Waldbrände und Helden
Widmark im Feuer
Die Feuerspringer von Montana
Masons Trupp wird bei einer solchen Aktion völlig vernichtet. Er allein kann mit schweren Brandwunden lebend gerettet werden. Aber Kollegen werfen ihm vor, dass er die anderen im Stich gelassen hat. Bei einem neuen Einsatz in einem mörderischen Brand werden die Umsicht und der Mut Cliff Masons auf eine besondere Bewährungsprobe gestellt ...
Dieser Film bringt diverse Kindheitserinnerungen mit.
Erinnerungen daran, in der Grundschule am Dienstag und Donnerstag schon um nach zwei oder drei Stunden Schluss zu haben, um nach Hause zu können und da erst mal vor dem Fernseher zu sitzen und das Vormittagsprogramm zu genießen, in dem zufällig am Dienstag und Donnerstag Spielfilme gezeigt wurden. Gern gesehen wurde von mir »Die unglaubliche Reise durch den menschlichen Körper« (in dem Alter von unter zehn nicht unbedingt wegen Raquel Welsh). Auch dieser oder jene Western oder Krimi gern genommen. Ein weiterer meiner Favoriten war ein Abenteuerfilm, eben »Die Feuerspringer von Montana«.
Es war der erste Film mit Richard Widmark, in dem ich ihn bewusst wahrgenommen habe. Für mich war er fortan ein Held. Als ich (Jahre später) dann den Film »Kiss of Death« (dt. Der Todeskuss) sah ich schockiert. Einer der Good Guys meiner Kindheit konnte auch Killer. Er stieß eine Querschnittsgelähmte mit ihrem Rollstuhl die Treppe runter. Eiskalt und glaubwürdig, ohne zu sehr bösartige Grimassen zu schneiden. Ein eiskalter Killer eben. Widmark war ein guter Schauspieler
Aber zurück in die Wälder Montanas. Die Fähigkeit, gut schauspielern zu können kam Widmark auch bei diesem Film zu gute. Wie so viele Streifen aus den USA ist hier doch allzuviel Pathos anzutreffen. Aber insbesondere Widmark und auch Richard Boone verhindern, dass dieses Pathos wie so oft ins peinliche abgleitet. Das macht den Film so erträglich hält die Spannung hoch.
Die Geschichte ist so einfach wie klassisch. Ein guter Mann gerät in Verruf und wird von allen gemieden. Er gilt als Feigling, der seine Kollegen im Stich ließ. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich nicht an die Ereignisse erinnern kann, die zum Tod seiner Freunde und Kameraden führen. Aber schließlich gelingt es ihm, sich zu rehabilitieren und einen weiteren Zug Feuerspringer vor dem Tod zu bewahren. Alles ist gut ...
Die Actionsequenzen und Waldbrandszenen können zwar nicht mit CGI-generierten Bränden unserer Zeit mithalten, aber sind durchaus spannend, dramatisch und glaubwürdig inszeniert. Das ist durchaus gut gemacht und ansehnlich. Es wirkt nicht so lächerlich, dass man sich als Zuschauer fragt, was den an den Flammen lebensbedrohlich ist.
Der Film macht mir auch heute noch (und nicht nur aus nostalgischen Gründen) Spaß. Richard Widmark konnte den Heldenstaus der Kindheit verteidigen. Und ich hatte immer noch viel Spaß dabei, den Film wiederzusehen. Dazu dann zu entdecken, das der junge Richard Crenna und Charles Bronson in kleinen Nebenrollen zu sehen sind. Auch für solche Dinge lohnt es hin und wieder mal ein Blick auf alte Filme zu werfen. Auch Stars fingen mal klein an.
Manchmal habe ich ein bisschen Angst wenn es an die Legenden der Kindheit geht. Da fallen allzuoft Universen sich zusammen. Bei vielen Dingen, die ich Anfang der Siebziger jahre so gesehen abe, stelle ich mjir heute die Frgae: Warum? und Was habe ich als Kind darin gesehen? Eines der Paradebeispiele ist dabei die deutsche Serie »Der Kurier der Kaiserin« mit Klausjürgen Wussow. Einst heiß und innig geliebt, heute noch nicht mal gut für Lacher wegen unfreiwilligen Humors. Im Falle vonb »Die Feuerspringer von Montana« war diese Angst komplett unbegründet. Es ist ein alter Film. Aber man kann ihn sich noch mit Spaß zu Gemüte führen.
Das ist zwar keine unsterbliche Filmkunst, aber es reicht für amüsante anderhalb Stunden. Pidax hat hier einen netten Film herausgebracht, der nicht nur Erinnerungen an Kindheit weckt, sondern auch unterhaltsam und spannend ist.
Die Feuerspringer von Montana