Kauzige Typen und andere Anekdoten... - Diesmal: Kurt Brand
Kauzige Typen und andere Anekdoten...
Diesmal: Kurt Brand
Der Kurt Brand hat für mich respektive für den
Marken-Verlag Zeitkugel-Romane
geschrieben. Es war gar nicht schlecht, was er da brachte. Er fing dann aber
irgendwann an, ungenau zu werden. Zudem wurde es problematisch, ihn für ein
Thema zu begeistern oder ihm beim Thema zu halten. Man gab ihm also ein Thema
vor und er hat dann den roten Faden verlassen. Seine Manuskripte zu bearbeiten
war mit einem harten Stück Arbeit verbunden. Kurt Brand hat dann seine Zelte in
Deutschland abgebrochen und ist dann nach Kaltern in Südtirol gezogen. Dort ist
ja auch verstorben und dort ist er auch begraben.
Ich habe ihn dort im vergangenen Jahr an seiner
Ruhestätte besucht. Sein Grab ist in einem erbärmlichen Zustand. Es handelt
sich nur um ein Halbgrab, d.h. wenn man dort steht und sich verneigt, dann
steht man dem Kurt mehr oder weniger auf den Füßen. Na ja, er wird es nicht
spüren.
Kurt war menschlich gesehen sehr zwiespältig. Er
hat unentwegt Frauengeschichten gehabt. Er war bei Perry Rhodan ein Mann der ersten Stunde und hatte dort gutes Geld
verdient. Er fuhr einen Porsche, er war verheiratet, dann war er geschieden,
dann war er wieder verheiratet. Er hat in dieser Zeit mindestens fünf Frauen
verschlissen.
Er kam mal zufällig zu einer meiner
Geburtstagsfeiern hierher, um ein Manuskript abzuliefern. Wir haben ihn dann
gleich mit eingebunden. Die Frau, die er als seine Frau ausgab und die im Wagen
draußen saß und auf ihn wartete, kam nicht mit.
Einige Zeit später habe ich dann die Frau Brand
kennen gelernt, aber die sah dann ganz anders aus als die Frau im Auto. In den
letzten Lebensjahren lebte die Maria Steinmetz mit ihm zusammen, die heute,
soweit mir bekannt ist, bei ihrer Tochter in Dinkelsbühl lebt. Dem Kurt ging es
in Kaltern gar nicht gut, den Lebensunterhalt hat mehr oder weniger Maria
Steinmetz besorgt
Das möchte ich so zum Thema Mensch Kurt Brand
sagen.
Zum Autor Kurt Brand: Er hat fantastische Ideen
gehabt und fantastische Romane verfasst und die Reihe Ren Dhark, ich glaube bis zur Nummer 98, geschrieben. Das waren
sehr sehr gute Romane, es waren nur ein paar schwächere dabei, aber mit ganz
tollen Ideen.
Ich habe mich gefreut, dass Kurt, nachdem er bei
Moewig und bei Marken raus war, noch mal bei Kelter in Hamburg Fuß gefasst hat
und dort noch mal Geld verdient hat. Leider kam dann der Abstieg in ein Tal,
dann war nichts mehr gewesen.
Kommentare
Und weil Horst Hübner an seinen Jahren bei Bastei und marken noch nacharbeitet haben wir den lustig/tragischen Teil mit den Anekdoten vorgezogen.
Viele Jahre später ...
Der Witz an der Sache ist doch, das die Herren halt wirklich so waren. Fans malen sich da ein Bild schön, das den Menschen halt keineswegs beschreibt,. Und das gerade unter den Heftromanautoren viele, SEHR viele, gehurt und gesoffen haben was das Zeug heilt ist nun mal ein Tatsache. Mit Heftromanen ließ sich (das gilt eigentlich schon von den Anfängen an - schon zu Zeiten Mays) für Leute die oft auch eher nicht so die mega gut bezahlten Jobs gehabt haben/hätten mit einem gewissen Fleiß ein sehr gute Einkommen erzielen. Zu Zeiten Karl Mays war das vergleichbar mit einem Gymnasial-Lehrer und noch Anfang der 80'er Jahre war das ebenso oder sogar deutlich mehr Und kaum einer der Heftromanautoren ist dafür bekannt geworden, sich als wohlhabender Rentner zur Ruhe gesiezt zu haben – dabei wäre es durchaus möglich gewesen. Die Vielschreiber haben zum Teil sechs Romane im Monat verkauft – das war dann sogar eindeutig mehr Geld als der Lehrer bekommen hat. Den Meistens (oder doch einem großen Teil) ist das Geld, das muß man einfach klipp und klar so sagen, einfach durch die Finger geglitten. Mancher hat einfach die Zeit genossen und sich später einem bürgerlichen Beruf wieder zugewandt, viele sind aber auch wirklich bettelarm verstorben
Wer in den Siebzigern gesoffen hat wie ein Loch, dem ging es gesundheitlich irgendwann zwar auch n nicht besser als heute, aber gesellschaftlich war das kein rechtes Problem. Insofern hat das mit Fingerspitzengefühl auch weniger zu tun als mit der heutigen Zeit. Davon abgesehen: Über die Autoren die im stillen Kämmerlein ihr Überleben mit 2-3 Heftromanen im Monat gesichert haben und dabei wenn überhaupt über ihre Agentur kommuniziert haben, ist halt nichts zu berichten. Kennengelernt hat Horst also eher die Hallodris, als die bürgerlich-konservativen Autoren.