Die Karte des Freibeuters - »Die Schatzinsel«
Die Karte des Freibeuters
»Die Schatzinsel«
Fraser C. Heston (geboren 1955 in Los Angeles) entstammt der Ehe zwischen Leinwandlegende Charlton Heston („Ben Hur“) und seiner ebenfalls mitunter vor Kameras stehenden Frau Lydia Clarke. Die beiden waren bis zu Hestons Tod mehr als 64 Jahre verheiratet, in Hollywood etwas vollkommen Ungewöhnliches. Der Spross der beiden wurde bereits als Baby in „Die zehn Gebote“ eingesetzt, einem weiteren Meilenstein in der Karriere seines erfolgreichen Vaters. Zu Beginn der 1970er Jahre versuchte er sich dann bereits als Regieassistent, um 1980 schließlich mit „Duell am Wind River“ sein erstes Drehbuch vorzulegen. In der Verfilmung übernahm Vater Charlton die Hauptrolle. 1982 folgte eine weitere Vater-Sohn-Kollaboration mit „Goldfieber“, dessen Hauptdarsteller und offizieller Regisseur Charlton war, bei dem Fraser C. Heston aber ebenfalls beim Inszenieren aushalf. Seinen ersten Leinwandcredit als Regisseur erhielt er dann 1990 bei „Die Schatzinsel“, einer Neuverfilmung des Stevenson-Klassikers mit großer Starbesetzung, die für die amerikanische Fernsehstation TNT von Ted Turner entstand, von Warner Bros. aber beispielsweise auch in Deutschland im Kino ausgewertet wurde.
Jim Hawkins (Christian Bale) hilft seiner verwitweten Mutter (Isla Blair) beim Betrieb einer englischen Gastwirtschaft, als dort eines Tages der grobschlächtige Billy Bones (Oliver Reed) auftaucht. Er befindet sich auf der Flucht vor einer Piratenbande und hat eine große Kostbarkeit bei sich: die Karte des Freibeuters Flint, die den Weg zu seinen erbeuteten Reichtümern weist, die er auf einer Schatzinsel gesammelt und versteckt hat. Black Dog (John Benfield) und der blinde Pew (Sir Christopher Lee) sind hinter Bones und seiner Karte her, doch es ist Jim Hawkins, der diese an sich nehmen kann und sie Dr. Livesy (Julian Glover) und Squire Trelawney (Richard Johnson) zeigt. Die beiden Honoratioren stellen in Bristol umgehend die Crew für das Schiff Hispaniola zusammen, mit dem sie zur Schatzinsel segeln wollen. Jim darf als Schiffsjunge ebenfalls mitkommen. Der von Trelawney angeheuerte Smutje Long John Silver (Charlton Heston) ist ein verwegener, einbeiniger Geselle, und dem Captain der Hispaniola, Alexander Smollet (Clive Wood), ein Dorn im Auge. Smollet wird mit seiner Einschätzung Recht behalten, denn Silver bringt etliche ehemalige Kameraden mit an Bord, die allesamt Piraten waren und sich als rechtmäßige Besitzer von Flints Hinterlassenschaft ansehen.
Diese gut zweistündige Fernsehverfilmung des Stoffes ist mit einem vergleichbar großen Aufwand und an exotischen Schauplätzen realisiert worden, und bietet ihrer munteren Starbesetzung Gelegenheit für herrlich spleenige Auftritte. Für ein Regiedebüt hat Fraser C. Heston die Zügel erstaunlich straff in der Hand, die Handlung wird zügig vorangetrieben. Eine lohnenswerte Neuinterpretation, die sowohl Fans der Vorlage als auch der Schauspieler über die gesamte Laufzeit gut unterhalten dürfte.
Die DVD-Erstveröffentlichung des von Fans gesuchten Films (der bislang noch nie im Fernsehen ausgestrahlt wurde und lediglich zu Beginn der 1990er Jahre auf Video erschienen ist) bietet ein gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), das mitunter etwas dunkel ausfällt, sowie einen der Entstehungszeit entsprechenden Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0). Als Extra gibt es einen Audiokommentar von Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Fraser C. Heston.