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Kürzlich angesehen und als ... eher gut ...empfunden: Inglouroius Basterds

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... eher gut ... empfunden
Inglourious Basterds

Frankreich, um 1944: Nachdem sie vor Jahren miterleben musste, wie der ehrgeizige SS-Offizier Hans Landa ihre Familie ermordete, ist die Jüdin Shosanna unter falschem Namen in Paris untergetaucht, wo sie mittlerweile ein Kino leitet. Eben jenes wird für Joseph Goebbels neuestes "Meisterwerk" als Premierenort empfohlen. Die ideale Gelegenheit für Shosanna, ihre Rache zu planen. (1)


Geschautund befundenQuentin Tarantino ist bekannt für Filme der anderen Art. Oft lassen sie sich keinem bestimmten Genre zuordnen und doch sind sie spezifisch für soviele Genres. Hier haben wir es im Grunde mit einer Kriegskomödie zutun, die allerdings einige Brutalismen aufweist und somit mehr als untypisch für diese Gattung ist. Das Drehbuch zu diesem Film entstand bereits um die Jahrtausendwende. Bis zur Realisierung ging allerdings einige Zeit ins Land. Erzählt wird die Arbeit einer kleinen Widerstandsgruppe die sich Inglourious Basterds nennt und allen Nazis den Garaus machen will. Schaut man auf die  Schreibweise des Titels, so haben wir es hier mit einer Verballhornung zu tun. Im Grunde heißt das soviel wie "unrühmliche Mistkerle". Der Film ist kontrafaktisch; er hat also nichts mit den wirklichen Geschehnissen des zweiten Weltkrieges zu tun, sondern bedient sich nur von Motiven. Die Dezimierung der Nazigrößen und diese Kämpfer wären in jener Zeit bei einigen Leuten sicher willkommen gewesen - doch die Wirklichkeit sah ja anders aus. Der Film arbeitet aber bewusst mit weit hergeholten Phantasien und versteckten Wünschen. Dies wiederum zeigt die Genialität des Regiesseurs und Drehbuchautoren, der filmisch das realisiert, was sich andere schon mehrfach vorgestellt oder gar gewünscht hatten.

Trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik kann der Film mit Humor punkten. Doch dieser wird nicht durch Wortwitz oder gewisse Szenen hervorgerufen, sondern fast einzig und allein durch die Darstellung der Charaktere. Alle Darsteller bemühen sich um einen gewissen Unterton voller Ironie. Eine gekonnt aufgesetzte Mimik tut ihr übriges dazu bei. Besonders gut sind dabei Bard Pitt und Cristoph Waltz. Übrigens auch die beiden Hauptrollen. Wer sich also gern einmal dieses viel diskutierte und preisgekrönte Werklein ansehen möchte, dem kann ich es nicht abraten. Man muss allerdings auch mit den hier eher talentfreien Darstellungen von Til Schweiger und Diane Kruger klarkommen. Sie sind die blassesten Darsteller dieses Films. Auf deutscher Seite gibt es aber viel zu sehen: Martin Wuttke (als Hitler), Christian Berkel und Daniel Brühl. Angenehm fällt auch die Französin Mélanie Laurent auf. Rod Taylor (Die Zeitmaschine, Die Vögel) mimt Winston Churchill.

Der Film endet wie bei Tarantino nicht unüblich mit einem Massaker, das kaum einer der Darsteller überlebt.

Fazit: Ein sehr brutaler und humoriger Film zu einer Thematik, die sich vielleicht sonst niemand getraut hätte, so umzusetzen. Die Geradlinigkeit der Erzählung fehlt etwas, was zum Teil Verwirrung hervorruft, aber man findet sich in den einzelnen Szenen schnell wieder zurecht.

Inglourious Basterds
mit Brad Pitt, Christoph Waltz, Diane Kruger, Melanie Laurent, Til Schweiger u.a.
Buch und Regie: Quentin Tarantino
Musik: Mary Ramos
Länge: 145 min.
Kriegsfilm, USA / D / F, 2009
Altersfreigabe: 16

(1) ZDF

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