Kauzige Typen und andere Anekdoten... - Diesmal: Hans-Hugo Grossmann aka Lex Lane
Kauzige Typen und andere Anekdoten...
Diesmal: Hans-Hugo
Grossmann aka Lex Lane
Horst
Hübner hat jahrelang bei Bastei und Marken gearbeitet. Dabei erlebte er den
Sturm und Drang des Unterhaltungsformats Heftroman mit.
Als
Redakteur in Bergisch Gladbach und Köln lernte er zahlreiche Autoren kennen. Darunter
gab es Großwildjäger, verhinderte Spione und viele andere mehr. Einige dieser
Typen beschreibt Horst Hübner in Anekdoten.
Die
wiesen nicht selten eine bunte, bewegte und teilweise auch tragische
Lebensgeschichte auf.
In
dieser Ausgabe geht es um einen Westernautoren, der auf kreative und mehr als
fragwürdige Art und Weise für Neuauflagen seiner Manuskripte sorgte.
Ein negatives Beispiel des Kauzes war Lex Lane, mit
bürgerlichen Namen Hans-Hugo Grossmann,
der auch sehr produktiv war. Doch irgendwann ist bei ihm das Burn-Out-Syndrom
aufgetreten, d.h. er war leer gebrannt, er konnte nicht mehr schreiben.
Das hat er selbst gemerkt, weil immer mehr und
heftigere Kritik aus den Verlagen zu seinen Romanen kam, er schrieb ausschließlich
Western-Romane.
Eines Tages kam der Grossmann auf die unselige
Idee, mehrere Verlage aufzusuchen, und denen die Geschichte zu erzählen, dass
er erblinden würde. Er gab an, dass er jetzt sein Haus bestellen und sein
Lebenswerk in vernünftige Hände geben müsse. So hat er den Verlagen blockweise
seine Manuskripte verkauft.
Die Verlage kauften diese en bloc mit dem
entsprechenden Nachlass. Wenn man sich den Roman anguckte, wirkten die
Manuskripte wie Originale, die gerade auf einer Maschine getippt worden waren.
Wie sich dann erst später herausstelle, hatte sich
der Grossmann eine Schreibkraft genommen, hatte seine Durchschläge aus dem
Keller geholt, seine Schreibkraft dran gesetzt, die die Romane noch mal neu
abgetippt hat. So sind die Manuskripte, die wie Originale aussahen, zu den
Verlagen gekommen. Es gab zwar dann und wann Briefe, in denen ein Leser über
fast identische Romane in verschiedenen Verlagen gemeckert hat, wo vielleicht
nur die Namen ausgetauscht waren, aber es wäre wahrscheinlich trotzdem nie
aufgeflogen, wenn nicht innerhalb einer Woche bei Zauberkreis und bei Bastei
zwei Romane mit unterschiedlichem Titelbild und Titel, aber mit identischem
Inhalt erschienen wären.
Weil kein Verlag vom anderen wusste, was er
angekauft hatte, platzte die Bombe. Grossmann war nicht greifbar, er hatte
durch seine Aktion der Massenverkäufe etwa 70-80.000 DM erlöst und war mit
diesem Geld nach Spanien gegangen.
Das Geld hat in Spanien allerdings nur zwei Jahre
vorgehalten. Grossmann kam eines Tages abgebrannt und reumütig zurück, hat bei
den Verlagen einen Kratzfuß gemacht und sich erboten, den Schaden wieder gut
zu machen.
Das sah dann so aus: Er lieferte ein Original und
das wurde mit seinen Schulden verrechnet. Den nächsten Roman bekam er wieder
bezahlt und dann musste er wieder einen abliefern und er bekam erst den
nächsten bezahlt. Die Sache ist irgendwann im Sande verlaufen und Grossmann hat
sich nochmals abgeseilt. Jedenfalls hat er nur etwa die Hälfte seiner Verpflichtungen
abgetragen. Die Verlage sind auf einem Schaden von etwa 35-40.000 DM sitzen
geblieben.
Von Grossmann war nun nichts mehr zu erwarten. Der
Mann ist dann auch sang- und klanglos verschollen. Kein Mensch weiß, wie es ihm
ergangen ist und wo er seine letzten Jahre verbracht hat.
Kommentare
insgesamt finde ich die beiträge von herrn hübner allesamt ziemlcih merkwürdig und doch recht dürftig und ermüdend.