Conan – Das Blut der Schlange
Conan – Das Blut der Schlange
Als Teil einer Söldnertruppe findet sich Conan in Sukhmet wieder, einer schmutzigen Stadt südlich des Flusses Styx, die als „das Arschende von Stygia“ gilt. Er dient in einer Truppe, die als Zarallos Freie Gefährten bekannt ist, und kämpft an der Seite von Glücksrittern aus Zingara, Koth, Shem und anderen Ländern – einer knallharten Bande von Schlächtern, die jedem treu ergeben sind, der sie gut bezahlt.
In einer Taverne in Sukhmet trifft er auf eine ganz besondere Soldatin: Valeria von der Roten Bruderschaft, eine Veteranin der Freibeuter, mit der Conan bereits von den Barachan-Inseln im Westlichen Meer aus Raubzüge unternahm. Valeria genießt den Ruf einer tödlichen Schwertkämpferin, und dieser Ruf erweist sich schnell als zutreffend. Als sie jedoch mit einem verbannten stygischen Adligen zusammenstößt, nehmen die Dinge eine tödliche Wendung und die beiden geraten einem Priester des Schlangengottes Set in die Quere.
Stirling gelingt es, ein lebendiges und auch passendes Bild von Conan und der Welt, in der der bekannte Barbarenkrieger lebt, zu beschreiben. Wortkarg knurrt der Held so manches mal grimmig und denkt sich seinen Teil, während er als Söldner durch die Lande streift. Conans Gedanken kann der geneigte Leser stets mitverfolgen, so dass dadurch eine deutliche Nähe zum Protagonisten entsteht. Wie zu erwarten, muss sich Conan in diesem neuen Werk allerlei Gefahren stellen und sein Schwert durch diverse Leiber treiben. Ein Stil, der von sehr vielen Fantasywerken kopiert wird und sich damit auch leider über die Jahre sehr abgenutzt hat. Conan indes ist jedoch das Original des herumwandernden Kämpfers, der auf seine einfache und aufrechte Art für Gerechtigkeit sorgt. Diese Originalität schwingt stets in dem Buch mit, was dafür sorgt, dass die Geschichte eine passende Stimmung aufbauen kann. Trotz vieler Kämpfe ergötzt sich Stirling glücklicherweise nicht daran, sich in ewig langen Metzeleien zu verlieren. Stattdessen treibt er den Protagonisten stets vorwärts. Reisen, Reden, Knurren, Kämpfen. Das klingt simpel und ist es auch. Doch wer möchte von Conan, dem berühmtesten Barbaren aller Zeiten, philosophische Diskussionen, hinterhältige Intrigen, oder herzerweichende Romanzen erwarten?
So bleibt die Geschichte auch angenehm kurzweilig und im Rahmen der Vorlage auch meist abwechslungsreich. Wobei die vielen tierischen Gefahren (Löwe, Krokodil, Riesenaffe, Nashorn, etc.) fast schon etwas viel des Guten sind. Ein, zwei gefährliche Wildtiere hätte sich Stirling gerne auch für weitere Fortsetzungen aufheben können, da die Begegnungen insgesamt relativ ähnlich sind.
Dennoch lohnt sich die Geschichte, vor allem auch deshalb, weil sie eine direkte Vorgeschichte zu „Rote Nägel“ ist. Die letzte Conan Geschichte, die von Robert E. Howard bereits 1936 veröffentlicht wurde und den deutschsprachigen Lesern bislang nie in einer übersetzten Originalfassung zur Verfügung stand. In diesem Buch ist „Rote Nägel“ erstmals enthalten und zeigt deutlich, dass es Stirling gelungen ist, den richtigen Ton für eine Erzählung über den Barbaren Conan zu finden.
„Das Blut der Schlange“ ist als Auftakt neuer Abenteurer des cimmerischen Barbaren gedacht und stellt gleichsam eine gelungene Verknüpfung zum Original her. Flüssig geschrieben und dank angenehm kurzer Kapitel stets in einem passenden Tempo gelhalten, treibt die Erzählung den Barbaren durch Ebenen, Flüsse und Dschungel. Manchmal verliert sich der Fokus ein wenig, weil viele verschiedene wilde Tiere versuchen, dem Barbaren das Leben schwer zu machen, doch spätestens der Übergang von „Das Blut der Schlange“ zur ebenfalls enthaltenen Geschichte „Rote Nägel“ zeigt, dass hier ein guter Einstieg gelungen ist, um Conan, dem Barbaren, wieder neues Leben einzuhauchen.
Das Buch enthält zudem einige sehr stimmungsvolle Illustrationen des Künstlers Roberto de la Torre.