Die Phantom-Sammlerausgabe - Edition TAFALLA - Band 8 von 12
Die Phantom-Sammlerausgabe
Edition TAFALLA
Im Jahr 1780 strandet das IX. Phantom nach einem Zwischenfall auf einem Piratenschiff auf einer einsamen Insel. Dort trifft er auf Eingeborene, die in seiner Ankunft die Erfüllung einer Weissagung erkennen und wollen, dass er bei ihnen bleibt. In der Nacht bietet sich dem Phantom die Möglichkeit zur Flucht von der Insel und er nutzt sie.
In der Gegenwart sind die Eingeborenen von einer Seuche befallen und Diana versucht sie zur Einnahme von Medikamenten zu überzeugen. Die Insulaner sind in ihrem Aberglauben verhaftet und sind nicht davon abzubringen, dass die Seuche eine Strafe aufgrund des Kontaktes zu den Fremden ist. Diana staunt nicht schlecht, als sie im Stammestotem das Konterfei des Phantoms entdeckt, von dem die Eingeborenen immer noch glauben, dass er ein Gott sei.
Diana ruft das Phantom zur Hilfe, um die Insulaner von der Medikamenteneinnahme zu überzeugen. Der Medizinmann misstraut dem wandelnden Geist und lockt ihn in eine Falle. Er stößt ihn von einem Felsen ins Meer. Phantom überlebt den Sturz und die Eingeborenen sind überzeugt, dass der Gott zu ihnen in der Gestalt Phantoms zurückgekehrt ist. Phantom nutzt die Ergebenheit des Stammes und trägt ihnen auf, die Medikamente gegen die Seuche zu nehmen.
Die Story dieser Geschichte bedient sich einer beliebten Struktur, wie sie in vielen Phantom-Comics vorzufinden ist. Die Taten eines Vorfahren des gegenwärtigen Phantoms haben Auswirkungen bis in die heutige Zeit hinein und veranlassen den wandelnden Geist zum Handeln. Vor über 200 Jahren landet das damalige Phantom auf der Insel und die Einwohner halten ihn für einen Gott. Phantom kann sich den Eingeborenen zwar entziehen, der Glaube an ihn aber bleibt erhalten.
Da bereits eine ganze Ahnenreihe des Phantoms existiert, lassen sich immer wieder Vergangenheitsepisoden in die Abenteuer einweben. Das ist spannend und abwechslungsreich und gibt dem Charakter eine epische tiefe.
Die Zeichnungen Tafallas sind auf dem üblich hohen Niveau. Die detaillierten Zeichnungen kommen durch das Schwarzweiß besonders gut zur Geltung und das Spiel von Licht und Schatten ist wie bereits in den vorherigen Ausgaben ein echter Hingucker. Die vielen Wechsel der Perspektiven sorgen für eine enorme Dynamik in den Bildern und eines seiner Markenzeichen, die eingeschobenen kreisförmigen Panels, ist dieses Mal nur einmal zu sehen.
Es ist deutlich zu merken, dass Tafalla die Geschichte gezeichnet hat und die Texte im Nachgang geschrieben worden sind. Tafalla gönnt sich wieder einige Seiten, in denen er tolle Szenen zeichnen möchte, die mit dem Fortgang der Geschichte nicht allzu viel zu tun haben. Der Kern der 13 Seiten langen Geschichte besteht darin, die Ereignisse um die Eingeborenen und das Phantom zu erzählen. Die Geschehnisse auf dem Piratenschiff zu Beginn der Geschichte bilden eine kleine Neben- oder Vorhandlung, aber trotzdem gönnt er sich ganze drei Seiten. Zumindest sind die Szenen sehr schön gezeichnet und Tafalla zeigt, dass er auch Piraten zeichnen kann.
Das RennenLord Westfield richtet eine Feier für den Geburtstag seiner Tochter aus, zu der auch Kit Walker eingeladen ist. Das Geburtstagsgeschenk des Vaters ist ein hochwertiges Pferd, dem bei einem Derby in den kommenden Tagen hohe Siegchancen eingeräumt werden.
Das hohe Preisgeld lockt Westfields Rivalen Blackshaw an. Der sieht sich in seinen Siegeschancen gemindert, muss er doch die Überlegenheit von Westfields Pferd anerkennen.
Mit der Unterstützung seiner Tochter lockt Blackshaw Westfields Jockey zu sich nach Hause und verwickelt ihn in fingiertes Pokerspiel. Der Jockey verliert sein ganzes Geld und macht darüber hinaus noch Schulden. Blackshaw erpresst den jungen Mann, da der seine Schulden nicht bezahlen kann. Er soll das Rennen mit Absicht verlieren.
Das Phantom ist dem Jockey gefolgt und er greift in die Ereignisse ein, wobei der Schuldschein vernichtet wird. Blackshaw aber lässt nicht locker und schleicht sich auf das Anwesen Westfields und vergiftet das Pferd. Phantom handelt unverdrossen und lässt seinen Hengst Hero einfliegen, der das Rennen dann auch für sich entscheiden kann. Blackshaw erkennt seine Niederlage und versucht das Preisgeld durch einen Überfall an sich zu bringen. Das Phantom überwältigt den Schurken und das Preisgeld ist gerettet.
Diese Episode ist sehr viel mehr auf den Punkt gebracht, als die vorangegangene. Die Handlung setzt unmittelbar vor dem Rennen ein und alle Handlungselemente tragen ihren Teil zur Geschichte bei.
Die Zeichnungen wirken allerdings nicht ganz so detailverliebt und versiert, wie es der Leser aus den anderen Arbeiten Tafallas kennt. Das mag daran liegen, dass das Setting der Geschichte in einem gewöhnlichen Umfeld spielt und keine exotischen Schauplätze wie ein Piratenschiff oder eine orientalische Stadt aufweist.
Es war geplant, diese Story in PHANTOM 240 im Jahr 1983 abzudrucken. Da die Serie mit der Nummer 238 eingestellt wurde, kam es nicht mehr zur Veröffentlichung. Die Geschichte schlummerte 40 Jahre in den Archiven vor sich hin, so dass sie nun im Jahr 2024 den Lesern das erste Mal präsentiert werden kann
Auf den letzten vier Seiten befindet sich ein Bericht von Ulrich Overländer, der die Zeichenkunst von Tafalla etwas näher ins Visier nimmt.
08/ 2024
