# 67 - Die Fans, der Autor und der Stand

# 67: Die Fans, der Autor und der Stand

Es gibt Fans, die bejubeln ihren Star und folgen ihm überall hin. Es gibt Fans, die heften sich an die Fersen ihrer Stars und sind da, wenn er auftaucht. Aber es gibt auch Fans, die sind da, ob ihr Star nun auftaucht oder nicht.

Der Lübbe-Stand auf der Buchmesse in den Neunzigern: eng und begrenzt für ein solch großes Verlagshaus. Seit 2005 hat sich das geändert. Er gehört zu den größten und schönsten. Aber damals gab es ein paar Tische auf der Bastei-Seite und ein paar auf der  Lübbe-Seite. Und dazwischen Drehkarusselle mit Büchern und so was. Wie eben so ein Buchmessestand aussieht. Dazwischen Verlagsmitarbeiter, die ihre Termine wahrnehmen.

Und man hatte das Gefühl, da waren neben Verlagsmitarbeitern noch ein paar Typen, die zum menschlichen Inventar des Standes gehörten, als wären sie eingelagert und zusammen mit dem Messestand wieder aufgebaut worden. Denn: Egal wann ich am Messestand aufschlug, lungerten sie mit ihrer mitgebrachten Cola und ihren Chips immer in derselben Ecke herum, wie die Punks vor dem Hamburger Hauptbahnhof. Nur das vertraute "Hasse mal nen Oiro (bzw. damals war es noch ne Maak) , Alter?" fehlte. Es waren fast immer dieselben Jungens, die da abhingen.

Es waren, um die Sache nicht allzu spannend zu machen, Sinclair-Fans, die am Stand abhingen, ob Helmut "Jason Dark" Rellergerd nun da war oder nicht. Sie verbrachten die komplette Messe am Stand. Wenn Jason Dark erschien, belagerten sie ihn, manchmal folgten sie ihm zu Pelikan, wo er ja als Red Geller "Das Schloß-Trio" untergebracht hatte. Aber im Großen und Ganzen waren sie als lebendes Inventar am Basteistand, wo man sie mehr oder minder schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Ob sie den Verlagsmitarbeitern ein Dorn im Auge waren, vermag ich nicht zu sagen. Ich spekuliere: Die Haltung war irgendwo zwischen Schmunzeln und lästigem Übel. Aber fortgejagt hat man sie nicht. Man gewöhnte sich wohl an sie, wie man sich an Regen, Glatteis und das lästige Jucken eines Mückenstichs gewöhnt, oder betrachtete sie einfach als Maskottchen oder man hatte sich so an sie gewöhnt, dass man sie gar nicht mehr sah.

Warum sie da rumsaßen, auch wenn Jason Dark an anderen Ständen oder gar nicht auf der Messe war, vermag ich mangels Vorstellungskraft nicht zu ahnen. Irgendwann zu Beginn des neuen Jahrtausends verschwanden sie dann vom Lübbe-Stand und wurden nicht mehr gesehen.

Schade, eine Tradition war zu Ende ...

Kommentare  

#1 Claudia 2010-07-21 18:13

Hängst Du immer noch jedes Jahr auf der Buchmesse herum, um Deinem Idol nahe zu sein, Horst?

#2 Harantor 2010-07-21 18:14

Ja

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