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Ardonians Sterilisationsrakete - »Unser Mann in Rio«

Unser Mann in RioArdonians Sterilisationsrakete
»Unser Mann in Rio«

Im Jahr 1966 waren die Spionageromane Ian Flemings um James Bond bereits zu einer Filmreihe mit vier sehr erfolgreichen Einträgen angewachsen, was Nachahmer und Parodisten auf den Plan rief. In Italien hatte man die Idee zu einer recht aufwändigen Parodie, die in einigen Momenten auch selbst als Spionagefilm funktionierte: „Unser Mann in Rio“, der nun erstmals fürs Heimkino zu haben ist.

Unser Mann in RioSchon in der Wahl des Titelhelden zollte man dem ersten Bond-Darsteller Sean Connery Respekt, denn Michael Connors (1925-2017, besser bekannt als Mike Connors), der nur wenige Jahre darauf als Ermittler in der langlebigen Serie „Mannix“ Fernsehgeschichte schreiben sollte, ist in Aussehen und Auftreten fast schon ein Klon Connerys. Auch seine Figur des CIA-Agenten Kelly alias „409“ ist ein hoffnungsloser Womanizer, dessen Charme sich kaum eine Frau entziehen kann. Immerhin hat man ihm hier in Gestalt der aparten Dorothy Provine mehr als nur das übliche Bond-Girl an die Seite gestellt, denn ihre Susan Fleming ist, wie sich schnell herausstellen wird, ebenfalls Geheimagentin – und mit entwaffnender Intelligenz gesegnet. Ungewöhnlich auch die Besetzung ihres so pflichtbewussten wie schlagkräftigen Chauffeurs James (Terry-Thomas), der durch seine Raffinesse, seinen Scharfsinn und die technischen Gadgets des britischen Geheimdienstes (auch das eine unübersehbare Anspielung auf die Bond-Filme) zu nicht weniger als dem Retter der Menschheit wird.

Unser Mann in RioCIA-Agent Kelly (Michael Connors) ist im brasilianischen Rio dem undurchsichtigen Groß-Industriellen David Ardonian (Raf Vallone) auf den Fersen, der offensichtlich größenwahnsinnige Zerstörungspläne hegt. Schon der Wissenschaftler und Weltenbummler Lord Aldric (Terry-Thomas) war Ardonians Geheimnissen zu nahe gekommen, was er mit dem Tod bezahlen musste. Auch auf Kelly setzt Ardonian seine Handlanger an, auf der Spitze der Christusstatue auf dem Corcovado kann er diesen und damit seinem Tod nur haarscharf entkommen. Ardonian schart die bezauberndsten Frauen um sich, die er mit teuren Geschenken becirct, heimlich aber mit Überwachungskameras beobachtet. Neben Grace (Margaret Lee), Gioia (Marilù Tolo) und Sylvia (Nicoletta Machiavelli) ist nun auch die Engländerin Susan Fleming (Dorothy Provine) in Ardonians Fänge geraten. Als sie und Kelly erkennen, dass sie beide von ihren jeweiligen Geheimdiensten auf den irren Unternehmer angesetzt sind, der mit einer Sterilisationsrakete und unterstützt von den Chinesen die gesamte US-amerikanische Bevölkerung unfruchtbar machen will, schließen sie sich zusammen und versuchen mit Hilfe von Susans Chauffeur James (Terry-Thomas in einer Doppelrolle), diese perfiden Pläne zu durchkreuzen.

Unser Mann in RioDiese frühe Bondfilmparodie zählt insgesamt sicherlich zu den gelungensten überhaupt, da sie mit vergleichsweise beachtlichem Aufwand und einigen gelungenen Gags auf weite Strecken gesehen zu unterhalten versteht. Am überzeugendsten sind die vielen nebensächlichen Details, die eine gehörige Portion Genrekenntnis und Gespür für die liebenswerte Persiflage offenbaren. Nachteilig wirken sich die mitunter etwas wirre Handlungsführung und der zähe Beginn aus. Aber spätestens im Finale hat Regisseur Henry Levin („Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“) alle Fäden in der Hand und kann eine gehörige Portion Spannung aufbauen, die der von echten Bond-Filmen aus jener Zeit in nichts nachsteht. Für Fans der Swinging Sixties, der beteiligten Darsteller und des Genres der Eurospy-Filme auf jeden Fall zu empfehlen. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein akzeptables Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das von einem deutschen Master erstellt wurde und mitunter etwas dunkel und verwaschen ausfällt, in den helleren Passagen aber eine gute Schärfe erreicht. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono) ist soweit ebenfalls in Ordnung. Als Extras gibt es einen Audiokommentar des Filmjournalisten Lars Dreyer-Winkelmann, den deutschen DVD-Trailer zum Film sowie ein zwanzigseitiges Booklet mit Hintergrundinformationen von Roland Mörchen.

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