# 90: Lords, Kulturen, Götter und Ablehnungen ... (2)
# 90: Lords,
Kulturen, Götter und Ablehnungen ...
(Teil 2)
Ende Mai/Anfang Juni ist zumeist die Zeit der
Sitzung der Götter MAGIRAs gekommen. Ich erwartete gespannt das Ergebnis. Es
gibt immer Mittel und Wege da heran zu kommen. Ich fragte ganz dreist den
Obersten Rat in Gestalt Hubert "Hugh Walkers" Straßl. Der teilte mir
mit, dass wegen der mythannischen Abstammung der Sery'de diese nicht
genehmigungsfähig seien. Das war eines der Elemente, die sich seit Jahren
überhaupt nicht geändert hatte und die Hubert hätte drei Jahre lang monieren können.
Hat er aber nicht, weil er nichts davon gelesen hatte. Ein paar zornige e-Mails
wurden getauscht. Und ich war rechtschaffend sauer. Drei Jahre Arbeit an der Idee.
Nicht nur von mir. 100 Seiten Stories in den Wind geschrieben.
Dann der erste Schlichtungsvorschlag, der etwas mit
der noch zu thematisierten "subjektiven" Wahrnehmung MAGIRAs durch
Magiraner zu tun hat. Ich solle doch die Mythanen rausnehmen und dann später durch
die Hintertür wieder reinbringen. Mir erschien das dumm und das ist auch heute
noch so. Ich lehnte brüsk ab. Zwischenzeitlich überlegte ich sogar noch auf dem
Fest, die Lordwürde abzulehnen und den Göttern zu erklären, wo sie sich die
hinstecken können. Aber damit würde ich Helmut und die meiner Ernennung
zugestimmt haben Unrecht tun. Das kam letztlich nicht in Frage.
Am Tage nach den Zeremonien wollte mich der Gott
des Bundes mal über das informieren, was schief gegangen war. Denn auch die
Götter hätten nicht zugestimmt, wie mir mittlerweile von verschiedenen Seiten
zugetragen wurde. Die Gründe waren so banal und dumm, dass ich vor Lachen fast
die Klippen der Burg Hohnstein bei Dresden in der sächsischen Schweiz hinuntergehüpft
wäre.
Auf dem Fest wurde ich dann Lord, aber die Frage,
wie ich auf die Ablehnung reagieren würde, stellte sich so nicht mehr. Ich
machte aufgrund verschiedener Umstände erstmal ein paar Jahre FOLLOW-Pause.
2002 bekam ich wieder Lust, kehrte aus dem
mittlerweile nicht nur beantragten, sondern auch beschlossenen Eremitenstatus
in den aktiven Status zurück, schloß mich aber nicht den quasi nicht mehr
existenten Elben an, sondern wurde (später) Graue Schlange unter Corrabhein (Manfred
Roth, der dem Leser des Zauberspiegel ja kein Unbekannter ist).
Ich brütete über eine neue Kultur und gebar an
einem regnerischen Nachmittag, die Bruderschaft von Lozar'argham. Ich fügte ein
magisches Gasthaus hinzu und reichte diesmal ohne viel Arbeit den
Kulturvorschlag ein. Ablehnung. Der Götterbote übersandte mir ein kurzes
Schreiben und ich bekam wieder einen Lachkrampf. Mir drängte sich der Eindruck
auf, man habe das alles nicht gelesen oder nicht verstanden. Für die Göttersitzung
2003 faßte ich wieder die Bruderschaft an. Ich fügte 127 Fußnoten ein, die
nahezu alle besagten. "Ihr Götter seid doof" und ich erkläre Euch das
jetzt. Dazu verschärfte ich den Ton und reichte noch einige weitere Gebete ein.
Die Götter taten mir den Gefallen und sprangen auf
die Provokation an. Sie veröffentlichten die Ablehnung der Kultur und nannten
mich einen Häretiker und das Gebet blasphemisch. Der obligatorische Zettel des
Götterboten erreichte mich. Ich schrieb einen netten offen Brief, der
ankündigte, nach den giftigen Bemerkungen würde ich mich mäßigen und teilte anonym
via Lordverteiler gegen die Götter aus (denn offiziell sind diese anonym, was
es mir leicht machte, denn weder Sym- noch Antipathien lenkte mich ab). Das
wars dann für 2003.
Hier nun der Brief im Wortlaut, der meinen vollen
Ärger zeigt:
Taburararrhegnar gar Nororrhbar,
der Raharrbarargham der Bruderschaft von Lozarargham
(der blasphemische Häretiker, dessen Kultur nicht das Wohlgefallen der
Götter fand)
oder auch
Horst Hermann von Allwörden
genannt
Offener Brief an
den Obersten Rat,
die Götter MAGIRAs,
den Rat von MAGIRA
die Lordbünde,
die Lords,
und an alle, die es interessieren mag
Seitdem mich nun der Götterspruch vom Fest dank des unermüdlichen um
keinen Kommentar verlegenen Götterboten erreicht hat, weiß ich nun , dass ich
den Göttern lästere und Häresie betreibe. In der realen Welt sind dafür vor ein
paar hundert Jahren Leute auf den Scheiterhaufen gegangen. Ich befinde mich
also in bester Gesellschaft.
Prima. Ich mag das.
Ich weiß nicht mehr, wer es ziemlich genau zehn Jahren gesagt hat:
FOLLOW ist solange purer Spaß, bis man Lord wird, aber es war einer - das
erinnere ich -, der wusste wovon er redet. Ich bin geneigt diese These zu
stützen. Es war solange purer Spaß, bis ich Lord wurde.
Der kurze Besuch beim Rat von MAGIRA auf dem 25. Fest (Kirchähr II)
hätte mir Mahnung genug sein müssen. Als man glaubte, man betrete die hehren
Hallen voll von herausragenden Gestalten, die sich um die Geschicke MAGIRAs
sorgen. Statt dessen beschlich mich das Gefühl (wie ich es in einem Gebet
formulierte), ich sähe die Buxtehuder Kindergartengruppe Blauer Elefant beim
freien Spiel und alle wollten Barbie zeitgleich unter den Rock gucken (das mit
Barbie ist neu, entstammt nicht dem Gebet und wird den Göttern wieder nicht
gefallen und vielleicht auch sonst keinem der Adressaten, denn wie mir schon
der Götterbote in seiner Funktion als Privatmensch mitteilte ist mein Verhalten
eines Lords unwürdig, aber einer meiner besten Freunde sagt immer: Ich bin
Prolet und stolz darauf und so halte ich es auch). Außerdem schätze ich eine
direkte Sprache.
Und da die Götter Teil dieses Rates von MAGIRA sein dürften, lieferte
mir die damalige Vorstellung des Rates wohl einen Vorgeschmack. Ich vergreife
mich möglichst nicht versehentlich im Ton, denn schon Michael Caine, britischer
Schauspieler, Oskarpreisträger und ebenso proletarischer Abstammung, antwortete
auf die Frage, warum er Gentleman sei: Ich habe nie unabsichtlich jemanden beleidigt.
Dieser offene Brief (den ich nachdem ich ihn über den Schriftführer
des Urbundes verteilt habe und in der Folge auch der Follow-Red. zukommen
lassen werde) ist für mich so etwas wie ein Abschluß. Ich werde in Zukunft mich
einfach im Ton mäßigen oder meine Klappe halten (was wahrscheinlicher ist, als
mich zu mäßigen) und nichts mehr zu dem Thema sagen.
Aber erst nach diesem Brief. Ich bin noch in Stimmung für ein paar
absichtliche Bemerkungen nach Cainschen Vorbild. Sollte ich also nochmals
beten, werde ich dieses in höflichem Ton tun. Versprochen!
Was will man machen, wenn man die Ablehnung einer Kultur bekommt und
die Gründe darauf schließen lassen, dass bestenfalls ein oberflächliches
Studium des Textes stattgefunden hat, zumal ich so was schon einmal erleben
durfte.
Ich bin nicht der Typ, der nun demütig nickt und sagt: Der Götter Wege
sind unerfindlich und was uns Sterblichen Dumm erscheinen mag, ist für die
Hohen Wesen ein Zeichen ihrer Weisheit. Im Gegenteil: Ich habe aus meinem
Herzen nie eine Mördergrube gemacht und meinen Unmut immer freimütig heraus
posaunt. Drastische, klare Worte waren immer mein Credo. Und wer es noch nicht
weiß: Meine Manieren stammen vom Fußballplatz. Hart geht es zu, wenn das Spiel
läuft, oft auch unfair, aber wenn Schluss ist, steht man gemeinsam am Tresen
und zischt ein Bier, egal was vorher war. Demzufolge trage ich den Göttern
(selbst wenn ich wüsste, wer über mich richtete) persönlich nichts nach. Es ist
nur ein Unmut gegenüber dem Gremium.
Ich hätte niemals Lord werden dürfen, soviel ist mir nunmehr klar. Zu
spät. Ich hätte brav meine Geschichten schreiben sollen, hier und da einer
Bierchen trinken, von Clangetränken naschen, Cons und das Fest besuchen und
ansonsten die Füße stillhalten und ruhig bleiben sollen, eben ganz meiner Äußerung
von Plankenstein II folgend, die da lautete: Ich will kein Lord werden. Aber
ein hätte bringt mich nicht weiter. Ich bin es nun mal (und es sieht nicht so
aus, als ob sich das ändern sollte, es sei denn der Oberste Rat kommt mir entgegen).
Jedenfalls ist der Lordtitel ohne Dotierung desselben durch eine ansehnliche Aufwandsentschädigung
nur Stress und Ärger.
Ich hatte eben zur Mitte der 90iger mal diese Idee, ich könnte ja eine
Kultur gründen (und dazu muss man Lord werden). Das war eine scheiß Idee, aber
hinterher ist man immer klüger. Nun trage ich einen Titel, den ich am liebsten
wieder los wäre, aber die Götter haben sich bei einem entsprechenden Gebet für
nicht zuständig erklärt und vom Obersten Rat habe ich seit über einem Jahr in
dieser Hinsicht nichts gehört. Und im Moment will ich nicht direkt nachhaken.
Ich hätte vielleicht den umgekehrten Weg gehen sollen. Unbedingt Lord werden
und mir dann erst Gedanken machen, was ich vorhabe. Aber solche Ambitionen sind
mir fremd.
Überhaupt fühlten sich einige Götter lt. Bote erpreßt, denn ich hatte
(zugegebenermaßen klar fordernd) gebeten, sollten die zur Kultur gehörenden
Gebete nicht erhört werden, möge man mir den Lordtitel nehmen. Das war eine (um
es diesen Hohen Wesen einmal zu verdeutlichen) Konsequenz, die ich ziehe (und
um die ich bete bzw. gebeten habe). Ich habe nicht gefordert anderen den Titel
zu nehmen. Ich sehe die Erpressung nicht. Ich war Willens, diese Konsequenz zu
ziehen. Ich hänge nicht an dem Titel und aktiv kann ich in FOLLOW auch dieses Anhängsel
werden.
Wenn man so will, schade ich mir selbst damit, denn immerhin will ich
etwas aufgeben, wonach andere streben. Ich habe aber, das will ich ausdrücklich
feststellen, weder gedroht, im Falle einer Nichtgenehmigung der Bruderschaft
von Lozarargham die Platte der Alten Welt in die Luft zu jagen, den
Götterboten zu entführen und stückweise zurückzuschicken, den Rat von MAGIRA kollektiv
als Geisel zu nehmen oder kompromittierende Götterphotos ála Leda mit dem
Schwan, Thor bei unzüchtigen Handlungen mit Loki bzw. den Ziegen seines Gespanns
oder so zu publizieren (nicht dass ich dgl. hätte oder andeuten möchte, es
hätte derartiges stattgefunden). Das wäre m. E. Erpressung gewesen. Ich heiße
jedoch nicht Ronald Richter Gnadenlos Schill.
Wo meine lieben Götter ist da die Erpressung? Wo ist das Druckmittel,
das zwangsläufig zur Erpressung gehört? Ich bitte um Antwort.
Gern hat mir der Götterbote auch vorgehalten ich wäre deshalb sauer,
weil man nicht mit meinen Förmchen (sprich Kulturen) spielen ließe. Um das mal
klar zu stellen. Um mit meinen Förmchen zu spielen, sprich mit Fantasyideen
rumzuhantieren, brauche ich FOLLOW nicht. Dazu brauche ich (und ich hoffe auch
sonstwer) niemanden. In meinem Kopf kann ich mit Ideen machen was ich will
(Die Gedanken sind frei). Dann kann ich Welten schaffen, Kontinente und Völker
aufsteigen und vergehen lassen, zaubern und noch vieles mehr.
Und das gleiche gilt auch für die Förmchen anderer. In meinem Kopf
kann ich auch MAGIRA untergehen lassen, Völkermord begehen, umformen,
beherrschen, neu schöpfen, umbenennen und auch hier noch viele andere Dinge
mehr. Das macht auch Spaß und der Vorteil ist: Ich brauche das mit niemandem zu
teilen. Da brauche ich auch keine Götterherde von 20 (!!) Figuren, die mir reinlabert
oder sonstwas tut. (Ist damit nicht jeder vierte Lord Gott?)
Meine erste Kultur lehnte 1999 der Oberste Rat ab. Bingo! (Und hier
hat man zugegeben vorher gar nicht gelesen zu haben (obwohl der Entwurf drei
Jahre auf seinem Tisch lag und das einzige in allen Stadien vorhandene Element
letztlich auf Unwillen stieß, was die mythanische Abkunft der Sery'de von E'sch
T'hut Wiyr betraf, was meine erste Erfahrung mit einer eingereichten Kultur
war).
Danach machte ich Pause bei FOLLOW. Eine Vielzahl von Gründen läutete
das ein. Der Zorn (ich habe nie abgestritten stinksauer gewesen zu sein) über
die Ablehnung durch den Obersten Rat spielte eine völlig untergeordnete Rolle,
wie auch der small talk mit einem Gott, der verkündete, auch die Götterschar
hätte die Kultur abgelehnt, denn man wüßte nicht, ob ich es ernst meine, ich
habe zu wenig Publicity für die Kultur gemacht, ich solle mich nicht auf Helmut
Pesch verlassen, denn der wäre FOLLOW-technisch eher tot und noch ein paar Sprüche
ähnlichen Kalibers, die mich um ein Haar dazu veranlasst hätten vor Lachen in
die Schluchten des Elbsandsteingebirges zu hüpfen (woraus sich schließen läßt,
dass es 1999 gewesen ist). Das war mir doch zu doof! Insofern bevorzuge ich
noch den Obersten Rat, denn der hat wenigstens einen Standpunkt (wenn auch
keinen der meinen jubilierenden Beifall findet, sondern mich eher zu heftigen
Buh-Rufen inspiriert).
2002 beschloß ich doch wieder zu FOLLOW zu stoßen. An einem kühlen,
regnerischen Samstagnachmittag im Frühling (im Hintergrund lief Bundesliga im
Radio) tickerte ich eine Idee in den PC (der erste Versuch der 2003 erneut
abgelehnten Kultur). Im Gegensatz zu meiner ersten Kultur (die aus den 90igern)
wurde nur ein grober Rahmen abgesteckt, denn beim ersten Mal gab es neben einer
19-seitigen Beschreibung schon 100 Seiten druckfertige Stories, diversliche
Zeichnungen, einen Haufen Ideen und einen motivierten Haufen (10 Leute), der mitziehen
wollte, als die Oberste Raumbeh... äh der Rat uns netterweise abwürgte, bevor
die Götter dies tun konnten.
Die Götter lehnten ab. Ich war sauer, weil mir die Gründe dumm
erschienen (ein paar Highlights werde ich noch zum Besten geben) und eben, wie
beschrieben, das Studium seitens der Götter bestenfalls oberflächlich war. In
meinem ersten Zorn schrieb ich ein Gebet. Ich wollte, dass mir der Titel eines
Lords genommen werde. In einem derartig illustren Kreis (von Ignoranten,
Barbaren und Wüstlingen, wie Troubadix sagen würde) war kein Platz für mich.
Das Schicksal wollte es aber, dass ich Leute traf, denen ich vom Spaß
erzählte, den man in FOLLOW haben kann (wenn man kein Lord ist). Gut, wieder
wollten ein paar mitmachen. Also Kultur mit Fußnoten erläutern, den
offensichtlich dummen Einwänden begegnen und das Beste hoffen. Dabei machte ich
ein paar passende und (vielleicht, hängt vom Betrachter ab) unpassende (aber
nicht unabsichtliche) drastische Bemerkungen (um meine seelische Gesundheit zu
retten). Immerhin wollte ich die Götterherde wissen lassen, dass ich sie für
Pappnasen halte. Ich glaube der Part ist auch verstanden worden (schließlich
haben die Götter meine Gebet blasphemisch - stimmt! Sage ich dazu - genannt und
mich - nicht zu Unrecht - der Häresie bezichtigt), denn schließlich habe ich es
an Deutlichkeit nicht fehlen lassen. Das war mir persönlich auch sehr wichtig
(und meinem Hormonhaushalt tut das gut). Aber ich hatte auch gedacht, die
Götter stehen über derlei Dingen und zeigen sich phantasievoll und beweglich.
Aber Pustekuchen. Insbesondere die Phantasie scheint wenig ausgeprägt zu sein.
Beide Mal waren ein paar echte Highlights bei den Ablehnungsgründen
dabei. Der Raharrbarargham (der wollte ich sein) schuf lt. Beschreibung ein
multifunktionales Gasthaus aus sich heraus. Es gab Götter, wie der Bote
derselben mir mitteilte, die waren nicht in der Lage sich vorzustellen, dass in
einer Welt der Magie ein solcher Vorgang möglich wäre. Das finde ich persönlich
im höchstem Maße faszinierend. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mit der
Fantasy vertraute Personen sich dgl. nicht ausmalen können (aber auch hier
sieht man, dass die Phantasie von der Realität manchmal übertroffen wird). Vielleicht
sollten sich die Götter nicht nur mit den Säulen EWS und/oder Geselligkeit
befassen, sondern auch mal der dritten Säule FOLLOWs Beachtung schenken: Der Beschäftigung
mit der phantastischen Literatur.
Gut, dass Mittelerde kein Teil MAGIRAs ist, denn ansonsten wäre es an
der fehlenden Vorstellungskraft von ein paar Göttern gescheitert, dass Sauron
einen Ring mit welterschütternden Fähigkeiten zu schmieden vermochte. Denn wie
würde soviel Macht in einen so kleinen Ring passen? Und wenn man bedenkt, dass
Sauron nur ein Schatten Melkors war ...). Nach den Gesetzen der irdischen
Physik ist sowohl das Gasthaus als auch der Ring selbst für mich nur schwer vorstellbar
(mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit paßt unmöglich noch besser).
Aber auf MAGIRA werden doch so genannte phantastische Elemente eingefordert
(oder habe während meiner FOLLOW-Abstinenz etwas verpaßt???!!).
Der Hintergrund der Schöpfung des Ye olde Lion ist leicht erklärt.
Der Oberste Bruder (sprich der Raharrbarargham) schuf das Ye olde Lion
mittels der in ihm ruhenden Magie, also ist das Ye olde Lion nichts weiter als
Gestalt gewordene Magie. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass Leute,
die sich mit der Simulation einer Fantasywelt befassen, sich einen solchen
Vorgang ausmalen können. Aber wer hat gesagt, dass FOLLOW etwas mit Fantasy und
Phantasie zu tun hat?
Und dieser Vorgang wäre zum Boomerang für den Raharr'barar'gham
geworden, denn diese Macht hätte er einfach gebraucht, um seine geheimnisvolle
Aufgabe zu lösen. Und nun muß er andere Wege ersinnen bzw. hätte er müssen,
wenn die Götter das ganze denn genehmigt hätten.
Das bereits erwähnte Gasthaus sorgte auch für echte Highlights (2002
stieß der Name Ye olde Lion auf Befremdung, denn das wäre doch Englisch und
dieses Sprache wäre doch wohl bestimmten Völkern (den Bären, Schlangen
zuzuordnen, wobei die Schlangen ein Fehler ist, da müßte es ehe gälisch sein)
zuzuordnen. Frage mich nur, was mit Deutsch ist? Sollte ich jetzt eine Kultur
einreichen, die politisch und gesellschaftlich im Reiche des Willem II und
historisch militärisch dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation fußt, wäre
Deutsch meine Sprache und alle dürften die nicht benutzen. Ist der Name Black
Boar den kein Englisch?
Überhaupt und nicht jeder könne das Schild lesen (ich möchte zu einem
nicht wissen, wie viele Analphabeten es auf MAGIRA gibt, zum anderen erläuterte
ich 2003 könne man einem solchen Gasthaus schon zutrauen, dass es sich seiner
Umgebung anpasse, es ist ja ein phantastisches Element).
Dass das Ye olde Lion so hieß wie es heißt hat folgenden Grund. Es
sollte nicht nur Heimstätte der erwähnten Bruderschaft sein, sondern allen
Völkern offen stehen, um eine Tradition aus dem englischen Sprachraum für
FOLLOW zu beleben, nämlich jene der Barerzählung (man erinnere sich an Gavagans
Bar, den Weißen Hirschen und andere mehr). Der Lion war eine Verbeugung vor
einem der Urväter FOLLOWs (Wolf klingt in meinen Ohren nicht nach Gasthaus und
das Unicorn hat nicht mehr seinen Gründerchef). Nun gut.
2003 sorgte neben der seltsamen Schöpfung des Gebäudes auch der Name
des Barkeepers für Aufregung. Dieser sollte nämlich Hermann sein. Was daran auszusetzen
weiß nicht? Es ist ein historischer Name (und damit reflektiere ich nicht auf
Hermann, den Cherusker, den die Römer Arminius nannten, oder Herrn Göring, der
Herr Meyer heißen wollte), der problemlos in jeder Fantasywelt Verwendung
finden könnte.
Aber viel weniger paßte den Göttern, was alles im Ye olde Lion
möglich sein sollte. Und zwar nur dort, sprich der Gaststube und den
Hinterzimmern), wie ich ebenso ausführte. MAGIRAner sollten dort jedem begegnen
können (ihrer irdischen Existenz, den Idolen ihrer Jugend, wozu mglw. auch
Comic-Helden zählen können). Denn eines der Kennzeichen dieser Bars ist eben, dass
ALLES möglich ist. Die Götter waren empört, denn außerMAGIRAnische Einflüsse
seien verboten. Und Comic-Helden sind nicht MAGIRAnisch (auf das Thema MAGIRAnisch/nichtMAGIRAnisch
komme ich noch). Aber zu den Spielregeln, die ich für das Ye olde Lion
aufgestellt habe, gehört es, dass nichts was den Regeln MAGIRAs zuwiderläuft
das Ye olde Lion verläßt. Auch das alles, was in den Gaststuben passiert nicht
hinaus kommt, gehört zur Tradition der Barerzählung.
Außerdem stieß die Formulierung Gasthaus zwischen den Welten auf die
Frage zwischen welchen Welten?. Gut, ich will auch das gern erklären:
Zwischen den Welten deutet in erste Linie die Möglichkeit des
außerMAGIRAnischen an. Zum anderen natürlich auch das man innerMAGIRAnisch zwischen
der Alten, der Weslichen und der Estlichen Welt existent ist. Und zum dritten
impliziert der Satz, dass eben das Ye' olde Lion kein wirklicher Teil der Welt
ist, was eben verhindern soll, dass MAGIRA von fremden Gedankengut infiziert
wird. Aber schon auf dem Olymp und im germanischen Raum (sprich in Asgard) hat
sich gezeigt, dass auch Götter nicht immer von der Sonne der Intelligenz beschienen
sein müssen. Warum soll das auf MAGIRA anders sein? (auch dies war kein
unabsichtlicher Satz) Rolf Michael hat mit Stulta sogar eine Göttin der
Dummheit geschaffen, die wohl die Leitkuh unserer Götterherde sein könnte.
2002 sorgte noch etwas für Furore, das 2003 nicht mehr auf der
Negativliste stand. Damit jeder MAGIRAner auch das Ye olde Lion betreten
könnte, stellte ich fest, dass es überall auf MAGIRA sein kann. Sofort wurde
von den Göttern um Territorien gefürchtet. Einfach so Enzy gestalten, ohne zu
fragen, ginge nicht, war der Tenor (Stimmt! Völlig richtig! Jawohl! sind meine
Antworten dazu). Doch darum gings ja auch nicht. Das Ye olde Lion sollte jedem
MAGIRAner offenstehen, um eine Erzählung zu schreiben, ohne dass er eine
endlose Reise machen muß (nur Fellows fahren 1000 Kilometer für ein paar Bier
auf dem Fest), aber ein MAGIRAnischer Bauer kann nicht mal eben eine halbe Welt
durchqueren, um das Ye' olde Lion zu besuchen. Kommt der Prophet nicht zum
Berg, muß der Berg zum Propheten. Damit jeder, wirklich jeder, an dieser Idee
teilhaben kann (wenn er will), muß das Gasthaus überall auf MAGIRA sein können.
Und warum sollte ich um Erlaubnis bitten, wenn Leute aus allen Völkern
eingeladen sind, die Gaststätte zu betreten und dort IHRE Geschichten (nicht
meine oder die Erzählungen die eingereichte Kultur betreffend) zu schreiben?
Gut, werde ich in Zukunft diese Idee fallen lassen. Soll es jemand
anderes ankurbeln, denn soviel sei gesagt: Grundsätzlich fand diese Idee die
Zustimmung der Götter. Ich werde bloß bei diesen beschränkten Möglichkeiten in
keiner Form mitwirken. Sollen doch die Götter sehen, was passiert wenn man über
seinen eigenen Tellerrand hinaus gucken kann. Es ist beschämend.
Aber ich betete auch sonst eifrig, aber in der Regel erklärten sich
die Götter nicht für zuständig, was in meinen Augen Feigheit, Faulheit und
Desinteresse impliziert.
Da wäre zum ersten ein Gebet, das die Schaffung eines Enzy-Workshops
(Eine Art Ideendatenbank) anregt. Auf den Cons und den Festen auf denen ich
war, wurden immer tausend Plots angedacht, aber viel zu viele wurden vergessen.
Das ist Mist. Ich regte nun an, die Internetpräsenz FOLLOWs zu nutzen, um dort
ein Sammelbecken für diese Ideen zu schaffen. Die Götter konnten sich nicht
durchringen, dieses Projekt mittels eines ergänzenden Zusatzes zu ihrem Spruch
zu unterstützen (wobei dies nicht notwendigerweise die Orakelsprüche auf dem
Fest zerstören müßte, ein Zusatz im Follow hätte gereicht). Nein, ihre
Erklärung war: Sie wollen es nicht verbieten. Nach dem Motto: Mach man. Aber
unterstützen werden wir dich nicht. Dabei sollte doch gerade die Simulation
bzw. Ideen dafür den besonderen Schutz der Götter genießen.
Dabei wäre das wichtig gewesen. Hätte solch eine offizielle
Aufforderung doch hilfreich sein und dem Projekt zu einem Bombenstart verhelfen
können. Die Hüter der Simulation hätten sich hier wirklich als Hüter erweisen
können. Aber warum mal ein bißchen Arbeit investieren?
Auch zu einem Gebet, das eine Reform FOLLOWS anregt zeigten sie sich
abhold bzw. nicht zuständig. Selbst wenn sie nicht zuständig sind, können sie
die Ideen aufgreifen, bewerten und mit einer warmen Empfehlung an die
entscheidenden Stellen oder den Obersten Rat weitergeben, wo dann aber auch mal
entschieden werden muß. Deshalb bewegt sich ja so wenig in FOLLOW, weil alle
erzählen, aber keiner entscheidet. Ein Debattierclub eben. Sabbelköppe, wie der
Norddeutsche so nett sagt.
Desgleichen regte ich an, das EWS kontinuierlich zu spielen. Und zwar
im Internet, so dass Wochen zu Wochen werden, aber die Götter zeigten sich
nicht zuständig. Statt dies nun aber mal mit einer warmen Empfehlung oder
einfach nur zur Prüfung an die Spielerversammlung weiterzugeben: gar nichts.
Und das ist aus meinem ganz privaten Blickwinkel einfach nur Scheiße, wie
Kommissar Schimanksi sagen würde.
Und es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber warum eigentlich. Das ist
vergebene Liebesmüh, weil die Behörde FOLLOW und ihre Institutionen nicht
zuständig sind. Ich komme mir vor wie in der einzig originellen Stelle des
Asterix und Obelix Films: Asterix erobert Rom, wo die beiden Gallier ein
Formular erlangen mußten.
MAGIRAnisch, nichtMAGIRANISCH. Oft genug haben die Götter das in der Begründung
zur Ablehnung gebracht. Das ist eine wunderbare, aber ziemliche doofe
Killerphrase. Eigentlich ist nichts wirklich MAGIRANISCH. MAGIRA ist ein pure
Phantasiegebilde und im Grunde der äußerst schmalen Rahmenbedingungen kann
alles MAGIRANISCH werden, was sich Fritz Lakritz und Gerd Meisenkaiser
ausdenken. Schließlich sind auch Kelten, Ägypter, Indianer, und Chinesen (diese
Aufzählung ist willkürlich gewählt und impliziert weder eine Sym- noch eine Antipathie
oder eine Nichteignung für diese nach MAGIRA gebrachten Kulturen) auf MAGIRA
gelandet. Es hängt allein an der Phantasie, ob sie einen Platz in dieser Welt
finden.
Darüber hinaus (und das ist ein Credo von mir) ist MAGIRA eher eine
Märchen- denn eine Fantasywelt, was auch schon durch die schwachen
Rahmenbedingungen oder auch MAGIRA-Gesetze impliziert wird. Insbesondere der
OR, aber auch die Götter, tun nichts dagegen, sondern befördern diesen Zustand
auch noch. Der Sternenhimmel. Eine tolle Idee, aber man kann daran glauben oder
nicht. Gut. Für mich ist der Sternenhimmel nur ein Haufen Camemberts und der
MAGIRAnische Nachthimmel ist pink (auch hier kann man dran glauben, muß es aber
nicht). Die Mythanen: Bloß nichts anpacken. Sie sollen mystisch sein. Scheiße
ist das, sag ich (und vermutlich auch Kommissar Schimanski, wenn er denn um
MAGIRA wüßte). Auch der Hinweis, dass man nach der Genehmigung durch die Götter
nahezu alles machen kann, was man will trägt wenig dazu bei aus MAGIRA eine
Fantasywelt zu machen.
Im übrigen eine sehr schönen kurze und knappe Definition der Fantasy
findet Michael Görden in Das große Buch der Fantasy (Verlagsgruppe Lübbe,
Bergisch Gladbach). Mal nachlesen.
Und es ist mehr als nötig, dass in Sachen Fantasy etwas passiert. Und
auch hier kann man mit Enzyclopdia MAGIRAna im Internet auch die Faktensuche
erleichtern (sollte 2004 ein Gebet werden, habe ich aber gerade von der
Festplatte gelöscht. Pearls for swines, sage ich). Man muß daraus letztlich nur
Fakten machen.
Und da ist auch noch der Plot. Es mag sein, dass der gut angenommen
wird, aber alles was gemacht wird ist ziellos. Ich würde da als Götter wie ein
guter Meister steuernd eingreifen. Kleine Ziele setzen. Mglw. sogar Völkern
Aufgaben zuteilen, aber all das passiert nicht. Jedweder darf blind drauf los
agieren. Und blinde Agitation führt zu nichts. Ich habe die Erfahrung gemacht,
wenn man mit anderen zusammenarbeitet sollte man zumindest in etwa ahnen wohin
der Spaß gehen soll. Daher wäre es gut, die Götte würden aktiver führen. Aber
das würde Arbeit machen und die Beschäftigung mit geselligen Säule stören.
Die Götter fühlten sich auf den Schlips getreten (was sie durchaus
richtig erkannt haben, aber ich habe es Ihnen auch leicht gemacht. Auch
unterdurchschnittlich begabte Mitteleuropäer hätten es gemerkt). Und mit den
geschilderten Highlights (und noch ein paar Gründen mehr, die nicht unbedingt
viel intelligenter waren) beförderten sie auch dieses Mal die Kultur (die nur
eine Bruderschaft von 13 Nasen und mehr nicht war, weswegen auch gewisse
Merkmale von Riesenvölkern nicht übertragbar waren) in den Orcus. Glücklicherweise
zeichnen sich die Götter durch Anonymität aus (nicht weil ich Ihnen auf die
(Papp-)Nase hauen möchte), sondern der Zorn auf dieses anonyme Gremium wird
durch nichts abgemildert (wie mögliche Fürsprecher, die Kenntnis um Abstimmungsergebnisse
oder persönliche Sym- oder Antipathien). So kann munter die ganze Institution
verdammen und die Pest an den Hals wünschen. Das ist ein gutes Gefühl ohne
Reue.
Was ist nun zu tun? Mir liegt es nicht, am Wettbewerb um die goldene
Schleimspur teilzunehmen. Ich bin auch nicht elastisch genug (meint, ich komme
nicht in jede Darmwindung), um mich im Privatleben verbiegen zu wollen (andernorts
hatte ich oft genug einfach mal meine große Klappe, um z. B. nicht meine fristlose
Kündigung zu erhalten). Aber weil ich meinen Titel noch habe, kehre ich jetzt
ans Reißbrett zurück und schreibe gerade den ersten Entwurf einer dritten Kultur.
Und sollte der OR, weiterhin nichts von sich hören lassen, wird dem Götterboten
auch dieses zwecks Weiterreichung an die Götter übergeben werden.
Wenn der OR mir aber den Titel entzieht, werde ich wieder glücklich
einem Volk anschließen (gibt ja grundsätzlich reichlich Auswahl, aber wer wird
einen blasphemischen Häretiker nehmen?) und jeglichen Ambitionen ein für alle
Mal entsagen. Damit ich wieder den puren FOLLOW-Spaß haben kann.
Das wars.
fF
Horst von Allwörden
P.S.: Vorerst werde ich mich, vorausgesetzt die Grauen Schlangen haben
nichts dagegen, genau diesen anschließen.
Im Jahr 2004 suchte ich die alte
Sery'de-Beschreibung wieder raus, änderte diese geringfügig und übergab sie
Manfred Roth zur Überarbeitung, der sie dann unwesentlich änderte und reichte
das dann ein. Und siehe auf dem Fest 2004 in Herbstein wurde die Kultur der
Sery'de von E'sch T'hut Wiyr als genehmigt verkündet. 2005 wurde dann auch
unser Wappen anerkannt, sowie unsere sogenannten Hilfsvölker und die
zusätzliche Insel. Das war sehr erfreulich.
Und wer Lust mal zu sehen, was so ein Magiravolk
ist, dem empfehle ich mal den Button (Magirian Wonder Tales) anzuklicken.