Über das Schreiben von Heftromanen ... - Was ich gern schrieb und was mich faszinierte
Über das Schreiben von Heftromanen
Was ich gern schrieb und was mich faszinierte
Horst Hübner war nicht nur Redakteur bei Bastei und Redakteur und technischer Produktionsleiter bei Marken, sondern schrieb auch fleißig Romane.
Über 500 Heftromane verfasste er bis zum Jahr 1986, dann zog er sich nach dem Ende des Marken-Verlages als Autor von Romanen zurück.
Hübner beantwortet hier Fragen rund ums Schreiben. Eine anschließende Tabelle listet alle Reihen auf, für die er geschrieben hat. Zudem werden alle seine Pseudonyme aufgedeckt.
In der heutigen Folge benennt Horst Hübner sein bevorzugtes Genres und erzählt, was ihn an diesem und den anderen reizte ...
Ganz klar: Western-Romane habe ich am liebsten geschrieben! Beim Redigieren im Hause Bastei bin ich da auf sehr viele sachliche Macken gestoßen. Es hat sich anderweitig ergeben, dass ich mehrere Reisen in die USA gemacht habe. Ich habe mir dort auch einige Gegenden angeschaut. Ich wollte den Lesern rüberbringen, wie es der Wahrheit wohl am nächsten kam. Ich mache das mal an einem Beispiel fest:
Wir stellen uns eine Rauferei in einem Saloon vor. Einer der Kontrahenten nimmt seinen Revolver und haut ihn dem Anderen mit voller Wucht auf den Kopf. Dieser fällt um und ist bewusstlos.
In der Realität wäre das anders gewesen. Diese Waffen sind sehr schwer, ich besitze selber einen 38er, sechsschüssig, eine Perkussionswaffe, also ein Vorderlader. Diese Waffen sind so schwer, da genügt schon ein mittelheftiger Schlag auf dem Kopf, um den Kontrahenten die Schädeldecke zu zertrümmern.
Das gleiche gilt für einen Schlag mit einem Gewehrkolben. Man kann mit einem Gewehr einen Schlag nicht so handhaben oder so steuern, dass der Kontrahent nur betäubt ist.
Und wenn man z.B. jemanden von einem Pferd aus dem Lauf auf den Schädel haut, dann ist der Kontrahent meistens tot, weil man ihm damit den Schädel eingeschlagen hat.
Das Faszinierende bei den Western ist, wie die Realität war und wie man die heute am Besten rüberbringen kann.
Aber jedes Genre, in dem ich tätig war, hatte seinen Reiz.
Bei den Krimis ist wichtig, dass man sich nicht in Fantastereien verliert, sondern sich mit den Möglichkeiten der Kriminalistik und der Kriminologie beschäftigt und die rüberbringt. Man erklärte den Lesern z.B. was Daktyloskopie ist. Damals kannte man die DNA-Analyse ja noch nicht.
Und dann natürlich auch das Faszinosum Mystik bei den Horror- oder bei den historischen Romanen. Das hat mich fasziniert und dazu wollte ich auch meinen Beitrag leisten, auch deshalb, weil ich immer wieder von Lektoren im eigenen Verlag oder anderen Verlagen gefragt wurde: Könntest Du auch mal für mich einen Roman schreiben?
Es geht also um Segelschiffe, es geht um Karibik, Romantik und um Seeräuber. Es geht um Arztromane, um das Milieu des Krankenhauses richtig rüberzubringen und was da so über die Bühne geht. Im Alter von 45 Jahren habe ich ein medizinisches Studium (alternative Medizin) begonnen.
In einem hiesigen Krankenhaus in Bergisch Gladbach habe ich meine Famulatur [Medizinstudent im Praktikum, Anm. J.B.] gemacht, sodass ich einige Monate im Krankenhaus arbeiten konnte. Für ein Vergelts Gott habe ich gearbeitet, ein Famulus erhält da kein Geld, aber ich habe dort unwahrscheinlich viel gelernt und dabei viel nützliches, etwa für mein Schreiben, gewinnen können.
Kommentare
Aber ich freue mich schon auf die nächsten Berichte und hoffe, dass dann etwas mehr über die Entstehung der Heftromane und der gleichen gesprochen wird.
Mit allen Nacharbeiten wird es Herbst werden bis dann alles abgeschlossen ist.
Und Horst Hübner nimmt gern noch Nachfragen entgegen. Im Forum ist ein entsprechender Thread eingerichtet.
Aber ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächsten Berichte.
So interessantes liest man nur selten und dann nur ein Quickie?das ist doch nixx! ;)
Ich kann mich erinnern, dass vor 20 Jahren mal jemand mein Fanzine verrissen hat, weil die Texte zu kurz waren. Wer war das noch gleich...
Edit: Ich empfehle, eine Suchmaschine der eigenen Wahl mal mit den Suchbegriffen "usability länge von texten" zu füttern und sich ein paar Treffer anzusehen. Lange Texte sind im Web leider nicht ergonomisch. Man könnte aber vielleicht darüber nachdenken, jeweils mehrere Kurzartikel zu einem PDF zusemmen zu fassen und das dann zum Herunterladen anzubieten. Oder so. :)
Nach dem Ende der Serie und den weiteren Nachträgen könnte man die einzelnen Teile wieder thematisch zusammenfassen. Ursprünglich waren fünf große Themengebiete vorgesehen.
Ich halte es zur jetzigen Zeit aber auch für besser, dass nur kurze Beiträge online gehen.