B-MOVIE STARS DER 70er: Claudia Jennings
CLAUDIA JENNINGS
Vom Playmate zum Exploitation-Star
Claudia Jennings starb schon 1979 im Alter von 29 Jahren. Es war das abrupte Ende einer hoffnungsvollen Karriere.
Geboren wurde Claudia Jennings als Mary Eileen Chesterton am 20. Dezember 1949 in Saint Paul/Milwaukee. Über ihre Kindheit ist nichts bekannt.
1966 zog sie mit ihrer Familie nach Evanston/Illinois, wo sie bis Ende 1967 die Highshool absolvierte. Bald versuchte sie, als Schauspielerin unterzukommen, was jedoch nicht gelang. So nahm sie einen Job als Rezeptionistin beim Playboy an.
Dort fiel sie dem Fotografen Pompeo Posar auf, der sie überreden konnte, für das Magazin Modell zu stehen. Sie erhielt einen Scheck über 5000 Dollar, was für sie die Fahrkarte nach Hollywood bedeutete.
Die Aufnahmen, für die sie in Claudia Jennings umbenannt wurde, waren ein voller Erfolg. Sie wurde Playmate des Magazins vom November 1969 und im darauf folgenden Jahr sogar das Playmate des Jahres. Sie wurde eines der beliebtesten Playmates der 70'er, die selbst in einer Playboy- Filmdokumentation von 2004 noch Platz der Erwähnung fand.
1970 heiratete sie den Musikproduzenten Bobby Hart, der ihr den Start in der Filmwelt ermöglichte. Ein kleiner Auftritt in dem Film THE LOVE MACHINE (1971), immerhin mit Stars wie John Philip Law und Robert Ryan besetzt, öffnete die Tore.
In dem Vietnam-Heimkehrer-Drama JUD (1971) war die Rolle schon größer.
Claudia hatte zunächst nur Angebote für B-Filme und einige TV-Rollen. Sie wurde zu einer der beliebtesten Darstellerinnen jener Zeit, vornehmlich in leicht frivolen Streifen oder Actionfilmen. Schon 1972 hatte sie ihre erste Hauptrolle in UNHOLY ROLLERS.
Es gab TV-Auftritte in Serien wie IRONSIDE (Der Chef, 1971), THE BRADY BUNCH (1973) oder F.B.I. (1974).
Mit zwei Filmen von 1974 wurde sie zu einer B-Film-Queen der 70'er Jahre. TRUCK STOP WOMEN erzählt die Geschichte einer Trucker-Kneipe, die Zielobjekt der Mafia wird. Mutter und Tochter treten gegen die bösen Buben an. GATOR BAIT ist eine kleine dreckige Geschichte über ein Mädchen, das mit ihren Geschwistern in einem abgelegenen Sumpf lebt. Nachdem ihre Schwester vergewaltigt und getötet wurde, wird sie zur gnadenlosen Rächerin.
Zu dieser Zeit kriselte es in ihrer Ehe und 1975 erfolgte die Scheidung. Sie bekam Probleme mit Drogen, die sie bald nicht mehr los wurde. Doch sie war nun im Fernsehen und den knalligen B-Filmen etabliert, drehte weiter fetzige kleine Filme, die das Herz der Exploitation Fans höher schlagen ließ.
Sie zog nach Malibu. 1979 war sie im Gespräch für eine reguläre Rolle in der Serie CHARLIE'S ANGELS (Drei Engel für Charlie). Sie sollte die ausscheidende Kate Jackson ersetzen. Die Produzenten bekamen jedoch kalte Füße, als ihnen Claudias Vorgeschichte als Playmate zu Ohren kam. Immerhin wurden ihre Fotos über die 70'er Jahre immer wieder publiziert. So wurde die Rolle an die brave Shelley Hack vergeben.
Ihren letzten Film drehte sie 1979. Ein Action-Drama mit dem Titel FAST COMPANY unter der Regie von David Cronenberg.
Am Morgen des 3. Oktober 1979 setzte sie ihren Kleinwagen gegen einen Baum und starb noch an der Unfallstelle.
Erstaunlicherweise gehört sie zu den Unsterblichen und hat selbst heute noch eine beachtliche Fangemeinde. Sie hatte nie eine Rolle in einem Kassenknüller, aber dennoch sind einige der Filme, in denen sie auftrat, über die Jahre erfolgreicher geworden als so manche Hollywood-Großproduktion. Filme wie GATOR BAIT oder UNHOLY ROLLERS werden immer wieder gespielt und neu aufgelegt.
Claudia Jennings hatte ein enormes Charisma und ausdrucksstarke Augen. Vermutlich wäre ihre Karriere noch nach oben gegangen, denn Ende der 70'er, kurz vor ihrem Tod, waren auch Produzenten größerer Filme und TV-Events auf sie aufmerksam geworden.
1995 drehte Todd McCarthy eine Dokumentation über sie.
FILMOGRAFIE
(Die Angaben DVD,Video,TV,Kino bezeichnen die derzeitige Verfügbarkeit in Deutschland)