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Das Geheimnis im Kofferraum - »Repo Man«

Repo ManDas Geheimnis im Kofferraum
»Repo Man«

Mit „Repo Man“ inszenierte der 1954 im englischen Liverpool geborene Alex Cox 1984 seinen ersten Langspielfilm. Von der Kritik wurde der auf der Berlinale uraufgeführte Film seinerzeit euphorisch gefeiert. Nun ist das wilde Genregemisch mit Martin Sheens Sohn Emilio Estevez in einem aufwändigen Mediabook erschienen, in dem das Debüt nun erstmals in Deutschland in HD-Qualität und mit jeder Menge Extras zu haben ist.

Repo ManIn Deutschland zählt Alex Cox‘ Erstling nach wie vor zu seinen bekanntesten Arbeiten. Ebenfalls viel Lob erntete er zwei Jahre später mit seinem nächsten Film „Sid & Nancy“, einem Biopic über das Leben des Sex-Pistols-Sängers Sid Vicious (Gary Oldman) und dessen Freundin Nancy Spungen (Chloe Webb). Nur wenige von Cox‘ nachfolgenden Filmen fanden dann noch ihren Weg in unsere Kinos, und obwohl er ursprünglich für die Inszenierung der Hunter-S.-Thompson-Verfilmung „Fear and Loathing in Las Vegas“ vorgesehen war, übernahm dabei schließlich Terry Gilliam die Regie und verwandelte den Stoff mit einem kongenialen Johnny Depp in der Hauptrolle zu einem psychedelischen Filmtrip. Sicherlich hätte auch Alex Cox den Film ähnlich schräg und durchgeknallt inszeniert, immerhin hatte er dafür bei „Repo Man“ vierzehn Jahre zuvor schon einschlägige Erfahrungen gesammelt.

Repo ManBei Otto Maddox (Emilio Estevez) läuft gerade alles schief. Er verliert seine Anstellung in einem Supermarkt, wird von seinen Eltern nicht mehr beachtet und verkracht sich mit seinen besten Freunden, einer Punkgruppe, die stets nur Krawall im Sinn hat. Da wird Bud (Harry Dean Stanton) auf ihn aufmerksam und verschafft ihm mit einer List einen Job als „Repoman“. In dieser Funktion muss er finanzierte Automobile von Kunden zurückholen, die ihre Kreditraten nicht mehr bezahlen. Ein nicht sonderlich ehrenwerter Job, denn die „Repomen“ schrecken dabei auch vor unlauteren und illegalen Methoden nicht zurück. Parallel fährt J. Frank Parnell (Fox Harris) mit einem Chevrolet-Malibu durch die Stadt, in dessen Kofferraum eine mysteriöse Ladung transportiert wird, die ein Neonlicht verströmt und jeden tötet, der ihr zu nahekommt. Die hübsche Leila (Olivia Barash), in die sich Otto verliebt, ist dem Geheimnis auf der Spur und vermutet dahinter die Überreste außerirdischen Lebens, das von der US-Regierung unter Verschluss gehalten werden soll.

Repo Man„Repo Man“ passt in kein Raster und erzählt eine wilde, immer wieder neue Haken schlagende Geschichte, die insbesondere einem genreaffinen Publikum munden dürfte. Alex Cox hat mit seinem Debüt einen Post-Punk-Film gedreht, eine Außenseiterballade, eine Sozialstudie und nicht zuletzt einen Alien-Mystery-Film. Dass die einzelnen Elemente seiner Geschichte nicht immer nahtlos zusammenpassen und das Ganze immer wieder in einzelne Episoden zerfällt, kann man dem Erstlingsregisseur nicht weiter verübeln. Gegen Ende wird es dann zwar doch einen Tacken zu abgedreht, aber genau diese Szenen haben aus „Repo Man“ mittlerweile einen Kultfilm werden lassen. Dem macht das Mediabook von „Explosive Media“ nun alle Ehre, das aus einer BluRay und zwei DVDs besteht, sowie einem 40seitigen Booklet, inklusive eines Comics zum Film, der Produktionsplanung und einem Interview mit Alex Cox. Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) ist dem Alter entsprechend sehr gut auf HD gebannt, der Ton liegt wahlweise auf Deutsch (im DTS HD Master Audio 2.0) oder Englisch (DTS HD Master Audio 5.1) vor, optional sind Untertitel in diesen beiden Sprachen einblendbar. Auf den Scheiben finden sich als Extras der US-Trailer, ein Audiokommentar aus dem Jahr 1999 (eingesprochen von Cox, Produzent Michael Nesmith, Casterin Victoria Thomas und den Nebendarstellern Sy Richardson, Zander Schloss und Del Zamora) und eine nette animierte Bildergalerie. Die Bonus-DVD enthält eine US-TV-Fassung des Films (93 Minuten, also rund fünf Minuten länger als die Kinofassung), eine Einführung von Alex Cox aus dem Jahr 2011 (11 Minuten), das Feature „Repossessed – Eine Retrospektive“ (25 Minuten) und ein Special zu „Harry Dean Stanton“ aus dem Jahr 2005 (21 Minuten) sowie dreizehn geschnittene Szenen (zusammen 25 Minuten). Diese Sonderedition zum 35jährigen Jubiläum ist auf 1000 Exemplare limitiert.

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