Batman und das Phantom - 1993: Mask of the Phantasm
Batman und das Phantom
1993: Mask of the Phantasm
Eigentlich ein Special
Batman und das Phantom, oder Batman: Mask of the Phantasm, wie er im Original heißt, war ursprünglich als Special der Zeichentrick-Serie für die Feiertage zwischen Weihnachten und Silvester Ende 1992 vorgesehen, und hätte seine Erstausstrahlung folglich zwischen Episoden 1.45 (US-Erstausstrahlung am 24.11.1992) und 1.46 (10.01.1993) haben sollen.
Durch den beeindruckenden Erfolg von Tim Burtons zweitem Realfilm zur Figur angeregt(Batmans Rückkehr, 1992) entschieden sich die Warner Bros.-Verantwortungsträger allerdings zum Experiment Kinofilm, der dann ein Jahr später auf die Leinwände kam.
Dummerweise dachten sie, dass ein neuerliches Marketing ein Jahr nach Burtons Box-Office-Hit nicht wirklich nötig wäre, womit sie falsch lagen.
Am Weihnachtstag 1993 kam der Film in die US-Kinos, konnte aber gerademal seine Produktionskosten von 6 Mio. Dollar wieder einspielen. Erst die danach erschienene VHS-Kassette und Laserdisc (hehe) brachten dem Film ein wirkliches finanzielles Plus.
Meines Wissens ist der Film zwar seinerzeit auch in Deutschland auf VHS erhältlich gewesen. (Weiß ich, weil ich den gehabt habe.) Aber bis heute hat es leider keine deutschsprachige DVD-Version davon gegeben. Wer ihn sich also heutzutage ansehen möchte und keinen VHS-Player mehr besitzt, muss mit der englischsprachigen Originalversion Vorlieb nehmen. Die UK-Version (RC2) der DVD kostet auf Amazon gegenwärtig 13 Euro, hat außerdem noch Italienisch und Spanisch drauf.
Inhalt
Als Trailer-Ersatz hier auch ein TV-Special anlässlich der TV-Erstausstrahlung seinerzeit:
Gotham ist am technischen und architektonischen Stand der späten 40er Jahre. Allerdings in einer Stadt, wo das Al Capone-artige Gangstertum der 20er/30er nie besiegt wurde, was der ganzen Stadt einen düsteren Anstrich verleiht.
In diesem Setting nun passiert es (den Drehbuchschreibern Alan Burnett und Paul Dini sei Dank), dass plötzlich jemand beginnt, die Verbrechensgrößen Gothams erbarmungslos auszuschalten. Die Staatsanwaltschaft und die Presse vermuten bald Batman hinter den Morden, einzig James Gordon hält ihm weiter unbeirrbar die Treue.
Im Zuge seiner Nachforschungen dringt Batman in die Zusammenhänge des Gothamschen organisierten Verbrechens vor, begreift die Seilschaften, die die heutigen Bosse, die da der Reihe nach abgemurkst werden, groß werden ließen.
Und zu seiner Verstörung ist der Vater seiner größten Liebe aus seinen Anfangstagen als Batman in die Machenschaften verstrickt. Ist er es, der da seine alten Verbrechens-Kumpanen ausschaltet? Und was tut Bruce Waynes seinerzeitige Verlobte Andrea Beaumont, Tochter des Verdächtigen, plötzlich nach Ewigkeiten wieder in Gotham.
Die Gegenwart seiner größten Liebe lässt in Bruce vieles wieder aufbrechen, das er begraben geglaubt hat. Doch als die verbleibenden Bosse Muffensausen bekommen und ihrerseits den Joker anheuern, um herauszufinden, wer für die Morde verantwortlich ist, stößt Batman auch auf die frühe Vergangenheit des Jokers.
Andrea und Batman geraten in die Schusslinie des Jokers. Der wiederum in jene des ominösen Phantoms, doch wer versteckt sich bloß hinter dessen Maske?
Tolle Animation & Musik
Die englische Sprecher-Riege rekrutiert sich aus der Zeichentrick-Serie. Und die Herrschaften hatten bis zu diesem Zeitpunkt schon in den ersten Folgen ordentlich an ihren Rollen und den Performances feilen können.
Die Animation des Films ist fließend rund und organisch wie die legendären und nie wieder übertroffenen Fleischer-Superman-Cartoons aus den 40ern. Waren jene aber knallbunt, weiß dieser Film durch seine gezielt gedämpften, schmutzigen Farben zu begeistern. Auch der Art Déco-Stil der Settings versetzt einen so richtig in jenes gefährlich-schöne Gotham City.
Der Film kommt auf bloß 76 Minuten Länge daher, aber er hat praktisch keine tote Zeit, wo Unnützes endlos in die Länge gestreckt würde. Im Gegenteil ist der Film unglaublich dicht, und man mag es nach dem Sehen kaum glauben, bloß eineinviertel Stunden damit verbracht zu haben.
Der Handlungsbogen ist mit diversen Rückblicken in Bruce Waynes Anfangszeit als Batman spannend abwechslungsreich, und man rätselt schon ein wenig, bevor man eine solide Vermutung bekommt, wer sich hinter der Maske des Phantoms verbegen mag. Das Finale auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung in Gotham, welches nun verfallen und heruntergekommen ist wie die Stadt selbst, wird regelrecht zelebriert ohne zu viel des Guten zu werden.
Wirklich beeindruckend ist die orchestrale Musik von Shirley Walker. Ich habe bis heute in keinem Batman-Film (auch keinem echten life-action Film zur Figur) eine derart passende Musik gehört. Selbst Danny Elfmans berühmtes Thema aus dem Burton-Film und dessen Reprise für die Fernsehserie können damit bloß mithalten.
Wer Englisch gut genug beherrscht und 13 Euro entbehren kann, sollte sich einen Kauf überlegen.
Batman und das Phantom, oder Batman: Mask of the Phantasm, wie er im Original heißt, war ursprünglich als Special der Zeichentrick-Serie für die Feiertage zwischen Weihnachten und Silvester Ende 1992 vorgesehen, und hätte seine Erstausstrahlung folglich zwischen Episoden 1.45 (US-Erstausstrahlung am 24.11.1992) und 1.46 (10.01.1993) haben sollen.
Durch den beeindruckenden Erfolg von Tim Burtons zweitem Realfilm zur Figur angeregt(Batmans Rückkehr, 1992) entschieden sich die Warner Bros.-Verantwortungsträger allerdings zum Experiment Kinofilm, der dann ein Jahr später auf die Leinwände kam.
Dummerweise dachten sie, dass ein neuerliches Marketing ein Jahr nach Burtons Box-Office-Hit nicht wirklich nötig wäre, womit sie falsch lagen.
Am Weihnachtstag 1993 kam der Film in die US-Kinos, konnte aber gerademal seine Produktionskosten von 6 Mio. Dollar wieder einspielen. Erst die danach erschienene VHS-Kassette und Laserdisc (hehe) brachten dem Film ein wirkliches finanzielles Plus.
Meines Wissens ist der Film zwar seinerzeit auch in Deutschland auf VHS erhältlich gewesen. (Weiß ich, weil ich den gehabt habe.) Aber bis heute hat es leider keine deutschsprachige DVD-Version davon gegeben. Wer ihn sich also heutzutage ansehen möchte und keinen VHS-Player mehr besitzt, muss mit der englischsprachigen Originalversion Vorlieb nehmen. Die UK-Version (RC2) der DVD kostet auf Amazon gegenwärtig 13 Euro, hat außerdem noch Italienisch und Spanisch drauf.
Inhalt
Hier die seinerzeitige (mit etwas Verspätung nachgereichte) Rezension der berühmt-berüchtigten US-Filmrezensenten Siskel & Ebert (man ignoriere die abfälligen Bemerkungen über Jokers Stimme, jeder Rezensent kann mal kolossal falsch liegen).
Gotham ist am technischen und architektonischen Stand der späten 40er Jahre. Allerdings in einer Stadt, wo das Al Capone-artige Gangstertum der 20er/30er nie besiegt wurde, was der ganzen Stadt einen düsteren Anstrich verleiht.
In diesem Setting nun passiert es (den Drehbuchschreibern Alan Burnett und Paul Dini sei Dank), dass plötzlich jemand beginnt, die Verbrechensgrößen Gothams erbarmungslos auszuschalten. Die Staatsanwaltschaft und die Presse vermuten bald Batman hinter den Morden, einzig James Gordon hält ihm weiter unbeirrbar die Treue.
Im Zuge seiner Nachforschungen dringt Batman in die Zusammenhänge des Gothamschen organisierten Verbrechens vor, begreift die Seilschaften, die die heutigen Bosse, die da der Reihe nach abgemurkst werden, groß werden ließen.
Und zu seiner Verstörung ist der Vater seiner größten Liebe aus seinen Anfangstagen als Batman in die Machenschaften verstrickt. Ist er es, der da seine alten Verbrechens-Kumpanen ausschaltet? Und was tut Bruce Waynes seinerzeitige Verlobte Andrea Beaumont, Tochter des Verdächtigen, plötzlich nach Ewigkeiten wieder in Gotham.
Die Gegenwart seiner größten Liebe lässt in Bruce vieles wieder aufbrechen, das er begraben geglaubt hat. Doch als die verbleibenden Bosse Muffensausen bekommen und ihrerseits den Joker anheuern, um herauszufinden, wer für die Morde verantwortlich ist, stößt Batman auch auf die frühe Vergangenheit des Jokers.
Andrea und Batman geraten in die Schusslinie des Jokers. Der wiederum in jene des ominösen Phantoms, doch wer versteckt sich bloß hinter dessen Maske?
Tolle Animation & Musik
Die englische Sprecher-Riege rekrutiert sich aus der Zeichentrick-Serie. Und die Herrschaften hatten bis zu diesem Zeitpunkt schon in den ersten Folgen ordentlich an ihren Rollen und den Performances feilen können.
Die Animation des Films ist fließend rund und organisch wie die legendären und nie wieder übertroffenen Fleischer-Superman-Cartoons aus den 40ern. Waren jene aber knallbunt, weiß dieser Film durch seine gezielt gedämpften, schmutzigen Farben zu begeistern. Auch der Art Déco-Stil der Settings versetzt einen so richtig in jenes gefährlich-schöne Gotham City.
Der Film kommt auf bloß 76 Minuten Länge daher, aber er hat praktisch keine tote Zeit, wo Unnützes endlos in die Länge gestreckt würde. Im Gegenteil ist der Film unglaublich dicht, und man mag es nach dem Sehen kaum glauben, bloß eineinviertel Stunden damit verbracht zu haben.
Der Handlungsbogen ist mit diversen Rückblicken in Bruce Waynes Anfangszeit als Batman spannend abwechslungsreich, und man rätselt schon ein wenig, bevor man eine solide Vermutung bekommt, wer sich hinter der Maske des Phantoms verbegen mag. Das Finale auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung in Gotham, welches nun verfallen und heruntergekommen ist wie die Stadt selbst, wird regelrecht zelebriert ohne zu viel des Guten zu werden.
Wirklich beeindruckend ist die orchestrale Musik von Shirley Walker. Ich habe bis heute in keinem Batman-Film (auch keinem echten life-action Film zur Figur) eine derart passende Musik gehört. Selbst Danny Elfmans berühmtes Thema aus dem Burton-Film und dessen Reprise für die Fernsehserie können damit bloß mithalten.
Wer Englisch gut genug beherrscht und 13 Euro entbehren kann, sollte sich einen Kauf überlegen.
Kommentare
Zudem war mir nach Burton und Schuhmachers Visionen die Lust an Batman-Verfilmungen vergangen. Christopher Nolan kam dem Dark Knight schon recht nahe.
@Wolfang: irgendwo habe ich gelesen, dass du aus Wien stammst. Kennst du den Shop Collecotrs Corner (www.collectorscorner.at/shop/)? Da hat mein langjähriger Kumpel Mario Simon seinen Comic-Shop. - Das nur so am Rande.
Lese immer wieder gerne deine Rubrik über DC. Bin auch ein langjähriger Comicfan und halte mich seit Jahren an die US-Ausgaben. In letzter Zeit kaufe ich zwar mehr ein, als ich in Wirklichkeit lesen kann, aber man will ja gewisse Sachen lesen. Das kennst du sicher.
Auf jeden Fall viel Spass mit deiner Kolumne und all dem, was du dir da vorgenommen hast!
Ja, ich bin aus Wien.
Ja, ich werde viel Spaß mit der Kolumne haben.
Ja, ich kenne den Laden (genauer: die Web-Site, die du verlinkt hast)
Nein, ich war noch nie dort. Ich komme nie in die Gegend 2/20/21/22. Außerdem beziehe ich meine US-Comics seit meinem Wiedereinstieg ausnahmslos direkt aus den USA. Kommt tatsächlich billiger, speziell auch, wenn es nicht Mint sein muss.
Freut mich, dass es offenbar "Stammleser" der Kolumne zu geben scheint.
Direkt aus den USA habe ich auch schon überlegt, aber für mich und meine Kumpels ist der Besuch im Comicshop einmal im Monat immer auch gleich mit einem Ausflug nach Zürich verbunden. Ganz im Sinne von "Shop 'til you drop".
Aber natürlich Stammleser!
Immer doch, wenn so ausführlich und auch kompetent über Comics geschrieben wird. Mit auch ein Grund, warum ich das Magazin "Back Issue" im Abo habe. Behandelt immer wieder die Zeit - Ende 70er/Anfang 80er - als ich zum ersten Mal mit den bebilderten Heftchen konfrontiert wurde und daraus eine Liebe fürs Leben entstand.