötzlich eher schleimigen Radjif mit dem sich verschwurbelt ausdrückenden Pereira (der Inhalt des Gesprächs ist eher überschaubar), dann das endlos wirkende Nonsense-Gespräch mit zwischen O´Flynn und dem jetzt ziemlich defensiven Radjif auf dem Pier.

Die Idee, die Zwillinge gegen die Ladung einzutauschen, ist leider auch nur ein Plotfüller, genauso wie der „fette Sultan“ am Ende im Gespräch mit einem nun unterwürfigen Pereira die hier entworfene „Kette des Hochschleimens“ abschließt. Zwischendurch gibt es noch Liebesgeflüster, aber das geht so einigermaßen als Abwechslung zwischendurch.

Was typisch ist, aber heute nicht mehr ganz so saftig rüber kommt, ist sicher die Zeichnung der Araber in dieser Erzählung, die allesamt, sobald sie zu Geld und/oder Einfluss kommen in ihrer Gesellschaft, sich zu klischeehaften Ekelfiguren wandeln. Turbanträger und Pluderhosen kommen hier nicht sonderlich gut weg, allein die armen Leute von der Straße, die leise reden und immer freundlich sind, finden ihre Berechtigung neben den rauhbeinigen und tatkräftigen englischen Seemännern, die robust durch die Hafengassen rollen und mit denen man sich tunlichst nicht anlegen sollte.

Das ist natürlich ein bissl einfallslose Schwarzweißmalerei, erfüllt aber im Rahmen einer Endlosserie genauso ihren Zweck wie die anmutige Asha, die hier die Love Story perfekt macht, aber am Ende schnell-schnell aus der Handlung geschrieben wird.

Schnell-schnell gerät dann auch das Finale, ein knapp vierseitiger erfolgreicher Angriff auf den Palast mit Feuerwerk und Raketen, bei dem die Gefangenen (die sich passenderweise „on display“ und nicht tief unter im Kerker befinden) befreit werden und die Bösen zurück bleiben – schlussendlich haben sie ja noch keine Todsünde begangen. Dass allerdings sonst reichlich messer- und säbelschwingende Handlanger in den Sand der Straße beißen müssen, wirkt da fast unverhältnismäßig.

Aus den besten Ideen wird leider zu wenig gemacht, beispielsweise bei Bob und Asha den Schmalz zu drosseln oder die schwebende Gefahr des Entmannens länger im Spiel zu lassen.

Zu Beginn scheinen die Widersacher hart, brutal und gnadenlos, später weichen die Figuren immer weiter auf und verhalten sich noch dazu nicht sonderlich geschickt. Radjifs gestelzte Aktion rund um die Ware an Bord des Schiffes, die einfach nur wegen des Witzfaktors hier ausgebreitet wird, hätte man auch mit einer ernsthaften Anfrage erledigen können.

Aber hier wird sich dann doch ein wenig zu sehr an den klischeehaften armfuchtelnden und hektisch durcheinander parlierenden Filmarabern hochgezogen, die knorrigen Mitteleuropäern natürlich nicht das Wasser reichen können.

Es hätte jedoch auch noch viel schlimmer ausfallen können, Friedrichs schreibt hier nichts, worüber man sich aufregen müsste (wie in anderen Beispielen), verführt aber zum Schmunzeln aus heutiger Sicht.

Dafür dass der hierauf folgende Roman „Tod im Harem“ heißen wird, hatte ich eigentlich fast schon auf einen interessanten Zweiteiler oder zumindest erweiterten Fortsetzungscharakter gehofft, aber am Ende sind alle Konflikte gelöst und die Reise kann fortgesetzt werden – aber auch wenn ich hier jetzt kein Filetstück einer größeren Saga aus dem Stapel gezogen habe, muss ich doch konstatieren, dass die „Seewölfe“ ihrem Namen gerecht werden und die Serie durchaus mundet, wenn im Hintergrund gerade mal wieder „Der Rote Korsar“ läuft.

Keine große Kunst, sondern handfester Stoff wie der Knotenkurs auf der Mittelleserseite – aber genau das ist ja so schwer zu schreiben, wenn es so mühelos wirken soll.

Also vorerst Leinen los!

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2019-02-04 10:38
Zu der Zeit herrschte schon etwas Flaute in der Serie. Man machte immer öfter auf in sich abgeschlossener Roman der Woche wie hier, was insofern schwierig war, da man aus dem allgemeinen Fortsetzungscharakter logischerweise nicht rauskam. Diese Woche Mittelmeer und nächste Woche England ging nicht. Also wiederholte sich vieles. In den Mitt-500er Bänden war man, wenn mich die Erinnerung nicht trügt, bereits zum dritten oder vierten Mal im damaligen Türkenreich.
Immerhin gab es noch die Mini-Zyklen.

Schmunzeln lassen einen viele der Romane auch heute noch. Klar sind die Fieslinge so eindimensional böse, wie die Helden fast schon grotesk gut sind. Und die Bösen sind meistens nur durch Raffgier motiviert, aber das immerhin egal ob in Honduras, London oder Ceylon. (Die Zeit der differenzierteren, längerfristigen Gegenspieler war da aber leider schon vorbei.) Aber da die Handlung oft in Bud Spencer-Manier gehalten war, waren die Prügel witzig. (Auch wenn das letztlich immer das Gleiche war.)

Kopp, Wegener und Holger Friederichs haben hier Großartiges geleistet, die Ersteren durch ihre Exposees und ihre oft saukomischen Romane, der Letztere durch seinen Fleiß. Unschön wurde es erst in den letzten Jahren, Leute wie Kneifel und Haensel hatten so überhaupt keinen Draht zu der Art lockeren Schreibe, die die Serie erfolgreich gemacht hat.
#2 Yugoth 2019-02-04 12:31
Hier muss ich mal nachhaken. Zitat:
wie z.B. der heute enorm erfolgreiche „Professor Zamorra“, der über Jahre ein Schattendasein neben Sinclair führte und durchaus schon mal kurz vor der Einstellung stand – es dann aber doch den „Hexer“ traf
Wie ist das mit dem Hexer gemeint? Soll das die Serie vom ollen Hohlbein sein, und wie ist der Zusammenhang zu einer Nichteinstellung von Zamorra? Bin etwas ratlos.
#3 Thomas Mühlbauer 2019-02-04 17:47
zitiere Andreas Decker:
Unschön wurde es erst in den letzten Jahren, Leute wie Kneifel und Haensel hatten so überhaupt keinen Draht zu der Art lockeren Schreibe, die die Serie erfolgreich gemacht hat.


Diese fachliche Inkompetenz beim Verlag hat auch die Zweitauflage des Dämonenkiller in den Abgrund geführt, als man nicht-adäquate Autoren von einer Serie (Mythor) zur nächsten (Dämonenkiller) schickte. Und als man diese Serie zugrunde gerichtet hatte, wurde ein Teil der Mannschaft dann an Deck verfrachtet.
#4 Andreas Decker 2019-02-05 10:03
zitiere Thomas Mühlbauer:
zitiere Andreas Decker:
Unschön wurde es erst in den letzten Jahren, Leute wie Kneifel und Haensel hatten so überhaupt keinen Draht zu der Art lockeren Schreibe, die die Serie erfolgreich gemacht hat.


Diese fachliche Inkompetenz beim Verlag hat auch die Zweitauflage des Dämonenkiller in den Abgrund geführt, als man nicht-adäquate Autoren von einer Serie (Mythor) zur nächsten (Dämonenkiller) schickte. Und als man diese Serie zugrunde gerichtet hatte, wurde ein Teil der Mannschaft dann an Deck verfrachtet.



Da hast du recht. Andererseits hat man seine Leute nicht hängen lassen wollen und ihnen Arbeit gegeben in einem sterbenden Umfeld. Wobei Kneifels Seeabenteuer immer noch besser waren als seine wirklich schlechten Dämonenkiller. Er konnte sich nur nicht an den etablierten Stil anpassen.

Das waren schwierige Zeiten damals, und die Nerven lagen bei vielen Autoren blank. Erinnerst du dich an Peter Grieses sehr öffentliche Tirade, dass es ein dummer Fehler sei, ausgerechnet "jetzt" einen Neuling wie Robert Feldhoff ins Autorenteam zu holen? :-) Man stelle sich vor, sie hätten auf ihn gehört. Es ist zweifelhaft, ob wir dann Band 3000 lesen würden.
#5 Andreas Decker 2019-02-05 10:16
zitiere Yugoth:
Hier muss ich mal nachhaken. Zitat:
wie z.B. der heute enorm erfolgreiche „Professor Zamorra“, der über Jahre ein Schattendasein neben Sinclair führte und durchaus schon mal kurz vor der Einstellung stand – es dann aber doch den „Hexer“ traf
Wie ist das mit dem Hexer gemeint? Soll das die Serie vom ollen Hohlbein sein, und wie ist der Zusammenhang zu einer Nichteinstellung von Zamorra? Bin etwas ratlos.
Angeblich stand der "Zamorra" ständig auf der Abschussliste und die Zahlen von Hohlbeins Hexer genauso schlecht. Einer musste gehen, und es traf halt den Hexer.Und die eine Serie hatte über 300 Romane und die andere keine 50.

Ob das alles so stimmt, wer weiß das schon außer der damaligen Redaktion? Vielleicht erforderte Giesa auch nur weniger Arbeit und Nerven, während Hohlbein (angeblich) häufig Terminprobleme hatte und sowieso aus der Heftmaschine raus wollte. Und die eine Serie hatte bereits über 300 Romane raus und die andere keine 50.
#6 Harantor 2019-02-05 10:27
Dass die Zahlen sowohl beim Zamorra als auch beim Hexer wenig zufriedenstellend waren, ist mir von verschiedenen Quellen einst bestätigt worden. Es wird wohl so gewesen sein, dass ein MIx aus der von Andreas angefügten Gründe plus der längeren Laufzeit von Zamorra den Ausschlag gegeben hat, welche Serie weitergeführt wird.

Was die Mythor-Autoreen beim DK angeht, hätte vielleicht eine Steuerung per Exposé die Autoren zu besseren Leistungen führen können. Aber Pabel wollte Kosten sparen. Zudem waren die Honorare heruntegefahren. Das motivierte nicht jeden.
#7 Thomas Mühlbauer 2019-02-05 12:40
[quote name="Andreas Decker"] Andererseits hat man seine Leute nicht hängen lassen wollen und ihnen Arbeit gegeben in einem sterbenden Umfeld. Wobei Kneifels Seeabenteuer immer noch besser waren als seine wirklich schlechten Dämonenkiller. Er konnte sich nur nicht an den etablierten Stil anpassen.

Natürlich ist es löblich, wenn der Verlag sich seinen Autoren gegenüber verantwortlich zeigt. Wenn die aber mit diesem quasi indoktrinierten Stoff nicht zurecht kommen, weil er ihren Talenten oder Empfindungen nicht entspricht, erweist sich das als Bumerang, weil der Kunde nicht den Lesestoff bekommt, den er erwartet und die Hefte eben nicht mehr kauft. Horst schreibt es völlig richtig, dass ein Exposé das Schlimmste beim DK hätte verhindern können. Aber leider waren die Zügel dann so lose, dass man eben Kneifels Romane um Raclette (oder wie auch immer die heißt) oder jene von Ritter zu lesen bekam, in der er seinen Polizisten Grabosc agieren ließ. Das Dämonenkiller-Personal verkam da oftmals zur reinen Staffage oder widersprach der bisherigen Charakterisierung.
#8 Andreas Decker 2019-02-05 15:21
zitiere Thomas Mühlbauer:
Aber leider waren die Zügel dann so lose, dass man eben Kneifels Romane um Raclette (oder wie auch immer die heißt) oder jene von Ritter zu lesen bekam, in der er seinen Polizisten Grabosc agieren ließ. Das Dämonenkiller-Personal verkam da oftmals zur reinen Staffage oder widersprach der bisherigen Charakterisierung.


Keinen Widerspruch :lol: Die einzigen Romane, die zu dieser Zeit nicht völlig unlesbar waren, waren die von Luif und der Zweiteiler von Delfs. Der Rest war einfach nur schlecht.

Man kann aus einer Fortsetzungsserie keine Einzelabenteuerserie machen.

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