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Über das Schreiben von Heftromanen ... - Wie ich dazu kam und meine Vorbilder

Der Heftroman nach HübnerÜber das Schreiben von Heftromanen
Wie ich dazu kam  und meine Vorbilder

Horst Hübner war nicht nur Redakteur bei Bastei und Redakteur und technischer Produktionsleiter bei Marken, sondern schrieb auch fleißig Romane.

Über 500 Heftromane verfasste er bis zum Jahr 1986, dann zog er sich nach dem Ende des Marken-Verlages als Autor von Romanen zurück.

Hübner beantwortet hier Fragen rund ums Schreiben. Eine anschließende Tabelle listet alle Reihen auf, für die er geschrieben hat. Zudem werden alle seine Pseudonyme aufgedeckt.

In dieser Folge schildert Horst Hübner wie er selbst zum Heftromanautor wurde.. 

Die Erklärung, wie ich zum Schreiben kam, ist ganz einfach: Im Bastei-Verlag, von dem rede ich jetzt, war es streng verpönt, als Redakteur Romane zu schreiben, entweder für eigene oder andere Serien des Hauses wie Liebesromane, Krimis, Abenteuer- und Heimatromane. Dafür hatte man Autoren draußen, die wurden auch gepflegt, die wurden besucht. Anfangs hatte man die noch nicht ins Haus gebeten, sondern man suchte die auf, um sie bei Laune zu halten und um ihnen zu zeigen, dass sie große Wertschätzung genossen.

Ich saß damals da und musste Romane von Axel Berger, der richtig Albert Burmester hieß, redigieren. Das waren vom Handwerk her recht ordentliche Dinger, aber mit hanebüchenen Geschichten. Mir gegenüber saß Karl Wasser, ein ganz lieber Kollege, der damals von der Rätsel-Redaktion und von der Comic-Redaktion gekommen war. Dort wurde von Dr. Hollerbach Felix gemacht, Felix, der lustigste Kater der Welt.

Karl Wasser war übergewechselt, er wollte weiter kommen, er wollte nicht nur Zuträger sein, er wollte Redakteur werden und Lektor. Und Gustav Lübbe machte morgens die Runde durch die Redaktionsräume und fragte „Na, gute Romane?“

Karl hatte irgendein Leihbuch vor sich, das hanebüchen war und bei mir sah es nicht viel besser aus. Ich habe mich über den Autor und dass, was er produziert hat, gewaltig geärgert und da rutschte mir heraus: „Da sind einige Scheiß-Romane drunter. Schade, dass wir diese Knebel-Verträge mit den Leihbuch-Verlagen haben!“

Man kam da nicht raus, das wusste ich, man musste wirklich nehmen, was die produzierten. So waren die Verträge auch tatsächlich abgefasst. Da rutschte dem Gustav Lübbe so heraus: „Ja, wenn sie es besser können, dann schreiben sie doch selber!“

Gesagt, getan! Ich war wohl einer der Ersten im Bastei-Verlag, der für die eigene Reihe geschrieben hat. Das hat dann teilweise recht ordentlich Schule gemacht. Es ist bei einigen Kolleginnen und Kollegen bei zwei oder drei Romanen geblieben, bei anderen wurde es mehr.

Karl Wasser hat sich später z.B. ein Denkmal gesetzt mit dem Lassiter. Rolf Kalmuczak, der den Jerry Cotton betreute, hat dafür gesorgt, dass er Jerry Cotton auflage- und qualitätsmäßig zu einsamen Höhen führte und Traumauflagen damit erreichte.

Vorbilder hatte ich als Autor nicht, ich hatte eigentlich nur abschreckende Beispiele und bildete mir ein, es besser zu können, als viele der Autoren. Allerdings nicht wie alle, es gab fähige Autoren.

Dazu möchte ich sagen, dass G. F. Unger Eindruck auf mich gemacht hat. Der konnte trotz sparsamer Wortwahl einen großen erzählerischen Bogen schlagen und auch die Aktionen im Roman immer richtig forcieren. Der Nachteil war allerdings, das halte ich ihm heute noch vor, dass er mit einem Vokabular von höchstens 400 Begriffen im Roman auskam. Meine Einschätzung ist mir auch von anderen bestätigt worden.

[mehr dazu, wenn es um  „Kauzige Autoren und andere Anekdoten“ geht]

Kommentare  

#1 Thomas Tippner 2008-04-08 11:32
Liest sich nett... Nur schade, dass dieser Bericht so kurz geraten ist
#2 Sandra 2008-04-08 16:38
das müsste mal jemand erklären. die hatten ein manuskript und haben es angekauft und redigiert. was hat das dann mit leihbüchern und deren knebelverträgen zu tun
#3 Harantor 2008-04-08 17:37
Der Bastei Verlag hatte damals Verträge (u. a. mit Leihbuch-Western-Verlag Mülbüsch), die regelten, daß die komplette Produktion gewisser Autoren übernommen werden musste , egal ob der Roman gut oder schlecht war. Ein Umstand, der im Laufe der Hübner'schen Erzähungen auch noch vertieft wird
#4 zeitkugel 2008-04-08 22:28
Die Erinnerungen von Horst Hübner sind sehr umfangreich und werden daher nur in Teilen veröffentlicht. Auf das Leihbuchgeschäft und die Knebelverträge geht er noch ausführlich ein.

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