Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Die begehrte Statuette - »Das Geheimnis der 7 goldenen Nadeln«

Das Geheimnis der 7 goldenen NadelnDie begehrte Statuette
»Das Geheimnis der 7 goldenen Nadeln«

In der Hochphase der Hongkong-Streifen Mitte der 1970er Jahre wollte so ziemlich jeder etwas von dem lukrativen Kuchen abhaben. Samuel Z. Arkoff und seine American International Pictures vertrieben 1974 den Film „Das Geheimnis der 7 goldenen Nadeln“, der hierzulande auch unter dem Titel „Der Bulle von Hongkong“ bekannt ist. Der mit Joe Don Baker ungewöhnlich besetzte Film erscheint nun erstmals in Deutschland auf DVD.

Das Geheimnis der 7 goldenen NadelnFür die Inszenierung von „Das Geheimnis der 7 goldenen Nadeln“ konnte man mit Robert Clouse (1928-1997) einen wahren Genreprofi engagieren. Sein Regiedebüt hatte Clouse 1970 mit dem Actiondrama „McGee, der Tiger“ abgeliefert, doch sein dritter Film „Der Mann mit der Todeskralle“ sollte ihn 1973 schließlich weltbekannt machen. Denn „Enter the Dragon“, so der Originaltitel, ging als letzter Film des Martial-Arts-Stars Bruce Lee (1940-1973) in die Filmgeschichte ein, weil dieser kurz darauf mit gerade einmal 32 Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Clouse brachte einige Jahre später mit „Bruce Lee – Mein letzter Kampf“ noch einen weiteren Film heraus, den er aus Archivaufnahmen des Schauspielers zusammengestückelt hatte. Fürs Fernsehen inszenierte er sogar in den 1980er Jahren noch eine Episode der Serie „Der Ninja-Meister“ und um 1990 zwei Kinofilme mit Cynthia Rothrock, die ebenfalls dem Actiongenre zuzuordnen sind. Die Wahl, Joe Don Baker in „Das Geheimnis der 7 goldenen Nadeln“ in der charismatischen Hauptrolle zu besetzen, ist recht ungewöhnlich, da der Schauspieler mit dem miesepetrigen Gesicht und der wuchtigen Statur nur selten in Heldenrollen schlüpfen durfte.

Das Geheimnis der 7 goldenen NadelnEine legendäre goldene Statuette und sieben dazugehörige Akupunkturnadeln versprechen bei richtiger Anwendung ewige Jugend und sexuelle Potenz. Falsch angewendet führen die Nadeln aber zu einem sofortigen, schmerzhaften Tod. In Hongkong hat die Amerikanerin Felicity (Elizabeth Ashley) die Statuette von Lin Toas (Roy Chiao) Männern „organisieren“ lassen, diese wollen nun aber nicht mehr am vereinbarten Deal festhalten. Felicitys Geschäftspartner Kwan (Kung-Wu Huang), der eigentlich den Versand an den amerikanischen Millionär im Hintergrund (Burgess Meredith) durchführen sollte, wendet sich an seinen alten Freund Dan Mason (Joe Don Baker), der auch „Der Bulle von Hongkong“ genannt wird. Dan soll die Statuette aus Lin Toas Händen stehlen, damit Kwan diese dann doch noch an Winters in den USA verschicken kann. Der Raub gelingt zwar, aber fortan sind Lin Toa und seine zahlreichen Schergen Felicity und Dan immer dicht auf den Fersen. Dabei schrecken sie weder vor Folter noch vor Mord zurück, um wieder in den Besitz der kostbaren Antiquität zu gelangen, die bei richtiger Anwendung das ewige Leben zu versprechen scheint.

Das Geheimnis der 7 goldenen NadelnDas Drehbuch von S. Lee Pogostin und Sylvia Schneble ist nicht sonderlich originell, so dass die Geschichte einerseits eine ganze Weile braucht, um auf Touren zu kommen, und sich auch zwischendurch immer mal wieder Längen einschleichen. Ein großer Vorteil liegt in den gut eingefangenen On-Location-Aufnahmen in der umtriebigen Metropole Hongkong, die einen auch heute noch in ihren Bann ziehen können. Die Karate-Action kommt erst in der zweiten Hälfte etwas ausführlicher zum Einsatz, bleibt aber insgesamt auch hinter den Erwartungen der Genrefans zurück. Ein weiteres Highlight des Films ist die Besetzung des Veteranen Burgess Meredith („Rocky“) in der Rolle des amerikanischen Auftraggebers, da er süffisante schauspielerische Klasse ins Spiel bringt. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert den Film in einem sehr grobkörnigen Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), das insgesamt eher mittelprächtig ausgefallen ist. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist soweit in Ordnung. Da der Film 1975 in einer um sechs Minuten gekürzten Fassung in den westdeutschen Kinos lief, gibt es bei der nun ungekürzten DVD-Version einige Passagen lediglich im englischen Originalton, zu denen aber deutsche Untertitel verfügbar sind. Als Extra hat man noch eine kleine animierte Bildergalerie mit deutschen Aushangfotos mit aufgespielt.


Kommentare  

#1 Frank Brenner 2021-10-22 11:15
zitiere Friedhelm:
Und wo Baker charismatisch sein soll, erschliesst sich mir irgendwie nicht. :-*

Genau das meinte ich (wenn auch etwas ungeschickt formuliert) - eine charismatische Heldenrolle, und dann besetzt man mit Joe Don Baker, einem miesepetrig dreinguckenden Klotz :D

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles