Atomkatastrophe - »The Day After - Der Tag danach« - Collector's Edition
Atomkatastrophe
»The Day After - Der Tag danach« - Collector's Edition
Katastrophe mit Lichtblick
Wie auch "Therads" veröffentlichte PIDAX einen weiteren Klassiker über einen fiktiven Atomkrieg, der bereits 1983 die Gemüter erregte. Ich erinnere mich wie als 14jähriger mit der gesamten Schulklasse von unseren Lehrern ins Kino begleitet wurden, denn wir sollten diesen Film sehen. Quasi als Unterrichtseinheit.
Aus heutiger Sicht wirkt der Film etwas klischeebeladen und in typischer amerikanischer Art und Weise inszeniert. Aber er bleibt dennoch nicht ohne Widerhall und ist bemerkenswert. Im direkten Vergleich mit "Threads", den ich zuvor rezensierte kommt "The Day After" etwas schlechter weg. Zum einen nimmt er sich weniger Zeit für den Aufbau der Geschichte und der Katastrophe. Zum anderen wirkt er weniger düster und liefert im Gegensatz zu "Threads" sogar eine Art Lichtblick am Horizont. Dazu später mehr.
"The Day After" ist einigen Punkten aber auch besser als Threads. Der Grund für die Katastrophe ist besser erklärt. Der Einmarsch der Russen in Westberlin war in Zeiten des kalten Krieges doch realistischer als eine Eskalation im Irak. Aus heutiger Sicht ist aber auch so ein Einmarsch sicher auch damals unwahrscheinlich gewesen. Auch die Abwicklungen werden nachvollziehbarer dargestellt. So wird erwähnt, dass man zuvor tatsächlich versucht hat mit Sanktionen dem Ganzen zu begegnen. Unklar bleibt auch hier, wer zum atomaren Erstschlag ausgeholt hat.
Hollywood-Merkmale
Was in den US-Filmen nicht fehlen darf, so auch in diesem als Fernsehfilm produzierten Streifen, ist eine Romanze, eine Art Filmheld (wenn auch nur im Ansatz) und das bürgerliche Leben. So strahlt der Film alle Facetten der Gesellschaft ein wenig an. Ein Arzt, erfolgreich als Herzchirurg tätig (Jason Roberts) hat viele Krisen erlebt. Unter anderem die Kuba-Krise. Er glaubt nicht, dass die Menschen so verrückt sind einen Atomkrieg zu wagen. Ein Farmer mit seiner Familie hat vorgesorgt und im Keller eine Art Notbunker errichtet. Auch das Dasein und die Empfindungen einiger Soldaten werden geschildert.
Auch bei der Besetzung hat "The Day After" Pluspunkte gegenüber "Threads". Jason Roberts, JoBeth Williams und Steve Guttenberg sind aus heutiger Sicht bekannte Namen.
Optimistischer Ausblick
Das Ende des Films ist optimistischer als bei "Threads", der eine sehr düstere und vielleicht auch stark übertriebene Variante einer Zeit danach präsentiert. Bei "The Day After" nimmt die Strahlenkonzentration in der Luft nach einigen Tagen ab und die Menschen können sich wieder im Freien bewegen. Auch der sogenannte nukleare Winter wird hier nicht erwähnt. Es wird aber nuklearer Niederschlag dargestellt. Und die Menschen, die sich zu dieser Zeit im Freien bewegen leiden bald unter Haarausfall und Hautausschlägen.
Auch die Ansage des US-Präsidenten nach der Katastrophe macht Hoffnung. Er spricht von Wiederaufbau und das nur Städte getroffen wurden, die militärische Stützpunkte hatten.
Sonstiges
Die BluRay-Version von Pidax kommt mit einigen Boni daher. Zwei Interviews mit Nicolas Meyer (Regisseur) und mit Schauspielerin JoBeth Williams. Leider nur im Originalton ohne Untertitel, was dann nur ein Quasi-Bonus ist. Denn Untertitel hätte man sich wenigstens leisten können. Spezialeffekte und Tonschnitt des Films erhielten einen Emmy, in der BRD erhielt die Produktion die Goldene Leinwand für drei Millionen Zuschauer im Kino. Wegen seines bewegenden, realistischen Inhalts, gab der US-Außenminister am Tag nach der Ausstrahlung eine Stellungnahme ab. (2)
(1,2) Pidax
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