Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Warum eigentlich? - Was treibt einen zu Superhelden-Comics?

Heldenhaft - Die DC-KolumneWarum eigentlich?
Was treibt einen zu Superhelden-Comics?

In so manchem wissenschaftlichen Text zu Superhelden (und deren Konsumenten) habe ich so manchen Psychofritzen so manches Hanebüchene an Analysen schreiben gesehen. Ich will hier nicht die Freud‘schen Abgründe auftun, weder von mir selbst, noch von anderen, zumal ich persönlich vieles in dieser Wissenschaft als höchst fragwürdig erachte.

Dennoch kommt man irgendwann nicht herum, sich die Frage nach dem Warum zu stellen. Was „gibt“ einem die Lektüre von Superhelden-Comics? Vielleicht sind es ja sogar zwei Fragen, nämlich die nach Superhelden(-Comics) und die nach (Superhelden-)Comics.

Hat mal wer ´ne Couch ...?


Superhelden: unerklärliche FaszinationComic als Medium
Unabhängig von Superhelden muss man den Umstand bedenken, dass Comic ein Medium ist. Und ich meine Medium in der extremsten, höchsten und „reinsten“ Definition. Das Wort wird heute gerne für alles Mögliche benutzt. Man spricht etwa von „Speicher-Medien“, was impliziert, dass DVD, CD-ROM, Diskette, USB-Stick, was nicht alles, jeweils ein eigenes „Medium“ ist. Das ist natürlich Quatsch.

Comics sind ein Medium wie Fernsehen eines ist. Wie Zeitung eines ist. Diese Art Medium! Will man die Tauglichkeit und die Potenz eines solchen Mediums überprüfen, muss man sich nur ansehen, was damit alles machbar ist, und was damit (teils schon längst) gemacht wird.

Porno ist im Comic präsent (seit immer schon). Marketing und Werbung kann man damit betreiben, gab es doch auch Comic-Hefte, die einzig gemacht wurden, um eine dahinter stehende Spielwaren-Linie zu pushen.

Volksverhetzung ist im Comic präsent (bei der letzten Wahl in meiner Heimatstadt Wien etwa missbrauchte eine Partei das Medium Comic, um ihre rechts-rechten Thesen unters Volk zu bringen). Krude Thesen überhaupt jeglicher Natur sind damit propagierbar, wie etwa die „köstlichen“ Piccolo-artigen Traktate des US-Spinners Jack Chick belegen.

Wahlkampf lässt sich in Comics betreiben, wie etwa Spider-Man sich berufen gefühlt hat, für den demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten Obama Wahlhelfer zu spielen. In den finsteren 80ern warf die CIA über Nicaragua Flugzettel ab, auf denen in Comic-Form mit richtigen Panels und Sprechblasen Anleitungen zu Sabotage-Akten gegen die ungeliebte Junta gegeben wurden.

Man erkennt in einem etwas zynischen Schluss: Menschen, denen es darum geht, Hass, Zwietracht und Geisteskrankes zu verbreiten, würden ihre Zeit nicht mit dem Medium Comic vergeuden, taugte es als Medium nichts.

Aber zum Glück gibt es ja auch Comics, die bloß der Unterhaltung dienen.
Wann ich als Kind damit zum ersten Mal in Berührung gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Aber in sehr jungem Alter, noch im Kindergarten etwa haben wir schon Comics getauscht, weiß ich noch ganz genau. Damals noch Funny Animals zumeist, aber im letzten Jahr sicher auch schon Ehapa-Superhelden.

Superhelden als WahlhelferComics als (bloßer?) Zeitvertreib
Mein erstes Superhelden-Comic kann ich exakt leider nicht benennen. Ich weiß aber noch, dass es eines der schwarz/weißen Hit-Comics mit den Rächern war. Das habe ich mir nur gemerkt, weil die Scarlet Witch am Cover war, und ich deshalb wusste, dass ihr Kostüm rot angemalt gehört, was ich prompt in den Innenseiten dann auch tat. (Keine Sorge, ich male schon lange nicht mehr in Comics rein ...)

Meine Begegnung mit dem Medium Comic fand also nicht zuerst und nicht ausschließlich anhand Superhelden statt. Vielleicht ist ein Teil dessen, was mein Superhelden-Lesertum erklärt, einfach bloß eine Neigung zu jenem Medium. Ich finde es wunderbar. Es ist intuitiv konsumierbar, man kann sich quasi „berieseln“ lassen, gleichzeitig erlaubt es aber auch aktiv zu werden, sich hinein zu kippen, so man denn will. Comics sind toll!

Aber selbst wenn dem so ist, ich also bloß gerne Content in jenem Medium konsumiere, erklärt das noch nicht, weshalb ich am treusten den Superhelden als Leser erhalten blieb.

Was machen Superhelden anders als Donald und Dagobert, als Arsat, der Magier von Venedig, als Asterix, als all die anderen?

Nun, zuerst machen sie das Quantitative anders.
Die Anzahl an Superhelden-Comics ist gigantisch. Und es sind ja nicht bloß DC und Marvel, und darüber hinaus nicht bloß US-Independant-Verlage. Superhelden-Comics gibt es in lokal angepasster, ja im wahrsten Sinne des Wortes „adoptierter“ Mannigfaltigkeit in so ziemlich allen Ecken der Welt. Es gibt kulturell „einheimische“ Superhelden im arabischen Raum, in Japan, auf dem Indischen Sub-Kontinent, in Schwarz-Afrika, selbst in „ent-amerikanisierter“ Form in Europa all überall. Letzteres heutzutage vielleicht nicht mehr so sehr wie noch vor einigen Jahrzehnten.

Es dauerte nicht lange, bevor Superhelden-Comic-Macher erkannten, dass der Serial-Effekt, also Cliffhanger am Heftende, das Patentrezept ist. Es ist wie im Fernsehen mit den Soaps. Wenn du dort einige Episoden verpasst, kennst du dich auch nicht mehr aus. Warum ist die jetzt schwanger? Ich dachte, der ist tot? War der vor einer Woche nicht noch rothaarig? Warum verstehen sich die beiden jetzt, wo die sich doch letzten Dienstag noch Spinne-Feind waren?

Es wird gewissermaßen „Sucht“ erzeugt. (Und die hat bloß Auswirkungen auf den Kontostand, nicht auf die körperliche Gesundheit, ist folglich eine schönegutebraaaave Sucht, mhm!)

Und wenn man dann binnen kürzester Zeit wirklich viele davon daheim hat, ist der Schritt hin zum Entschluss, gleich mit dem Sammeln zu beginnen, kein weiter oder schwerer.

Und ach, wie hervorragend ist die Sammelbarkeit von Comics! Man kann nach jeglichen Kriterien sammeln. Nach Figur, nach Macher, nach Epoche, nach Leistbarkeit. Es ist selbst im Sammeln für dünnliche wie fette Bankkonten Platz.

Und sammelt man mal, dann bekommt man natürlich noch mehr Ahnung von der Materie. Dann begegnet man anderen Figuren, die einen Gastauftritt im gesammelten Serien-Heft absolvieren, und dann möchte man über jene Figur halt auch mehr wissen.

Es wird einem wirklich leicht gemacht. Und (wenn sie es vernünftig hinkriegen, was sie über die letzten zwanzig Jahre sukzessive verlernt haben, zumindest bei den „großen“ Verlagen) auch verlockend.

Aber kann das der plumpe Grund sein?

Sind Leser von Superhelden-Comics einfach nur dem Geschäftsmodell der Verlage auf den Leim gegangen? Weil sie zu „schwach“ sind, der verlockenden Einfachheit zu widerstehen?

"Leck mich!" würde Supie doch nie sagen!(Meine) Motive früher und heute
Was hat mich wohl als Kind dazu getrieben, diese Superhelden so gerne zu lesen?
Ich kann da diesbezüglich heute leider nur noch raten. Zumal ich damals ganz am Anfang meiner Leserzeit sicher noch nicht groß darüber nachgedacht habe. War ich halbwegs brav gewesen (und ich war immer brav!) brauchte ich meine Mutter nur lange genug quälen, und schlussendlich kaufte sie mir halt irgend ein Ding, auf das ich zeigte.

Aber warum zeigte ich offenbar so oft auf Superhelden?

Sie sind farbenfroh. Das ist etwas ganz Wichtiges! Für kleine Kinder zumindest.
Dann waren in jener Zeit natürlich die Titelbilder selbst immer höchst dramatisch. Warfen Fragen auf. Das taten keine Duck-Tibis, keine Yps-Tibis, keine sonstigen Tibis.

Dramatisch waren bestenfalls manchmal Bessy oder Silberpfeil-Tibis, aber die waren im Vergleich grottig schlecht dramatisch. Und Lassie und Western gab es in meiner Kindheit im Fernsehen zum Abwinken. (Ganz anders die Superhelden!)

Und die haben gerauft am Cover!

Ich habe als Kind selbst nie gerauft. Habe Raufereien (bis auf zwei Ausnahmen in meiner gesamten Kindheit) immer aus dem Weg gehen können, indem ich meist größer und breiter war als die Kinder, mit denen ich mich so rum trieb. Die suchten erst gar keine Rauferei mit mir, was mir nur recht war.

Aber die Superhelden haben gerauft. Vollkommen übertrieben gerauft. Wie die Wrestler im Fernsehen, die ich auch geliebt habe in jenem Alter, und in unserer realen Welt den Superhelden ja am Nächsten kommen.

Aber meine Leidenschaft für Wrestling war bis zum Alter von 12 komplett verflogen, wohingegen meine Superhelden-Leidenschaft da einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. Also das kann es auch nicht gewesen sein. Hmm ...

Die Superkräfte vielleicht?
So faszinierend ich die immer empfand, wollte ich nie irgendeine davon haben. Ich meine: superstark sein, sich dehnen können, Wände hochkrabbeln können -- wozu verdammt?!

Gut, durchs Weltall fliegen können, das wäre ersehnlich gewesen. Aber dafür kann man Raumschiffkapitän sein. Da braucht man sich nicht Superkräfte vorstellen.

In einer Dokumentation über Comics meinte Bill Sienkiewicz sinngemäß, dass er es als Kind toll fand, dass sich die Helden um Ordnung bemühten. Dass sie sich kümmerten, und nicht wie sein Vater saufen gingen, oder die Familie tyrannisierten. Trifft bei mir auch nicht zu, da ich ohne Vater aufwuchs.

Eine ... Wonder WomanGut, ich liebe die Ordnung. Nicht jetzt im kleinkarierten, pedantischen Sinn (wobei ich eine Besessenheit mit 2er-Potenzen habe, aber das ist eine andere Geschichte) als vielmehr im „philosophischen“, so im Sinne Chaosmächte gegen Ordnungsmächte. (Und die sind nicht böse-gut, bloß chaotisch und geordnet.) Auf Chaos kann man nichts aufbauen. Mit Chaos kann man nicht kalkulieren. Man kann nicht vorausplanen. Ich bin „Ritter der Ordnung“, so sehr liebe ich Ordnung.

Hmm, vielleicht kommen wir der Sache da schon minimal näher. Gilt aber auch bloß für Frühzeiten der Superhelden-Comics, denn schon die Marvel-Helden Anfang der 60er waren teilweise chaotisch, und ich hatte sie dennoch gern.

Und ab den Siebzigern gab es die ersten „grauen“ Helden, die nicht rein gut oder rein böse waren.

Ich vermute, dass es die Einzigartigkeit jedes einzelnen Helden ist. Jedes eindeutig wiedererkennbare Kostüm steht für etwas. Das ist doch eigentlich paradox. Diese Leute verbergen sich hinter Masken, aber die Maskierung selbst legt ihr Wesen offen.

Wenn mir auf der Straße jemand in einem Punisher-Shirt, der zweite in einem Batman-Shirt, und der dritte in einem Superman-Shirt entgegen käme, dann (angenommen die tragen das, weil sie Comic-Fans sind, nicht aus Trend-Gründen, weil da kommen ja auch kubanische Revoluzzer manchmal zur Zweckentfremdung) weiß ich hundertmillionenmal mehr über diese drei Leute, als kämen die mir in nichtssagenden Straßenklamotten entgegen.

Diese Superhelden tragen Kostüme, die ihr Innerstes quasi outen. Heftig, ey!

Und eine Sache (die wohl auch unter „Ordnung“ fällt) ist, dass ich gerne weiß, woran ich bin, und womit ich es zu tun habe. Ich liebe spezifische Definitionen. Die existieren nämlich, um Begriffs-Unschärfen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Jedes Spandex-Kostüm ist eine wandelnde, exakt umrissene Definition. (War es zumindest mal, bevor die „bleeding hearts & artists“ in die Reihen der Comic-Autoren einbrachen und meinten, sie müssten ständig jede noch so ehrwürdige und charakterlich (vermeintlich) in Stein gemeißelte Figur krampfhaft umformen.)

Auch in unserer echten Welt können Superhelden-Kostüme helfen. Nicht nur beim Verkauf von nahezu x-beliebigen Produkten, oder Devotionalien, hin zu „staatlich offiziellen“ wie etwa Briefmarken.
Und nein, nicht nur auf Cons! Ich habe ein nettes Bild im Internet gefunden, von einer „Wonder Woman“. Nicht mal Besoffene werden die „negativ“ angehen oder mobben. Sie mögen die Dame Quell ihrer Belustigung finden, aber im positiven (und für die Dame erträglichen Sinn).

Wie „meta“ und wie sehr Durchbrechen der vierten Wand ist das denn? Ikonische Kostümierungen wirken sogar im echten Leben als Tabu und Schutz. Ich finde das toll. Und ich finde, das sagt bemerkenswert viel über die Reichweite der Superhelden in unserer Welt aus. (Gut, hierzulande nicht annähernd so sehr wie in den USA.)

Und je älter ich wurde, und je mehr ich an Lebenserfahrung gewann, umso mehr Aspekte an den Figuren (nun vermehrt auch an den Menschen hinter den Masken) fielen mir auf und begannen mich zu faszinieren.

Superman ist eine heroisch-tragische Gestalt. Zumindest in einem von 100 Heften, selbst wenn er in den 99 anderen bloß Roboter, Aliens und Super-Bösewichte verdreschen muss. Und mit wieviel Zurückhaltung er das tut! Bewundernswert.

Ein großer Teil meiner Faszination liegt wohl sicher auch in jenen Figuren und Geschichten, zu und in denen den Autoren wahrhaft Innovatives eingefallen ist.

Für einen Normalo ist vieles ein nahezu unüberkommliches Problem oder Hindernis, worüber ein Superheld nicht mal die Wimper zuckt. Es ist nun keine große Kunst (und war in den Geschichten bald öde), einem Superhelden beim Überkommen von „normalen“ Problemen zuzusehen.

Aber dann kamen plötzlich Dinge daher wie Galactus und der Silver Surfer. Und plötzlich haben die FF ein Problem, das ihrer Superkräfte mehr als würdig ist.

Mich würde interessieren, was denn so eure Gründe waren oder sind, zum Superhelden-Comic zu greifen. Vielleicht traut sich der eine oder andere ja, hier etwas Einblick zu gewähren ...

Kommentare  

#1 Carn 2011-03-26 10:30
Mein erstes Superheldencomic war ein frühes Williams-Heft der Fantastischen Vier. Ich glaube es war die Ausgabe in der sie zum ersten mal Namor begegneten. Vorher hatte ich schon Bekanntschaft mit Silberpfeil und Bessy gemacht, die für einen 6-Jährigen auch interessante Abenteuer zu bieten hatten, aber von dem FV-Heft war ich geflasht - Diese Menschen hatten Fähigkeiten, wie sie auch gern eben ein 6-Jähriger haben würde (na ja, so wie das Ding wollte ich nicht unbedingt aussehen, aber als menschliche Fackel über die Himmel zu flackern, war schon was), und vor allem Namor war für mich sehr faszinierend (er war zwar ein überheblicher Sack, aber dennoch nicht ein 08/15-Superschurke, der mal wieder die Welt zu Kleinholz hauen will).
Kurz darauf erstand ich mein erstes Spinne-Heft (erster Crash mit Doc Ock) - hier konnte ich mich noch mehr identifizieren - Teenager mit Problemen, der nicht mal als Superheld richtig zurecht kam.
Noch ein wenig später kamen zu meiner ersten Sammlung noch die Superman/Batman-Hefte des Ehapa-Verlags dazu - hier mochte ich Batman lieber als den etwas angestaubten und dicklichen Curt-Swan-Superman (jaaaa, der Neal-Adams-Batman war doch viel ansehnlicher). Meine Eltern waren über meine Comicwahl (und über Comics im allgemeinen) so gar nicht begeistert - zu fern von ihrem Realtiätsverständnis und einem im Alltag verankerten Wertesystem waren diese bunten Figuren in ihrer eng anliegenden Unterwäsche - und wäre ich vielleicht zu deren Jugendzeit aufgewachsen, wäre ich vielleicht auch nicht darauf gekommen im Zeitungsstand nach Comics zu forschen. Warum man denn nun als Kind sich zum Comic hingezogen fühlt und warum nicht, wird wohl die unterschiedlichsten Gründe haben - zum einen wird es reine Geschmackssache sein - mancher spielt halt lieber Fußball und der ander liest lieber - sicher bin ich mir nur, daß man ein gerüttelt Maß an eigener Fantasie mit aufbringt - ich habe festgestellt, dass manche Menschen mit der Anordnung der Panels Probleme haben und keine fließende Handlung wahrnehmen können (und sicherlich sind auch die Themen der Superheldencomics nicht jedermanns Gusto). Die meisten Punkte, die Wolfgang aufgezählt hat, treffen wohl auch auf mich zu - die Vielfalt der Helden, die Unterschiedlichkeit, der ewige Kampf zw. Gut und Böse - O.k. wenn sich die Superhelden-Comics in den letzten 20 Jahren inhaltlich nicht weiterentwickelt hätten, würde ich diese wohl heute nicht mehr lesen, aber Autoren wie Garth Ennis, Warren Ellis, Mark Millar, Alan Moore, Ed Brubaker, Bendis, Daniel Way u.a. halten mich bei der Stange, und ich hoffe, daß dies auch noch geraume Zeit weiter so sein wird.
#2 Laurin 2011-03-26 11:57
Oh...wie kommt man dazu Superhelden-Comics zu lesen?! Also, ich identifizierte mich nicht wirklich mit mit ihnen, liebte aber ihr Auftreten, das Geheimnisvolle das sie umgab. Eben das phantastische Element das den SF-Comics wie PERRY oder MAGNUS-DER ROBOTKÄMPFER doch näher kam als z.B. BESSY oder ähnliche Serien. Superman aus den damaligen Ehapa-Heften war mir dagegen zu mächtig - eben nicht mehr phantastisch sondern um Längen überzogen. Irgendwie wußten mich da die SUPERBOY-Storys sogar mehr zu fesseln. BATMAN war da wie GREEN LANTERN (damals noch "Leuchte" bzw. "Laterne" :lol: ) schon weitaus ansprechender. Aber wirklich so richtig für Superhelden-Comics konnten mich erst Serien wie DIE RÄCHER, DIE SPINNE, DIE FANTASTISCHEN VIER und so weiter begeistern. Da wurde man quasi vom sporadischen Reingucker zum Sammler und Fan. Bei DC waren es dann eher Storys um die LEGION DER SUPERHELDEN aus der Zukunft mit einem gehörigen SF-Einschlag oder die Abenteuer von Superman's Heimatwelt Krypton (sehr stark Richtung SF) die zu begeistern wußten, so das ich beim durchblättern der damaligen Ehapa-Hefte immer genau solche raussuchte, während ich Großauftritte von Superman wieder im Ständer verschwinden ließ. Zumindest konnte Superman (DC) da Thor (MARVEL) die Hand geben, deren Geige spielte bei mir stets irgendwo in den hintersten Rängen - warum auch immer.
#3 Mikail_the_Bard 2011-03-26 12:29
Kurz noch was zu Arsat, der Magier von Venedig:
Arsat erschien zuerst in der Bastei-Comicheft Serie SPUK. Diese Comicserie erschien von Juli 1978 bis April 1995 als Großband im Bastei Verlag. Aufgrund des großen Erfolges der Gespenster Geschichten veröffentlichte der Bastei Verlag mit den Spuk Geschichten seine zweite Gruselserie. 1995 wurde die Serie nach 492 Ausgaben eingestellt.
In jedem Heft wurden eine Geschichte mit Arsat, Der Magier von Venedig auf etwa 15 Seiten und zwei bis drei weitere Kurzgeschichten mit bis zu acht Seiten Umfang veröffentlicht.
Ein erster Nachdruck erfolgte von 1991 bis 1994 unter dem Titel "Spuk Geschichten Sonderband" im Taschenbuchformat mit insgesamt elf Bänden. Ein weiterer Nachdruck der Geschichten erfolge von 2001 bis 2002 unter dem Titel "Arsat, der Dämonen Jäger" in zwölf Großbänden.
Ich fand die Stories eigentlich ganz toll. Der Gag war ja das sie zur Hochzeit der Hexenverfolgung spielten, und so der Held leicht in den Augen der Regierung und der Kirche zur Beute werden konnte (wurde er glaub ich auch ein paar mal). Damals kostet das Heft 1,50 DM, heute geht der Sammlerpreis auf 15 EUR im Zustand 0.

Hauptpersonen:
Arsat - lebte etwa 1700 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung in Ägypten. Er war Richter, Heiler und Priester des Kosmos. (vergl. Spuk Geschichten Heft 001. Er kehrt in "Der Fluch des Doppelgängers" in diese Zeit zurück um die Zerstörung seiner Leiche zu verhindern. (vergl. Heft 83). Am Morgen des 13. Februar 1680 wird Arsat durch ein Geisterschiff nach Venedig gebracht. Diese Überfahrt aus dem Totenreich ist der Beginn seines zweiten Lebens. Seine Hauptwaffen gegen das Böse sind das "Doppelauge von Theben" (ein Kristall) und die Schlangenspitze (eine magische Energiewaffe).

Gino - Lebte als Arbeitshilfe bei der blinden Scorra in deren Palazzo. Er begleitete Arsat als einziger in allen seinen 492 Abenteuern. Er entwickelt sich vom verspielten unerfahrenen Kind zum treuen Gefährten Arsats.

Carmilla - Carmilla ist die Tochter eines berühmten Zauberers und einer starken Hexe. Sie kann sich unter bestimmten Bedingungen zu einer Feuerhexe verwandeln. Sie trägt ein Sternenamulett, das ihr große Hexenkräfte verleiht. Nach Scorras Tod begleitet sie Arsat auf seinen Abenteuern. In den späteren Heften (ca. ab Ausgabe 250) bringt sie es fertig, sich im Verlauf fast jedes Abenteuers ihrer Kleidung fast völlig zu entledigen.

Scorra - Scorra ist eine blinde Seherin und gute Hexe. Sie nimmt Arsat nach seiner Wiedergeburt in ihrem Palazzo auf und hilft nach besten Kräften Arsat im Kampf gegen das Böse. Nach ihrem Tod und der Zerstörung ihres Palazzos verlassen Arsat und Gino Venedig (vergl Heft 145 und 149).

Ogun - Vorgeschichte: Ogun lebte etwa 1700 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung in Punt. Er war Richter, Bewahrer und Priester des Kosmos. (vergl. Spuk Geschichten Heft 001). Ogun schloss sich bereits vor Arsats Wiedergeburt dem stierköpfigen Herrn der Dämonen an. Er lebt in Venedig und tritt Arsat gegenüber als Verbündeter auf. Insgeheim versucht er jedoch etliche Male über Mittelsmänner Arsat zu vernichten. In einer finalen Schlacht wird er jedoch selbst vernichtet.

Der stierköpfige Herr der Dämonen - Steht über allen Dämonen und ist Arsats Erzfeind. Er versucht die Welt zu verderben.

Die meisten Infos zu Arsat habe ich aus Wiki entnommen [nur der Korrektheit wegen!]
#4 Thomas Rippert 2011-03-26 13:54
Sexy Wonder Woman...wieso stehen eigentlich alle auf den Hungerhaken aus den Comics? :lol:

Was treibt einen zu Superhelden-Comics?

Bei mir fing es, wie sicher bei sooooo vielen anderen Comicis auch, mit den deutschen Marvelausgaben von Williams an - und da mit einem Heft des "Unglaublichen Hulk" - eher mit dem dahinter agierenden "X-Team", welches ich mir durch Zeitungenaustragen verdient hatte. Das fixte mich an und ich konnte nicht genug von dem Zeug bekommen. Nach dem Ende von Williams durch Condor eher abgeschreckt stieß ich per Zufall, im zarten Alter von 11 Lenzen, auf die Originalhefte aus den USA.

Diese Leidenschaft, zur Lektüre aus Übersee in der Originalsprache, hat mich irgendwie nie verlassen. Sie ging zeitweise sogar so weit das ich ein paar Jahre lang sogar 3 Comicläden auf einmal mein eigen nennen konnte - bis der Crash kam in Deutschland.

Ok, sie hat die letzten 10 Jahre (2000-2009) geschlafen, aber sie ist neuerdings wieder da und macht sich genau so breit wie immer.

Was mir daran gefällt? Ich weiß es nicht so genau. Es ist eher eine Art von Lebensgefühl, statt Identifikation mit den dort agierenden Figuren.

Und man sollte ein Feeling leben und nicht durch zu viel definieren kaputt machen! ;-)
#5 Michel 2011-03-27 18:11
Bei mir zuhause waren immer "Micky Maus"-Hefte oder Donald-Taschenbücher präsent. Nicht im übermass, aber doch dezent. Wir (drei Kinder, wobei ich das mittlere war = das Gute in einem Sandwich, grins) haben immer gerne solche Geschichten gelesen.
Meine Steigerung war dann "Bessy", wobei meine Schwester gelegentlich "Silberpfeil" las. "Buffalo Bill" und "Lasso" zwischendurch, aber doch eher selten. Mein Bruder las "Yps" und "Die blauen Panther", doch beide sind mitlerweile von ihrem Comic-Konsum "kuriert". In ihren Augen ist das was, was man als Kind tut. :sigh:

So richtig ab gings dann mit den "Superman"-Heften von Ehapa, und da war es dann mit dezent vorbei. Ich kaufte - liess kaufen, weil ich genau wie Wolfang immer sehr lieb war, hüstel - alle damaligen Serien, in allen Inkarnationen (Taschenbücher, Alben, Serien), wenn es irgendwie ging und das Taschengeld dafür reichte.
Die schillernden Kostüme gefielen mir, die Storys in ihrer Einfachheit ebenso.

Warum das der Fall war?

Konnte es daran liegen, dass ich ein so geradliniges, einfaches und unkompliziertes Leben führte, dass damit etwas Spannung und Abwechslung mit den Comics reinkam?
Kann gut sein. Wolfgangs Überlegungen lassen bei mir auch ein paar Punkte anklingen.
Ich habe in meinen Augen immer Comics gelesen und werde das wohl auch immer tun.
Was mir an der momentanen Situation im Superhelden-Bereich stört, ist die Verknüpfung dieser Events.
Kaum hat man sich von einem erholt, steht bereits der nächste an! :-x

Ich lese aus diesem Grund auch immer weniger Superhelden-Comics. Einzelserien wie "The Walking Dead", "Invincible" und "Echo" faszinieren mich mehr, als wenn ich wegen eines Events dazu "gezwungen" werde, möglichst viele Hefte von anderen Serien zu kaufen.
Ich kaufe mir seit Jahren in erster Linie HCs und Trades, um mich so über den aktuellen Stand auf dem Laufenden zu halten. Das hat den Vorteil, dass diese Events - so sie denn wichtig sein sollten - gesammelt heraus kommen. Aber hier hat DC auch wieder eine Vorreiterrolle übernommen, dass sie nämlich von "Blackest Night" und "Brightest Day" jeden Scheiss gesammelt rausbringen.
Früher wurde nur die Geschichte zwischen einen Buchdeckel gepresst - HC - wenn die Geschichte auch wirklich gut war. Das selbe liesse sich über Trades sagen.
Leider ist es damit auch vorbei. Heute kommt nach Wochen alles gesammelt heraus. Es ist sogar so, dass die Autoren in 6-Teilen denken müssen, damit es dann ein schön dickes Büchlein gibt ... :oops:

Zum Glück muss man das nicht alles haben/kaufen.
Wie Carn erwähnt, gäbe es gewisse Leute (Autoren) nicht, müsste man sich den weitern Comic-Konsum überlegen. Nur immer die alten Sachen lesen, wird mit der Zeit auch langweilig, he, he, he.
:P
#6 Carn 2011-03-27 19:47
Ja, Michel, Robert Kirkman hatte ich bei meiner Auflistung vergessen - sein INVINCIBLE ist wohltuend anders, unvorhersehbar, immer für Überraschungen gut und ohne Riesen-X-Overs. Seine Marvel-Sachen haben mich nicht so überzeugt, aber seine eigenen Sachen sind sehr unterhaltsam (Walking Dead sowieso).
Sicherlich ist es so, daß man auch heutzutage etwas komisch angesehen wird, wenn man zugibt im gesetzten Alter von 45 noch Comics zu lesen (so in der Art, na, mit dem kann etwas nicht ganz stimmen, wahrscheinlich lutscht er nachts noch am Daumen)...aber ich denke mal, Comics-Lesen ist ein relativ harmloses Laster :)
#7 Thomas Rippert 2011-03-28 09:01
Zitat:
Sicherlich ist es so, daß man auch heutzutage etwas komisch angesehen wird, wenn man zugibt im gesetzten Alter von 45 noch Comics zu lesen (so in der Art, na, mit dem kann etwas nicht ganz stimmen, wahrscheinlich lutscht er nachts noch am Daumen)?
Ist mir noch nicht passiert, das man es so belächelt hat. Da hat das Hörspielhören ehre den Kleinkindeffekt.

Comics gehören ja hier leider immer noch nicht zur Gattung Literatur - zumindest nicht in den Kreisen die sich für die Meinung halten.
#8 Carn 2011-03-28 16:13
:lol: nicht nur Comics sind in den sogenannten 'Literatur-Zirkeln' verpönt, Luke. Frag mal Reich-Ranicki und Konsorten nach einem guten Fantasy-Roman - da fallen dem ollen Marcel glatt die Nasenhaare aus...
#9 Michel 2011-03-28 17:17
@Carn: wir kommen zwar vom Thema ab, aber ich stimme dir in der Betrachtung von Robert Kirkman voll zu. Seine Marvel-Geschichten waren zu lesen, aber kein Vergleich zu seinen eigenen bei Image.

Ich habe festgestellt, dass man komisch betrachtet werden kann, wenn man Comics liest. Auch in der Familie. Und dann noch von Leuten, die scharenweise in die Kinos laufen und die betreffenden Filme schauen gehen.
"Ach, die Comics gibt's noch?!" :-*
Ich lasse mir da einfach nichts anmerken und lächle mein Lächeln, grinse mein Grinsen.
Comics gehören zu mir wie all die anderen Bücher, Hefte und Romane, die ich kaufe und lese. Da mache ich keinen Unterschied.

Wie bereits erwähnt, werde ich immer wieder den Weg zu den bebilderten Geschichten suchen und auch sicherlich finden, auch wenn 95 % aller veröffentlichten Geschichten nicht mein Ding sind. Oder anders ausgedrückt: mittlerweile die Bezeichnung Müll verdient hat.
#10 Carn 2011-03-28 19:22
Ja, Michel, das ist auch so ein Phänomen - in den Kinos Batman, Iron Man und die X-Men konsumieren ist für Otto-Normal-Verbraucher o.k., aber Comics zu lesen, in denen die selben Charaktere auf dem selben Niveau (oder auch höher) agieren, ist für die Leute eine kindliche Spielwiese und kommt für sie nicht in Frage. Es existieren immer noch zu viele Vorurteile gegenüber Comics, und daß obwohl die Crazy-70-Generation mittlerweile auch in die 50er gekommen ist...

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.