Mann mit Vergangenheit - »Kalter Schweiß«
Mann mit Vergangenheit
»Kalter Schweiß«
Charles Bronson hatte jahrelang ein Schattendasein in Film und Fernsehen gefristet, war aufgrund seiner herben, slawischen Gesichtszüge – seine Vorfahren kamen aus Litauen – für Nebenrollen mit sinistrem Background prädestiniert. In zahllosen Fernsehepisoden oder B-Filmen spielte er rund zwei Jahrzehnte lang Indianer, Russen oder Südamerikaner, die häufig kriminell waren und als Gegenspieler der Heldenrolle fungierten. Erst, als Bronson Ende der 1960er Jahre verstärkt auch in europäischen Filmen auftrat, manifestierte sich sein Starimage. Auf „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone folgten Hauptrollen in „Der Amerikaner“ und „Der aus dem Regen kam“. Auch „Kalter Schweiß“ ist ein von Italien und Frankreich koproduzierter Film, der allerdings vom Briten Terence Young inszeniert wurde und neben dem Amerikaner Bronson auch noch mit der Schwedin Liv Ullmann, dem Engländer James Mason und Bronsons britischer Gattin Jill Ireland in den Hauptrollen international besetzt war.
Joe Martin (Charles Bronson) führt an der Côte d’Azur ein friedliches Leben mit seiner Frau Fabienne (Liv Ullmann) und deren elfjähriger Tochter Michèle (Yannick de Lulle). Joe hat das Kapitänspatent und bringt das Steuern von Luxusjachten wohlhabenden Touristen bei. Doch eines Tages holt ihn in Gestalt des Gangsters Vermont (Michel Constantin) seine Vergangenheit ein, die er seiner neuen Familie bislang verheimlicht hatte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war er nämlich als Soldat straffällig geworden. Seine Komplizen von einst, zu denen auch Vermont gehört, haben ihn nun an seinem neuen Wohnort aufgestöbert und erpressen ihn, indem sie Fabienne und Michèle in ihre Gewalt bringen. Captain Ross (James Mason) will Joe zwingen, auf See ein Drogengeschäft für die Bande abzuwickeln. Durch das unüberlegte Handeln des Bandenmitglieds Katanga (Jean Topart) gerät die Situation aber außer Kontrolle. Joe hat noch einen Trumpf im Ärmel, weil es ihm gelungen ist, Ross‘ Freundin Moira (Jill Ireland) samt dem Geldkoffer für das Drogengeschäft abzufangen, um diese nun gegen seine Familie auszutauschen.
Ein harter Actionthriller mit einem über Leichen gehenden Charles Bronson, der aber auch Herz zeigen darf. Man merkt, dass mit Terence Young ein wahrer Profi Regie führte – die Autoverfolgungsjagd über die Serpentinenstraßen Südfrankreichs und die Szenen gegen Ende in der einsamen Hütte in den Bergen sind an Spannung kaum zu überbieten. Der ein oder andere Zuschauer hätte sich vielleicht etwas ausgefeiltere Charaktere gewünscht (immerhin basiert der Film auf dem Roman „Ride the Nightmare“ von Richard Matheson), aber angesichts der action- und spannungsreichen Geschichte, in der auch der Humor nicht zu kurz kommt, kann man über dieses kleinere Manko locker hinwegsehen. Die deutsche BluRay-Erstveröffentlichung des Films erfolgt bei Koch Media in einem hübschen Mediabook, das neben der BluRay auch eine DVD des Films enthält. Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) ist überwiegend gelungen, scharf und detailreich ausgefallen. Lediglich in einigen wenigen Einstellungen ist das Filmkorn noch deutlich zu sehen. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo) ist stets gut zu verstehen und entspricht der Technologie zur Entstehungszeit. Optional sind deutsche Untertitel verfügbar. Das Bonusmaterial besteht aus einem belgischen Fernsehbeitrag aus dem Jahr 1975, in dem Nebendarsteller Michel Constantin seine Karriere Revue passieren lässt (55 Minuten), einem Film-Essay aus dem Jahr 2003 (13 Minuten), dem deutschen Vorspann (4 Minuten), dem englischen Vor- und Nachspann (4 Minuten), einem deutschen und zwei englischen Trailern sowie einer sehr umfangreichen animierten Bildergalerie mit internationalem Werbematerial und Aushangfotos.